Volvo XC90 T8 - Test seines einzigen Mitbewerbers Porsche Cayenne S e-Hybrid

Volvo XC90 2 (L)

Hi,

zum Volvo XC90 II T8 PlugIn-Hybrid gibt es eigentlich nur ein adäquates Gegenstück - der Porsche Cayenne S e-Hybrid - seit letztem Herbst auf dem Markt. Bisher habe ich noch keinen Porsche probegefahren, auch wenn Porsche für mich (wie vermutlich für viele Deutsche) ganz oben auf der Qualitäts- und vor allem Perfektionsskala angesiedelt ist. Vor kurzem hat Porsche mir eine Probefahrt angeboten, ich habe dort mit offenen Karten gespielt und offen kommuniziert, dass meine Wahl bereits auf den XC90 T8 gefallen ist, es aber nicht schaden könne, mal einen Blick auf den Mitbewerber zu werfen.

Heute hat mein lokales Porschezentrum mir dann einen Cayenne e-Hybrid zur Verfügung gestellt für eine Probefahrt. Der Wagen hat ein mittleres Ausstattungsniveau gehabt und stand laut Batterieanzeige vollgeladen vor der Porschetür.

Meinen Vergleich bin ich wirklich so objektiv wie möglich angegangen, allerdings sind meine 1,5 Jahre PIH-Erfahrung und die intensive Beschäftigung mit der Technik bei dieser Probefahrt nicht ohne Folgen. Ich gebe mal einfach meine Eindrücke in unsortierten Stichworten mit +/- Wertung wieder, z.T. mit Bezug zu meinen D6-PIH-Erfahrungen.

