Tempolimit in Deutschland

Was haltet ihr eigentlich von den drohenden Tempolimits in Deutschland?

Ich bin ja dagegen weil ich einfach gerne schneller Fahre und mich da als freier Bürger nicht gerne vom Staat bervormunden lassen will.
(Ich bin kein Raser, Drängler oder sonstiges ich fahre stets so dass ich keinen Anderen gefärde und würde das auch ganz gerne in Zukunft tun)

126 Antworten

Man kann dazu stehen wie man will:

ALLE anderen haben ein Tempolimit und durch die EU wird über kurz oder lang im Zuge der "Harmonisierungsbestrebungen" ein Tempolimit kommen.

Ich hatte eigentlich gedacht, dass die techn. Entwicklung so schnell ist, dass durch variable Beschränkungen das generelle Tempolimit überflüssig wird. Aber durch die akute CO2-Hysterie bin ich mir da nicht mehr sicher.

Genau wie das Rauchverbot, das in D Jahrzehnte für undenkbar gehalten wurde und jetzt kommen wird.

Und genau wie die PKW-Maut kommen wird, weil (fast) alle anderen auch eine haben und weil die Infrastruktur schon steht.

Und dieses Beispiel spricht doch eindeutig für ein Tempolimit von 120 bis 130 km/h.

Dieser Unfall wäre dadurch vermeidbar gewesen.
Entweder wäre er dann rechtzeitig gesehen worden oder er hätte rechtzeitig bremsen können.

Bei 200 km/h war (nach den Aussagen der Beteiligten lt. dem Artikel) beides nicht der Fall.

Zitat:

Original geschrieben von haschee


Und dieses Beispiel spricht doch eindeutig für ein Tempolimit von 120 bis 130 km/h.

Dieser Unfall wäre dadurch vermeidbar gewesen.
Entweder wäre er dann rechtzeitig gesehen worden oder er hätte rechtzeitig bremsen können.

Bei 200 km/h war (nach den Aussagen der Beteiligten lt. dem Artikel) beides nicht der Fall.

Das ist mal wieder typisch deutsch.

Es passieren Unfälle mit hohem Tempo in erster Linie, weil ein anderer Verkehrsteilnehmer einen Fehler macht. Aber anstatt hier anzusetzen und den Leuten klarzumachen, was es heißt, wenn sie nicht in den Rückspiegel gucken und jemandem mit 250 die Vorfahrt nehmen, wird dieses gefährliche Verhalten noch relativiert durch die Beweisumkehrlast bei Überschreitung der Richtgeschwindigkeit.

Im Prinzip gehört die Richtgeschwindigkeit abgeschafft, da sie den durchschnittlichen, unaufmerksamen Verkehrsteilnehmern ein Gefühl der Sicherheit vermittelt, dass es so nicht gibt. Sie führt einfach dazu, dass man Spurwechsel, die eindeutig gegen §5 (4) StVO verstossen, mit dem Hintergedanken der Richtgeschwindigkeit, durchführt, obwohl man es im Prinzip besser weiß.

Die Medienpropaganda, die jeden über 130 als "Raser" abstempelt führt dann dazu, dass die Opfer von schweren Unfällen (wie hier der Motorradfahrer) plötzlich zu Tätern werden.

Wir brauchen kein Tempolimit, wir brauchen 100% Schuldanlastung für unverantwortliche Spurwechsel und wir brauchen härtere Strafen für die Missachtung der Vorfahrt - das wird VIEL zu lasch gehandhabt!

Bis 1972 gab es auf den Landstrassen auch keine Tempobeschränkung. Die Einführung des 100 km/h Limits hat da auch nicht gerade für Begeisterung gesorgt. Heute ist es nahezu unvorstellbar, Landstrassen ohne Tempolimit zu befahren.

