Vergleich X3, Q5, XC60
Hallo,
ich bin neben dem neuen X3 20dA (Details siehe http://www.motor-talk.de/.../...vergleich-mit-x3-20d-alt-t3018150.html) auch den XC60 (den älteren DRIVe, also 5zylinder Diesel mit 175PS, aber zum Vergleich auch den D5 Automatik in einem nagelneuen V60) sowie den Q5 2.0tdi Probe gefahren. Alles innerhalb der letzten 1,5 Wochen. Hier meine (rein subjektiven) Eindrücke. Vollständigkeitshalber müsste noch der GLK erwähnt werden, den bin ich vor ein paar Monaten gefahren, der schied aber wegen des wesentlich geringeren Platzangebots aus. Designfragen lasse ich mal außen vor, das ist ja bekanntlich einfach eine Geschmackssache. Sorry wenns ein wenig länger wird, aber es sind ja immerhin 3 Wagen die hier verglichen werden. 🙂 Ach ja, mein Hintergrund: Fahre derzeit den alten X3 20d HS und hatte davor einen Audi A4 Avant alt 6zylinder Diesel, Volvo ist mir als Marke sympathisch. Kurz: Ich bin allen drei Marken gegenüber offen.
Raum, Platz
Gleich vorweg: Alle drei Autos bieten einiges an Platz. Q5 und X3 sind auf den Vordersitzen etwas luftiger da die Frontscheibe nicht so flach steht wie beim XC60. Wobei sich der BMW wie immer etwas mehr nach Maßanzug anfühlt. Der sitzt dann aber auch, beim Q5 ist mir die Armauflage an der Fahrertüre viel zu niedrig, das ist unangenehm. Auf den hinteren Sitzbänken bietet der X3 die meiste Kniefreiheit, aber auch XC60 und Q5 sind hier bequem ausreichend. Kofferraum ist beim XC60 deutlich länger, aber auch flacher wegen des hohen Bodenniveaus.
Materialanmutung und Qualitätseindruck
Ist beim X3 sehr gut (über den Ausrutscher mit der unteren inneren Türabdeckung wurde schon hinlänglich berichtet). Ebenso beim Q5, insgesamt ist der X3 diesbezüglich vielleicht eine Spur überlegen, es geht hier aber nur um Nuancen und vieles ist eine Geschmacksfrage (schön z.B. die dunkelrote Armaturenbeleuchtung des Audi). Auch der Volvo hat einen hochwertigen Innenraum, kommt aber nicht ganz an das Audi, BMW Niveau ran (etwas fragil wirkender Blinkhebel, Hartplastik um Armaturen etc.). Die Gestaltung der Anzeigen rund um die Tachoeinheit (Tacho, Blinker usw.) und den Screen in der Mitte (Grafik von Radiobedienung etc.) ist beim Volvo ziemlich einfach gehalten, auch die Nachtansicht haut einen nicht um. Sehr angenehm fühlt sich das Lenkrad des Volvo an, Respekt, das feine Leder ist haptisch dem von Audi sehr ähnlich. Toll die Leder-Alcantara-Sportsitze im Audi, für mich das beste/schönste Gestühl im Vergleich der drei. Die Tachoskalierung des Audi bis Tempo 280 ist bei einem 2.0tdi nicht nur Ausdruck eines gewissen Größenwahns, sondern auch sehr unangenehm da der Tacho noch dazu nur dreiviertel des Kreises nutzt (also von 06:00 im Uhrzeigersinn bis 03:00) – man muss also lang und genau hinsehen um erkennen zu können wie schnell man genau unterwegs ist.
Generell ist der Qualitätseindruck beim X3 top. Bei Volvo und Audi mit etwas Schatten. Beispielsweise ist das Handschaltgetriebe des XC60 bei weitem nicht so präzise und knackig wie das des BMW. Auch war der Testwagen nicht ganz fehlerfrei – so wurden angegurtete Passagiere auf der Rückbank angezeigt – obwohl die Rückbank leer war. Der Q5 ist prinzipiell sehr solide und wirkt wie aus einem Guss. Dennoch schepperte beim Testwagen etwas in der Beifahrertüre, das Lenkrad quietschte beim Drehen und die Bremsen knarzten beim langsamen Anfahren und kurz vorm Sillstand beim langsamen Bremsen. Sowas schafft naturgemäß nicht extrem viel Vertrauen. Kein Fehler aber vermutlich Gewöhnungssache ist die Lenkcharakteristik des Audi. Sehr angenehm leichtgängig im geringen Geschwindigkeitsbereich, verhärtet sie sich bei zunehmendem Tempo sehr stark. Flotte Autobahnauf- und Ausfahrten benötigen unnötigen Kraftaufwand beim Lenken.
