TSI Leistungsproblem und Kompressor macht im Stillstand zu/auf

VW Touran 1 (1T)

Hallo zusammen!
Nach einer gefühlten Ewigkeit, muss ich wieder mal auf Eure Hilfe zurückgreifen :-)
Unser TSI (140PS, Handschalter, BMY, Bj2008), hat im Urlaub für reichlich Unterhaltung gesorgt.

Immer einige km nach dem Motorstart (warm oder kalt), konnte man ihn plötzlich nicht mehr über 3000 U/min drehen. Es wirkte, als wäre er per SW abgeriegelt. Wenn man runterschaltete, wurde man sanft abgebremst, bis die 3000 U/min wieder erreicht waren.
Aber auch bis 3000 U/min brachte er dann nicht mehr die übliche Leistung, lief dabei aber ohne Ruckeln o.ä..
MKL ging nicht an.
Das Problem ist reproduzierbar und besteht immer solange, bis der Motor wieder abgestellt wird.

Aus verschiedenen Beiträgen schloss ich auf die Regelklappe des Kompressors. Ich wollte sie dieses WE versuchsweise gegen eine andere tauschen.

Allerdings passierte gerade eben folgendes:
Nach einer erneuten Probefahrt (mit Drehzahlbegrenzer ;-) stelle ich das Auto ab, ziehe den Zündschlüssel und steige aus. Da fällt mir ein Klackern im Motorraum auf.
Motorhaube auf: Die Magnetkupplung des Kompressors geht in unregelmäßigen Abständen zu/auf/zu/auf usw. Wie gesagt, Motor war aus, Zündschlüssel abgezogen.
Nach einigen Minuten hörte der Spuk einfach von selbst wieder auf.

Seitdem denke ich, dass das wohl kaum mit der Reglerklappe zu tun haben kann?
Die Ansteuerung der Kompressor-Kupplung wird doch sicher von der Motorsteuerung direkt kommen und warum sollte die bei ausgeschalteter Zündung den Befehl zum Schließen rausgeben?

Kennt jemand ein solches Problem oder kann sich einen fundierten Reim darauf machen?

Schöne Grüße,
Stephan

7 Antworten

Guten Morgen, das Leistungsproblem kann viele Ursachen haben, ein Blick in den Fehlerspeicher des Motorsteuergerätes hilft die Ursache einzugrenzen. Ich selber hatte mal ein ähnliches Problem bei einem defekten Umluftventil, auch ohne das die MKL gezuckt hat. Das mit dem Klacken ist natürlich merkwürdig...funktioniert der Kühlerlüfter?Nicht das der Lüfternachlauf versucht den Lüfter zu starten und der aber nicht startet?!
Gruß Daniel

Hi Daniel, den Fehlerspeicher wollte ich nächste Woche beim Freundlichen auslesen lassen.
Aber wie weit kann man dieser Selbstdiagnose trauen, wenn bei so massiven Problemen nicht mal die MKL angeht?

Das Klackern kommt aber nicht vom Lüfter, sondern von der Magnetkupplung des Kompressors, welcher bis 3500 U/min den Turbo unterstützen soll. Ich konnte von oben ganz eindeutig sehen, wie die Kupplungsscheibe immer wieder links/rechts/links usw. klackte, also ein-und ausrückte. Wie gesagt, bei Stillstand und abgezogenem Schlüssel.

Evtl. ist das ein Wackelkontakt oder Leitungsbruch im Kabelbaum. Aber um den o.g. Effekt hervorzurufen, müsste die Kompressorkupplung nach Abstellen des Motors noch einige Minuten lang mit 12V versorgt werden.
Weiß jemand, ob das im regulären Betrieb tatsächlich der Fall ist?

Grüße, Stephan

Guten Abend Stephan,
was die MKL oder Motor MIL angeht, glaube ich zu wissen (man möge mich korrigieren, wenn das falsch ist), dass diese Fehler mit Relevanz für das Abgasverhalten anzeigt (Lambdaregegelung, Zündungsaussetzter, AGR sofern vorhanden, etc.) deswegen heißt das Lämpchen auch Abgaskontrolleuchte. Alles andere was "nur" die Fahreigenschaften beeinflusst wird intern im Fehlerspeicher abgelegt bzw. über separate Meldungen angezeigt.

