theoretische Haltbarkeit von Auto

Folgende Frage treibt mich schon länger um. Mir fehlt leider das nötige technische Wissen, um sie selber beantworten zu können:
Woran geht ein Auto eigentlich zu Grunde?
Um die Frage diskutieren zu können, würde ich vorschlagen, wir nehmen folgende Bedingungen an:

- Auto wird nach Herstellerangaben Scheckheftgepflegt
- Fahrerprofil ist auf die Kilometer bezogen so was wie 70% BAB / 20% Landstraße / 10% Stadt
- Fahrer geht normal mit seinem Auto um.
- Äußere Faktoren lassen wir mal außen vor (Unfälle oder auch Durchrosten)
- Wir fahren ca 50.000 km im Jahr

Wenn nun alle Services eingehalten werden und der Fahrer sorgsam mit seinem Auto umgeht, woran stirbt denn ein Auto dann?

Beste Antwort im Thema

Die meisten sterben aus Langeweile und werden nach Sueden oder Osten verkauft.

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Hallo,
ich finde den Ausgangspost sehr interessant, da ich zur Zeit vor ähnlicher Fragestellung stehe. Bei mir geht es um ein Seat Leon mit 150 PS (Golf 4 Plattform), Pumpe Düse(damals neu gekauft), der jetzt ziemlich genau 11 Jahre alt ist und 300.000 km von mir gefahren wurde. Ich pendle jeden Tag ca. 60 km einfach damit.
Die Ausstattung ist eigentlich ganz ok; sehr gute Sportsitze (optisch fast ohne Verschleiß), kein Rost, abblendender Innenspielgel, gutes Fahrwerk, Klimaautomatik, Radionavi, Innenraum immer noch mit einem Wohlfühlcharakter und keine großen Knarzgeräusche oder ähnliches. Aber nur Fahrer-/Beifahrerairbag, grundsätzlich mit PD-Motor eher laut, kein Tempomat und andere Neuerungen der letzten 10 Jahre, die ich bei einem neuen Auto mit an Bord hätte.

Tja, nachdem er jetzt mein Ziel von „ein Auto muss 300.000 km halten“ erreicht hat, denkt man irgendwann über ein neues Auto nach. Dabei geht es um Themen wie Komfort, Sicherheit, neue Features bzw. Technik, Verbrauch, Optik und einfach um „was neues haben wollen“. Das Thema „haben wollen“ sticht dabei natürlich alles andere aus. Deshalb lass ich das mal beiseite bzw. jede weiter Überlegung wird dadurch sinnlos. Was also bleibt ist eine reine auf wirtschaftliche Einflussgrößen basierende Rechnung: Weiterfahren oder Neuanschaffung.

Dazu betrachte ich für mich folgende Punkte:

> Anschaffungskosten verteilt auf die Nutzungsdauer:

Weiterfahren: Der Restwert meines Autos liegt bei ca. 2.500 EUR (eher unter Grenze aus Autoscout24 bzw. mobile.de und frei zugänglichen Bewertungsportalen). Ich rechne damit, dass ich bei ca. 350t km und weiteren zwei Jahren weitere 1.000 EUR verliere, mich das Weiterfahren als ca. 500 EUR kosten wird. In den Folgejahren dann nur noch 300 EUR je Jahr.

Neuanschaffung: Ein Neuwagen in der Größenklasse mit der Ausstattung (z.B. Golf/Leon als EU Wagen) würde ca. 25.000 EUR kosten, für den alten bekomme ich noch 2.500, wären dann also 22.500, verteilt auf ein von mir angestrebtes Autoleben von 11 Jahren = 2.000 EUR. Hier rechne ich einen linearen Durchschnitt und keine höheren Wertverlust der ersten Jahre, da ich die Anschaffung ja Zeitlich nur nach hinten schiebe.
Jährliche Kosten von 1.500 EUR

> Versicherung:

Ich habe zur Zeit nur Haftpflicht. Ein Neuwagen würde auf alle Fälle Vollkasko versichert werden. Ich bin zwar bei nur 30%, aber ich rechne so mit:
Jährliche Kosten 250 EUR

> Verbrauch:

Im langfristigen Mittel verbrauche ich bei 10% Stadt, 30% Autobahn, 60% Landstraße ca. 5,3 Liter Diesel. Dies bei entspannter aber gleichzeitig zügiger Fahrweise. Eigentlich dachte ich lange Zeit, dass ich bei einem Neuwagen 0,5 bis 1,0 Liter sparen kann. Aber leider verbrauchen Neuwagen nicht weniger, sondern eher mehr als mein 11 Jahre alter Seat –Schock. Ich rechne hier mal min. 0,25 Liter Mehrverbrauch. Dies wenn ich mir eher die Wenigverbraucher neuerer Modelle aus Spritmonitor ansehe.
Jährliche Kosten von 100 EUR