Fahrwerk
Alle drei Fahrzeuge wurden mit dem Normalfahrwerk gefahren. X3 und XC60 nehmen sich nicht viel, sind erstaunlich ähnlich im Gesamteindruck. Beide erlauben einen schönen Fahrkomfort und sind dennoch straff genug. Gut gelungen! Der Q5 ist etwas straffer, das muss man mögen. Für mich – in Gewohnheit des alten X3 – würden alle drei gut passen.
Antrieb
Der 20d vom X3 ist ein feiner, moderner, spritziger Vierzylinderdiesel. Die neue 8 Gang Automatik gehört sicher zum Allerbesten, was man diesbezüglich zur Zeit am Markt bekommt. Zusammen ergibt sich beim X3 damit ein toller Antrieb. Mit dem typischen 4-Zylinder-Klang muss man halt können, der ist zwar recht gut weggedämmt, aber dennoch klar zu erkennen. Beim XC60 Licht und Schatten. Zum Positiven gehört der Klang und die enorme Laufruhe des 5zylinders vor allem im langsamen Bereich (Stadtverkehr). Da wirkt er wie ein richtig großer Motor, im Stand und im Stop and Go ist er praktisch nicht oder maximal mit einem sehr dezenten dunklen Grollen wahrnehmbar. Selbst in der Tiefgarage bei offenem Fenster nimmt man nur ein sattes Grummeln wahr. Toll! Gibt man allerdings ordentlich Gas, dreht sich der Vergleich mit dem X3. Der 5Zylinder röhrt mit seiner typischen Klangcharakteristik - und das ist durchwegs sympathisch – los, neigt bei zunehmender Drehzahl dann aber auch zunehmend zum Dröhnen. Im XC60 deutlich mehr als im V60, mehr Resonanzraum vermute ich. Beim X3 tritt der Motorklang mit zunehmendem Tempo dafür immer mehr in den Hintergrund.
Der Audi bietet hier die für mich größte Überraschung, nämlich vor dem Hintergrund dass er einen Vierzylinder besitzt. Der ist nämlich wirklich hervorragend weggedämmt. Im Stadtverkehr kaum wahrnehmbar und wenn dann mit einem deutlich tieferen Ton als der X3, angenehm! Beim Ausdrehen klingt er eher wie ein Benziner, Laien werden den Diesel im Audi nicht erkennen.
Man kann nicht sagen, die Volvo Geartronic (Automatik) wäre schlecht, nein. Eigentlich ist es ein angenehm zu fahrendes Getriebe. Im Gegensatz zur BMW 8 Gang Automatik fällt es aber deutlich ab. Gangwechsel fallen beim Volvo zwar meist, aber nicht immer völlig ruckfrei aus. Steigt man aufs Gas spannt sich das Gummiband des Wandlers und fast wie nach alter Ami-Art wird das Drehmoment des Motors von unten heraus bemüht (welches dann aber auch mächtig kommt). Aufs Runterschalten jedenfalls muss man warten, und zwar lange. Ganz anders bei BMW, hier fallen die Gangwechsel blitzschnell, äußerst präzise und völlig ruckfrei aus. Perfekt. Da werden sogar semi-sportliche Charaktere bedient. Ist man allerdings ein Cruiser – und das passt ja an sich gut zum Volvo generell – dann wird man auch mit der Geartronic zufrieden sein. Sofern man nicht viel Wert auf einen geringen Verbrauch legt. Realverbräuche kann man in einer Probefahrt natürlich nicht feststellen, aber aufgrund von Spritmonitor-Angaben, Erfahrung etc. erwarte ich bei meinem Fahrprofil (recht viel Stadt, ansonsten Autobahn, wenig Überland) einen satten Mehrverbauch von etwa 1,5 - 2 Liter auf 100km beim D5.
So positiv der Eindruck vom Audi-Motor war, so enttäuschend war er von der Audi Steptronic sowie von der Performance des Audi-Antriebs insgesamt. Die Schaltung arbeitet zwar im Wesentlichen ruckfrei und unauffällig. Will man aber rasch Leistung abrufen (z.B. schnelles Einreihen auf die linke Autobahnspur) stellt man sich besser vorerst einmal auf eine unendlich wirkende Nachdenkphase des Getriebes ein. Und wenn man dann langsam beginnt, bereits etwas nervös in den Rückspiegel zu blicken, macht der Wagen plötzlich einen Satz nach vorne, in einer Art, dass man aufpassen muss dem Vordermann nicht gleich „aufzuspringen“ (so man sich z.B. zu dem Zeitpunkt noch nicht ganz auf der linken Spur befindet). Sehr unangenehm diese Off-On-Charakteristik, vielleicht gewöhnt man sich mit der Zeit daran und passt sein Timing entsprechend an. Außerdem hält die Automatik den Q5-Motor beim Dahingleiten (z.B. beim 80 – 100km/h) auf so niedrigem Drehzahlniveau, dass er bei anschließendem leichten Beschleunigen rasch zu untertourigem Brummen neigt, runterschalten tut die Automatik ohnehin erst nach einem kräftigeren Tritt aufs Gaspedal. Beim Beschleunigen in höheren Geschwindigkeitsbereichen (also ab 100, 120 aufwärts) macht der Audi einen sehr müden Eindruck, da sind sowohl X3 als auch XC60 wesentlich temperamentvoller.