+ Luftfahrwerk sehr gut und variabel einstellbar
- Luftfahrwerk könnte auch unter "Comfort" noch etwas komfortabler sein
+ Geräuschkulisse bei Kickdown: Genial, so hört sich ein Porsche an
- Geräuschkulisse im niedrigen Drehzahlbereich wird einem 6-Zylinder nicht gerecht, ist zu laut (lauter als mein D6 mit Diesel!), klingt auch nicht sportlich
- Geräuschkulisse Antriebsstrang - es gibt Surren und Vibrationen, teilweise sogar Klänge, die ich bei bisher als ungesund empfinden würde (speziell beim Übergang von E-Modus zu Benzinantrieb)
- Entkopplung zum Innenraum - ist in allen Bereich deutlich schlechter als bei meinem D6 - das Fahrwerk ist lauter hörbar, der Benziner dringt sehr deutlich nach innen und vor allem die Antriebsstrang-Geräusche nimmt man im E-Betrieb war.
+ der E-Motor zieht sehr viel besser als der D6
- der E-Motor macht ebenfalls deutliche Surr-Geräusche und ist hörbar (was im D6 nicht der Fall ist)
+ Fahrverhalten: Sportlich ist die Ausrichtung von Porsche, dem wird Lenkung und Fahrwerk deutlich gerecht, wenn man mal zügig fährt, liegt das Ding wie ein Brett
+/- Fahrverhalten: Komfortabel gleitend - geht auch. Aber der Wagen verleitet zu obigem Fahrverhalten.
+ Automatikgetriebe: Die 8-Gang ist eine Wucht - wenn man beschleunigt. Keinerlei Schaltvorgänge merkbar, alles sauber und zur rechten Zeit
- Automatikgetriebe: Im Schubbetrieb (und zwar auch im reinen Benzinbetrieb) gibt es häufiger mal sehr leichte Ruckler beim Zurückschalten, nicht besonders störend, aber die kenne ich nicht von der ollen 6-Gang Automatik des D6
- Übergang E-Motor/Benzin-Motor: merkbar - kenne ich so auch nicht vom D6, speziell der doch präsente Benziner stört, ist zu laut.
- Generator für die Batterie: Das Einkoppeln ist deutlich spürbar.
- Ladezeit: Habe ca. 45 Minuten nachgeladen, bringt beim Volvo rund 10-15 km zusätzliche Reichweite. Hier hat es nicht einmal gereicht, den Strich aus der Reichweitenanzeige zu eliminieren.
+ Ladesystem: Es gibt die Option eines 7,2 kW-Laders im Fahrzeugs, aufpreispflichtig für 714 € zzgl. passendem schnellem Ladeanschluss am Haus
- Reichweite: eigentlich mit bis zu 36 Kilometer angegeben, trotz Balken auf "voll" wurden im Display aber nur 18 km angezeigt. Nach ca. 15 km mit großem Benzineranteil war die Batterie leer. Das kenne ich vom D6 anders, da sind die Reichweiten realistischer.
+ Kofferraum: Keine Einschränkung durch die Batterie
+ Gesamtleitung E-Motor+Benzinmotor: Die 416 PS nimmt man diesem Motor sofort ab. Er geht wie die Hölle und das hat sicher einen riesigen Reiz.
+ Qualität des Innenraums: Sehr hochwertig, sauber verarbeitet aber einige Teile sehen doch deutlich nach "Plastik" aus. Der neue XC90 ist allerdings mindestens auf diesem Niveau!
+/- Innendesign: Sehr Geschmacksfrage. Stilvoll ist es sicher nicht, dafür ist die Anzahl an Elementen, Anzeigen und Bereichen in meinen Augen zu überladen und vielfältig.
- Anzeigen/Bedienung: sehr unübersichtlich, deutlich weg von "intuitiv", Handbuchstudium wird hier auf jeden Fall notwendig, einige Tasten sind auch nur zu finden, wenn man deutlich wegsieht von der Straße
+ Anzeigen/Bedienung: Flugkapitän sein und sich fast wie im Flugzeug fühlen kann seinen Reiz haben
+ Kinder: Begeisterung, "Boah ein Porsche", erste Frage: Wieviel kostet der? Wurde ich beim Volvo noch nie gefragt... zum Glück. 😁
+ Anhängelast: nach der ersten Aussage des Verkäufers "es gibt keine AHK" beim Blick in den Konfigurator: 3,5 Tonnen
- Understatement: Sicher nicht. Aber dafür kauft man einen Porsche auch nicht
- Größe: Hat nichts mit einem XC90 zu tun. Ist auf Niveau des XC60. Innen fühlt man sich eher beengt.
+/- Sitze: Die 14-Wege-Ledersitze mit Memory sind vielfältig verstellbar, man sitzt sehr gut, mir als schmales Hemd bieten sie nicht den nötigen Seitenhalt - adaptive 18-Wege-Sportsitze wären notwendig = 1892 €
+ Panormaglasdach: Toll, viel Licht - ähnlich groß wie beim XC90.
+- Anbindung iPhone: Musste ich von iPhone aus verbinden, der Kopplungsversuch vom Fahrzeug aus misslang mehrfach
- Navi: extreme Verzögerung bei Veränderung des Maßstabs (ca. 1,5 Sekunden) - darüber wurde bei Volvo zuletzt vor rund 6-7 Jahren gemeckert!
+ Power ohne Ende, der Wagen geht bei Kickdown ab wie "Sau"

EDIT: Nachträglich nachgezählt sind das 14x Plus und 14x Minus, Rest +/- neutral - die Wichtigkeit der einzelnen Punkte außen vor gelassen.

Kosten:
Ich habe mir den Wagen mit den Ausstattungsmerkmalen konfigurieren lassen, die ich auch bei meinem XC90 T8 gewählt habe - sofern es sie überhaupt gab (Beispiel: Touchscreen, 3. Sitzreihe, 360-Grad-Kamera, viel Platz) - der Porsche Cayenne S e-Hybrid kommt auf einen Listenpreis von 116.500 € - 24.000 € mehr als der Volvo XC90 II T8 Inscription.

Jetzt gibt es ja oft das Argument, dass die Leasingrate entscheidend ist - aber die ist nicht nur prozentual zum Listenpreis höher, die ist rund 70% höher. Und dabei muss man noch berücksichtigen, dass in meiner Volvo-Vergleichsrate die vorzeitige Ablösung meines D6 eingerechnet ist! Und das trotz der Aussage, dass dies schon ein Preis wäre, um endlich einen ersten e-Hybrid Kunden zu bekommen... 😮

Fazit 1 - Perfektion:
Die in meinen Augen unperfekte Integration des Hybridantriebs hätte ich keinesfalls bei Porsche erwartet. Grund für die zu hohen Geräusche und Ruckeleien sind in meinen Augen zum einen das andere Konzept (E-Motor am normalen Getriebe) und zum anderen das klassische Problem aller deutschen Hersteller: Zu spät die Elektrifizierung ernst genommen.

