Volvo senkt Kraftstoffverbrauch um bis zu 25% mit KERS

Volvo XC60 D

Volvo senkt Kraftstoffverbrauch mit mechanischer
Bremskraft-Rückgewinnung um bis zu 25 Prozent

• Schwungrad speichert Energie und hilft beim Anfahren
• Technik besonders effektiv im Stadtverkehr
• Kurzzeitig 80 Zusatz-PS für Zwischensprints verfügbar

Köln. Ein mechanisches System zur Bremsenergie-Rückgewinnung kann den Kraftstoffverbrauch von Fahrzeugen deutlich senken. Wie der schwedische Premium-Hersteller Volvo in einer umfangreichen Testreihe 2012 im Straßenverkehr festgestellt hat, bildet die sogenannte Schwungrad-Technik eine kostengünstige, leichte und umweltfreundliche Methode zur Verbrauchsreduzierung.
„Kombiniert mit einem Turbo-Vierzylinder, kann die Schwungrad-Technik den Kraftstoffverbrauch um bis zu 35 Prozent gegenüber einem vergleichbaren Sechszylinder-Turbomotor senken", erklärt Derek Crabb, Vice President Powertrain Engineering bei der Volvo Car Group. „Durch die kurzzeitige Bereitstellung von 80 zusätzlichen PS beschleunigt der Vierzylinder zudem ebenso gut wie ein Sechszylinder."
Das System, das als Schwungrad KERS (Kinetic Energy Recovery System) bekannt ist, arbeitet an der Hinterachse. Bei der Verzögerung des Fahrzeugs beschleunigt die Bremsenergie das Schwungrad auf bis zu 60.000 Umdrehungen pro Minute. Sobald das Fahrzeug wieder anfährt oder beschleunigt, leitet das rotierende Schwungrad die gespeicherte Energie über ein spezielles Getriebe auf die Hinterräder. Der Verbrennungsmotor, der seine Kraft an die Vorderräder überträgt, wird während des Bremsvorgangs abgeschaltet.

Besonders effizient im Stadtverkehr

„Die Energie des Schwungrads treibt das Fahrzeug für kurze Zeit allein an. Dies hat maßgeblichen Einfluss auf den Kraftstoffverbrauch. Nach unseren Berechnungen wäre der Verbrennungsmotor im Neuen Europäischen Fahrzyklus (NEFZ) die Hälfte der Zeit abgeschaltet", erläutert Crabb.
Da das Schwungrad durch Bremsmanöver in Bewegung versetzt wird und die Speicherung der Bremsenergie auf die Dauer der Rotation begrenzt ist, arbeitet das System im Stadtverkehr mit ständigen Brems- und Beschleunigungsvorgängen besonders effizient.
Durch die 80 Zusatz-PS verbessern sich außerdem die Fahrleistungen. So beschleunigte das mit der Technik ausgestattete Testfahrzeug, ein Volvo S60, in nur 5,5 Sekunden von null auf 100 km/h.

Kohlefaser für leichte und kompakte Lösung

Als Antriebsunterstützung wurde die Schwungrad-Technik bereits in den 1980er Jahren in einem Volvo 260 getestet; viele Autohersteller probierten sich in der Vergangenheit an Schwungrädern aus Stahl. Da diese Schwungräder jedoch recht groß und schwer waren und nur eine begrenzte Rotationskapazität besaßen, war ihr Einsatz keine praktikable Lösung.
Das Schwungrad, das Volvo jetzt im Alltagsbetrieb getestet hat, ist dagegen aus Kohlefaser. Es wiegt lediglich rund sechs Kilogramm und hat einen Durchmesser von 20 Zentimetern. Das Kohlefaser-Rad dreht sich außerdem in einem Vakuum, um Reibungsverluste zu minimieren.
„Wir sind der erste Autohersteller, der ein verbessertes Schwungrad für die Hinterachse mit einem Verbrennungsmotor an der Vorderachse kombiniert. Nach Abschluss dieser erfolgreichen Tests werden wir in einem nächsten Schritt überprüfen, inwiefern sich die Technik in künftigen Autos einsetzen lässt", so Crabb.