Geräuschentwicklung
Abgesehen von den bereits genannten Motorgeräuschen fällt bei flotterem Autobahntempo (130 – 160) ein generell etwas höheres Geräuschniveau beim XC60 auf. Es ist eine Mischung aus Wind-, Motor- und Abrollgeräusch. Es wäre interessant zu sehen ob eine objektive Messung diesen subjektiven Eindruck bestätigt, oder ob einfach das Spektrum der Frequenzen zu diesen meinen unterschiedlichen Wahrnehmungen führt. X3 und Q5 sind gleichermaßen sehr ruhig, wenngleich sie natürlich bauartbedingt mehr Windgeräusche produzieren als klassische Limousinen/Kombis.
Ausstattung
Naja, dieser Vergleich ist fast unfair. Grundsätzlich hat der Volvo zwar alles was man braucht. Dennoch, bis auf ein paar wenige Sicherheitsfeatures (z.B. City Safety) sind Audi und BMW bezüglich Sonderausstattungen und Individualisierbarkeit eine andere Welt. Und ja, beide lassen sich das auch fürstlich löhnen. Der BMW macht hier auf noch einen Tick moderner als der Audi, ersichtlich vor allem an der Elektronik wie z.B. beim serienmäßigen Startknopf ohne Schlüsseleinschub. Generell tendiert man jedenfalls bei all den vielen tollen Extras dazu, viel Geld für Dinge auszugeben die zwar nett, aber eigentlich nicht wirklich notwendig sind.
Fazit
Vorab: Mit allen drei Fahrzeugen ist man sicherlich gut bedient und kann man viel Freude haben. BMW und Audi spielen auf sehr ähnlichem Niveau, hier werden vermutlich vor allem Emotion und Design die Auswahl des einen oder anderen tragen. Der X3 ist für mich das Fahrzeug mit dem spürbar leistungsstärkeren Antrieb (Motor, Getriebe, geringer Verbrauch), der Q5 ist eindeutig stärker komfortorientiert. Ohne dass sich beide grobe Schwächen leisten würden. Der XC60 bleibt ein interessanter Individualist – Markenimage und Fünfzylinder machen ihn zu einem sympathischen Charakter, der auch aufgrund seiner etwas vernunftsorientierteren Preisgestaltung eine echte Alternative darstellt.
Beste Antwort im Thema
Hallo,
ich bin neben dem neuen X3 20dA (Details siehe http://www.motor-talk.de/.../...vergleich-mit-x3-20d-alt-t3018150.html) auch den XC60 (den älteren DRIVe, also 5zylinder Diesel mit 175PS, aber zum Vergleich auch den D5 Automatik in einem nagelneuen V60) sowie den Q5 2.0tdi Probe gefahren. Alles innerhalb der letzten 1,5 Wochen. Hier meine (rein subjektiven) Eindrücke. Vollständigkeitshalber müsste noch der GLK erwähnt werden, den bin ich vor ein paar Monaten gefahren, der schied aber wegen des wesentlich geringeren Platzangebots aus. Designfragen lasse ich mal außen vor, das ist ja bekanntlich einfach eine Geschmackssache. Sorry wenns ein wenig länger wird, aber es sind ja immerhin 3 Wagen die hier verglichen werden. 🙂 Ach ja, mein Hintergrund: Fahre derzeit den alten X3 20d HS und hatte davor einen Audi A4 Avant alt 6zylinder Diesel, Volvo ist mir als Marke sympathisch. Kurz: Ich bin allen drei Marken gegenüber offen.
Raum, Platz
Gleich vorweg: Alle drei Autos bieten einiges an Platz. Q5 und X3 sind auf den Vordersitzen etwas luftiger da die Frontscheibe nicht so flach steht wie beim XC60. Wobei sich der BMW wie immer etwas mehr nach Maßanzug anfühlt. Der sitzt dann aber auch, beim Q5 ist mir die Armauflage an der Fahrertüre viel zu niedrig, das ist unangenehm. Auf den hinteren Sitzbänken bietet der X3 die meiste Kniefreiheit, aber auch XC60 und Q5 sind hier bequem ausreichend. Kofferraum ist beim XC60 deutlich länger, aber auch flacher wegen des hohen Bodenniveaus.
