Tipps zum Verhandeln beim Gebrauchtwagenkauf
Hallo,
bin gerade auf der Suche nach einem Audi und hab festgestellt, dass es bei Händlern (nicht nur Audi) gerade echt schwer geworden ist, Preise zu verhandeln.
Ich hab sonst meistens 10 bis 15% rausgehandelt. Und momentan wollen die bei ein Auto für 30k nicht mal 500 Euro runtergehen.
Wollte mal fragen was Ihr da so für Erfahrungen gemacht habt und ob Ihr vielleicht Tipps habt...
Hatte heute zum Beispiel einen A4 in kack-braun (nicht nur außen sondern auch innen) - mit guter Ausstattung aber auch einigen Kilometern. War für 20800 drin. Für 20k hätte ich ihn genommen. Er wollte mir aber maximal 300 Euro nachlassen. Auf Nachfrage kam dann auch raus, dass er zwei reparierte Unfälle hat (einer undokumentiert) aber selbst danach, war er nicht bereit runterzugehen.
Gewöhnungsbedüftige Farbe, das neue Modell kommt bald raus, Unfallfahrzeug... Eigentlich müsste das eine ideale Verhandlungsposition sein.
Hat sich der Markt in den letzten zwei Jahren so krass verändert, dass die Händler sich hier die Kunden aussuchen können und auf Rabbate pfeifen? Gerade im etwas Gehobenem Preissegment, kauft man ja Autos auch nicht wie geschnitten Brot.
Beste Antwort im Thema
Moin,
Das ist der Knackpunkt -den Autohändlern geht es gar nicht gut. Es gibt nur Flottengeschäft, dass gut geht - aber da ist die Marge traditionell klein und junge Gebrauchte von Audi, BMW, Mercedes und VW die gut gehen. Skoda folgt schon etwas abgeschlagen. Danach passiert nicht mehr soviel. Das heißt, bei den drei Modellen, wo noch Nachfrage da ist muss man das Geld verdienen.
Such z.B. nach nem Peugeot 508 und du wirst purzelnde Preise erkennen.
Bei den Suchmaschinen - mach nicht den Fehler und schränk die Suche durch zuviele Filter zu stark ein. Viele Verkäufer pflegen nicht alle Punkte ein, vieles steht im Text, d.h. wenn du Sitzheizung als Pflichtfilter definierst werden dir ggf. Treffer nicht angezeigt.
MfG Kester
61 Antworten
Zitat:
@D.VE schrieb am 28. August 2015 um 01:44:47 Uhr:
Ich kann nur sagen, dass ich in diesen Bereichen mal verhandelt hab. Meinen letzten Audi habe ich von ca 19.000 auf 16.000 runtergehandelt (okay, der Mann war danach den Tränen nahe, und ich hatte auch wirklich ein schlechtes Gewissen ;-).
Vermutlich ein sehr kleiner Autohändler oder ein Privatmann. Auf jeden Fall wurde (vielleicht weil die Geldeintreiber von der Mafia in 30 min. kommen würden) dringend viel Geld gebraucht.🙂
Bei den großen Autohäusern hat man gerade als Senior-Verkäufer nicht soooo den Druck.
Bei einem Händler, der die "großen Deutschen" verkauft, kannst du von Glück reden, wenn eine Insepktion oder 100-400 Euro drin sind. Der braucht sich doch Null Gedanken drüber zu machen, dass der in paar Tagen für seinen Preis wegkommt. Jemand der über 20k ausgibt vor Allem, wird sich doch nicht wegen 300 Euro abschrecken lassen.
By the way, die Farbkombination ist m.A.n. Weltklasse. Ansonsten wirkt der im Innern doch nüchtern und billig, hier schauts nach Etwas aus.
Wenn ich ein Auto kaufe oder kaufen möchte, bzw mir im Internet die Angebote ansehen, dann gehe ich erstmal davon aus, dass ich den aufgerufenen Preis zu zahlen habe. Beim Privatmann geht natürlich fast immer etwas, es sei denn es geht um diese Werkswagen... die bekommen ihre Dinger auch immer los. Aber beim 5 Jahre alten GW aus zweiter Hand... da rechnet der Verkäufer 15% drauf, damit er 20% nachlassen kann um am Ende vermutlich genau das zu bekommen, was ihm das Autohaus als Inzahlunggabe angeboten hat. Zusätzlich hat er aber noch die Scherereien mit Ali, Vlad & Kevin und seinen Freunden, zusätzlich noch Streß beim Abmelden und Ärger mit der Frau, weil Kevin den weißen Flokati mit den Straßenkehrerstiefeln beim Geldzählen im Wohnzimmer versaut hat.
