Vollbremsung mit neuen Scheiben / Klötzern
Hi zusammen,
ich musste soeben eine Vollbremsung mit meinen nigelnagelneuen, gestern montierten Bremsen (circa 100km runter), durchführen (aus circa 80km/h, nasse Fahrbahn, ABS hat sofort gegriffen, Bremsung bis zum Stillstand ohne anschließend auf der Bremse zu stehen, Scheiben und Klötzer von Zimmermann).
Da ich bisher immer davon gehört habe, dass eine Vollbremsung für neue Bremsen gar nicht gut ist aber soeben auch gelesen habe, dass es Bullshit sei da die Scheiben wärmebehandelt seien und sowas mehr als locker abkönnen, wurde ich das Thema gerne mal final klären - was stimmt nun? Kann die Anlage einen Schaden genommen haben? Wie kann ich das jetzt prüfen? (ob die Scheiben sich verzogen haben oder ähnliches)
Oder wird für einen Schaden eine Vollbremsung aus 200km/h + benötigt?
Wurde mich interessieren, auch unabhängig von meinem Fall.
VG
Beste Antwort im Thema
Ate powerdisk laut Anleitung erste 200km keine vollbremsungen aus höherer Geschwindigkeit. Bzw 8 mal von 50kmh sachte bis 0kmh runterbremsen.
32 Antworten
Hier steht es beschrieben wie man es machen soll.
http://www.otto-zimmermann.de/.../faq.html#VerzogeneBremsscheibe
http://bmw-wiki.meyer-gruhl.de/Bremsen:Einfahren
Und halte ich es auch schon seit über 30 Jahre und habe noch nie Probleme mit verzogenen Bremsscheiben gehabt.
Es hat nichts mit den Belägen zu tun, sondern man soll die Bremsscheiben langsam anwärmen bzw. wärme behandeln, damit die Spannungen im Metall beseitigt werden.
Ich übertreibe es sogar und vermeide die ersten 100-200 Km Vollbremsungen und fahre in dieser Zeit vorausschauend.
Ausser einmal hatte ich ein rubbeln beim Bremsen.
Aber das war damals die Umstellung auf Asbestfreie Bremsbeläge, führten die Wärme nicht ab.
Habe dann welche von Ferodo eingebaut und alles war wieder gut.
Danke für die Tipps zum Einfahren aber die kenne ich alle schon, meine Frage war eher ob das so stimmt.
Ich bin auch vorsichtig gefahren aber ließ sich dennoch nicht vermeiden.
Zitat:
@Provaider schrieb am 24. März 2016 um 10:43:47 Uhr:
Die Wärmebehandlung sollte Aufgabe vom Hersteller sein und nicht vom Kunde.
Schön formuliert :-) Nur hätten wir diesen interessanten Fred nicht, wenn das so wäre 🙂
Ähnliche Themen
Zitat:
@trebor schrieb am 23. März 2016 um 20:14:58 Uhr:
Zitat:
@IncOtto schrieb am 23. März 2016 um 19:28:27 Uhr:
Einbremsen tut sich bei frischen Bremsen nur der Belag. Der liegt anfangs nicht 100% plan auf, deswegen hat man die ersten bremsungen nicht so viel Power.
...
Die Bremsanlage wird sicher so ausgelegt sein, dass auch mit neuer Bremsanlage die Räder blockiert werden könnten.
Das funktioniert aber nur bei alten Karren ohne ABS
er meinte sicher
Zitat:
Die Bremsanlage wird sicher so ausgelegt sein, dass auch mit neuer Bremsanlage die Räder
blockiert werden könntenin den regelbereich des abs gebracht werden können.
😉
Ich seh das so (und auch als Plausibel an): Eine neue Bremsanlage bringt von Anfang an die(fast) volle Leistung, das muss auch so sein sonst könnt eman ja auch nicht von Verkehrssicherheit sprechen. Wenn das nicht so wäre müsste man einen Satz Bremsklötze und Scheibe eben auf einem Stand aufeinander einbremsen. Wäre ja technisch machbar.
Nur ist es so: Wie bereits in mehreren Posts geschrieben ist am Anfang der Klotz noch nicht flächig auf die Scheibe eingeschliffen. Also wird bei einer starken Bremsung lokal mehr Wärme erzeugt was den Belag erhärten kann. Dieser härtere Teil erodiert die Bremsscheibe in der Folge auch vermehrt. Die Folge davon ist dass die Scheib eschneller riefig wird als eine gut eingefahrene Bremse und deshalb schneller wieder erneuert werden muss. Die Lebensdauer der Bremse wird also wesentlich verkürzt.