Fazit 2 - Volvo vs. Porsche im Premiumbereich:
Vielleicht sollte ich doch öfter andere Fahrzeuge Probe fahren. Erst dann merkt man, wie weit Volvo inzwischen nicht nur auf dem Papier in den "Premium"-Bereich vorgerückt ist. Extrem viele der obigen Minus-Punkte kenne ich so von meinen letzten Volvos und speziell vom D6 nicht. Der XC90 II T8 PIH müsste schon eine Menge schlechter machen, als es der D6 PIH tut - das ist aber nicht zu erwarten.

Fazit 3 - Zylinderdiskussion:
Ich liebe meinen 5.0l V8 im Land Rover. Der ist seidenweich, schön leise bei niedrigen Drehzahlen und hört sich nach V8 an, wenn man ihm etwas abverlangt. Ich liebte meinen 6-Zylinder T6 im V60. Der war seidenweich, schön leise bei niedrigen Drehzahlen und hörte sich nach 6-Zylinder an, wenn man ihm etwas abverlangte.
Der Porsche hat einen 3l V6 Benziner mit 333 PS. Dieser Audi-Motor ist so implementiert, dass er sich richtig sportlich anhört, wenn man ihm etwas abverlangt - das hört sich "hammergeil" an. ABER: In niedrigen Drehzahlen ist er weder kultiviert, noch leise, sondern im Gegenteil, deutlich präsent.
Den coolen, sportlichen Sound beim Spurt wird ein VEA im XC90 nicht hinbekommen. Aber die Lautstärke bei niedrigen Drehzahlen wird er wohl mit Leichtigkeit unterschreiten können, das zeigen schon die ersten Videos der Testberichte aus Spanien.

Fazit 4 - Motordaten:
Porsche Cayenne S e-Hybrid: 416 PS Systemleistung (333 PS V6 + 95 PS Elektromotor), 570 NM gesamt, 5,9 s 0-100 km/h, 243 km/h, Reichweite: 36 km
Volvo XC90 II T8: 400 PS Systemleistung (320 PS VEA 4-Zylinder + 80 PS Elektromotor), 640 NM gesamt, 6,4 s 0-100 km/h, 230 km/h, Reichweite: 40 km
Dem Porsche nehme ich die Motorleistungswerte sofort und in vollem Umfang ab - das muss der T8 erst mal noch beweisen, bin da auch eher skeptisch, dass er da auch nur annähernd dem Cayenne das Wasser reichen kann. Dafür nehme ich aus meiner Erfahrung mit dem D6 Volvo ab, dass die Reichweite einigermaßen realistisch angegeben ist.

(End)-Fazit 4 - Mentalitätsfrage:
Der Porsche Cayenne S e-Hybrid ist ein super tolles Auto für Leute, die sportliche Fahrweise mögen und auch mal gerne mit hohen Geschwindigkeiten über die Autobahn Strecke machen wollen und Kurven räubern. Der Cayenne kann dir einen Adrenalin-Kick verschaffen, ist an vielen Stellen richtig gut gemacht, leider im Bereich Bedienung und vor allem beim E-Antrieb bei weitem nicht auf dem Niveau der Volvotechnik. Eigentlich muss einem der Preis für den Cayenne egal sein, objektiv begründen kann man die Mehrkosten von 23.000 € und 70% höheren Leasingkosten gegenüber dem Volvo XC90 T8 kaum.

Der Volvo XC90 II T8 ist genau nicht für diesen Typ Autofahrer. Er setzt auf Komfort, Gelassenheit und Understatement. Zugleich ist er mindestens genauso hochwertig vom Innenraum gestaltet, dabei einen Hauch moderner und mit den neuesten Technologien ausgestattet. Die Motorisierung des T8 kann man bisher nur aus Daten und ersten Testberichten erahnen. Jedoch ist schon jetzt klar, dass Dämmung und Entkopplung sehr gut sind. Zudem wird Volvo seine bereits 3 Jahre im Einsatz befindliche Technik des PIH kaum verschlechtert haben - damit ist dann klar, dass sie dem Porsche sogar deutlich überlegen ist. Beim VEA rechne ich mit weniger Leistung und angestrengterem Sound bei Abruf von viel Leistung. Aber genau das werden wohl die meisten XC90-Käufer als zweitrangig ansehen.

