Tesla Model S: Entschädigung für falsche Leistungsangaben
Oslo – Ende vergangenen Jahres wurde bekannt, dass Tesla in Europa etwas ändern muss. Es waren
die Leistungsangaben beim Model S P85D mit Allrad-Antrieb. Statt mit bis dahin 772 PS wurde die Leistung In Deutschland plötzlich nur noch mit maximal 539 PS angegeben. Tesla musste EU-Richtlinien entsprechend die tatsächlich abrufbare Leistung angeben, statt die potenzielle Leistung der beiden E-Motoren an Vorder- und Hinterachse einfach zu addieren. Jetzt wird bekannt, dass norwegische Besitzer des Model S P85D davon profitieren könnten.
Die Norwegische Kommission für Verbraucherrechtsstreitigkeiten hat jetzt in einem Urteil einem Model-S-Besitzer eine von Tesla zu zahlende Entschädigung von 50.000 Norwegischen Kronen, umgerechnet rund 5.400 Euro, zugesprochen. In Norwegen war das Model S P85D
laut der Urteilsschriftzunächst mit einer deutliche Mehrleistung gegenüber dem günstigeren P85-Modell vermarktet worden – nämlich mit insgesamt 700 PS. Später wurde die Leistungsangabe aber auf die tatsächlichen 463 PS herabgesetzt – ein Problem für den Kunden und die Mitglieder der Verbraucher-Kommission.
Fahrzeugleistung oder Motorleistung?
Tesla argumentierte, dass der Mehrpreis des stärkeren Modells nicht auf eine bloße Leistungssteigerung zurückzuführen sei. Das Model S P85D fahre immer noch deutlich schneller, habe einen Allradantrieb und biete auch andere Vorzüge.
Außerdem habe man nie von der Fahrzeugleistung, sondern stets von der Motorleistung gesprochen. Und die betrage potenziell 700 PS.
Die Kommission wollte sich auf diese Unterscheidung nicht einlassen. Für die meisten Verbraucher seien die Begriffe synonym.
Eine Werbung mit einem bestimmten Wert suggeriere, dass das Auto auch zumindest annähernd diesen Wert auf die Straße bringt. Der Käufer habe ca. 300 zusätzliche PS erwartet, aber nur 47 bekommen – eine signifikante Abweichung.
Muss Tesla jetzt alle P85D-Kunden entschädigen?
Eine Mehrheit der Kommission sprach sich deswegen dafür aus, dass der Käufer mit besagten 50.000 Kronen von Tesla zu entschädigen ist. Entschieden ist bisher allerdings noch nichts -
Tesla kann gegen das Urteil in Berufung gehen.
Trotzdem: 5.400 Euro, das klingt zunächst nicht viel, aber es könnte deutlich mehr werden.
Im Elektroauto-Land Norwegen verkaufte sich das Model S manchen Monat besser als der VW Golf. Laut der Elektromobilitäts-Webseite „Electrek“ gibt es daher mehr als 150 ähnliche Klagen. Bei 600 norwegischen Eignern (laut Electrek) des entsprechenden Modells ergäbe sich eine Entschädigungssumme von insgesamt mehr als drei Millionen Euro. Und dabei hätte Tesla noch Glück. Ursprünglich hatte der Besitzer im entschiedenen Fall eine Entschädigung von 130.000 Kronen (ca.14.000 Euro), also den kompletten Mehrpreis des P85D, gefordert.
226 Antworten
Zitat:
@KaJu74 schrieb am 1. Juli 2016 um 16:31:14 Uhr:
Komisch, ich sehe sie wie gehabt. Siehe Anhang.Zitat:
@DaimlerDriver schrieb am 1. Juli 2016 um 14:55:38 Uhr:
Tesla hat offensichtlich selbst gemerkt, dass die Leistungsangaben nicht so glücklich waren. Inzwischen wird damit auf der Webseite nicht mehrt geworben.
P90D
510 PS hinten 262 PS vorne
539 PS (Ludicrous) *
469 PS *
90D
262 PS Frontmotor und Heckmotor
422 PS *
60D
262 PS Frontmotor und Heckmotor
332 PS *
Stimmt, nur aus dem Konfigurator ist es raus. Aber jetzt gibt es die Zusatzinformation "Batteriebegrenzte Motorwellen-Höchstleistung" und man muss weit nach unten scrollen, um das zu finden. Früher sah das anders aus.
Zitat:
@KaJu74 schrieb am 1. Juli 2016 um 16:31:14 Uhr:
Komisch, ich sehe sie wie gehabt. Siehe Anhang.Zitat:
@DaimlerDriver schrieb am 1. Juli 2016 um 14:55:38 Uhr:
Tesla hat offensichtlich selbst gemerkt, dass die Leistungsangaben nicht so glücklich waren. Inzwischen wird damit auf der Webseite nicht mehrt geworben.
P90D
510 PS hinten 262 PS vorne
539 PS (Ludicrous) *
469 PS *
90D
262 PS Frontmotor und Heckmotor
422 PS *
60D
262 PS Frontmotor und Heckmotor
332 PS *
Er meinte das steht nirgends was von 700.