Zitat:
@sukkubus schrieb am 24. März 2016 um 12:56:25 Uhr:
er meinte sicher
Zitat:
@sukkubus schrieb am 24. März 2016 um 12:56:25 Uhr:
Zitat:
Die Bremsanlage wird sicher so ausgelegt sein, dass auch mit neuer Bremsanlage die Räder
blockiert werden könntenin den regelbereich des abs gebracht werden können.😉
Nein, ich habe bewußt - dass auch mit neuer Bremsanlage die Räder blockiert werden könnten - geschrieben.
Neues Auto bzw. neue Bremsanlage + Ausfall vom ABS, Unfall weil nicht 100% Bremsleistung bzw. blockieren der Räder nicht möglich - dafür gibt's sicher keine Musterzulassung.
Egal ob Standardbereifung oder breiter, Billigmarke oder Markenreifen, die Bremse muss ausreichend dimensioniert sein. Technisch auch kein Problem genug Druck aufzubauen um das Rad zu blockieren.
Ein Verzug der Scheiben, verglasen der Beläge, Risse in der Bremsscheibe - unter extremer Belastung möglich. Auch mit eingefahrener Bremsanlage. Wer das nicht glaubt darf gerne eine Vollbremsung, mit Urlaubsgepäck + 4 Personen und aus Höchstgeschwindigkeit bis Null machen. Ist nicht der Alltag und in der Regel hält die Bremse bis zur normalen Verschleißgrenze.
Beim TE war es "nur" aus 80km/h und bei nasser Fahrbahn. Wenn nun kein vibrieren beim Bremsen oder kein erhöhter Bremsdruck nötig ist, hat die Bremse auch keinen Schaden genommen.
Dünnere, verschlissene Bremsscheiben/Beläge neigen leichter zum Verzug/verhärten da sich weniger Material bei gleicher Hitzeeinwirkung schneller erwärmt.
Zitat:
@Spezialwidde schrieb am 24. März 2016 um 18:30:06 Uhr:
Ich seh das so (und auch als Plausibel an): Eine neue Bremsanlage bringt von Anfang an die(fast) volle Leistung,
...
Nur ist es so: Wie bereits in mehreren Posts geschrieben ist am Anfang der Klotz noch nicht flächig auf die Scheibe eingeschliffen. Also wird bei einer starken Bremsung lokal mehr Wärme erzeugt was den Belag erhärten kann.
Also nochmal ganz kurz zusammengefasst: es ist keineswegs so, dass man mit funkelnagelneuer Bremsanlage nicht voll bremsen kann, sondern so, dass man es nach Möglichkeit nicht sollte.
Das ist schon mindestens seit der Erfindung der Scheibenbremse so, und wird voraussichtlich immer so sein.
Der Verstoß gegen diese Regel wird bei ganz viel Pech mit sofortigem Ausfall der Anlage wegen krummgebremster Scheibe, meist aber nur mit vorzeitigem Verschleiß bestraft. Beides merkt man als aufmerksamer Fahrer, wenn es dann so weit ist.
Zitat:
@Timmerings Jan schrieb am 25. März 2016 um 01:15:29 Uhr:
Zitat:
@Spezialwidde schrieb am 24. März 2016 um 18:30:06 Uhr:
Ich seh das so (und auch als Plausibel an): Eine neue Bremsanlage bringt von Anfang an die(fast) volle Leistung,
...
Nur ist es so: Wie bereits in mehreren Posts geschrieben ist am Anfang der Klotz noch nicht flächig auf die Scheibe eingeschliffen. Also wird bei einer starken Bremsung lokal mehr Wärme erzeugt was den Belag erhärten kann.Also nochmal ganz kurz zusammengefasst: es ist keineswegs so, dass man mit funkelnagelneuer Bremsanlage nicht voll bremsen kann, sondern so, dass man es nach Möglichkeit nicht sollte.
Das ist schon mindestens seit der Erfindung der Scheibenbremse so, und wird voraussichtlich immer so sein.
Der Verstoß gegen diese Regel wird bei ganz viel Pech mit sofortigem Ausfall der Anlage wegen krummgebremster Scheibe, meist aber nur mit vorzeitigem Verschleiß bestraft. Beides merkt man als aufmerksamer Fahrer, wenn es dann so weit ist.