Materialanmutung und Qualitätseindruck
Ist beim X3 sehr gut (über den Ausrutscher mit der unteren inneren Türabdeckung wurde schon hinlänglich berichtet). Ebenso beim Q5, insgesamt ist der X3 diesbezüglich vielleicht eine Spur überlegen, es geht hier aber nur um Nuancen und vieles ist eine Geschmacksfrage (schön z.B. die dunkelrote Armaturenbeleuchtung des Audi). Auch der Volvo hat einen hochwertigen Innenraum, kommt aber nicht ganz an das Audi, BMW Niveau ran (etwas fragil wirkender Blinkhebel, Hartplastik um Armaturen etc.). Die Gestaltung der Anzeigen rund um die Tachoeinheit (Tacho, Blinker usw.) und den Screen in der Mitte (Grafik von Radiobedienung etc.) ist beim Volvo ziemlich einfach gehalten, auch die Nachtansicht haut einen nicht um. Sehr angenehm fühlt sich das Lenkrad des Volvo an, Respekt, das feine Leder ist haptisch dem von Audi sehr ähnlich. Toll die Leder-Alcantara-Sportsitze im Audi, für mich das beste/schönste Gestühl im Vergleich der drei. Die Tachoskalierung des Audi bis Tempo 280 ist bei einem 2.0tdi nicht nur Ausdruck eines gewissen Größenwahns, sondern auch sehr unangenehm da der Tacho noch dazu nur dreiviertel des Kreises nutzt (also von 06:00 im Uhrzeigersinn bis 03:00) – man muss also lang und genau hinsehen um erkennen zu können wie schnell man genau unterwegs ist.
Generell ist der Qualitätseindruck beim X3 top. Bei Volvo und Audi mit etwas Schatten. Beispielsweise ist das Handschaltgetriebe des XC60 bei weitem nicht so präzise und knackig wie das des BMW. Auch war der Testwagen nicht ganz fehlerfrei – so wurden angegurtete Passagiere auf der Rückbank angezeigt – obwohl die Rückbank leer war. Der Q5 ist prinzipiell sehr solide und wirkt wie aus einem Guss. Dennoch schepperte beim Testwagen etwas in der Beifahrertüre, das Lenkrad quietschte beim Drehen und die Bremsen knarzten beim langsamen Anfahren und kurz vorm Sillstand beim langsamen Bremsen. Sowas schafft naturgemäß nicht extrem viel Vertrauen. Kein Fehler aber vermutlich Gewöhnungssache ist die Lenkcharakteristik des Audi. Sehr angenehm leichtgängig im geringen Geschwindigkeitsbereich, verhärtet sie sich bei zunehmendem Tempo sehr stark. Flotte Autobahnauf- und Ausfahrten benötigen unnötigen Kraftaufwand beim Lenken.
Fahrwerk
Alle drei Fahrzeuge wurden mit dem Normalfahrwerk gefahren. X3 und XC60 nehmen sich nicht viel, sind erstaunlich ähnlich im Gesamteindruck. Beide erlauben einen schönen Fahrkomfort und sind dennoch straff genug. Gut gelungen! Der Q5 ist etwas straffer, das muss man mögen. Für mich – in Gewohnheit des alten X3 – würden alle drei gut passen.
Antrieb
Der 20d vom X3 ist ein feiner, moderner, spritziger Vierzylinderdiesel. Die neue 8 Gang Automatik gehört sicher zum Allerbesten, was man diesbezüglich zur Zeit am Markt bekommt. Zusammen ergibt sich beim X3 damit ein toller Antrieb. Mit dem typischen 4-Zylinder-Klang muss man halt können, der ist zwar recht gut weggedämmt, aber dennoch klar zu erkennen. Beim XC60 Licht und Schatten. Zum Positiven gehört der Klang und die enorme Laufruhe des 5zylinders vor allem im langsamen Bereich (Stadtverkehr). Da wirkt er wie ein richtig großer Motor, im Stand und im Stop and Go ist er praktisch nicht oder maximal mit einem sehr dezenten dunklen Grollen wahrnehmbar. Selbst in der Tiefgarage bei offenem Fenster nimmt man nur ein sattes Grummeln wahr. Toll! Gibt man allerdings ordentlich Gas, dreht sich der Vergleich mit dem X3. Der 5Zylinder röhrt mit seiner typischen Klangcharakteristik - und das ist durchwegs sympathisch – los, neigt bei zunehmender Drehzahl dann aber auch zunehmend zum Dröhnen. Im XC60 deutlich mehr als im V60, mehr Resonanzraum vermute ich. Beim X3 tritt der Motorklang mit zunehmendem Tempo dafür immer mehr in den Hintergrund.
