Unfall mit ca. 80 km/h
Hallo,
ich hatte gestern einen Unfall als ich auf dem Weg von der Arbeit nach Hause war. Ich fuhr mit ca. 80 erlaubten km/h auf einer Landstraße / Vorfahrtsstraße, als mich plötzlich von der Gegenfahrbahn ein Fahrzeug kreuzte. Ich konnte nicht mehr viel bremsen und traf das Auto mit meiner Schnauze mit ca. 70-80 km/h hinten an die Seitentür. Ich kann mich nicht mehr an alles erinnern, nur noch das die Airbags losgingen ( meine Fresse tut das weh), der Warnblinker sich von allein betätigte und das Auto irgend eine Nummer anrief. Ich stand etwas unter Schock und stieg nach ca. 15 Sekunden aus. Keine Ahnung mehr warum, aber ich machte sofort nach dem aussteigen Fotos von meinem Auto. Das Auto dass ich getroffen hatte, wollte wohl in eine Straße abbiegen und hat mich dabei übersehen. Als ich das Auto traf, hat sich dieses wohl mindestens um 360 Grad gedreht und traf währenddessen noch ein weiteres Auto. Ich finde im Nachhinein, das mein Auto für diesen Aufprall noch relativ gut aussieht. Das von mir getroffene Auto war völlig Matsch. Der Fahrerin schien es äußerlich gut zu gehen, jedenfalls steppte sie auch draußen rum und wurde von unbeteiligten Zeugen betreut. Nach wenigen Minuten kam ein Krankenwagen, der mich direkt in ein Krankenhaus fuhr. Dort wurde ich auf alles mögliche untersucht und war bis vor wenigen Stunden noch auf der Intensivstation. Ich habe außer einem Rasandschleudertrauma, Prellungen im Gesicht / Nase (wohl vom Airbag) und Brustkorb (vermutlich vom Gurt), diversen Abschürfungen und weiteren Kleinigkeiten, nichts ernsthaft etwas größeres. Aktuell befinde ich mich auf einer normalen Station und mir gehts mit entsprechenden Schmerzmitteln entsprechend gut. Ich hoffe der Fahrerin des anderen Autos geht es auch entsprechend gut. Da ich, wie bereits geschrieben, bis vor kurzem auf der Intensivstation lag, haben meine Eltern und meine Freundin schon erste Telefonate geführt:
Das Auto ist bei meinem Wunsch BMW Händler. Dort wartet man auf meine Kontaktaufnahme.
Die Fahrerin des anderen PKWs hat wohl ihre Schuld bei der Polizei eingestanden
Alle drei teilgenommen Personen sind bei der gleichen örtlichen Versicherung. Kann das zu einem Problem führen? Interessenkonflikt?
Unsere Versicherung will einen Gutachter losschicken. Ist das eine gute Idee aus meiner Sicht? Sollte das nicht ein neutraler Gutachter tun und nicht jemand der sowohl von meiner Versicherung, so also auch von ihrer kommt. Wozu überhaupt ein Gutachter?
Ich würde gerne mein Fahrzeug bei meinem BMW Händler reparieren lassen und dann kostet es doch das, was es halt kostet. Mit Kostenvoranschlag natürlich. Geht das nicht? Ich würde gerne mein Auto wieder ganz und heile zurück haben und das bei dem entsprechenden Fachmann erledigt haben.
Alternativ habe ich mir überlegt, dass ich das Auto so verkaufe wie es aktuell ist, die Reparaturkosten von der Versicherung nehme und mir ein neues Auto kaufe. Z.b mein Auto direkt so beim BMW Händler verkaufen und da dann ein neues holen. Macht das Sinn? Oder finanziell blöde Idee?
Wie sieht das denn mit Mietwagen aus? Ich muss jetzt weiter mobil sein, auch um zur Arbeit zu kommen. Wie lange steht mir ein Mietwagen zu, falls der andere Schuld ist? Und kann ich da direkt zu BMW fahren und da einen Mietwagen mitnehmen, oder wie läuft das ab?
Wie sieht das zum Thema Wertminderung aus? Das Auto ist ca. 4 Jahre alt, hat erst 60.000 km auf der Uhr und ich habe das Auto als unfallfrei vor ca. 6 Monaten für 20.000 Euro von einem anderen BMW Händler gekauft. Wenn das Auto nun gerichtet wird, ist es doch nicht mehr unfallfrei, und ich bekomme bei einem möglichen Verkauf sicher nicht mehr die gleiche Summe, wie vor dem Unfall. Welche Summe oder welcher Prozentsatz ist für die Wertminderung angemessen?
Wie sieht das mit Schmerzensgeld aus? Jetzt habe ich zwar nicht so etwas schlimmes wie eine Lähmung oder mir etwas gebrochen, jedoch sind Verletzungen und Schmerzen vorhanden. Auf was muss ich hier achten? Wie mache ich das richtig geltend? Die Versicherung will mir ein Formular zu diesem Thema beilegen, doch was trage ich hier ein? Muss ich dazu zu einem speziellen Arzt oder reichen die Krankenhausbefunde? Direkt zum Anwalt? Habe keine Rechtsschutzversicherung.
