Steuerkette tauschen beim M271

Mercedes C-Klasse W204

Hallo zusammen,

hier im Forum gibt es ja unzählige Threads zum Thema "Steuerkette M271", und leider verliert man als suchender den überblick bei der ganzen Geschichte.

Ich bin auf der Suche nach einer guten "Freien" Werkstatt im Einzugsgebiet 32479 die bei meinem S204 180 Kompressor Bj. 2009 die Steuerkette (plus ggfs. die Versteller) wechseln könnte. Mercedes ruft bei uns hier gut 2500€ für den wechsel auf, was meiner meinung nach zu viel Geld ist, trotz das sie mir Angeboten haben einen Kulanzantrag zu stellen.

Würde mich freuen wenn jemand von Euch einen Tipp auf lager hätte.

Gruß der Frank

Beste Antwort im Thema

Also noch mal an Alle; vielen Dank für die Unterstützung. Eure Tipps waren alle sehr hilfreich und es hat Spass gemacht diese in die Tat umzusetzen. Der Steuerkettenwechsel hat problemlos geklappt, und aus den veranschlagten 2800 € sind es letztendlich inkl. Teile und Ölwechsel nur 340 € geworden. Die Anleitung, die ich in einer vorherigen Frage gelinkt habe kann man problemlos durcharbeiten und weiter empfehlen. Allerdings habe ich noch ein paar Anmerkungen:

Der Zylinderkopfdeckel lässt sich auch abnehmen ohne den gesamten Kabelbaum zu lösen. Nur etwas Fummelarbeit, aber nichts Wildes. Solltet ihr die Dichtungen im Deckel erneuern, so greift auf die Originaldichtung von MB zurück. Die sind nur unverhältnismäßig teurer als die Nonameteile bei ebay, nach Aussage von 2 Meistern und 3 Mechanikern aber qualitativ hochwertiger und dementsprechend dichter. Ich kann das nicht beurteilen, da keine Erfahrung, habe mich aber an deren Ratschlag gehalten.

Vorsicht beim Ausbau der Lima. Stützt euch nicht auf dem Motor ab, ihr werdet euch höchstwahrscheinlich auf den Stutzen des Kühlmittelausgleichsschlauch lehnen und diesen abbrechen 😉. Als ich den bei MB neu gekauft habe hat man mir bestätigt das es wohl das meistverkaufte Kleinteil ist das an Hobbybastler abgegeben wird 😁 (kostet 6€).

Zum Einbau der Kette: Ich hatte wohl das Glück, das die Zahnräder der NMV nur ganz minimale Abnutzungsspuren hatten und diese deshalb nicht gewechselt wurden. Auch die Gleitschienen links und rechts hatten noch keine Riefen, deshalb konnte ich den Wechsel der Kette ohne Abnahme des Stirndeckels durchführen, was die Sache erheblich erleichtert hat (kein Unterschutz abnehmen, kein Kühlwasser ablassen). Da die NW um einige Zähne versprungen waren habe ich die Kette zuerst in der Mitte entnietet und getrennt, von den NW genommen und links und rechts gesichert. Dann die KW etwas gedreht, damit die Kolben nicht ganz oben stehen und dann die NW auf OT zurück gedreht. Die neue Kette habe ich dann mittels Bindedraht an die alte Kette befestigt, und mit Hilfe von Frau und Kind, im Uhrzeigersinn über die KW gezogen. Und hier noch mal der Hinweis für Alle: Ja es geht, die NW werden nicht mitgedreht. Und ich habe den Kettenspanner vorher ausgebaut. (Auch hier gibt es verschiedene Meinungen, aber ich konnte nur eine ausprobieren und das hat geklappt). Danach habe ich dann die NW und KW auf OT gehalten, die Kette wieder au die Zahnräder gelegt und die Kette mit dem Kettenschloss verbunden. Das zusammendrücken war dann noch mal ein Akt der mich fast zur Verzweiflung brachte, da ich kein Nietwerkzeug hatte. Letzenendes hats dann aber mit 2 Wasserpumpenzangen, dem alten Kettenschloss und 2 Hammern geklappt. Danach hab ich den neuen Kettenspanner eingeschraubt. Und dann wurde der Motor probehalber mehrmals gedreht um sicher zu sein, das die Steuerzeiten stimmen. ( Habe 6 mal gedreht und immer kamen alle OT Markierungen genau an den richtigen Stellen an.)
Und hier möchte ich noch 2 wichtige Sachen anmerken: 1. Dichtet den offenen Motor so ab, das wirklich nichts hineinfallen kann. Das kleine Kettenschloss ist mir 2 mal abgerutscht, aber immer auf den gespannten Lappen gefallen. Und 2. auch wenn es jeder für sich entscheiden muss, benutzt das Kettenschloss mit den 2 Sprengringen NUR um die alte mit der neuen Kette zu verbinden. Für das Schließen der neuen Kette würde ich diese Konstruktion niemals verwenden. Wer Angst vor dem Nieten hat, schaut mal im Internet, dort gibt es preiswertes Nietwerkzeug auch zum leihen.