> Zinskosten:
Da ich bar zahle rechne ich hier nur mit einem Zinsnachteil von 1%, was der aktuellen Tagesgeldverzinsung entspricht. Bei Darlehen wär das sicher mehr.
Jährliche Kosten von 220 EUR

Gesamt komme ich so auf Kosten des Neuwagens vs. Weiterfahren von jährlich rund 2.000 EUR. Bis zu diesem Betrag machen erst einmal jährliche Reparaturen in das alte Auto für mich Sinn.
Die Wartungskosten sehe ich in etwa gleich. Die Intervalle (z.B. Zahnriemen etc.) sind wohl bei den neuen Fahrzeugen länger, aber ich bin mit meinem Wagen in einer günstigen freien Werkstatt und mach nur 1x im Jahr ca. 30.000 km einen Kundendienst.

Schau ich mir letztes Jahr an, hatte ich folgende Reparaturen:
- Bremssattel hinten 150 EUR
- Traggelenk 100 EUR
- Bremszug neu 100 EUR
- Batterie 90 EUR

Bei jährlich 2.000 EUR für Reparaturen, kann ich also fast ne Ewigkeit weiterfahren. Es würden sich wohl m.E. sogar Reparaturen von 3.000 EUR rechtfertigen lassen, da diese Höhe nicht alle Jahre anfallen wird. D.h. über 2 Jahre würde sich der Peak mit hoher Wahrscheinlichkeit wieder ausgleichen. Selbst Turboschäden und Probleme mit den PD-Elementen müsste ich (bei Kosten für instandgesetzte Teile) reparieren lassen.

Das einzige, was die Rechnung kippen würde, wäre ein Wartungsstau. Bei mir ist im letzten Jahr an Wartung zwar einiges zusammen gekommen (Zahnriemen, Wasserpumpe, gr. Kundendienst, Bremsen hinten, 4 Winterreifen) - zusammen 1.700 EUR. Hab das trotzdem alles machen lassen. Ist halt reguläre Wartung, die dummerweise in ein Jahr gefallen ist. Viele Fahrzeughalter würde das vielleicht nicht mehr machen lassen. Aber selbst mit Wartung bin ich noch bei den 2.000 EUR.

Fazit:
Für mich entscheidet sich das also nicht bei den Kosten, sondern viel mehr an der Tatsache, dass ich noch nicht das optimale Auto gefunden habe, das ich unbedingt haben will und ich mich in meinem Wagen noch eigentlich ganz wohl fühle. Zur Zeit würde ich vielleicht in Richtung Seat Exeo tendieren. Leider wird der ja nicht mehr gebaut.

Weiter finde ich das Thema Sicherheit ein dann irgendwann entscheidendes. Ich bin mir sicher, dass ein 11 Jahre altes Auto wegen Materialermüdung, Bauart und alleine schon wegen nur einem Fahrerairbag schlechter als ein neues Modell in einem Crash abschneiden wird (vergleichbarer Klasse natürlich). Lösen eigentlich Airbags alter Fahrzeuge % weniger oft aus (Totalversagen) als bei einem Neuwagen? Oder ist das kein Thema im Fahrzeugbau?
Passiv mit Xenon, Kurvenlicht etc. ist ein Neuwagen wohl ebenfalls sicherer.

Ich hab jetzt vor, mein Auto noch vielleicht 2 oder max. 3 Jahre weiter zu fahren.

Das waren hier mal meine Überlegungen zum Thema…. Besten Gruß

Alte Airbags haben die Tendenz langsamer auszulösen, aber Totalversagen ist eher unwahrscheinlich. Der Rost an der Karosse ist da wohl schlimmer als der Airbag im Alter.

Zitat:

Original geschrieben von Provaider


Alte Airbags haben die Tendenz langsamer auszulösen, aber Totalversagen ist eher unwahrscheinlich. Der Rost an der Karosse ist da wohl schlimmer als der Airbag im Alter.

Wo kommt denn diese Weisheit her, ich habe mir kürzlich ein paar Teile von einem verunfallten 28 Jahre alten SL gekauft, der Airbag hat ganz normal funktioniert .

Dazu gibt es Testversuche vom EuroNCAP. Ein Verunfallter SL beweißt noch gar nichts, denn du siehst nur das er ausgelöst hat, aber nicht ob er zum gleichen Zeitpunkt, früher oder später dran war. Und ein Airbag muss innerhalb eines gewissen Zeitfenster auf gehen. Es geht hier um ms nicht Sekunden!