Nicht falsch verstehen, ich möchte die Person nicht ausnehmen. Jedoch hat mir mein Auto emotional viel bedeutet und habe dafür eine Menge Geld auf den Tisch gelegt. Auch nach dem Kauf. Hatte erst vor 2 Wochen unwesentliche Dellen entfernen lassen, die ein normalsterblicher nicht mal gesehen hätte. Zudem war das Auto auch kürzlich bei der Aufbereitung. Jetzt möchte ich neben den ganzen Stress und Krankenhausaufenthalt zum Tanz in den Mai wenigstens nicht in das totale finanzielle Minus geraten bei einer Sache, in der ich aus meiner Sicht nichts dafür kann.
Danke!
Beste Antwort im Thema
Schade, dass der User DIXIE (fast so wie das Klo) diesen Thread etwas "kaputt" macht.
Kurze Info:
Anwalt ist eingeschaltet. Im Prinzip hat er alles bestätigt, was hier von den meisten Usern erzählt wurde. Er kümmert sich nun um den Rest.
Neutraler Gutachter wurde von mir beauftragt, und war heute auch schon beim Auto. Gutachten folgt in 1-2 Tagen.
Gestern schätzte ein BMW-Mitarbeiter, dass dies ein Schaden von mind. 17.000 € wird und es vermutlich in Richtung totalschaden geht. Es war wohl auch ein Gutachter der Versicherung da. Laut diesem ist es wohl zumindest schon mal kein Totalschaden.
Interessant, dass die Versicherung auch einen Gutachter entsendet hat, obwohl ich mehrfach erzählt hatte, dass ich einen neutralen schicken möchte. War der Versicherung anscheinend egal.
Post von der Polizei ist gekommen. Es handelt sich um einen Zeugenfragebogen. Ermittlungsverfahren richtet sich gegen die andere Fahrerin, Sachverhalt fahrlässige Körperverletzung + Strafantrag.
Ich denke jedoch ich werde hier keinen Strafantrag stellen. Mein Anwalt meinte, ich kann hier machen was ich möchte. Es wird nichts davon abhängig sein.
Wir beide denken, ich sollte es nicht tun und ich werde es wohl auch nicht tun. Zum Einen hat sich die Dame mir nicht abfällig gegenüber nach dem Unfall verhalten. Und zum Anderen wird die aktuell schon genug Sorgen haben. Bußgeld, Punkt in Flensburg, falls nicht Kaskoversichert hoher Schaden, Hochstufung etc pp.
Ich denke nicht, dass ich Ihr da noch einen reinhauen muss. Sie wird das sicherlich nicht mit Absicht gemacht haben und wird sich das auch anders gewünscht haben. Auch wenn ich schon tierisch sauer bin, muss man wohl dennoch schon differenzieren.
Man kann nicht von anderen Menschen verlangen, dass sich alle fair verhalten sollen, um am Ende selbst das Arsch zu sein.
137 Antworten
Krankenhausaufenthalt 4 Tage, davon 1 Tag auf Intensiv mit anschließender Krankschreibung für 2 Wochen.
Da Arbeitswegunfall alles auch immer extra bei den entsprechenden BG-Ärzten...
Ja, warten wir die Begründung ab. Irgendwie ist da was zu knapp bemessen worden.
Habe auch irgendwie keine Lust mehr mich damit zu befassen. Ich war da schon öfters persönlich hinter und musste selber auf Dinge achten, die ich meinem Anwalt dann erzählen musste. Anwalt holen und machen lassen, ich habe das Gefühl dann wäre ich nächstes Jahr damit noch nicht durch.
Zwischenzeitlich gab es auch sogar Spannungen zwischen mir und meinem Anwalt. Alles ein bisschen unglücklich gelaufen.
Möchte meinem Anwalt jetzt nicht zu Nahe treten, aber ich glaube wir hatten eine unterschiedliche Auffassung was die Aufklärung angeht und auch was die Dauer der Antworten bei Fragen meinerseits angeht.
Und z.B. was die Sache mit den Abschleppkosten betrifft. Der BMW-Händler hat den Abschleppdienst bezahlt und dann von mir später zurück gefordert. Ich habe daraufhin die Rechnung beglichen und mein Anwalt schreibt der Versicherung, dass sie doch bitte den BMW-Händler direkt bezahlen sollen. Obwohl ich ihm per Mail schrieb, dass die bereits bezahlt ist, wurde das nie an die Versicherung klargestellt.
Auch persönliche Termine waren nie erwünscht. Damit habe ich dann immer "gedroht", wenn ich nach 2 Wochen noch keine Antwort von ihm hatte 😛
Möchte mich jetzt auch nicht weiter großartig beschweren. Im nächsten Fall bin ich selber schlauer, was die Abläufe betrifft, auch dank des Forums hier.
Vielen Dank dafür noch mal!
Vielleicht sollte ich noch einmal über eine Verkehrsrechtsschutz nachdenken. Vielleicht geht dann alles ein bisschen schneller...
Na ja, eigentlich braucht's bei sowas nur selten einen Anwalt, diese Geschichten sind gesetzlich schon so durchstrukturiert, dass es kaum Abweichungen von der Norm geben sollte, aber wenn, dann sollte dieser schon mit Bedacht gewählt werden. Kann man halt oft nur schlecht einschätzen, ob der Anwalt was taugt... 😉