Wobei ich auch immer versuche zuerst mal privat zu verkaufen... ist schon ein hartes Geschäft. Sehe ich jetzt wieder: 4275 Klicks auf das Inserat, 55mal wurde das Fahrzeug geparkt, keiner meldet sich. Worauf warten die?
b.t.t.
Es ist wesentlich einfacher, Ware oder Dienstleistungen nach zu verhandeln, als reines Bargeld. Winterreifen sind immer auf Lager, es ist halt dann ne Frage, ob der Satz 500,- oder nur 200,- kostet. Fußmatten wiederum gehören für mich ins Auto, so oder so. Die nächste Inspektion gratis zu bekommen, geht eher nicht, dann streitet man sich wieder ums Material oder so. Vielleicht noch ein Kartenupdate für das Navi und wenn es gerade nichts Neues gibt, dann eben das als Gutschein.
Kann ich auch so bestätigen. Im Süden ist es besonders schlimm, hier herrscht die "mei, wenn du nicht kaufst, kimmt hoid da nächste"-Einstellung vor, was ja auch stimmt. Selbst bei den 3.000€-Autos: Beim Händler keine Chance. Privat schon eher, da haben die meisten keine Ahnung vom verkaufen und bekommen feuchte Augen beim Anblick der Kohle.
Übrigens geht am Telefon verhandeln gar nicht. Wer das bei mir versucht, braucht gar nicht erst vorbeizukommen 😁
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Moin,
Der Grund ist ziemlich simpel - so wie durch das Netz für dich eine stärkere Markttransparenz entstanden ist, ist sie das bei den Verkäufern in der Preisbildung auch. Das heißt, damit überhaupt jemand das Fahrzeug in Betracht zieht muss es schon grundsätzlich gut eingepreißt sein, da die wenigsten Menschen ein Auto auf Seite 13 der Ergebnisliste prüfen. Entsprechend geringer sind die Verhandlungsspannen, ergänzt wird dies dann um den Nachfragefaktor - bei den 4-5 Autos bei denen die Verkäufer keine Probleme haben einen Käufer zu finden müssen sie auch nicht auf Umsätze verzichten.
MfG Kester
Zitat:
da die wenigsten Menschen ein Auto auf Seite 13 der Ergebnisliste prüfen
Das Problem ist halt: Wenn man sich sehr intensiv damit auseinandersetzt was man an Ausstattung haben will und wie viel man ausgeben will, dann hat man keine 13 Seiten Ergebnisliste, sondern nur eine und auf der einen stehen sechs Fahrzeuge - bundeweit.
Zitat:
@D.VE schrieb am 28. August 2015 um 07:42:14 Uhr:
Das Problem ist halt: Wenn man sich sehr intensiv damit auseinandersetzt was man an Ausstattung haben will und wie viel man ausgeben will, dann hat man keine 13 Seiten Ergebnisliste, sondern nur eine und auf der einen stehen sechs Fahrzeuge - bundeweit.Zitat:
da die wenigsten Menschen ein Auto auf Seite 13 der Ergebnisliste prüfen
Dann hast du aber auch DEIN Auto und zahlst halt den Marktwert, da es heutzutage eh keine extrem Überteuerten gibt.
Zitat:
@Bayernlover schrieb am 28. August 2015 um 06:58:29 Uhr:
Übrigens geht am Telefon verhandeln gar nicht. Wer das bei mir versucht, braucht gar nicht erst vorbeizukommen 😁
Sehe ich aus so und kommuniziere ich auch dem Anrufer bei der entsprechenden Frage so. Wer zuerst nach dem kleinsten Preis fragt und nicht nach der Möglichkeit der Besichtigung und der Probefahrt, der hat hier verkackt.
Motor Nützel ist allgemein recht knausrig was Verhandlungsspielraum angeht - die Preise, die da an der Frontscheibe kleben sind meist recht fix.... kenne den Laden relativ gut ;-)
Aber wie einige Beiträge vorher schon geschrieben, ist halt dafür der Startpreis meist "relativ" niedrig angesetzt.
Naja... es gibt noch nen kleinen Anteil an Laufkundschaft. Die großen Händler mit mehreren Standorten schieben dann den Wagen nach 4 - 6 Wochen von Kulmbach nach Bamberg. Wenn Premiums überhaupt so lange stehen...
Der Markt ist durch das Internet (mobile /autoscout) so transparent wie nie zuvor.