Moeglicherweise waren die angaben in deutschland gleich geringer, stand sowas nicht weiter oben?
w
Meine Güte, wie sich hier alle an ner Zahl aufhängen
Tesla hats berichtigt, Thema erledigt. Wie man sich mit sowas hier nur seitenweise zutexten will.
@KaJu
Es geht mir nicht darum, Tesla in Verruf zu bringen. Mögen die 20kW für 140 zuwenig sein, sollens halt 30kW sein. Die Aussage war, das der Tesla nichtmal 130 dauerhaft fahren kann, was schlicht und einfach Blödsinn ist.
Ich wollte nur zeigen, das man selbst bei 140km/h nicht annähernd in den Bereich der möglichen Dauerleistung (70kW) kommt. Folglich ist diese deutlich kleinere Dauerleistung (als die Spitzenleistung) für den Großteil der weltweiten Autofahrern nicht relevant.
Grüße,
Zeph
Grüße,
Zeph
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Zitat:
@Zephyroth schrieb am 1. Juli 2016 um 18:26:06 Uhr:
@KaJu
Es geht mir nicht darum, Tesla in Verruf zu bringen. Mögen die 20kW für 140 zuwenig sein, sollens halt 30kW sein. Die Aussage war, das der Tesla nichtmal 130 dauerhaft fahren kann, was schlicht und einfach Blödsinn ist.
Ich finde angaben von konstanten geschwindigkeiten, die man angeblich fahren koennen muesste unschoen. Real ist mal baustelle, mal limit, mal freies fahren.
Ein schnitt von 140 (auf einer viele hundert km langen AB-strecke) ist fast nicht denkbar. Es muessten labor bedingungen sein.
In der praxis faeht man 60/80/130/180/220. Halt angepasst den umstaenden.
Will sagen langsam wenn noetig, aber nicht troedeln wenn die bahn frei ist.
Vielleicht sind deine lieblingszahlen etwas anders, aber konstant 140 ist unsachlich.
Ein schnitt von 140 ist ebenso unsachlich mit einem tesla,
ein schnitt von 130 immernoch,
ein schnitt von 120 hmm, eher nicht
Irgendwas ueber 100 im bereich eines 70 jahre VW kaefer mag klappen.
Es mag leute geben denen reicht das. (ist ja voellig in ordnung)
Ich finde es nur schade das die angaben von tesla so ganz anderes "klingen".
Zitat:
Ich wollte nur zeigen, das man selbst bei 140km/h nicht annähernd in den Bereich der möglichen Dauerleistung (70kW) kommt. Folglich ist diese deutlich kleinere Dauerleistung (als die Spitzenleistung) für den Großteil der weltweiten Autofahrern nicht relevant.
Grüße,
Zeph
Ob das fuer den grossteil der autofahrer nicht relevant ist sollte man diesen ueberlassen.
Hier fuer uns ist es schon zeitsparend nicht tesla zu fahren, anderswo (zumindest in reichen laendern) kaufen leute ebenso gerne autos die mehr leisten.
Auch tesla wird gruende haben mit leistung zu protzen, das wuerde man doch nicht wenn es nicht relevant sei, oder was glaubst du?
Wobei ich (auch wenn es jetzt ein bischen seltsam klingt) nicht wirklich was gegen das auto habe. Es geht viel mehr um diese masslosen uebertreibungen, das schoenreden, den nimbus. Das stoerte mich fast so sehr das ich geneigt war das aergerniss auf die e-mobiliaet zu uebertragen. Was allerdings ein fehler sein wuerde, denn so schlecht sind die dinger nicht, wenn man sie angemessen nutzt.
w
Bitte das lesen
http://electrek.co/.../
494 kw
Sag mal, wer redet hier dauernd von konstant 140? Ich schrieb schon, das ist die StVO-mäßige Höchstgeschwindigkeit.
Du hast behauptet, der Tesla ist nicht in der Lage 140 als Dauergeschwindigkeit zu fahren. Dabei ist die dafür benötigte Dauerleistung deutlich weniger als die tatsächlich vorhandene.
Da ich eben nicht 140 durchgehend fahren kann, stören die Limitierungen sogar noch weniger. Und so sieht die Realität in allen Ländern der Welt aus, bis auf die paar ohne Geschwindigkeitslimit.
Ungewohnt ist für viele, das ein 95PS-Antrieb für eine kurze Zeit auf über 500PS überlastet werden kann. Das ist etwas was Verbrenner nur sehr eingeschränkt leisten können.
Grüße,
Zeph
Zitat:
@Zephyroth schrieb am 1. Juli 2016 um 18:26:06 Uhr:
@KaJu
Es geht mir nicht darum, Tesla in Verruf zu bringen. Mögen die 20kW für 140 zuwenig sein, sollens halt 30kW sein. Die Aussage war, das der Tesla nichtmal 130 dauerhaft fahren kann, was schlicht und einfach Blödsinn ist.
Ich wollte nur mit realen Werten aufwarten und dich nicht schlecht machen.
