teilautonomes Fahren?

Mercedes E-Klasse

Guten Tag,
Nicht, dass ich es vermissen würde, aber ich frage mich, welchen Assistenten ich nicht habe, der ein teilautonomes Fahren auf neuer AB mit gut sichtbaren Fahrbahnmarkierungen tatsächlich sinnvoll ermöglichen würde.

Ich habe neben der Distronic, die Assis
- Seite (Totwinkelwarner)
- Lenk- und
- Spurhalteassi

Aktiviere ich die Distronic sowie die 2 Tasten beim "Lichtschalter"mit dem grünen Lenkrad und dem Spurhaltesystem erreiche ich folgenden Betriebszustand:

Auf der AB
- Abstand zum Vordermann wird gut gehalten, manchmal allerdings sehr spät und unnötig heftig bremsend
- Auto fährt leichte Schlangenlinie auf einer Spur
- Spurwechsel durch Betätigen des Blinkers funktionieren zu 90%, dauern lange und gehen i.d.R. zunächst viel zu weit an den neuen Fahrbahnrand - erneut wird korrigiert, gegenkorrigiert, usw.
- je schneller, desto eher muß ich manuell eingreifen, um nicht von der Straße zu fliegen oder
- es ertönt der Warngong, dass ich die Steuerung übernehmen muß
- Spurverengungen und / oder Baustellen würden in sofortiger Kaltverformung enden, hier ist das System zu 100% nutzlos / überfordert

Auf der Landstraße
- breiten wir den Mantel des vornehmen Schweigens darüber und belassen es bei der funktionierenden Distronic.

Ja, ich weiß, dass ich nicht in einem Tesla sitze, welcher einen übrigens problemlos durch das Baustellenchaos auf dem Berliner Ring steuert (Michendorf!), ohne dass man auch nur ein einziges Mal eingreifen muss.
Aber irgendwo habe ich einen Vergleich gelesen, wo auch einem 213er "teilautonomes Fahren" bescheinigt wurde - aber davon ist mein Fahrzeug so weit entfernt, wie ein Golf I von ABS und ESP, obwohl er auch eine Zweikreisbremse hatte.

Entweder hat mein Fahrzeug diesbezüglich "einen Schuß" oder es fehlt ihm ein Assi, oder?

Beste Antwort im Thema

Zitat:

@manatee schrieb am 25. März 2019 um 13:14:54 Uhr:


Guten Tag,
Nicht, dass ich es vermissen würde, aber ich frage mich, welchen Assistenten ich nicht habe, der ein teilautonomes Fahren auf neuer AB mit gut sichtbaren Fahrbahnmarkierungen tatsächlich sinnvoll ermöglichen würde.

Ich habe neben der Distronic, die Assis
- Seite (Totwinkelwarner)
- Lenk- und
- Spurhalteassi

Aktiviere ich die Distronic sowie die 2 Tasten beim "Lichtschalter"mit dem grünen Lenkrad und dem Spurhaltesystem erreiche ich folgenden Betriebszustand:

Auf der AB
- Abstand zum Vordermann wird gut gehalten, manchmal allerdings sehr spät und unnötig heftig bremsend
- Auto fährt leichte Schlangenlinie auf einer Spur
- Spurwechsel durch Betätigen des Blinkers funktionieren zu 90%, dauern lange und gehen i.d.R. zunächst viel zu weit an den neuen Fahrbahnrand - erneut wird korrigiert, gegenkorrigiert, usw.
- je schneller, desto eher muß ich manuell eingreifen, um nicht von der Straße zu fliegen oder
- es ertönt der Warngong, dass ich die Steuerung übernehmen muß
- Spurverengungen und / oder Baustellen würden in sofortiger Kaltverformung enden, hier ist das System zu 100% nutzlos / überfordert

Auf der Landstraße
- breiten wir den Mantel des vornehmen Schweigens darüber und belassen es bei der funktionierenden Distronic.

Ja, ich weiß, dass ich nicht in einem Tesla sitze, welcher einen übrigens problemlos durch das Baustellenchaos auf dem Berliner Ring steuert (Michendorf!), ohne dass man auch nur ein einziges Mal eingreifen muss.
Aber irgendwo habe ich einen Vergleich gelesen, wo auch einem 213er "teilautonomes Fahren" bescheinigt wurde - aber davon ist mein Fahrzeug so weit entfernt, wie ein Golf I von ABS und ESP, obwohl er auch eine Zweikreisbremse hatte.