Ich glaube, die Bestellung des XC90 T8 ist bei mir nicht in Gefahr. 😉

Schönen Gruß
Jürgen

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Hi,

zum Volvo XC90 II T8 PlugIn-Hybrid gibt es eigentlich nur ein adäquates Gegenstück - der Porsche Cayenne S e-Hybrid - seit letztem Herbst auf dem Markt. Bisher habe ich noch keinen Porsche probegefahren, auch wenn Porsche für mich (wie vermutlich für viele Deutsche) ganz oben auf der Qualitäts- und vor allem Perfektionsskala angesiedelt ist. Vor kurzem hat Porsche mir eine Probefahrt angeboten, ich habe dort mit offenen Karten gespielt und offen kommuniziert, dass meine Wahl bereits auf den XC90 T8 gefallen ist, es aber nicht schaden könne, mal einen Blick auf den Mitbewerber zu werfen.

Heute hat mein lokales Porschezentrum mir dann einen Cayenne e-Hybrid zur Verfügung gestellt für eine Probefahrt. Der Wagen hat ein mittleres Ausstattungsniveau gehabt und stand laut Batterieanzeige vollgeladen vor der Porschetür.

Meinen Vergleich bin ich wirklich so objektiv wie möglich angegangen, allerdings sind meine 1,5 Jahre PIH-Erfahrung und die intensive Beschäftigung mit der Technik bei dieser Probefahrt nicht ohne Folgen. Ich gebe mal einfach meine Eindrücke in unsortierten Stichworten mit +/- Wertung wieder, z.T. mit Bezug zu meinen D6-PIH-Erfahrungen.

