Verlassenes Fahrzeug | Halterdaten ermitteln / Eigentumsaufgabe? Ideen?

Hallo zusammen,

kurz zur etwas unglaubwürdigen Geschichte.

Vor ca einer Woche habe ich in der "Auto Bild" einen Artikel mit "Fundstücker der Woche" entdeckt, dort konnten Leser Bilder von Verlassenen/Vergessenen Autos einsenden.

U.a. war dort ein alter Porsche 911 G-Modell Targa WTL. Standzeit ca 8-10 Jahre

Als ich gelesen hatte, das dieser in meinem näheren Umkreis (Nürnberg-Fürth-Erlangen) steht, wollte ich diesen unbedingt finden. Schnell habe ich davon geträumt den ziemlich heruntergekommen Wagen wieder fit zu machen und als mein erstes richtiges Projekt zu nutzen.

Kurz und Knapp, ich habe nach Stunden der Suche über Google Maps und Google Earth den Wagen in einer 100.000 Einwohnerstadt gefunden... 😁 unglaublich

Steht auf einem Parkplatz umgeben von Häusern...mitten in einem etwas abgelegenen Wohngebiet.

Jetzt geht es darum irgendwie herauszufinden, wer dem Wagen gehört (hat?)

ODER

Wie sich das mit Eigentumsaufgabe bei Fahrzeugen verhält...

Problem: altes englisches Kennzeichen sowie rundherum riesen Mehrfamilienhäuser.

Hättet Ihr eine Idee?

Muss seitdem an nichts mehr anders denken, als das ich anfangen kann mich an der Restauration zu probieren... 🙂

(ggf. kennt sich auch jemand mit Eigentums/Besitzrechten aus bzgl Eigentumsaufgabe)

Danke euch vorab

144 Antworten

Typischer Fall von Beratungsresistenz,
aber...
.....lasst ihn doch 😁

Zitat:

@Mosel-Manfred schrieb am 22. April 2023 um 11:57:04 Uhr:


Typischer Fall von Beratungsresistenz,
aber...
.....lasst ihn doch 😁

Hey Manfred,

du als 21 Jähriger Autofanatiker der die kleine Chance hat so ein Auto evtl. ! zu bekommen würdest doch genauso handeln.

Falls das wirklich alles Schrott ist verkauft man Ihn halt, aber man hat es wenigstens mal probiert und sich angesehen 🙂

Die Chance besteht und ich versuche diese zu nutzen, wenn‘s nichts wird…dann nicht.

Die Chance dies Fahrzeug rechtmäßig zu erwerben ist äußerst gering.
Allein die Info ob das Teil in GB noch zugelassen ist, bekommst Du ohne Weiteres nicht.

Zitat:

@windelexpress schrieb am 22. April 2023 um 17:42:40 Uhr:


... Allein die Info ob das Teil in GB noch zugelassen ist, bekommst Du ohne Weiteres nicht.

Du darfst hierzu nicht von deutschen Recht ausgehen. In GB sind die Zahlungen von Kfz-Steuer, Kfz-Versicherung und MOT-Daten (HU) in einer zentralen Datenbank erfasst. Ist eines davon nicht rechtzeitig erfolgt, kann das jede Polizeistreife aus dem Fahrzeug heraus einsehen. Ggf. wird Dein Kfz dann auf dem nächsten Parkplatz per Radkralle festgesetzt. Ist ein (mir nicht genau bekannter) Zeitraum bei einem der genannten Punkte allerdings überschritten, wird das Fahrzeug seitens der DVLA zwangsabgemeldet. Eine Entsiegelung muss hierzu nicht erfolgen, da englische Kennzeichen gar nicht gesiegelt sind. Meines Wissens nach erhält der Halter lediglich ein Schreiben an die zuletzt in GB bekannte Anschrift.

Nach 12 Jahren kann man somit getrost davon ausgehen, dass der Wagen inzwischen entweder vom Halter selbst abgemeldet wurde oder von der DVLA zwangsabgemeldet ist - es wurde ja zumindest die MOT nicht mehr erneuert, selbst wenn Steuer und Versicherung bezahlt sein sollten 😉

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Vielleicht mal eine Einschätzung von mir, der so etwas schon mal in den Händen hatte.

Der Porsche ist mit Sicherheit bereits zum Zeitpunkt des Abstellens in keinem sehr guten Zustand mehr gewesen.
Die Felgen sind von einem späteren Modell, der Wagen ist deftig tiefergelgt und das Bild des Radkastens lässt auf eine nicht besonders fachgerechte Umlackierung von rot auf schwarz schließen.