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Zitat:

Original geschrieben von Provaider


Dazu gibt es Testversuche vom EuroNCAP. Ein Verunfallter SL beweißt noch gar nichts, denn du siehst nur das er ausgelöst hat, aber nicht ob er zum gleichen Zeitpunkt, früher oder später dran war. Und ein Airbag muss innerhalb eines gewissen Zeitfenster auf gehen. Es geht hier um ms nicht Sekunden!

Wenn Du so ein " Experte" bist dann beweiß das doch mal mit einem Link zu dem Airbagtest bei älteren Fahrzeugen .

Der Fahrer des alten SL war jedenfalls trotz des heftigen Einschlags unverletzt während die Insassen des Unfallgegners ( neuerer Fiat ) im Krankenhaus lagen .

Hi,

um die Airbags würde ich mir bei älteren Autos keine Sorgen machen.

http://www.youtube.com/watch?v=msnJK0ce-VM

Grüße

Die alten Airbags waren auch schnell genug, denn nicht umsonst war "Airbagging" in den USA z.B. ein fliegender Begriff für die Leute, die es lustig fanden, ein Auto zu klauen, um es an die Wand zu fahren...

Diese Idioten haben das größtenteils auch überlebt!

Der "Beweis" hat auch kaum "Schweiß" gekostet...

So Long...

Hier noch ein interessanter Artikel über Airbags in Oldtimern:

http://www.zwischengas.com/.../...g-im-Oldtimer-und-er-lebe-ewig-.html

Grüße

In der Industrie gilt als oberer Schwellwert für Sicherheitstechnik eine Zeitspanne von 10 Jahren. Die Zertifizierung erfolgt dann auch entsprechend. Danach muss dann ausgetauscht werden, egal ob anscheinend noch funktionstüchtig oder nicht, weil die für die Freigabe zugrundegelegten Merkmale dann nicht mehr hinreichend garantiert werden können (Alterungsprozesse durch chemische oder sonstige , z.B. mechanische, Abläufe).

Ein ganz anderes Kapitel ist "planned obsolence", also der kalulierte End-of-Life Punkt.
Bauteile werden dann so konzipiert, dass sie nur eine bestimmte Lebensdauer haben. Dafür sind natürlich einmal Kostengründe ausschlaggebend aber auch der Gedanke, dass ja immer wieder Bedarf für die aktuelle Produktion geschaffen werden muss. Das kann man einmal durch entsprechende Aktualisierungen der Features einer Modellpalette machen, wie besipielsweise die Handhabung von Design-"Trends", oder auch durch geplannten Verschleiss bzw. Ausfall von wichtigen Komponenten.

Die angedachte Nachhaltigkeit, das heisst die möglichst lange Verfügbarkeit eines Produktes, ist dann eher unerwünscht, weil ansonsten eine zumindest gleichbleibend oder aber eher wachsende Produktion nicht zu machen wäre. Die Geschäftmodelle sind aber immer auf Wachstum hin ausgelegt. In einer stagnierenden Population kann dann aber entweder nur ein Verdrängungswettbewerb stattfinden und oder durch einen geplanten Ausfall Kundschaft gewonnen werden. Würde die Hälfte der Autofahrer noch 15 Jahre alte Autos ohne größere Probleme fahren könne, dann würde die Produktion erheblich schrumpfen müssen.
Echte Wachstumsmärkte sind dann nur noch die sog. Schwellenländer, wo sich neuer Bedarf durch Bevölkerungsschichten mit wachsendem Einkommen und neuem Wohlstand ergibt.

Zitat:

Original geschrieben von burkm


In der Industrie gilt als oberer Schwellwert für Sicherheitstechnik eine Zeitspanne von 10 Jahren. Die Zertifizierung erfolgt dann auch entsprechend. Danach muss dann ausgetauscht werden, egal ob anscheinend noch funktionstüchtig oder nicht, weil die für die Freigabe zugrundegelegten Merkmale dann nicht mehr hinreichend garantiert werden können (Alterungsprozesse durch chemische oder sonstige , z.B. mechanische, Abläufe).

Hier geht es allerdings um Airbags in Autos und die müssen halt nicht ausgetaucht werden.

Neuere Fahrzeuge haben nicht selten 6 Airbags, die nach 10 Jahren tauschen käme einem wirtschaftlichen Totalschaden gleich .

Früher sagte man mal was von 15 Jahren Haltbarkeit beim Airbag, aber wie man gesehen hat ist das kein Thema mehr.
Ich würde mir um die Funktionsfähigkeit der Airbags keine Gedanken machen.
Ein klassischer Airbag ist ja nun auch kein hochkompliziertes Bauteil das einem Verschleiss unterliegen würde. Der Sprengstoff *könnte* in nach 50 Jahren unstabil werden, aber da es die Technik noch nicht so lange gibt bleibt das Spekulation. Ich kenne nur die Problematik mit Weltkriegsbomben die auch nach 70 Jahren noch explodieren und die heute gefährlicher sind als damals.