+ Luftfahrwerk sehr gut und variabel einstellbar
- Luftfahrwerk könnte auch unter "Comfort" noch etwas komfortabler sein
+ Geräuschkulisse bei Kickdown: Genial, so hört sich ein Porsche an
- Geräuschkulisse im niedrigen Drehzahlbereich wird einem 6-Zylinder nicht gerecht, ist zu laut (lauter als mein D6 mit Diesel!), klingt auch nicht sportlich
- Geräuschkulisse Antriebsstrang - es gibt Surren und Vibrationen, teilweise sogar Klänge, die ich bei bisher als ungesund empfinden würde (speziell beim Übergang von E-Modus zu Benzinantrieb)
- Entkopplung zum Innenraum - ist in allen Bereich deutlich schlechter als bei meinem D6 - das Fahrwerk ist lauter hörbar, der Benziner dringt sehr deutlich nach innen und vor allem die Antriebsstrang-Geräusche nimmt man im E-Betrieb war.
+ der E-Motor zieht sehr viel besser als der D6
- der E-Motor macht ebenfalls deutliche Surr-Geräusche und ist hörbar (was im D6 nicht der Fall ist)
+ Fahrverhalten: Sportlich ist die Ausrichtung von Porsche, dem wird Lenkung und Fahrwerk deutlich gerecht, wenn man mal zügig fährt, liegt das Ding wie ein Brett
+/- Fahrverhalten: Komfortabel gleitend - geht auch. Aber der Wagen verleitet zu obigem Fahrverhalten.
+ Automatikgetriebe: Die 8-Gang ist eine Wucht - wenn man beschleunigt. Keinerlei Schaltvorgänge merkbar, alles sauber und zur rechten Zeit
- Automatikgetriebe: Im Schubbetrieb (und zwar auch im reinen Benzinbetrieb) gibt es häufiger mal sehr leichte Ruckler beim Zurückschalten, nicht besonders störend, aber die kenne ich nicht von der ollen 6-Gang Automatik des D6
- Übergang E-Motor/Benzin-Motor: merkbar - kenne ich so auch nicht vom D6, speziell der doch präsente Benziner stört, ist zu laut.
- Generator für die Batterie: Das Einkoppeln ist deutlich spürbar.
- Ladezeit: Habe ca. 45 Minuten nachgeladen, bringt beim Volvo rund 10-15 km zusätzliche Reichweite. Hier hat es nicht einmal gereicht, den Strich aus der Reichweitenanzeige zu eliminieren.
+ Ladesystem: Es gibt die Option eines 7,2 kW-Laders im Fahrzeugs, aufpreispflichtig für 714 € zzgl. passendem schnellem Ladeanschluss am Haus
- Reichweite: eigentlich mit bis zu 36 Kilometer angegeben, trotz Balken auf "voll" wurden im Display aber nur 18 km angezeigt. Nach ca. 15 km mit großem Benzineranteil war die Batterie leer. Das kenne ich vom D6 anders, da sind die Reichweiten realistischer.
+ Kofferraum: Keine Einschränkung durch die Batterie
+ Gesamtleitung E-Motor+Benzinmotor: Die 416 PS nimmt man diesem Motor sofort ab. Er geht wie die Hölle und das hat sicher einen riesigen Reiz.
+ Qualität des Innenraums: Sehr hochwertig, sauber verarbeitet aber einige Teile sehen doch deutlich nach "Plastik" aus. Der neue XC90 ist allerdings mindestens auf diesem Niveau!
+/- Innendesign: Sehr Geschmacksfrage. Stilvoll ist es sicher nicht, dafür ist die Anzahl an Elementen, Anzeigen und Bereichen in meinen Augen zu überladen und vielfältig.
- Anzeigen/Bedienung: sehr unübersichtlich, deutlich weg von "intuitiv", Handbuchstudium wird hier auf jeden Fall notwendig, einige Tasten sind auch nur zu finden, wenn man deutlich wegsieht von der Straße
+ Anzeigen/Bedienung: Flugkapitän sein und sich fast wie im Flugzeug fühlen kann seinen Reiz haben
+ Kinder: Begeisterung, "Boah ein Porsche", erste Frage: Wieviel kostet der? Wurde ich beim Volvo noch nie gefragt... zum Glück. 😁
+ Anhängelast: nach der ersten Aussage des Verkäufers "es gibt keine AHK" beim Blick in den Konfigurator: 3,5 Tonnen
- Understatement: Sicher nicht. Aber dafür kauft man einen Porsche auch nicht
- Größe: Hat nichts mit einem XC90 zu tun. Ist auf Niveau des XC60. Innen fühlt man sich eher beengt.
+/- Sitze: Die 14-Wege-Ledersitze mit Memory sind vielfältig verstellbar, man sitzt sehr gut, mir als schmales Hemd bieten sie nicht den nötigen Seitenhalt - adaptive 18-Wege-Sportsitze wären notwendig = 1892 €
+ Panormaglasdach: Toll, viel Licht - ähnlich groß wie beim XC90.
+- Anbindung iPhone: Musste ich von iPhone aus verbinden, der Kopplungsversuch vom Fahrzeug aus misslang mehrfach
- Navi: extreme Verzögerung bei Veränderung des Maßstabs (ca. 1,5 Sekunden) - darüber wurde bei Volvo zuletzt vor rund 6-7 Jahren gemeckert!
+ Power ohne Ende, der Wagen geht bei Kickdown ab wie "Sau"

EDIT: Nachträglich nachgezählt sind das 14x Plus und 14x Minus, Rest +/- neutral - die Wichtigkeit der einzelnen Punkte außen vor gelassen.

Kosten:
Ich habe mir den Wagen mit den Ausstattungsmerkmalen konfigurieren lassen, die ich auch bei meinem XC90 T8 gewählt habe - sofern es sie überhaupt gab (Beispiel: Touchscreen, 3. Sitzreihe, 360-Grad-Kamera, viel Platz) - der Porsche Cayenne S e-Hybrid kommt auf einen Listenpreis von 116.500 € - 24.000 € mehr als der Volvo XC90 II T8 Inscription.

Jetzt gibt es ja oft das Argument, dass die Leasingrate entscheidend ist - aber die ist nicht nur prozentual zum Listenpreis höher, die ist rund 70% höher. Und dabei muss man noch berücksichtigen, dass in meiner Volvo-Vergleichsrate die vorzeitige Ablösung meines D6 eingerechnet ist! Und das trotz der Aussage, dass dies schon ein Preis wäre, um endlich einen ersten e-Hybrid Kunden zu bekommen... 😮

Fazit 1 - Perfektion:
Die in meinen Augen unperfekte Integration des Hybridantriebs hätte ich keinesfalls bei Porsche erwartet. Grund für die zu hohen Geräusche und Ruckeleien sind in meinen Augen zum einen das andere Konzept (E-Motor am normalen Getriebe) und zum anderen das klassische Problem aller deutschen Hersteller: Zu spät die Elektrifizierung ernst genommen.