Sprich, wenn ich ein Fahrzeug für 2800 € kalkuliert habe, dann biete ich es vielleicht anfangs für 2999 an. Bei den 2800 ist aber Schluss. Gibt es zuviele ähnliche Angebote und ich geh jetzt von selbst auf 2799, dann ist das DER Verkaufspreis und da wird nichts verhandelt. Bei verdammt viel Symphatie gibt es vielleicht noch ne Tankfüllung oder ich zahl die Zulassungskosten.
Leider seh ich in letzter Zeit vermehrt, dass Interessenten welche 2000-2500 € ausgeben wollen (um beim obigen Beispiel zu bleiben) in der nächsthöherren Preiskategorie gucken und dann dumm tun, wenn man keinen solchen Nachlass geben kann oder will.
Zitat:
Der Markt ist durch das Internet (mobile /autoscout) so transparent wie nie zuvor.
Das stimmt... Aber die Sonderausstattung ist aber auch unübersichtlich wie nie zuvor. Früher konteste Du zwischen Klima und elektrischen Fensterhebern wählen. Heute gibt es zig Ausstattungslinien und dann eine lange, lange Liste an Zubehör.
Da fällt es schwer, ein Fahrzeug zu bewerten.
Mir fällt es z.B. schwer, nachzuvollziehen, warum weiße A4 grundsätzlich mal 2000 Euro teurer sind, obwohl weiß eine (von den beiden) Farben ist, die es ohne Aufpreis gibt und der "Weiß-Trend" rückläufig ist.
Und dafür dass der Markt so transparent ist, gehen die Preise SEHR weit auseinander - allein schon innerhalb von Audi-Händlern.
Zitat:
Sprich, wenn ich ein Fahrzeug für 2800 € kalkuliert habe, dann biete ich es vielleicht anfangs für 2999 an. Bei den 2800 ist aber Schluss.
Sind immerhin knapp 10%. Wieso ist es dann zu viel verlangt, wenn ich einen Wagen für 30.000 Euro kaufe, 1000 Euro runter handeln will (5%).
Und das noch, obwohl der Händler bei einem Wagen mit 20tkm nahezu null Risiko hat, dass der Kunde ihm den Wagen nach einem halben Jahr wieder vor die Füße schmeußt (Gewährleistung), was bei 2800 Euro SEHR viel wahrscheinlicher ist.
Zitat:
...
Ich hab gerade das zusätzliche Problem, dass ich die Verhandlungen remote per Mail und Telefon führen muss, da ich unter der Woche in der Schweiz bin.
Und ich denke auch, das genau DAS Dein Hauptproblem ist!
Derartige Verhandlungen führt man nunmal nur von Angesicht zu Angesicht, wenn es sich um ernsthaftes Kaufinteresse handelt.
Anfragen per Mail + Telefon haben die Händler zu Hauf, ohne dass jemand anschließend auch ein Fahrzeug kauft.
Da sist mir schon klar @Nordlicht... Aber was soll ich machen. Ich brauch zeitnah ein neues Auto, weil mein Golf nicht mehr lange macht. Und ich bin wohl erst Ende des Jahres wieder unter der Woche in Deutschland. Und ich mag nicht in die Situation kommen, dass ich mir dann unter Stress eine neues kaufen MUSS, weil der Golf die Rente durch hat. Dann habe ich noch schlechtere Verhandlungsposition...
Zitat:
@D.VE schrieb am 28. August 2015 um 13:50:07 Uhr:
Da sist mir schon klar @Nordlicht... Aber was soll ich machen. Ich brauch zeitnah ein neues Auto, weil mein Golf nicht mehr lange macht. Und ich bin wohl erst Ende des Jahres wieder unter der Woche in Deutschland. Und ich mag nicht in die Situation kommen, dass ich mir dann unter Stress eine neues kaufen MUSS, weil der Golf die Rente durch hat. Dann habe ich noch schlechtere Verhandlungsposition...
Fassen wir zusammen, unter der Voraussetzung, dass der Händler keine Rabatt gewährt
1. Das Auto möchtest du kaufen?
2. Es hat von allen verfügbaren vergleichbaren Angeboten im Netz das beste Preis/Leistungsverhältnis?
Wenn beide Antworten JA sind, erübrigt sich die weitere Diskussion. (kaufen)
Wenn die 1. Antwort NEIN lautet, erübrigt sich die weitere Diskussion (anderes Fahrzeug suchen)
Wenn die 2. Antwort NEIN lautet, erübrigt sich die weitere Diskussion (Gleich nach dem Auto mit dem besten Preis/Leistungsverhältnis schauen)
Die Meinung des Verkäufers wird sich vermutlich nicht ändern. Man könnte höchsten abwarten und hoffen wenn er mal Urlaub hat oder krank ist, einen anderen Verkäufer anzusprechen.
Aber wie gesagt, muss man sich diesen Stress geben?