Zitat:

Original geschrieben von John-Mac-Dee


.........
Ich kenne nur die Problematik mit Weltkriegsbomben die auch nach 70 Jahren noch explodieren und die heute gefährlicher sind als damals.

genau. die funktionsfähigkeit hatte ja grade ein

baggerfahrer auf unglückselige weise getestet

mehr sorgen würde mir die steuerelektronic machen; nicht das man plötzlich während der fahrt durch einen ausgelaufenen kondensator den bag in der fr......😰

Zitat:

Original geschrieben von driver191



Zitat:

Original geschrieben von burkm


In der Industrie gilt als oberer Schwellwert für Sicherheitstechnik eine Zeitspanne von 10 Jahren. Die Zertifizierung erfolgt dann auch entsprechend. Danach muss dann ausgetauscht werden, egal ob anscheinend noch funktionstüchtig oder nicht, weil die für die Freigabe zugrundegelegten Merkmale dann nicht mehr hinreichend garantiert werden können (Alterungsprozesse durch chemische oder sonstige , z.B. mechanische, Abläufe).
Hier geht es allerdings um Airbags in Autos und die müssen halt nicht ausgetaucht werden.
Neuere Fahrzeuge haben nicht selten 6 Airbags, die nach 10 Jahren tauschen käme einem wirtschaftlichen Totalschaden gleich .

Dein Optimismus in allen Ehren. Das ist wie bei den Feuerlöschern, als Privatmann kann man sie ohne Wartung einfach "ewig" stehen/hängen lassen, in der Hoffnung, dass sie im Bedarfsfall immer noch funktionieren.

Bei Airbags geht man allgemein von einer garantierten Funktions-Lebensdauer von 10- max 15 Jahren aus, siehe beispielsweise hier

Lebensdauer Airbags

.

Die Autoindustrie hat die "Lebensdauer von Airbags" meistenteils abgeschafft ("sie halten bis ans Lebensende des Autos"😉, aber eine Funktionsgarantie für diese Zeitspanne wirst Du natürlich nicht bekommen. Wenn sie später dann doch mal nicht funktionieren hast Du einfach nur "Pech" gehabt.

Aber wie heisst es so schön, die Hoffnung stirbt zuletzt...

Wobei die geplante Obsoleszenz eher ein Gerücht, oder eine Verschwörungstheorie a'la Area-51, Bermuda-Dreieck, oder Spinat mit viel Eisen ist, denn die Realität!
Aber auf diese Diskussion lasse ich mich hier ganz sicher nicht ein...
Wer meint, das wäre so, darf das gerne meinen und weiter verbreiten...
Hier hätte jeder Marken-Hersteller enorm viel zu verlieren! Denn der will ja damit punkten, indem er sich von der Konkurrenz mit Qualität abzusetzen kann...
Gelangt der in die Presse, weil er durch diese "geplante Obsoleszenz" minderwertige Waren liefert, dann ist sein Image-Schaden sehr viel höher, als das, was er dadurch eingespart hätte...

So Long...

Der liebe Gott - oder wer sonst auch immer - erhalte Dir Deinen Glauben. 🙂
Was das nun mit "Verschwörungstheorien" zu tun hat, wirst wohl nur Du wissen.

Leider war und ist eingebaute Obsoleszenz schon lange Realität, die Du ja verleugnest. Google ist u.a. Dein Freund....

Das berühmteste Beispiel aus den Frühzeit der Elektro-Industrie ist wohl die deutlich verkürzte Lebensdauer von Glühbirnen, die schon in den Anfangstagen des Leuchtmittels bewusst drastisch verkürzt wurde, um sicherzustellen, dass die zugehörige Produktion auch weiterhin produziert und dies nicht ein "Einmal-"Verkauf wird. Die erstaunliche Kurzlebigkeit (1000 Std.) der Standardglühbirne entstand genau daraus. Anm.: Sie hatte damals schon in der Entwicklung fast 100.000 Std erreicht, was aber nicht erwünscht war.

Dieser Sachverhalt ist beispielsweise so gut dokumentiert, dass es einfach eine Tatsache ist. Dazu gab es zwischenzeitlich zig Dissertationen, Bücher, Fernsehsendungen usw.

Aber schon klar, es kann nicht sein, weil es nicht sein darf 😁
Ein bisschen mehr Bildung und Wissen täte schon gut 🙄

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