Fazit 2 - Volvo vs. Porsche im Premiumbereich:
Vielleicht sollte ich doch öfter andere Fahrzeuge Probe fahren. Erst dann merkt man, wie weit Volvo inzwischen nicht nur auf dem Papier in den "Premium"-Bereich vorgerückt ist. Extrem viele der obigen Minus-Punkte kenne ich so von meinen letzten Volvos und speziell vom D6 nicht. Der XC90 II T8 PIH müsste schon eine Menge schlechter machen, als es der D6 PIH tut - das ist aber nicht zu erwarten.

Fazit 3 - Zylinderdiskussion:
Ich liebe meinen 5.0l V8 im Land Rover. Der ist seidenweich, schön leise bei niedrigen Drehzahlen und hört sich nach V8 an, wenn man ihm etwas abverlangt. Ich liebte meinen 6-Zylinder T6 im V60. Der war seidenweich, schön leise bei niedrigen Drehzahlen und hörte sich nach 6-Zylinder an, wenn man ihm etwas abverlangte.
Der Porsche hat einen 3l V6 Benziner mit 333 PS. Dieser Audi-Motor ist so implementiert, dass er sich richtig sportlich anhört, wenn man ihm etwas abverlangt - das hört sich "hammergeil" an. ABER: In niedrigen Drehzahlen ist er weder kultiviert, noch leise, sondern im Gegenteil, deutlich präsent.
Den coolen, sportlichen Sound beim Spurt wird ein VEA im XC90 nicht hinbekommen. Aber die Lautstärke bei niedrigen Drehzahlen wird er wohl mit Leichtigkeit unterschreiten können, das zeigen schon die ersten Videos der Testberichte aus Spanien.

Fazit 4 - Motordaten:
Porsche Cayenne S e-Hybrid: 416 PS Systemleistung (333 PS V6 + 95 PS Elektromotor), 570 NM gesamt, 5,9 s 0-100 km/h, 243 km/h, Reichweite: 36 km
Volvo XC90 II T8: 400 PS Systemleistung (320 PS VEA 4-Zylinder + 80 PS Elektromotor), 640 NM gesamt, 6,4 s 0-100 km/h, 230 km/h, Reichweite: 40 km
Dem Porsche nehme ich die Motorleistungswerte sofort und in vollem Umfang ab - das muss der T8 erst mal noch beweisen, bin da auch eher skeptisch, dass er da auch nur annähernd dem Cayenne das Wasser reichen kann. Dafür nehme ich aus meiner Erfahrung mit dem D6 Volvo ab, dass die Reichweite einigermaßen realistisch angegeben ist.

(End)-Fazit 4 - Mentalitätsfrage:
Der Porsche Cayenne S e-Hybrid ist ein super tolles Auto für Leute, die sportliche Fahrweise mögen und auch mal gerne mit hohen Geschwindigkeiten über die Autobahn Strecke machen wollen und Kurven räubern. Der Cayenne kann dir einen Adrenalin-Kick verschaffen, ist an vielen Stellen richtig gut gemacht, leider im Bereich Bedienung und vor allem beim E-Antrieb bei weitem nicht auf dem Niveau der Volvotechnik. Eigentlich muss einem der Preis für den Cayenne egal sein, objektiv begründen kann man die Mehrkosten von 23.000 € und 70% höheren Leasingkosten gegenüber dem Volvo XC90 T8 kaum.

Der Volvo XC90 II T8 ist genau nicht für diesen Typ Autofahrer. Er setzt auf Komfort, Gelassenheit und Understatement. Zugleich ist er mindestens genauso hochwertig vom Innenraum gestaltet, dabei einen Hauch moderner und mit den neuesten Technologien ausgestattet. Die Motorisierung des T8 kann man bisher nur aus Daten und ersten Testberichten erahnen. Jedoch ist schon jetzt klar, dass Dämmung und Entkopplung sehr gut sind. Zudem wird Volvo seine bereits 3 Jahre im Einsatz befindliche Technik des PIH kaum verschlechtert haben - damit ist dann klar, dass sie dem Porsche sogar deutlich überlegen ist. Beim VEA rechne ich mit weniger Leistung und angestrengterem Sound bei Abruf von viel Leistung. Aber genau das werden wohl die meisten XC90-Käufer als zweitrangig ansehen.