Im Endeffekt ist ein Tempolimit immer irgendwo ein Kompromiss. Es gibt auch limitierte Bereiche, in denen viel schneller gefahren werden könnte. Eine neue S-Klasse kann mit 100 km/h noch sicher durch Kurven fahren, in denen z.B. mein Auto abschmieren würde. An Stellen, wo aus Lärmschutzgründen z.B. auf 80 km/h limitiert ist, wird ein Ferrari immer noch lauter sein, als ein normaler Mittelklasse Pkw mit 120 km/h.

Es wird also nie irgendeine Regelung geben, die allen gerecht wird.

Die Frage ist nun also, ob die deutschen Autofahrer so verantwortungsvoll, vorausschauend und sicher fahren, dass ein staatlicher Eingriff durch ein Tempolimit nicht notwendig ist.

Ich persönlich fände an vielen Stellen flexible Tempolimits ganz sinnvoll, die an Witterung, Verkehrslage etc. angepasst sind.

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Zitat:

Original geschrieben von haschee


Und dieses Beispiel spricht doch eindeutig für ein Tempolimit von 120 bis 130 km/h.

Dieser Unfall wäre dadurch vermeidbar gewesen.
Entweder wäre er dann rechtzeitig gesehen worden oder er hätte rechtzeitig bremsen können.

Ein bisweilen tödlicher Trugschluß.

Unfallverursacher war gerichtlich aktenkundig der 130-km/h-Fahrer, der ohne jede Ankündigung und entgegen den Vorschriften die Spur wechselte.

Dem Motoradfahrer wurde nur der Umstand zum Verhängnis, dass er seine Unschuld nicht beweisen konnte! So hat die Versicherung des Autofahrers Glück und der Motorradfahrer Pech gehabt.

Wäre der Motorradfahrer nur 130 km/h gefahren, so hätte der Autofahrer klare 100 Prozent bekommen.

Solche Unfälle sind typische Tempolimitunfälle:
Unfallursache:
Mangelnde Aufmerksamkeit abgelenkter oder im Standbymodus dahin rollender Streckenfahrer!

razor23, weißt du das der Fahrer nicht in den Spiegel geguckt hat?

Vielleicht fuhr der Motorradfahrer ohne Licht (wie so oft) und wurde deswegen (und aufgrund seiner mehr an geschwindigkeit) einfach übersehen?

Von uns war keiner dabei!

Zitat:

Original geschrieben von razor23


Das ist mal wieder typisch deutsch.

Es passieren Unfälle mit hohem Tempo in erster Linie, weil ein anderer Verkehrsteilnehmer einen Fehler macht. Aber anstatt hier anzusetzen und den Leuten klarzumachen, was es heißt, wenn sie nicht in den Rückspiegel gucken und jemandem mit 250 die Vorfahrt nehmen, wird dieses gefährliche Verhalten noch relativiert durch die Beweisumkehrlast bei Überschreitung der Richtgeschwindigkeit.

Im Prinzip gehört die Richtgeschwindigkeit abgeschafft, da sie den durchschnittlichen, unaufmerksamen Verkehrsteilnehmern ein Gefühl der Sicherheit vermittelt, dass es so nicht gibt. Sie führt einfach dazu, dass man Spurwechsel, die eindeutig gegen §5 (4) StVO verstossen, mit dem Hintergedanken der Richtgeschwindigkeit, durchführt, obwohl man es im Prinzip besser weiß.

Die Medienpropaganda, die jeden über 130 als "Raser" abstempelt führt dann dazu, dass die Opfer von schweren Unfällen (wie hier der Motorradfahrer) plötzlich zu Tätern werden.

In gewisser Weise muss ich dir rechtgeben. Ich bin auch kein Fan der deutschen Rechtsprechung, die oft Teilschuld in Fällen vergibt, wo die ursächliche Schuld eindeutig ist.

ABER: Es ist natürlich auch klar, dass das Risiko, dass anderen Fehler passieren, auch mit dem eigenen Tempo steigt.