Zitat:
Ich wollte nur zeigen, das man selbst bei 140km/h nicht annähernd in den Bereich der möglichen Dauerleistung (70kW) kommt. Folglich ist diese deutlich kleinere Dauerleistung (als die Spitzenleistung) für den Großteil der weltweiten Autofahrern nicht relevant.
Bei Nennleistung sind bei meinem letzten Test mit meinem S85 177km/h möglich.
Kein Verbrenner hat ständig seine Spitzenleistung. Da regt sich auch niemand auf.
Komisch, nur bei Tesla.
Natürlich fährt kein Auto ständig mit seiner Maximalleistung. Wahrscheinlich nicht einmal zu 5%.
Dennoch ist es ein Unverschämtheit mit einer Leistung zu werben, die man nie erreichen kann, nicht einmal eine Sekunde.
Zitat:
@Zephyroth schrieb am 1. Juli 2016 um 19:29:17 Uhr:
Sag mal, wer redet hier dauernd von konstant 140? Ich schrieb schon, das ist die StVO-mäßige Höchstgeschwindigkeit.
Du sprachst von 140, jetzt wissen wir das es einen unteschied gibt zwischen
Vmax 140 ,oder auch "hoechstgeschwindigkeit" (was du offenbar meinst)
konstant 140 (was eine wertlose angabe ist)
und schnitt 140 was ich innerhalb der STVO gerne fahre.
Zumindest wenn ich glueck habe, oft bin ich langsamer.
Wenn wir beim thema bleiben, so war das nicht ob die falschen leistungsangaben von tesla in oesterreich eine grosse rolle spielen, sondern ob wir uns sowas gefallen lassen wollen.
Ich habe das thema noch darum erweitert das auch die zweite angabe (500PS) eine "boost" angabe ist die das fahrzeug nur kurz zu leisten in der lage ist. Jedenfalls keine laengere autobahndistanz. (auch nicht annaehrend)
Vielleicht hatten wir uns da ein wenig missverstanden.
w
Zitat:
@KaJu74 schrieb am 1. Juli 2016 um 19:45:02 Uhr:
[...]
Kein Verbrenner hat ständig seine Spitzenleistung. Da regt sich auch niemand auf.
Komisch, nur bei Tesla.
Das ist schon thema,
die motoren "streuen" bei der leistung. Viele wagen haben mehr leistung und werden dann gerne fuer presse termine verwendet.

Besitzer die zuwenig leistung haben muessen das nicht hinnehmen. (nach abzug kleiner toleranzen)
Das ist sehr wohl thema.
Das die autos ihre spitzenleistung nicht staendig erbringen muessen ist ein anderes thema, das ist ab einer gewissen PS zahl in STVOland schlicht nicht moeglich. Bei kleinen autos hingegen ist es schon so, dass die auf die autobahn auffahren, bodenblech geben und den fuss erst zum abfahren wieder vom pedal nehmen. (wenn es gut laeuft, die sind ja nicht so schnell)
Bei sportwagen spricht man von standfestigkeit, ich will das hier nicht ausfuehren, aber es wird durchaus thematisiert.
w
Tesla hat keine falschen Angaben gemacht, nur nicht alles erzählt. Und die Kunden haben halt verstanden, was sie verstehen wollten.
Sicher kann man darüber streiten, ob es rechtens ist, das Tesla diese Unwissenheit ausnutzt. Ich hab dazu keine Meinung, wie gesagt ich verstehe alle Seiten.
Grüße,
Zeph
Zitat:
@Zephyroth schrieb am 1. Juli 2016 um 21:56:33 Uhr:
Tesla hat keine falschen Angaben gemacht, nur nicht alles erzählt. Und die Kunden haben halt verstanden, was sie verstehen wollten.
Sicher kann man darüber streiten, ob es rechtens ist, das Tesla diese Unwissenheit ausnutzt. Ich hab dazu keine Meinung, wie gesagt ich verstehe alle Seiten.
Grüße,
Zeph
Das kann doch unmoeglich dein ernst sein?
Du beleidigst meine intelligenz

Ich sehe dich nicht als neutral, sondern als jemand der einen klaren taeuschungsversuch damit rechtfertigt indem er sagt der betrogene/kunde haette sich ja besser informieren koennen.
Bitte sei mir nicht boese, aber das ist fanboygehabe jemandes der "seinem verein" halt alles verzeiht.
Und das sage ich so um andere formulierungen zu vermeiden.

w
Zephyrot hat das gut ausgedrückt.
Auch wenn man wenig Ahnung von Technik hat, so sollte doch ein Käufer der ein Auto um über 100.000€ kauft, sich kundig machen, wie die Leistungsangaben zu interpretieren sind.
Du kannst das sehen wie du willst, technisch ist gegen Teslas Angaben nichts einzuwenden. Abgesehen davon steht im Fahrzeugschein die Dauerleistung, die dem Käufer nicht verschwiegen wird. Moralisch, darüber kann man streiten. Ich bin Techniker, kein Moralist.
Grüße,
Zeph