Ich glaube, die Bestellung des XC90 T8 ist bei mir nicht in Gefahr. 😉

Schönen Gruß
Jürgen

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Zitat:

@Findus.XC schrieb am 19. Februar 2015 um 16:49:32 Uhr:


D5+Hybrit ... definitiv nicht! Das wurde uns in Stockholm schon mal klar gemacht.

Gruß Frank

Vor allem nicht wenn sie den T8 auch in den USA und China Verkaufen wollen den dort hast du mit Diesel verloren.

Diesel + Hybrid gehen nur in Europa!

Thomas

Zitat:

@ToRo67 schrieb am 19. Februar 2015 um 16:55:03 Uhr:



Zitat:

@Findus.XC schrieb am 19. Februar 2015 um 16:49:32 Uhr:


D5+Hybrit ... definitiv nicht! Das wurde uns in Stockholm schon mal klar gemacht.

Gruß Frank

Vor allem nicht wenn sie den T8 auch in den USA und China Verkaufen wollen den dort hast du mit Diesel verloren.

Diesel + Hybrid gehen nur in Europa!

Thomas

Ich meine nicht anstelle des T8 sondern zusätzlich zum T8.

Und warum wurde dann ein V60 D6 gebaut? Mir ist schon klar, dass Diesel -und zwar unabhängig ob mit oder ohne Hybrid- nur in Europa ein Thema ist, aber ob es sich Volvo leisten kann und will den europäischen Markt nur mehr als lästige Verpflichtung zu sehen muss sich meines Erachtens erst zeigen (So wie sich auch erst zeigen muss ob die Strategie nur Vierzylinder in dieser Fahrzeugklasse anzubieten ebenfalls erst dauerhaft bewähren muss). Ich meine damit nicht die ersten paar Verkaufsmonate, sondern einige Jahre, jetzt verkauft sich der XC 90 gut, ob das aber in 2-3 Jahren auch so ist wird man erst sehen.

BTW: Die KFZ Verkäufe in den USA sind hoch, aber in der Zwischenzeit werden immer mehr Stimmen laut, die die extrem hohe Kreditfinanzierung dieser Käufe bemängeln, da geht wieder das US-typische Spiel los, Bonität egal, Kredit gibt es, wie lange das funktioniert muss sich auch erst zeigen.

In 2-3 Jahren vermutlich noch besser, da dann auch Touareg, Q7, X5 und ML zum Großteil mit hochgelobten 4-Zylinder-Motoren angeboten werden 😛

Der V60 D6 PHI wird nur in Europa verkauft.
Es gibt in China eine S60L PPHEV Version die ist aber mit einem Benzin Motor ausgestattet.

Thomas

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Zitat:

@ToRo67 schrieb am 19. Februar 2015 um 17:05:31 Uhr:


Der V60 D6 PHI wird nur in Europa verkauft.
Es gibt in China eine S60L PPHEV Version die ist aber mit einem Benzin Motor ausgestattet.

Thomas

Es ist mir schon klar, dass der V60 D6 nur in Europa verkauft wird, aber warum sollte sich ein XC 90 D6 in Europa nicht auch verkaufen lassen, der Entwicklungsaufwand müsste überschaubar sein, die gesamte Grundtechnik des Hybridantriebs inklusive Akku etc. ist bereits vorhanden.

Mir wurde auch gesagt, dass ein Hybrid in Kombination mit dem 4-Zylinder-Diesel nicht geplant sei...

Ausschließen würde ich es dennoch nicht. Es hieß auch, dass keine alte Plattform mit VEA-Motor+Allrad bestückt wird, und siehe da: Es gibt den V40 CC 2.0 T5 AWD 😉

Diesel soll mit Blick auf die kommenden EU-Schadstoffnormen in den nächsten Jahren zurückgedrängt werden, weil man damit die dann geforderten Flottendurchschnitte nicht mehr erreichen könnte. Auch in Europa.