So sieht kein Auto mit einem voll durchgestempelten Serviceheft aus.

Außerdem ist das ein Targa. Die Dichtungen des Targadachs müssen auch bei gut gepflegten Garagenautos immer mal wieder gepflegt und getauscht werden. Das ist bei diesem Auto wahrscheinlich 20 Jahre lang nicht mehr gemacht worden.
Deshalb ist es innen nass. Das sieht man auch an den beschlagenen Scheiben.
Schimmel und Feuchtigkeit sitzen überall. Also Teppiche raus, Sitze sanieren. Locker 1.000 Eur unter Freunden mit viel Eigenleistung und stundenlanger Lederaufbereitung. Wenn man das Leder retten kann.

Die Elektrik wird garantiert auch massiv gelitten haben. Es ist durchaus möglich, dass allein deshalb der Wagen gestrippt werden muss (alles raus, auch Armaturenbrett). Ein Kabelbaum kostet 1.500-3.000 Eur, je nachdem ob neu oder gebraucht.

Alle Dichtungen müssen erneuert werden, ebenso der ganze Gummikram an Fahrwerk und Karosse.
Das kostet allein an Material nochmal ein paar hundert Euro.
Die Fahrwerkskomponenten selbst müssen ab und entrostet werden. Sicherlich ist auch einiges verschlissen. Wie gesagt, ich glaube nicht daß hier ein Top-Auto vor 11 Jahren geparkt worden ist. Also nochmal eine 4-stellige Summe.

Das übelste wird die Karosserie selbst sein. Die moosbewachsenen Kanten lassen bereits auf Rost satt schließen.
Der Boden ist sehr wahrscheinlich durch.
Wie der Wagen an den Spritzwänden / Motorabteiltrennwand aussieht, wissen wir nicht. Unter den Kotflügeln blüht es auch gerne. Ein neuer kostet gerne mal 800 Eur. Eine Tür in einigermaßen brauchbarer Qualität geht bei 600 Eur los.

Wenn man das ordentlich machen will, muss man den Wagen sowieso auseinander nehmen, alles schweißen und dann ordentlich lackieren lassen. Das kostet nicht unter 5.000 Eur, wenn man viel selbst zerlegt und vorbereitet. Nach Porsche-Standard eher 25.000.

Dass allein zeitgenössich korrekte Felgen mit neuen Reifen nochmal locker 2.500 Eur kosten, ist auch klar.

Die Bremsanlage muss komplett überholt werden: locker 2.000 Eur wenn man auch selbst Hand anlegen kann.

Auspuff usw. muss man sich ansehen. Ist für solch ein Auto auch sehr teuer. Sollte einneuer KAT nötig sein (keine Ahnung welches Baujahr das ist), wird das nochmal satt 4-stellig.

Jetzt hast du schon locker 10.000 Eur ausgegeben und hunderte Stunden investiert und weder Motor noch Getriebe in der Hand gehabt.
Eine Motrorevision bei Porsche selbst kann man vergessen, aber eine Überholung beim Motorenbauer denke ich kann man, inklusive Getriebe, für 10-15.000 Eur bekommen. Dann passt auch wirklich wieder alles.
Ohne geht es sowieso nicht. Nach über 10 Jahren draußen und einem ungeklärten Zustand vor dem Abstellen reicht ein Ölwechsel nicht.

Jetzt sind wir bei 20-25 großen Scheinen und du hast einen großen Haufen Einzelteile vor dir, die du wieder zu einem Auto zusammensetzen musst.
Dabei fällt dann auf, dass noch für locker 1.000 Eur Kleinkram wie Clipse, Lüftermotor, Spritpumpe, Schalter, Beleuchtung u.ä. fehlt oder kaputt ist.
Das dauert hunderte oder gar tausende Stunden.

Wie bekommst man zu Hause das Fahrwerk an die Karosse, so dass man den Wagen wenigstens mal rollen kann?
In der heimischen Garage wird das schwer, und für den Motor braucht man auch einen Kran.
Aber selbst wenn man es hinbekommt, ist der Zusammenbau eine echte Nummer.