Entweder hat mein Fahrzeug diesbezüglich "einen Schuß" oder es fehlt ihm ein Assi, oder?

Also, ich kann dir nicht mit Sicherheit sagen was deinem Auto fehlt, da ich gleich das große Gesamtpaket geordert hatte. Aber ich finde auf Anhieb jetzt nichts was ich mehr hätte. Allerdings kann es sein, dass bei der Kombination von Einzelsystemen (oder dem, meiner Erinnerung nach, auch erhältlichen "kleinen" Paket von Assistenzsystemen) die Vernetzung der Assistenzsysteme anders ist.

Natürlich ist das System keineswegs perfekt und hinkt der Werbung, wie eigentlich immer bei Werbung m.E., hinterher. Dennoch empfinde ich das Gesamtpaket insbesondere auf der Autobahn als große Hilfe und als "Backupsystem" sehr nützlich. Genau das ist es eigentlich, aus meiner Sicht, ein Backupsystem das zwar eigene Fehler hat, aber eben andere wie ich als Mensch. Das ergänzt sich dann ganz gut. Ist wie bei der Autokorrektur in Textprogrammen oder der Spracherkennung im Allgemeinen. 99,8% Erkennungsrate klingt toll, aber bei tausenden von Worten bleibt noch ne Menge übrig für das gute alte Schulwissen und die Handarbeit am Text.

Distronic:
Die Distronic ist meines Erachtens das Beste an den ganzen Systemen und funktioniert fast perfekt. Nur eins habe ich daran auszusetzen: Bei Geschwindigkeitsbegrenzungen bremst es, bei mir jedenfalls, immer erst ab Schild. Zumindest bei dicht aufeinander folgenden Begrenzungen (z.B. 120-100-80) ist das oft zu spät, dann ist die letztendliche Geschwindigkeit erst deutlich hinter dem letzten Schild erreicht. Muss mal sehen ob man das anders einstellen kann. Fehlende Schilder, widersprüchliche Schilder, "fake" Schilder, sowie Fahrbahnzustand und Kurvenradius sind nur einige Faktoren die dem Perfektionismus ansonsten Grenzen ziehen.

Die meisten von die geschilderten "Probleme" sind fast immer den anderen Verkehrsteilnehmern geschuldet. Das System kann z.B. natürlich nicht vorausahnen, wann vor dir jemand auf deine Spur wechselt. Je nach deiner Geschwindigkeit, und dem Abstand zu dem Fahrzeug das die Spur wechselt, kann dann die Bremsung die notwendig ist um den Sicherheitsabstand zu wahren recht heftig ausfallen. Da ist dann das "System" Mensch gefragt. Zum Beispiel wenn ein PKW schon hinter einem LKW "rumwackelt", sagt mir meine Erfahrung: Der zieht garantiert bei der nächsten Lücke größer als 5m, auf die linke Spur, um mit max. 110 km/h den Lastwagen zu überholen. Also bremse ich schon mal an auch wenn der noch nicht mal den Blinker gesetzt hat, der komm sowieso erst nach dem Spurwechsel oder genau dabei, wenn überhaupt. Das kann man von keinem automatischen System erwarten.

Generell macht wirkliches autonomes Fahren wohl nur Sinn, wenn alle Verkehrsteilnehmer entsprechende Systeme an Bord haben, und miteinander vernetzt sind. Ebenso sind aktive oder zumindest teilaktive Verkehrssignale und Fahrbahnmarkierungen notwendig. Sonst endet das im Chaos. Insbesondere da, genau genommen, wohl alle "menschlichen" Verkehrsteilnehmer alles andere als den Regeln entsprechend unterwegs sind (schließe mich da nicht aus, mea culpa).

Selten, aber gelegentlich hat die Distronic Probleme die Fahrzeuge vor einem in die richtige Spur zuzuordnen (in Kurven eventuell, bei mehrspurigen Fahrbahnen, wenn die Vorhausfahrenden wild die Fahrspuren wechseln etwa), was in zu überraschenden Bremsmanövern oder Beschleunigungen führen kann. Aber nichts was man mit den Händen am Lenkrad oder dem Fuß am Gas-/Bremspedal nicht einfach korrigieren kann.

