Verschleiß von Zündspulen -werden sie langsam schlechter oder sterben sie plötzlich?

Hallo,

seitdem ich wieder einen Benziner fahre, frage ich mich ob Zündspulen langsam schlechter werden, oder ob sie einfach plötzlich sterben.

Ein Hersteller (NGK) schreibt hierzu, evtl. aus Eigeninteresse:

"Wie viele andere Bauteile eines Fahrzeugs unterliegt die Zündspule einem gewissen Verschleiß. Ihre Laufleistung beträgt in der Regel zwischen 60.000 und 80.000 Kilometern...."

(Quelle: http://www.ngk.de/.../ )

Mein V8 hat nun rund 76.000km runter und ich könnte einfach mal 8 Stück neu verbauen, dann hätte ich wieder was zu schrauben 😁 Mit rund 20 Euro pro Stück wäre das auch als präventive Wartung drin.

Welche Erfahrungen habt Ihr mit Zündspulen und deren Verschleißverhalten?

Vielen Dank!

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Hallo,

Die Lebensdauer einer Zündspule hängt immer von den Bedingungen ab, unter denen sie arbeitet. Bei modernen Fahrzeugen, werden die Spulen aufgrund der engen Bauart stärker durch Hitze belastet, als bei älteren Modellen, bei denen sie noch über Zündkabel mit den Kerzen verbunden sind. Heutige Zündspulen sind meist Stabzündspulen, die ohne Zündkabel direkt über der Kerze im Kerzenschacht "hängen", und damit natürlich deutlich heißer werden, als die früheren, die sich weiter weg vom Motor befanden. Dazu kommt, dass Zündsuplen immer kleiner werden, aber gleichzeitig auch immer stärker. Damit steigt die Belastung auf das Material, da es weniger wird, aber immer mehr leisten muss. Das lässt sich nur zum Teil mit modernen Materialien ausgleichen. Dazu kommt, dass die Spulen mancher Fahrzeuge auch öfters zünden, wobei eine möglichst vollständige Verbrennung erzielt werden soll. Das mindert natürlich auch die Lebensdauer, kurzum: wie lange eine Zündspule lebt, hängt von vielen Faktoren ab, welches Fahrzeug, wie sind sie eingebaut, wie stark ist der Motor, wie heiß wird er, besonders bei Stabzündspulen, wie modern ist das Fahrzeug (Mehrfachzündung und Mehrfacheinspritzung bei BDE) aber heutige Spulen überleben normalerweise nur selten 100.000 km. ob eine Zündspule plötzlich defekt geht, oder aber langsam immer schwächer wird, hängt auch von vielen Faktoren ab, unter anderem z.B. von der Art des Schadens, den sie hat also Risse, durch die dann Wasser eindringt, und die Spulen schädigt, was dazu führt, dass die Spule meist erst schwächer wird, dann irgendwann Wackler bekommt (Fahrzeug springt manchmal nicht oder nur schwer an, läuft schlecht, aber nur manchmal bis hin zum Totalausfall) oder aber interne Brüche, die auch vorkommen können, wobei die Spule meist plötzlich ausfällt.

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Zitat:

@Pit 32 schrieb am 1. August 2015 um 22:07:09 Uhr:


Früher hat sich eine fette Spule abgerackert und alle Zylinder versorgt und in der Regel hat sie das ein Autoleben lang gemacht.
Heute sitzen die Dinger in einem engen Schacht auf der Kerze, der dazu schön muckelig warm ist und halten oftmals nicht solange wie die Kerzen, ein echter Fortschritt.
Mein letzter 3er hat 3 Sätze Spulen verbraucht.
Ich wette, in nicht allzuferner Zukunft werden die Kerzen mit den Spulen kombiniert und müssen im Verbund gewechselt werden

Damals hatten wir keinen Emissions- und Spritsparwahn.

Die heutigen Plug-Top Spulen sichern eine einwandfreie Zündung und Zündzeitpunkt.

Was den Spritverbrauch und die Schadstoffemissionen gering hält.

dafür gibt´s keine verteiler mehr. waren auch verschleißteile.

Brachten aber nicht soviel ein, ca. 10€/50tkm.

heut geht halt vieles kaputt was es vor 20 jahren einfach noch nicht gab.

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oder nicht in China gebaut wurde

Zitat:

@frestyle schrieb am 9. Juni 2015 um 19:31:57 Uhr:


Und meiner Meinung nacht erzeugt eine Zündspule noch die Nötige Hochspannung oder nicht mehr. Wenn hin dann Wechseln anders fahren bis sie defekt ist.

Wie das? Zündspule ist eigentlich "nur" ein Trafo. Primärwicklung, Sekundärwicklung. Fertig.