Extrembeispiel: Ich fahre mit einem Bugatti Veyron mit 400 km/h über eine unbeschränkte Autobahn. Ein anderer Autofahrer ist mit Reisetempo 150 km/h unterwegs. Das ergibt eine Geschwindigkeitsdifferenz von 250 km/h (=70 Meter/sec!), mit der nun der andere Autofahrer rechnen müsste.

Ist es denn in diesem Fall verantwortungsvoll von mir, mit 400 km/h zu fahren, wohl wissend, dass ich mehr als doppelt so schnell wie der fliessende Verkehr bin und mein Bremsweg jenseits von gut und böse ist?

Zitat:

Original geschrieben von BananaJoe


razor23, weißt du das der Fahrer nicht in den Spiegel geguckt hat?

Vielleicht fuhr der Motorradfahrer ohne Licht (wie so oft) und wurde deswegen (und aufgrund seiner mehr an geschwindigkeit) einfach übersehen?

Von uns war keiner dabei!

Nein, ich weiss nur, dass der Spurwechsel laut dem Bericht verboten war: Er war nicht zulässig, da er nur die Spur gewechselt hat, um einem Wartepflichtigen das Auffahren zu ermöglichen. Und man muss davon ausgehen, dass er den Motorradfahrer übersehen hat - folglich war der Autofahrer unaufmerksam oder abgelenkt.

Zitat:

Original geschrieben von BananaJoe


Vielleicht fuhr der Motorradfahrer ohne Licht (wie so oft) und wurde deswegen (und aufgrund seiner mehr an geschwindigkeit) einfach übersehen?

Sehr üble und zynische Argumentation.

Die Schuld des Autofahrers steht zu 100 Prozent fest.
Sie ist damit auch strafrechtlich zu 100 Prozent relevant, d.h. es wird ein Verfahren wegen fahrlässiger Körperverletzung geben und im Regelfall auch einen Strafbefehl.

Dem Motorradfahrer steht kein Strafverfahren ins Haus.
Ihm wurde kein Fehler zur Last gelegt, er kann zivilrechtlich lediglich den Unschuldsbeweis nicht antreten und bleibt von daher auf einem Teil seines Schadens sitzen.

Zitat:

Original geschrieben von haschee


Und dieses Beispiel spricht doch eindeutig für ein Tempolimit von 120 bis 130 km/h.

Dieser Unfall wäre dadurch vermeidbar gewesen.
Entweder wäre er dann rechtzeitig gesehen worden oder er hätte rechtzeitig bremsen können.

Der Unfall wäre auch vermeidbar gewesen, wenn die bereits bestehenden Verkehrsregeln beachtet worden wären und damit ist für mich klar, dass ein Tempolimit nichts kann, was nicht bestehende Regeln auch könnten, wenn sie befolgt und Verstöße risikoadäquat geahndet würden.

Was ist das für eine Einstellung: Wenn bestehende Regeln nicht befolgt werden, dann führen wir eine weitere ein in der Erwartung, dass die Bürger sich dann wenigstens nach dieser richten. Wir haben erkannt, das langsame Fahrer auf der rechten Spur oft zu dumm sind, den nachfolgenden Verkehr zu beobachten, also führen wir eine neue Regel für Schnellfahrer ein und hoffen, dass die schlauer sind.

Zitat:

Original geschrieben von The_Man_325


Extrembeispiel: Ich fahre mit einem Bugatti Veyron mit 400 km/h über eine unbeschränkte Autobahn. Ein anderer Autofahrer ist mit Reisetempo 150 km/h unterwegs. Das ergibt eine Geschwindigkeitsdifferenz von 250 km/h (=70 Meter/sec!), mit der nun der andere Autofahrer rechnen müsste.

Nimm einen untermotorisierten Laster, der einen anderen untermotorisierten Laster trotz Überholverbot am Berg mit 40 km/h auf einer zweispurigen Strecke überholt.

Macht dann die schöne rechnerische Differenz von 360 km/h.