Der Audi bietet hier die für mich größte Überraschung, nämlich vor dem Hintergrund dass er einen Vierzylinder besitzt. Der ist nämlich wirklich hervorragend weggedämmt. Im Stadtverkehr kaum wahrnehmbar und wenn dann mit einem deutlich tieferen Ton als der X3, angenehm! Beim Ausdrehen klingt er eher wie ein Benziner, Laien werden den Diesel im Audi nicht erkennen.
Man kann nicht sagen, die Volvo Geartronic (Automatik) wäre schlecht, nein. Eigentlich ist es ein angenehm zu fahrendes Getriebe. Im Gegensatz zur BMW 8 Gang Automatik fällt es aber deutlich ab. Gangwechsel fallen beim Volvo zwar meist, aber nicht immer völlig ruckfrei aus. Steigt man aufs Gas spannt sich das Gummiband des Wandlers und fast wie nach alter Ami-Art wird das Drehmoment des Motors von unten heraus bemüht (welches dann aber auch mächtig kommt). Aufs Runterschalten jedenfalls muss man warten, und zwar lange. Ganz anders bei BMW, hier fallen die Gangwechsel blitzschnell, äußerst präzise und völlig ruckfrei aus. Perfekt. Da werden sogar semi-sportliche Charaktere bedient. Ist man allerdings ein Cruiser – und das passt ja an sich gut zum Volvo generell – dann wird man auch mit der Geartronic zufrieden sein. Sofern man nicht viel Wert auf einen geringen Verbrauch legt. Realverbräuche kann man in einer Probefahrt natürlich nicht feststellen, aber aufgrund von Spritmonitor-Angaben, Erfahrung etc. erwarte ich bei meinem Fahrprofil (recht viel Stadt, ansonsten Autobahn, wenig Überland) einen satten Mehrverbauch von etwa 1,5 - 2 Liter auf 100km beim D5.
So positiv der Eindruck vom Audi-Motor war, so enttäuschend war er von der Audi Steptronic sowie von der Performance des Audi-Antriebs insgesamt. Die Schaltung arbeitet zwar im Wesentlichen ruckfrei und unauffällig. Will man aber rasch Leistung abrufen (z.B. schnelles Einreihen auf die linke Autobahnspur) stellt man sich besser vorerst einmal auf eine unendlich wirkende Nachdenkphase des Getriebes ein. Und wenn man dann langsam beginnt, bereits etwas nervös in den Rückspiegel zu blicken, macht der Wagen plötzlich einen Satz nach vorne, in einer Art, dass man aufpassen muss dem Vordermann nicht gleich „aufzuspringen“ (so man sich z.B. zu dem Zeitpunkt noch nicht ganz auf der linken Spur befindet). Sehr unangenehm diese Off-On-Charakteristik, vielleicht gewöhnt man sich mit der Zeit daran und passt sein Timing entsprechend an. Außerdem hält die Automatik den Q5-Motor beim Dahingleiten (z.B. beim 80 – 100km/h) auf so niedrigem Drehzahlniveau, dass er bei anschließendem leichten Beschleunigen rasch zu untertourigem Brummen neigt, runterschalten tut die Automatik ohnehin erst nach einem kräftigeren Tritt aufs Gaspedal. Beim Beschleunigen in höheren Geschwindigkeitsbereichen (also ab 100, 120 aufwärts) macht der Audi einen sehr müden Eindruck, da sind sowohl X3 als auch XC60 wesentlich temperamentvoller.
Geräuschentwicklung
Abgesehen von den bereits genannten Motorgeräuschen fällt bei flotterem Autobahntempo (130 – 160) ein generell etwas höheres Geräuschniveau beim XC60 auf. Es ist eine Mischung aus Wind-, Motor- und Abrollgeräusch. Es wäre interessant zu sehen ob eine objektive Messung diesen subjektiven Eindruck bestätigt, oder ob einfach das Spektrum der Frequenzen zu diesen meinen unterschiedlichen Wahrnehmungen führt. X3 und Q5 sind gleichermaßen sehr ruhig, wenngleich sie natürlich bauartbedingt mehr Windgeräusche produzieren als klassische Limousinen/Kombis.
Ausstattung
Naja, dieser Vergleich ist fast unfair. Grundsätzlich hat der Volvo zwar alles was man braucht. Dennoch, bis auf ein paar wenige Sicherheitsfeatures (z.B. City Safety) sind Audi und BMW bezüglich Sonderausstattungen und Individualisierbarkeit eine andere Welt. Und ja, beide lassen sich das auch fürstlich löhnen. Der BMW macht hier auf noch einen Tick moderner als der Audi, ersichtlich vor allem an der Elektronik wie z.B. beim serienmäßigen Startknopf ohne Schlüsseleinschub. Generell tendiert man jedenfalls bei all den vielen tollen Extras dazu, viel Geld für Dinge auszugeben die zwar nett, aber eigentlich nicht wirklich notwendig sind.