Jemand der eine gute Hobbyerkstatt hat und weiß was er tut, bekommt die Kiste für 20.000 Eur wieder in einen Zustand 2-3.
Interessant ist so etwas für Leute, die viel Porsche machen und einige Teile aus z.B. Unfallautos vorrätig haben. Der Wagen kann dann für 50.000 -70.000 Eur weiterverkauft werden.

Für einen Anfänger ist das so gut wie nicht zu machen.

Aber es ist ja noch nicht einmal die Eigentumsfrage und der Einstandspreis geklärt.
Vielleicht hat der alte Brite noch 2 neue Porsche in seiner Tiefgarage und lässt den alten draußen stehen bis er Lust hat, sich ein Sofa daraus zu bauen.

Oder man kann ihn für 15.000 Eur kaufen und kommt dann mit 10.000 Eur Gewinn und einem Stundenlohn 1-2 Eur raus.

Tipp: fange mit einem Alfa Spider aus den 80ern im Zustand 3- an.

Was und ob man den Wagen nochmal so richtig herrichtet ist natürlich eine andere Frage.

Ich denke wenn es überhaupt soweit kommt, dass der Wagen überhaupt mal in „meiner“ Garage steht…ist eine genaue und realistische Beurteilung zu treffen.

Ich war gestern nochmal in der Gegend spazieren und habe noch den ein oder anderen Hinweis gesammelt…

Auch einige, einigermaßen verwertbare Fotos habe ich noch vom Innenraum machen können.

Vorerst sehe ich jedoch die Challenge ggf. den Besitzer zu ermitteln und mit Ihm zu sprechen.

Die Reise von einer zufälligen gesehenen Anzeige in der AutoBild, über stundenlange Suche über Satellitenbilder, bis hin zur Ermittlung des Eigentümers und ggf. mit ganz ganz viel Glück in meinen Besitz ist doch schon eine Story wert 🙂

Ganz interessant als Hinweis vlt noch:

Im Umkreis von ca 100 Metern steht noch ein alter VW Bus, auch mit englischen Kennzeichen…MOT abgelaufen 2019…Zufall?

Asset.HEIC.jpg
Asset.HEIC.jpg

Ich finde das alles ganz interessant und wenn so was in meiner Nähe stünde, würde ich gewiss auch ein bisschen Zeit investieren um mehr zu erfahren. Der Wagen kostet ganz sicher Zeit und Geld um ihn wieder herzurichten, aber wie gesagt, es sind schon Autos mit schlimmerem Verfall wieder hergerichtet worden. Das das hier nicht gehen soll, also für die Annahme gibt es keinen Grund. Ob DU, MHof, dazu bereit und handwerklich/finanziell in der Lage bist, wissen wir nicht. Mit mal eben schnell waschen, polieren, neue Bremsen ist es ganz sicher nicht getan.

Aber ich wünsche dir gutes Gelingen beim Ermitteln der Eigentumsverhältnisse

Ich sehe:

Rostende Tachoringe, rostender Schaltknauf, abfallende Türverkleidungen, sich ablösendes Leder am Lenkrad, kaputter Himmel vom Targadach

Zitat:

@Bamako schrieb am 23. April 2023 um 18:14:53 Uhr:


Ich sehe:

Rostende Tachoringe, rostender Schaltknauf, abfallende Türverkleidungen, sich ablösendes Leder am Lenkrad, kaputter Himmel vom Targadach

Weißt du ob der Schaltknauf original ist?

Mit Sicherheit nicht original. Original sieht aus, wie eine schwarze Billardkugel 😉

Keine Ahnung. Aber das sind ziemlich starke Indizien für die Feuchtigkeit im Innenraum.

Nach all dem was da zu erkennen ist muss ich Kugar zustimmen,das wird ein Faß ohne Boden.
Alleine die Feuchtigkeit hat die letzten Jahre die Karosse von innen verfaulen lassen,wer sowas schon mal gesehen hat weiß das.
Der Motor wird innen genauso aussehen,da werden sich die Kolben sicher nicht mehr bewegen.
Einen Motor aus so einer Karre habe ich mal aufgemacht,die Kolben habe ich dann mit einem3Kg Hammer raus geprügelt.
Das ist dann Kernschrott,da gibt es auch kaum was zu retten.
Wenn die Feuchtigkeit sich jahrelang da drin befindet kommt die auch nicht mehr raus nur weil mal die Sonne scheint.
Wenn der Wagen aber wirklich so selten ist und für sehr hohe 5stellige Beträge gehandelt wird,können sich auch 25 000€ lohnen.
Aber dafür wird man mindestens die nötige Halle,Werkzeug,Erfahrung,Zeit und viel Liebe aufbringen müssen.
Sonst wird das auch mit 25 000€ nichts werden,alleine die zu bezahlenden Arbeitsstunden bringen einen um.
Und wenn man ihn nicht verkaufen will hat man wenigstens sehr günstig einen bekommen und weiß was man hat.
Aber das ist ja alles nur hypothetisch betrachtet bisher.