Laut Stromlaufplan wird die Magnetkupplung für den Kompressor (N421) direkt vom Motorsteuergerät geschaltet, das ist eine direkte elektrische Verbindung außer einer Steckverbindung ist da m.E. nichts dazwischen. Allerdings schaltet das MSG Masse-seitig via PWM, die 12V+ Versorgung wird über Relais J271 realisiert (welches auch nach Abschalten des Motors und der Zündung einige Komponenten und das MSG mit Steuerspannung versorgt, z.B. für den Lüfternachlauf). Und es gibt da noch ein Strommessmodul G582 das die Stromaufnahme der Magnetkupplung an das MSG meldet und außerdem den Freilaufschutz realisiert um das MSG beim Abschalten der Kupplung zu schützen. Wenn, die Diodenkombination dafür defekt ist, könnte sowas passieren, wie du es beschrieben hast. Außerdem wäre dann die Ansteuerung der Magnetkupplung immer gestört...was theoretisch auch das Leistungsproblem (mit) verursachen könnte. Das Strommessmodul sitzt im Sicherungskasten im Motorraum rechts neben der Batterie.

Gruß und schönen Sonntag noch
Daniel

Hi Daniel,
vielen Dank für die ausführliche Beschreibung! 🙂
Ich habe zwischenzeitlich die Reglerklappe getauscht. Bei der Gelegenheit habe ich auch den Stecker der Magnetkupplung abgezogen (was für ein Gefrickel!), kontrolliert und mit Kontaktspray gereinigt.
Hat alles nichts geholfen, aber damit kann ich diese Ursachen schon mal ausschließen.

Morgen lasse ich den Fehlerspeicher auslesen und wenn da nichts eindeutiges rauskommt, mache ich mich an das Vermessen der Elektrik. Ich vermute auch stark, dass irgendwas an den von Dir erwähnten Komponenten oder einer der Leitungen/Masseverbindungen faul ist.

Ich berichte weiter, jetzt erstmal gute Nacht 😉

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Guten Abend,
ich habe nochmal recherchiert, den Stromsensor G582 haben wohl nur die BLG Motoren, beim BMY wurde das Teil anscheinend eingespart. Beim BMY würde die Magnetkupplung auf der 12V+ Seite also direkt hinter dem J271 und Masseseits am MSG hängen. Da bleibt nicht viel übrig, was das fehlerhafte Ansteuern der Kupplung verursachen könnte 😕
Gruß
Daniel

Hallo Daniel,
vielen Dank für das hartnäckige Recherchieren!
Dass unser BMY keine PWM und keinen Stromsensor hat, bemerkte ich auch :-) Ich fand sogar einen Beitrag, in dem ein User das nachrüsten wollte 🙂🙄

Ich war beim Freundlichen und ließ den Fehler auslesen: "Magnetkupplung für mech. Lader - Masseschluss, sporadisch"
Das macht Sinn, speziell, weil Du ja geschrieben hattest, dass das MSG über die Masseleitung schaltet. Jedesmal wenn der Masseschluss kommt, schaltet die Magnetkupplung von selbst.
Allerdings war damit noch nicht sicher, ob der Masseschluss in der Magnetkupplung selbst oder im Kabelbaum vorliegt.
Also habe ich nochmal alles auseinandergepfriemelt und den Stecker abgezogen.
Den Pin an der Magnetkupplung, auf den sonst die geschaltete Masse kommt, habe ich offen gelassen.
Auf den + Pin habe ich mit einer einfachen Leitung permanent + angelegt. Und siehe da, die Kupplung zog wieder sporadisch an -> der Masseschluss ist also tatsächlich in der Kupplung selbst.

Jetzt ist mir auch klar, warum das MSG keine Drehzahlen über 3000 U/min zuließ. Der mech. Lader ist ja sonst nur bis 3500 U/min aktiv und dreht dabei bis über 15.000 U/min.
Durch den sporadischen Masseschluss kann er sich jederzeit unkontrolliert zuschalten und wenn das bei hohen Drehzahlen passiert, geht's rund 😁

Ich muss jetzt leider einen Termin mit der Werkstatt machen, denn der Tausch Kupplungseinheit mit Wasserpumpe etc. ist für mich zu aufwändig.
Danke nochmal für Deine fundierte Hilfe, die Fehlersuche hat damit fast schon Spaß gemacht 🙂

Ich werde nochmal kurz nach der Reparatur berichten, ob er wieder ganz der Alte ist...

Schönen Abend noch!
Stephan

Hallo Stephan,
Danke für die Rückmeldung. Dann wünsche ich Dir, dass es mit einer zügigen und günstigen Reparatur klappt und dann auch wieder mehr als 3000U/min möglich sind.
Schön das mein Blick in den Stromlaufplan ein bischen geholfen hat.
Beste Grüße
Daniel

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