Gruß Frank

Zitat:

@Kickdown-169 schrieb am 19. Februar 2015 um 17:05:09 Uhr:


In 2-3 Jahren vermutlich noch besser, da dann auch Touareg, Q7, X5 und ML zum Großteil mit hochgelobten 4-Zylinder-Motoren angeboten werden 😛

Wenn du nicht zufällig über eine funktionierende Glaskugel verfügst ist das eine reine Hypothese, ich verstehe euch schon, der XC 90 ist seit langer Zeit endlich wieder ein neues Modell, das extrem gut angenommen wird, aber das Problem bei Prognosen beginnt leider immer da wo sie die Zukunft betreffen. 😉

Zitat:

@Kickdown-169 schrieb am 19. Februar 2015 um 17:11:31 Uhr:


Mir wurde auch gesagt, dass ein Hybrid in Kombination mit dem 4-Zylinder-Diesel nicht geplant sei...

Hah, also mit Sechszylinder-Diesel 😁

*duckundweg*

(die Diskussion um die Zylinderzahl ist mir schon abgegangen)

In dieser Glaskugel (sowieso offiziell erst ab T8 als Wählhebel lieferbar) steht bezüglich ABM/VW ungefähr so viel, wie zum Dieselhybrid im XC90 😉

PS:
Hast recht, in diesem Thread wird viel zu wenig über die Zylinderanzahl gesprochen... Was ist da los?

Hersteller werden Informationen zu künftigen Planungen immer so lange wie möglich unter Verschluss halten um die aktuell lieferbaren Modelle absatzmäßig nicht zu stören.

Das war doch schon immer so und zeigt sich ganz deutlich wenn Nachfolger auf den Markt kommen, weil dann der Preis des Auslaufmodells rapide fällt. Verkäufer sind schon seit jeher auf Unwissenheit dressiert, wenn sie nach der Markteinführung des Nachfolgers gefragt werden. Selbst dann, wenn die Autpresse schon voll davon ist.

Von daher glaube ich schon, dass u.a. ein kleinerer Benziner als Hybrid "in die Welt passen würde" und wohlmöglich auch ein Dieselhybrid. Wenn es einen ausreichend großen Markt dafür gibt, warum auch nicht?

Naja, in drei Jahren ist die Dieselsubventionierung zu Ende. Dann wird Diesel richtig teuer (etwa 15-20c/l teurer als Super). Lohnt sich nur noch für Extremvielfahrer und der Benziner wird wieder interessanter. Sollte die Subventionierung verlängert werden, könnte Volvo allerdings schnell einen D6 nachreichen. 🙂

In Norwegen hat der neue xc 90 einen Verkaufsrekord bei SUVs eingestellt. Bislang wurden 531 Fahrzeuge schon verkauft. Der bisherige Rekord war der X5 mit 529 Einheiten für das ganze Jahr 2014.
20% T8. Rest D5. Also spielt der diesel auch anscheinend noch woanders eine rolle.

Zitat:

@Kickdown-169 schrieb am 19. Februar 2015 um 10:53:34 Uhr:


Zumindest von Innen schaut der Outlander recht bescheiden aus....

.. ist bei Mitsubishi angekommen und soll beim nächsten Facelift innen & aussen überarbeitet werden;

hier schon mal einen Vorgeschmack:

http://youtu.be/neAkbDjgOu4

.. und nebenbei üben Sie noch mit anderen Designstudien:

http://youtu.be/eua1PkfPJZo

LG @lex

Zitat:

@nilspaar schrieb am 19. Februar 2015 um 21:47:52 Uhr:


In Norwegen hat der neue xc 90 einen Verkaufsrekord bei SUVs eingestellt. Bislang wurden 531 Fahrzeuge schon verkauft. Der bisherige Rekord war der X5 mit 529 Einheiten für das ganze Jahr 2014.
20% T8. Rest D5. Also spielt der diesel auch anscheinend noch woanders eine rolle.

Sicher hat das auch etwas mit den Spritpreisen in Norwegen zu tun und die Fahrer rechnen sich weniger verbrauch aus.

Aktuell kostet der Liter Benzin in Norwegen € 1.70
Aktuell kostet der Liter Diesel in Norwegen € 1.71

Wie es eigentlich sein sollte da beide Sorten gleich Teuer sind.

Thomas

Quelle: GlobalPetrolPrices.com

Der Treibstoffpreis in Norwegen ist aber nur einer der Gründe für den Erfolg von Plugin Hybriden und vor allem E-Autos in Norwegen, Gratis-Ladesäulen an mehr oder minder jeder Strassenecke, enorme steuerliche Begünstigung beim Kauf, Gratis Parken etc. In der Oberklasse ist der Tesla das meistverkaufte Fahrzeug in Norwegen!

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