Zubehörlenkrad und -Schaltknauf.
Reingesägte Billiglautsprecher.
Alles nass.
Korrosion an Metallteilen im Innenraum.
Das Auto befindet sich in Auflösung.

SpyderRyder, natürlich kann man das Auto herrichten. Da gibt es ganz andere Kaliber hier in meinem Eck. Aber wenn man keine Ahnung davon hat, wird man mit einem derart schlechten Auto Jahrzehnte des Frustes ernten und laufen wird die Kiste dann nach einer Profirestauration des nächsten Eigners.

Sogar für einen sehr werthaltigen, gut konstruierten und somit generell ganz gut restaurierbaren Porsche ist dieses Projekt grenzwertig.
An dem Teil muss man einfach alles machen.
Wäre das ein gängigeres Auto, würde es nur noch als Teileträger oder Karosseriespender für ein Restomod-Projekt dienen. Nur weil das ein Porsche ist, würde man sich überhaupt mal dransetzen und mit einer detaillierten Bestandsaufnahme befassen.

Würde es günstige AT-Motoren und -Fahrwerke geben, könnte man mit Garagenmitteln versuchen, eine gut fahrbare "Ratte" daraus zu machen. Aber so?

Ich wünsche jedenfalls viel Erfolg. Es gibt mit Sicherheit blödere Projekte mit denen man sich die Wochenenden verüssen kann, als den Traum vom alten Porsche zu leben.

Ich mache mich mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit demnächst an einen alten Opel, der 30% besser als der Porsche hier ist und somit immer noch ein ziemlicher Schrotthaufen.
Aber ich habe mich irgendwie in das Ding verguckt.

Im PKW-Bereich habe ich sowas noch nicht mitgemacht.

Aber im Traktoren-Bereich schon.
Die allererste Frage die sich stellt: Warum stellt jemand einen Porsche einfach so ab ? Bei einem Freund in der Nachbarschaft steht ein großer IHC, müsste ein 1046 sein. Ein sehr gefragter Oldie. Er steht da schon viele Jahre. Warum ? Warum will den keiner ?

Weil er Kernschrott ist.
Er wurde gefahren bis zum letzten, und wo er damals endgültig aufgab, auf seinen jetzigen Platz geschleppt. An dem Ding ist quasi alles im Eimer.

Warum stellt jemand einen Porsche ab, und überlässt ihn der Natur ? Keiner tut das mit einem wenigstens einigermaßen guten Porsche. Selbst bei Krankheit oder Todesfall wäre sofort ein Interessent dafür da. Es wäre wirklich ein Zufall, sollte der Porsche kein Kernschrott sein. Selbst wenn er beim Zeitpunkt des Abstellens noch lief...

Gruß Jörg.

Zitat:

@63er-joerg schrieb am 24. April 2023 um 10:04:08 Uhr:



Warum stellt jemand einen Porsche ab, und überlässt ihn der Natur ? Keiner tut das mit einem wenigstens einigermaßen guten Porsche. Selbst bei Krankheit oder Todesfall wäre sofort ein Interessent dafür da. Es wäre wirklich ein Zufall, sollte der Porsche kein Kernschrott sein. Selbst wenn er beim Zeitpunkt des Abstellens noch lief...

Gruß Jörg.

Danke für deinen Beitrag Jörg,

es bleibt spannend, mit Sicherheit kann man das erst beurteilen wenn man Ihn aufmacht und reinschaut.

Ich meine ein Versuch ist es doch allemal wert und Geld macht man auch erstmal keins kaputt (vorausgesetzt dem Fall, dass man den "einfach so" bekommt...) und wenn nicht dann nicht.

Alleine die zusammen Suche von allen möglichen Infos und "Ermittlungsarbeit" macht schon spaß, mal sehen wie weit ich komme 🙂

Ich werde euch auf jeden Fall auf dem Laufenden halten...jetzt konzentriere ich mich aber erstmal auf meine Prüfung am Mittwoch, danach sehe wir weiter

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