Fahrspurassistent / Lenkassistent:
Gilt zunächst wieder wie Oben: Das System geht natürlich davon aus, dass sich alle an die Verkehrsregeln halten, also sind einige Fehlinterpretationen aus den genannten Gründen (andere Fahrer etc.) vorprogrammiert. Ansonsten hat man gerade dieses System anscheinend sehr konservativ ausgelegt. Es steigt im Zweifel recht schnell aus und überlässt dem Fahrer das Lenken, mag manchmal enttäuschend sein. Aber, lieber der Fahrer baut den Bockmist als die Automatik. Ist aus Sicht des Herstellers verständlich. In Amiland ist man da etwas lockerer (trotz starker Haftungsregeln), Tesla gibt seinen Systemen weitreichendere Vollmachten. Das funktioniert oft erstaunlich gut, aber wenn`s schief geht dann meist leider richtig (google mal: Tesla, Unfall).

Fahre auf der AB fast nur noch mit aktiven Assistenzsystemen, selbst bei Baustellen klappt das bei mir oft ganz gut. Vor allem wenn die Einfahrt in dieselbe geschafft ist, da gibt es ab und zu Probleme die zum Eingreifen zwingen. das Spurhalten in der Baustelle geht dann erstaunlich gut. Aber ich würde nie dabei das Steuer aus der Hand lassen, was ich gelegentlich sonst bei einfachen Fahrsituationen mache. Klappt auch bei Bundesstraßen ganz gut.

Das Schlingern bei aktiv eingeschaltetem Lenk-/Spurhalteassistent, kann ich nur extrem selten beobachten, kommt aber vor. Hilft meistens mal kurz abschalten. Bei Gegenlicht, insbesondere in Kombination mit tief stehender Sonne ist je nach Fahrbahnbelag (Spiegelungen) ist mit dem Fahrspurassistent allerdings schnell Ende Gelände. Man sieht allerdings selbst kaum noch die Markierungen, da ist dann das Gefühl und die Erfahrung der einzige „Assistent“.

Der Fahrspurwechsel, dauert länger als von "Hand" stimmt. Aber vermutlich auch weil man selbst oft zu schnell und unbedacht die Fahrspur wechselt. Das sehe ich jedenfalls jetzt mit anderen Augen, wenn ich das Spurwechselverhalten der anderen Verkehrsteilnehmer mit dem der "Automatik" vergleiche. Ansonsten ein Tipp: Etwas mitlenken, dann geht`s auch schneller.

Das mit dem Fahrbahnrand kann ich, sowie ich das System benutze, auch nur in sehr seltenen Ausnahmen feststellen. Ist aber logischerweise extremer je höher die Geschwindigkeit.

Vergessen bei allem sollt man aber nicht, dass diese Systeme auch passiv mitlaufen, und neben anderen Systemen (Totwinkel-, Querverkehr-, Notbrems- und andere Systeme) im Hintergrund wachen und im Notfall warnen oder auch mal eingreifen wenn`s eng zu werden droht. Auch wenn das gelegentlich nervt, ist das für mich wie eine Versicherung. Die hat man, hofft das man sie nie braucht, deckt (leider) auch nicht alles ab, beruhigt aber etwas, und rettet einem manchmal doch den Arsch.

Tja, ich hab hoffentlich nichts vergessen. Aber ist eh schon lang genug, also mein Respekt an alle, die genug Geduld hatten bis hierher zu lesen. Aber da es ein anspruchsvolles und widersprüchliches Thema ist, fühlte ich mich doch genötigt da mal etwas ausführlicher Stellung zu nehmen.

76 weitere Antworten
76 Antworten

Zitat:

@upjet schrieb am 31. März 2019 um 08:54:09 Uhr:


Dann werden ältere Autos im Wert steigen, ähh halt das geht auch nicht, mit denen darf man ja nicht mehr Fahren, wegen der Abgaswerte. Na prima.

.

Kommt drauf an. Wir haben einen 200D im Fuhrpark aus 1971.

Wenn der startet muss die Hauswand neu gestrichen werden.

Dank H-Nummer dürfen wir damit aber auch in die Stuttgarter Innenstadt.

Ich habe den Eindruck, dass bei dem Thema autonomes Fahren alle ein bisschen sehr weit vorgeprescht sind und jetzt zurück rudern (müssen). Das vollautonome Fahren wird deutlich später kommen und zunächst auch nur auf dafür präparierten Straßen möglich sein.

Mir ist es recht, ich fahre nach wie vor leidenschaftlich gerne Auto, schätze aber trotzdem in bestimmten Situationen das Fahrassistenzsystem meines W213.

Aber ich will nicht gefahren werden!

Deine Antwort
Ähnliche Themen