Fazit
Vorab: Mit allen drei Fahrzeugen ist man sicherlich gut bedient und kann man viel Freude haben. BMW und Audi spielen auf sehr ähnlichem Niveau, hier werden vermutlich vor allem Emotion und Design die Auswahl des einen oder anderen tragen. Der X3 ist für mich das Fahrzeug mit dem spürbar leistungsstärkeren Antrieb (Motor, Getriebe, geringer Verbrauch), der Q5 ist eindeutig stärker komfortorientiert. Ohne dass sich beide grobe Schwächen leisten würden. Der XC60 bleibt ein interessanter Individualist – Markenimage und Fünfzylinder machen ihn zu einem sympathischen Charakter, der auch aufgrund seiner etwas vernunftsorientierteren Preisgestaltung eine echte Alternative darstellt.
85 Antworten
wie ???
das ist ein schalter womit man luft reinpumpen kann ??
ist ja wie auf ner luftmatratze, oder wie ?
ist da auch ein kompressor, oder wie funktioniert das
hat da einer bilder von ?
Zitat:
Original geschrieben von Zimpalazumpala
Mein Credo in so einer Situation: bei leisesten Zweifeln Finger weg. Wie bei Ebay 😁.
Speziell, wenn 600 Euro zur Disposition stehen und man ev. bedrückt sitzt. Ich bin mit dieser Einstellung bisher immer gut gefahren ... im wahrsten Sinne des Wortes 😛.
ja, da hast du sicher recht, ich werde das auch so machen.
lg
pete
Ich komme mal wieder auf das Thema zurück, das ja Vergleich X3, Q5, XC 60 hieß.
Am 12.2010 hatte ich meine Eindrücke zum Innenraum von BMW X3 und VOLVO XC60 wiedergegeben. Zu den Fahreindrücken hatte ich mangels Probefahrt noch nichts gesagt, deshalb nun mein Nachtrag:
Ich hatte über den Jahreswechsel die Gelegenheit, den XC 60 als alten D5 mit 185 PS und Automatik für 4 Tage ausgiebig zu testen. Des weiteren hatte ich gestern einen X3 als 2.0 d mit Automatik und Vollausstattung für einen Tag zur Verfügung.
Nachtrag zum Innenraum
Beim BMW haben mir die sauber gezeichneten und klar ablesbaren Instrumente sehr gut gefallen. Schlecht ist jedoch die digitale Anzeige von Zusatzinformationen (z.B. Radiosender) zwischen den beiden großen Runduhren, die durch das Lenkrad verdeckt werden und nicht zu erkennen sind.
Beim Volvo waren die Instrumente auch gut ablesbar, aber nicht so fein gezeichnet. Die Anzeige der Informationen innerhalb der Runduhren ist auf das wesentliche reduziert und gut ablesbar. Zudem kann man die Zusatzinformationen des Bordcomputers ausblenden; wirklich praktisch, da ich nicht immer über Verbrauch und ähnliches informiert sein muß.
Was mir jedoch beim Volvo fehlte, was die Anzeige der Kühlwassertemperatur. Zudem finde ich die analoge Anzeige des Tankinhalts im BMW besser als die digitale Anzeige im VOLVO.
Der Vorführwagen des BMW hatte das große Navi, wirklich großes Kino! Im VOLVO befand sich noch das alte Bediensystem, also nicht Sensus. Das neue Sensus habe ich inzwischen in einem anderen Fahrzeug kennengelernt, hat mich mit der Funktionalität überzeugt; insbesondere die Spracheingabe.
Die Sitze im XC60 sind sehr bequem und unbedingt langstreckentauglich. Im X3 waren die Sportsitze in Leder eingebaut. Für mich mit 1,80 m, 73 kg, waren sie angenehm geschnitten. Wer jedoch mit den Pfunden zu kämpfen hat, sollte vorher ausprobieren, ob die Sitze nicht zu eng sind. Das Leder bei den Sportsitzen hatte im übrigen die gleiche mäßige Qualität wie die Normalsitze in Leder.
Zum Fahrwerk
Den VOLVO hatte ich mit Normalfahrwerk gefahren, der X3 war mit der Dynamischen Dämpfer Kontrolle ausgerüstet, die ich im Normal-Modus ausprobiert habe. Meines Erachtens sind beide Fahrwerke von unterschiedlicher Natur.