Wie sehr vorzeitig? Halbierte Lebensdauer? Oder gar kürzer?
Hängt auch sicher vom Grad der Beschädigung ab.
Moin
Wurde doch alles schon beschrieben. Neue Bremse und Klötze sind nicht aufeinander eingebremst, so entstehen an den Stellen, wo guter Kontakt ist, Hotspots, und dort wo nicht eben weniger hote Spots.
An den Hotspots kann der Belag verhärten, was zu einem verstärktem Verschleiß der Bremse hier führen kann, die Riefen sind die Folge. Durch die Riefen bekommt man immer wieder Hotspots, die Scheibe schleißt schneller als gewollt.
Krumm werden sie meistens, wenn es tatsächlich eine Vollbremsung aus 200 auf Null gab, wobei der Wagen dann mit getretener Bremse stehen bleibt, oder er anschließend durch eine Pfütze fährt.
Das kann aber auch mit 10.000 km alten Scheiben passieren, nicht nur mit unter 200 km alten.
Moin
Björn
Zitat:
@Friesel schrieb am 27. März 2016 um 08:44:15 Uhr:
Krumm werden sie meistens, wenn es tatsächlich eine Vollbremsung aus 200 auf Null gab, wobei der Wagen dann mit getretener Bremse stehen bleibt, oder er anschließend durch eine Pfütze fährt.
Moin
Björn
Geht es beim Stehenbleiben darum, dass die Scheibe dann nicht durch den Fahrtwind gekühlt wird oder darum, dass die Beläge weiterhin an der Scheibe anliegen und vllt Hitzehochpunkte entstehen? Zweiteres könnte man ja umgehen, indem man dann einfach die Handbremse auf Raste eins nutzt nach der Voillbremsung. Natürlich nur wenn der Verkehr hinter dir auch schon steht
Zitat:
@Frazer schrieb am 27. März 2016 um 09:02:11 Uhr:
..., indem man dann einfach die Handbremse auf Raste eins nutzt nach der Voillbremsung. Natürlich nur wenn der Verkehr hinter dir auch schon steht
...im Prinzip ja, funktioniert halt bei den meisten Autos an der Hinterachse nicht, weil die Hand- / Feststellbremse auf die gleichen Beläge und Scheiben wirkt wie die Betriebsbremse.
Bei anderen Konstruktionen, wie es sie z.B. bei Opel (von Omega und Frontera kenne ich das so) gibt / gab gehts, da dort neben der Scheibenbremse zusätzlich eine Trommelbremse für die Handbremse vorhanden ist.
Aber wie gesagt, bei den meisten Fahrzeugen spart man sich das und läßt die Handbremse auch auf die Scheibe wirken.
Bilder: Hinterachse Opel Frontera mit kombinierter Scheiben und Trommelbremse... zusammegebaut, man sieht die Scheibe und in der Mitte sitzt zusätzlich eine Trommel http://up.picr.de/12073653hl.jpg und hier http://up.picr.de/12035238wz.jpg mit demontierter Scheibe, es sind die Innereien der Trommenlbremse (= Handbremse) sichtbar.
Das Problem mit dem Festhalten per Betriebsbremse und dmait anliegenden Bremsbelägen ist halt, dass die heiß gebremsten und damit durch die Hitze ausgedehnten Scheiben abkühlen aber an einer Stelle von den Belägen fest gehalten / fest eingespannt sind und sich somit nicht gleichmäßig bewegen können. Die Isolationswirkung der Beläge, ie zu einem ungleichmäßigen Abkühlen führt kommt zusätzlich noch dazu.
Das beste für eine richtig heiß gebremste Bremsanlage wärs halt, wenn das Fahrzeug wenigstens langsam mit gelöster Bremse weiterrollen würde / könnte... die Bremse quasi kaltgefahren würde.
Moin
Frazer
So wurde es mir mal von einer Werkstatt erklärt. Das beste ist weiterrollen, wenn man kann.
Die Hinterradbremse nimmt nichts auf an Bremsleistung im Vergleich zur Vorderachse. Ich glaube in den meisten fällen wird man vorne Probleme bekommen nicht hinten. Hinten hat man mehr das Problem der Unterforderung, wodurch die Scheiben schneller altern als nötig.
Moin
Björn