Bitte aufwachen und realistische Beispiele wählen.
Die kann man auch hervorragend aus der amtlichen Statistik entnehmen.

Da wird man feststellen, dass die deutschen Landstraßen trotz Tempo 100 immer noch gefährlicher sind als die deutschen Autobahnen.
Was allerlei sinnvolle und unsinnige Schlüsse zulässt. 😉

Worum es mir mit dem Beispiel ging:

Obwohl ich selbst mein Auto bei einer hohen Geschwindigkeit noch beherrsche, steigt die Gefährdung insgesamt an, wenn ich schneller bin. Auch wenn ich SELBST vielleicht keinen Fehler mache. Das dürfte auch der Grund für die Richtgeschwindigkeit sein.

Damit liegst Du vollkommen richtig.

Zu denjenigen, die schon jetzt mit niedriger Geschwindigkeit unaufmerksam fahren und durch Spurwechsel ohne Beachtung des Verkehrs andere und sich gefährden werden dann halt noch einige mehr hinzukommen.

Traut man den europäischen Unfallstatistiken wird sich unter dem Strich nichts ändern, sondern bestenfalls verschieben.

Die deutschen Autobahnen gelten trotz der höchsten Verkehrsdichte europaweit als die Sichersten.

Zitat:

Original geschrieben von madcruiser


Sehr üble und zynische Argumentation.

Die Schuld des Autofahrers steht zu 100 Prozent fest.

Okay, das mit der durchgezogenen Linie hab ich nicht gelesen.

Trotzdem, ich hätte zBp. kein Gutes Gefühl bei der Sache, als Motorradfahrer mit soviel Geschwindigkeitsüberschuss, an anderen Autos vorbeizufahren.

Das einzige was ich an der Rechtsprechung seltsam finde, ist, dass praktisch von der Richtgeschwindigkeit verpflichtend ausgegangen wird.

"Solche Unfälle sind typische Tempolimitunfälle:
Unfallursache:
Mangelnde Aufmerksamkeit abgelenkter oder im Standbymodus dahin rollender Streckenfahrer!"

..ist allerdings auch eine interessante Argumentation. Vielleicht sollten wir doch alle 200 fahren, das freigesetzte Adrenalin steigert die Konzentration. 😉

Zitat:

Original geschrieben von The_Man_325


Extrembeispiel: Ich fahre mit einem Bugatti Veyron mit 400 km/h über eine unbeschränkte Autobahn. Ein anderer Autofahrer ist mit Reisetempo 150 km/h unterwegs. Das ergibt eine Geschwindigkeitsdifferenz von 250 km/h (=70 Meter/sec!), mit der nun der andere Autofahrer rechnen müsste.

Nein, nicht unbedingt. Laut §3 Abs. 1 der StVO darf man nur so schnell fahren, dass man innerhalb der übersehbaren Strecke halten kann.

Für einen Bugatti Veyron gilt die gleiche Faustformel, wie wir sie alle in der Fahrschule gelernt haben. Danach hat er bei 400 km/h einen Anhalteweg von mehr als 1700 Metern. Wo die Autobahn nicht über diese doch recht hohe Entfernung einsehbar ist, muss man auch als Spurwechsler nicht mit einem derart schnellen Auto rechnen.

Um von diesem extremen Beispiel mal wieder weg zu kommen: Bei 200 km/h beträgt der Faustformel Anhalteweg 456 Meter. Das ist die Sichtweite, die ich laut StVO haben muss, um regelkonform dieses Tempo fahren zu dürfen. Und damit kann ich auch beim Spurwechsel kalkulieren. In engen Autobahnkurven müssen Schnellfahrer ihr Tempo drosseln und wer von der rechten Spur auf die linke wechseln will, der kann dort auch davon ausgehen, dass, wenn sich niemand hinter ihm innerhalb dieses Sichtbereiches schnell nähert, er auch niemanden behindert.

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