Beste Antwort im Thema

Für alle, die's interessiert: das schwedische Testfahrzeug (ein Dunkelgrauer Volvo S60) wurde vorige Woche auf einer Ausstellung in Süddeutschland präsentiert.
Ich habe mich dort mit den Flibrid-Vertretern unterhalten. Das Ganze benötigt bis zur Endkunden-Marktreife etwa noch 5 Jahre (stimmt also ganz gut mit Volvos aussage "2020" überein) und sei recht gut zu fahren.
Interessant fand ich übrigens die Komplexität: Der Gedanke an ein Getriebe, einen Metallbehälter und paar Anschlüsse ist etwas zu einfach: da sind dann doch ein paar Draht- und Röhrchen-Anschlüsse mehr als man denkt... scheint schon echt einiges an KnowHow dahinter zu stecken.
Irgendwie freue ich mich, dass ein kleiner Hersteller wie Volvo den Mut aufbringt, Sowas zumindest mal näher zu erproben.
Sorry für das unscharfe Bild, ging nicht besser.

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Zitat:

Original geschrieben von zappasequencer


Für alle, die's interessiert: das schwedische Testfahrzeug (ein Dunkelgrauer Volvo S60) wurde vorige Woche auf einer Ausstellung in Süddeutschland präsentiert.
Ich habe mich dort mit den Flibrid-Vertretern unterhalten. Das Ganze benötigt bis zur Endkunden-Marktreife etwa noch 5 Jahre (stimmt also ganz gut mit Volvos aussage "2020" überein) und sei recht gut zu fahren.
Interessant fand ich übrigens die Komplexität: Der Gedanke an ein Getriebe, einen Metallbehälter und paar Anschlüsse ist etwas zu einfach: da sind dann doch ein paar Draht- und Röhrchen-Anschlüsse mehr als man denkt... scheint schon echt einiges an KnowHow dahinter zu stecken.
Irgendwie freue ich mich, dass ein kleiner Hersteller wie Volvo den Mut aufbringt, Sowas zumindest mal näher zu erproben.
Sorry für das unscharfe Bild, ging nicht besser.

Danke, das ist interessant. Klar, simpel ist nur die Idee, die Umsetzung sicher nicht.

Grüße vom Ostelch

öhm... lest doch einfach kurz den von mir geposteten Link durch. Da gibts auch Bilder vom echt eingebauten KERS in nem S60 T5. Einfach ist das sicher nicht. Warum es früher nicht geklappt hat? weil es aus Stahl konstruiert wurde und nicht wie heute aus Kohlefaser.

@ Ostelch: Das Problem scheint aber eben wirklich noch die Abstimmung zu sein, dass die Kraft vom KERS in den Kurven zu stark kommt und zu abrubt ausfällt. Aber wie gesagt (und im Artikel steht) reine Abstimmungsfrage.

Zitat:

Original geschrieben von Hobbes


öhm... lest doch einfach kurz den von mir geposteten Link durch. Da gibts auch Bilder vom echt eingebauten KERS in nem S60 T5. Einfach ist das sicher nicht. Warum es früher nicht geklappt hat? weil es aus Stahl konstruiert wurde und nicht wie heute aus Kohlefaser.

@ Ostelch: Das Problem scheint aber eben wirklich noch die Abstimmung zu sein, dass die Kraft vom KERS in den Kurven zu stark kommt und zu abrubt ausfällt. Aber wie gesagt (und im Artikel steht) reine Abstimmungsfrage.

Danke, habe mir den Link ja schon durchgelesen. Ich fand halt nur interessant, dass der Versuchswagen auch schon auf Rundreise in D ist.

Grüße vom Ostelch

Wenn das Kers system nicht mit ESP/ASR kompatipel ist fliegen die Elche reihenweise von der Gasse.
Alleine dieses alles unter einen Hut zu bekommen derer verschiedene Antriebstechniken ist
wohl nicht ganz einfach.

Jedoch Volvo wird es auf Herz u. Nieren Testen bis das Konzept ausgereift ist für den >Markt<.
Die Idee an sich ist nicht schlecht der Treibstoff wird wohl nicht billiger !!!
Grüsse Elcheber

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