Die Drähte der Wicklungen sind lackiert. Damit sie keinen direkten Übergang untereinander haben. Wenn der Lack durch Wärme usw. aufbröselt, hat sie dann. Der Widerstand der Wicklung fällt also. Elektrisch gesehen, als wenn es weniger einzelne Wicklungen geben würde (als geplant).

Fällt der Widerstand bzw. die Spulenzahl der Sekundärwicklung, hat man WENIGER Spannung am Ausgang. Für eine Zündkerze bedeutet das, der erzeugte Funke ist schwächer.

Daß eine der Wicklungen der Zündspule komplett ausfällt, also wie z.B. Drahtbruch in der Wicklung, ist eine Sache. Dann zündet ein Zylinder halt nicht. Fertig.

Bei gelegentlichen oder oftmaligen Zündaussetzern ist die Sache schon komplizierter. Die Diagnose zwar nicht (Spulen unterienander tauschen), aber ob die Spule nicht schon seit Monate einen nur halb so großen Funken grad so erzeugte, weiß wer?

Praxis beim Kumpel:
2 Monate lang nach einem gelegentlich leicht unruhigem Leerlauf (paar mal am Tag z.B. an Ampeln) geforscht. Nichts. Fehlerspeicher: Leer -> erkannte Zündaussezter daher keine.
Weitere Diagnose am Rechner ergab nur eine gelegentliche und minimalste Zündrücknahme bei Vollast.
So minimal, daß es eigentlich noch im möglichen/zulässigen Rahmen liegt.

Alle Zündspulen getauscht. Seit Monaten ist der Leerlauf bestens. Zündrücknahme kaum noch festzustellen.

Eine der Spulen hatte auf der Sekundärseite einen um ~300 kOhm niedrigeren Widerstand als die 3 anderen.

zum testen gibt´s sogenannte prüfkerzen. die treiben die zündspannung bis an definierte grenzen. sollte eine spule fehlerhaft sein merkt man das spätestens bei einer prüfung mit diesem werkzeug. meistens jedenfalls.

Zitat:

@Ja-Ho schrieb am 1. August 2015 um 22:17:31 Uhr:


Die heutigen Plug-Top Spulen sichern eine einwandfreie Zündung und Zündzeitpunkt.
Was den Spritverbrauch und die Schadstoffemissionen gering hält.

Und die immer näher an den Motor rückenden Kats schont. Bei einer Fehlzündung wird die gesamte thermische Leistung eines Zylinders im Kat abgefackelt. Bei meiner Karre ist es dem Vorbesitzer passiert, dass der wagen mit leichten Leerlaufproblemen auf dem Weg zur Werkstatt beschlossen hat, die zweite Zündspule der selben Bank kaputtgehen zu lassen. Ein Zylinder lief, zwei nicht ganz. Kat rot-glühend und kaputt. 1200€ Schaden. Plus 70€ für zwei Spulen. Die gesamte Brennwärme in Temperatur umgesetzt sind übrigens 2000°C. Eine Spule kaputt, zwei gehen (siehe V6) sind somit fast 700°C mehr Katalysatortemperatur als normal. Was die nicht lange und nicht oft mitmachen.

Bei meinen VW (auch ein Vierender) hab ich noch die originalen Einzelzündspulen drinn.
Derzeit 130.000 km und LPG Umbau vor der Erstzulassung.

ausserdem leben wir doch im internetzeitalter. da kann jeder nach preisgünstigen teilen im netz schauen.

bei meinen Teilehändler (nicht VW) kostet eine 30€ (Beru)

20€-30€ für eine NGK ist eigentlich der Standardpreis im Netz. Ich würde mir sowas nach 100Tkm einfach gönnen. Genauso wie Getriebeölwechsel (Handschalter) nach dieser Laufleistung.

Die Existenz von Prüfkerzen zeigt ja, daß es NICHT so einfach ist mit den Zündspulen und frestyle das kleinwenig zu naiv betrachtet(e).

Ergo, Zündspulen könne auch langsam sterben. Fertig 🙂

ein anderes typisches ausfallbild ist auch der aussetzer unter last. die sich entwicklende zündspannung ist nämlich auch von faktoren ausserhalb der zündspule abhängig.

Da hat man übrigens das Problem, daß wenn man nicht sofort guckt ob was war bzw. was es war (falls die MKL angeht), der Fehler Stunden später weg ist (aus der Liste).
Da kann man sich auch nach "läuft unter Vollast mal schlechter, mal besser" tot suchen 😉

manchmal gibt´s auch keine fehlercodes. da helfen nur fachwissen, erfahrung, diagnosewerkzeuge und viel zeit.
alles dinge die geld kosten in einer werkstatt. 😁

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