Der BMW hat klar die sportlichere Auslegung, ist sehr sauber und straff zu fahren und bietet eine hohe Rückmeldung vom Fahrbahnzustand. Insbesondere kleinere Unebenheiten werden sauber weggebügelt. Größere Unebenheiten und Querfugen werden dagegen deutlich spürbar an die Insassen weitergegeben; zu Lasten des Komforts. Meines Erachtens ein sehr gutes Fahrwerk mit dem Hang zur Sportlichkeit.
Der VOLVO geht insgesamt mehr in Richtung Komfort. Vom schlechten Fahrbahnzustand kommt weniger bei den Insassen an, so daß das Fahrwerk ihn in Verbindung mit den besseren Sitzen zum besseren Reisewagen für Langstrecken macht. Dennoch ist es kein butterweiches Fahrwerk, sondern auch der XC60 läßt sich handlich durch das kurvige Geläuf lenken. Im Grenzbereich wird der BMW schneller zu bewegen sein, ansonsten handelt es sich aber auch beim XC 60 um ein gutes Fahrwerk, jedoch mit dem Hang zum Komfort.
Zum Antrieb
Der 2.0d vom X3 hat mich nicht überzeugen können. Im Stand ist der Motor deutlich als Vierzylinder wahrnehmbar. Bei niedrigen Drehzahlen ist der Motor dennoch kultiviert, er wirkt aber unter 2.000 Umdrehungen auch schlapp. Darüber wird der Motor munter, jedoch hält die Freude nicht lange an. Beim Ausdrehen und unter Belastung ab 3.000 Umdrehungen wirkt der Motor angestrengt und fällt durch seine metallischen Geräusche unangenehm auf. Insgesamt hat er ein nicht so breit nutzbares Drehmomentband, was nur teilweise durch die wunderbare 8 Gang Automatik kompensiert wird. Ihm fehlt daher der überzeugende Antritt und er wirkt aber 160 km/h müde. Freude am Fahren stelle ich mir anders, unbelasteter, vor. 😠
Der 5-Zylinder der XC60 wirkte insgesamt deutlich harmonischer und paßte ausgezeichnet zu dem Fahrzeug. In jeder Situation bot der Motor ausreichend Kraft und schob den Wagen kräftig an. Zudem hat der Motor einen sonoren Sound und eine bessere Laufruhe. Insbesondere bei höheren Drehzahlen wirkt er nicht so angestrengt, sondern schüttelt die Leistung locker aus dem Ärmel. Nachteil ist hier vielleicht die Automatik, bei der der Wandler mehr zu spüren ist und der Verbrauch höher als beim Handschalter liegt.
Zum Verbrauch allgemein muß ich sagen, daß dieser beim VOLVO über ca. 500 von mir gefahrene Kilometer lediglich ca. 0,5 Liter über dem des BMW (ca. 100 km) lag. Das geht für mich angesichts der besseren Leistungsentfaltung und des einen zusätzlichen Zylinders in Ordnung.
Zur Geräuschentwicklung
Beide Fahrzeuge sind leise, insbesondere beim Fahren mit gleichmäßiger Geschwindigkeit. Beim XC 60 ist der Motorsound allgemein etwas präsenter, was mit angesichts des tollen Klangs aber nicht gestört hat. Beim X3 haben mich hingegen die metallischen Motorengeräusche und massiv die Windgeräusche bei Geschwindigkeiten über 100 km/h gestört. Ich wollte es kaum glauben, aber nach Ausschalten des Radios und der Klimaanlage wird dies richtig deutlich; unbedingt einmal selbst ausprobieren… Der XC 60 läßt wesentlich weniger Windgeräusche entstehen.
Mein Fazit
Meine Entscheidung ist gefallen. Ich habe mich nach anfänglicher Euphorie und anschließender Enttäuschung gegen den BMW entschieden.
Damit will ich nicht sagen, daß der X3 ein schlechteres Fahrzeug sei. Er hat seine Qualitäten, setzt jedoch andere Schwerpunkte: Sein Innenraum entsprich dem sooft zitierten eng sitzenden Maßanzug. Sein Fahrwerk ist sportlich orientiert und ermöglicht vermutlich die besten Fahrleistungen seiner Fahrzeugklasse auf kurvigen Strecken. Der kleine Motor paßt meines Erachtens aber nicht zu dieser Auslegung. Wenn ich den BMW ins Auge fassen würde, dann nur mit dem größeren 3.0 d, der (so ist er mir aus dem bisherigen X3 bekannt) deutlich souveränere Fahrleistungen und einen ordentlichen Motorsound verbindet. Nur so kann das Konzept in meinen Augen überzeugen, nicht aber in der Variante mit dem 2.0 d; daran kann auch die BMW Automatik nichts ändern.
Ich werde hingegen den VOLVO XC 60 bestellen. Für meine Bedürfnisse bietet er einfach die größeren Vorteile: Besseres Platzangebot, insbesondere größerer und variabler zu nutzender Kofferraum; bessere Sitze, schöneres Leder. Sauberes Fahrwerk mit Langstreckenqualitäten, harmonischer Antrieb, geringe Geräuschentwicklung. Insgesamt machen diese Punkte für mich das Auto aus, das ich sowohl in meiner beruflichen Tätigkeit als auch für Urlaubsfahrten mit meiner Familie gut nutzen kann. Der VOLVO ist für mich einfach näher dran am Ideal der eierlegenden Wollmilchsau. 😎
Hallo AG,
vielen Dank für diese ausführlichen Bericht (auch wenn er den meisten Lesern in DIESEM Forum nicht gefallen wird - aber Geschmäcker und Anforderungen sind halt verschieden, Gott-sei-Dank weil sonst bräuchten wir ja auch nur ein Einheitsauto weltweit)!
Zwei Fragen habe ich noch: Du schreibst der D5 (185PS) hätte bloß einen halben Liter mehr gebraucht - sind das errechnete Werte oder BC? Und wieviel Liter warens denn nun absolut bei beiden Modellen?
Danke!
Lg
Pete
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Zitat:
Original geschrieben von pete100
Zwei Fragen habe ich noch: Du schreibst der D5 (185PS) hätte bloß einen halben Liter mehr gebraucht - sind das errechnete Werte oder BC? Und wieviel Liter warens denn nun absolut bei beiden Modellen?
Mal zum Vergleich: mein XC90D5 Geartronic hat über alles 9,5L/100km gebraucht, mein X3 20dA 8,5.
Angesichts der 400kg Mehrgewicht wohl in Ordnung für den XC90 (alter D5, gechipt).
Beim Volvo sind die DIN-Werte etwas näher am Realverbrauch als bei BMW 😉
Beim XC 60 errechnet über Tanken und Kilomter: Schnitt 9,3 l.
Beim X3 dem Bordcomputer entnommen: 8,8 l, paßt gefühlt mit der nachgetankten Menge Diesel überein, konnte ich aber nicht genau nachrechnen.
Verdammt, wie soll ich nach einem solch ausgewogenen Bericht noch um eine Inaugenscheinnahme oder Probefahrt des XC60 herumkommen?.....Indem ich mich für den 30d entscheide..😉
BUK
Zitat:
Original geschrieben von buk111
Verdammt, wie soll ich nach einem solch ausgewogenen Bericht noch um eine Inaugenscheinnahme oder Probefahrt des XC60 herumkommen?.....Indem ich mich für den 30d entscheide..😉BUK
Mein Dilemma! Man muss dazu noch sagen, dass ich für einen vollausgestatteten 30d fast eineinhalb vollausgestattete XC60 bekomme...😰
Lg
Pete
Ja Pete, das ist sind merkwürdige Relationen. Mein Vater hat als Handelsvertreter früher alle zwei Jahre einen neuen E-Klasse Benz gekauft. Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass er irgendwann mal über 50.000 DM dafür bezahlt hat. Das erschien uns allen VIEL zu viel, mit Ausnahme meines Vaters...😛. BMW reizt es schon ordentlich aus. Aber was soll ich machen, der F25 hat mich - bis auf den 20d Motor - wirklich überzeugt. Jetzt will ich ihn auch haben. Mir ist klar, dass ich eigentlich vor einer solchen Investition noch den Volvo testen sollte, aber der gefällt mir persönlich optisch nicht so gut. Frage morgen mal nach, ob endlich als 30d zu bestellen ist.
Weiter viel Spass beim Kopfzermatern...😉
BUK
Zitat:
Original geschrieben von buk111
Ja Pete, das ist sind merkwürdige Relationen. Mein Vater hat als Handelsvertreter früher alle zwei Jahre einen neuen E-Klasse Benz gekauft. Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass er irgendwann mal über 50.000 DM dafür bezahlt hat. Das erschien uns allen VIEL zu viel, mit Ausnahme meines Vaters...😛. BMW reizt es schon ordentlich aus. Aber was soll ich machen, der F25 hat mich - bis auf den 20d Motor - wirklich überzeugt. Jetzt will ich ihn auch haben. Mir ist klar, dass ich eigentlich vor einer solchen Investition noch den Volvo testen sollte, aber der gefällt mir persönlich optisch nicht so gut. Frage morgen mal nach, ob endlich als 30d zu bestellen ist.Weiter viel Spass beim Kopfzermatern...😉
BUK
Hehe, vielen Dank! Angeblich ist der 30d schon zu bestellen, zumindest in DE. Werde diesbezüglich gleich auch noch ein Mail an meinen Freundlichen schicken.
Lg
Pete