Der Rest war dann nur noch alles wieder zusammen bauen. Und wenn ihr ganz ungeduldig seid, ob denn auch alles funktioniert, gehr das Zusammenbauen wie geschmiert. Bei mir hats nur ne 3/4 Stunde gedauert, da war alles wieder drin. Zum Schluss dann die Kerzen wieder festgeschraubt und den Motor erst mal so ca. 1 min durchstarten lassen damit sich der Öldruck aufbauen konnte. Danach dann die Zündspulen drauf und den Motor gestartet. Das Ergebnis: er läuft absolut rund und schnurrt wie ein Kätzchen. Wohl alles richtig gemacht.

Dann ab zum Nachbarn und noch ein Ölwechsel, und das wars. Zum Abschluss gibt's jetzt noch Ölstopkabel, da im Anschluss der Eingangsnockenwelle minimale Ölspuren zu sehen waren.

Und hier noch ein paar Daten was Werkzeug und Teile betrifft:

MB benutzt fast nur Außentorxschrauben, deshalb habe ich mir im Bauhaus die nötigen Nüsse (8, 10, 11) besorgt. Normale Nüsse (8, 10) gehen auch, aber wenn die Schraubenköpfe nur etwas verschlissen sind rutscht man durch.

Für die Kerzen hab ich vom freundlichen Nachbarn einen Kerzenschlüssel bekommen, da meiner nicht in die Zylinderkopföffnung passte. Wer sich so einen kaufen will: Innemaß 16mm und außen nicht dicker als 22mm.

Ansonsten braucht man diverse Zangen, Schraubenzieher, einen dicken und einen mittleren Hammer.

An Teilen brauchte ich:

Steuerkette von febi Bilstein (IWIS) 35 €
Kettenspanner febi Bilstein 46 €
Verschlussstopfen Kettenspanner 6 €
Ventildeckeldichtung Orig MB 25 € (Hab ich bei ebay gefunden, kosten bei MB 15 € Deckeldichtung,
je 10 € Kerzendichtung)
Ölstopkabel 68 € (Auch orig. MB, da dort am preiswertesten)
Ölwechsel 160 €

So, ich hoffe ich habe jetzt nichts vergessen. Wer noch fragen hat kann sich gern melden.

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Zitat:

@Wolli_vom_See schrieb am 16. Juni 2018 um 11:11:35 Uhr:


Hast du Bilder von den "nicht verschlissenen" Nockenwellenrädern und dem von dir genieteten Kettenglied gemacht?

Gruß
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Hallo, nein leider nicht.

Schade, aber kann man wohl nicht ändern. Wie hast du das Kettenglied genau mit der Zange vernietet?

Gruß

Schade, aber kann man wohl nicht ändern. Wie hast du das Kettenglied genau mit der Zange vernietet?

Gruß

Ok, ich versuchs mal.
Ich habe mir das Nietwerkzeug angeschaut, darin war ein Gegenstück oder 2. Kettenschloss. Dreht man das Werkzeug nun zusammen, drückt dieses Gegenstück auf das eigentliche Kettenschloss und dieses dann weiter auf die Bolzen.
Also habe ich die alte Platte des entfernten Kettenglieds genommen, dies zusammen mit dem neuen Kettenschloss auf die Bolzen gesetzt und mit 2 Wasserpumpenzangen aufgedrückt. (Hatte noch eine helfende Hand, sonst hätte es so nicht geklappt). Anschließend haben wir einen dicken Hammer hinter das Schloss gesetzt und von vorn mit einer kleinen Nuß das Schloss langsam weiter auf die Bolzen aufgeschlagen bis es vollkommen an dem Kettenglied abschloss. Zum Schluss dann mit einem zweiten Hammer die Nietköpfe soweit gestaucht bis eine merkliche Verdickung an den Enden zu sehen und spüren war.

Zitat:

@Wolli_vom_See schrieb am 17. Juni 2018 um 11:56:07 Uhr:



Schade, aber kann man wohl nicht ändern. Wie hast du das Kettenglied genau mit der Zange vernietet?

Gruß
[/quote

Ok, ich versuchs mal.
Ich habe mir das Nietwerkzeug angeschaut, darin war ein Gegenstück oder 2. Kettenschloss. Dreht man das Werkzeug nun zusammen, drückt dieses Gegenstück auf das eigentliche Kettenschloss und dieses dann weiter auf die Bolzen.
Also habe ich die alte Platte des entfernten Kettenglieds genommen, dies zusammen mit dem neuen Kettenschloss auf die Bolzen gesetzt und mit 2 Wasserpumpenzangen aufgedrückt. (Hatte noch eine helfende Hand, sonst hätte es so nicht geklappt). Anschließend haben wir einen dicken Hammer hinter das Schloss gesetzt und von vorn mit einer kleinen Nuß das Schloss langsam weiter auf die Bolzen aufgeschlagen bis es vollkommen an dem Kettenglied abschloss. Zum Schluss dann mit einem zweiten Hammer die Nietköpfe soweit gestaucht bis eine merkliche Verdickung an den Enden zu sehen und spüren war.

Eine nicht fachgerechte Nietung ist genauso gut wie ein schlechtes Kettenschloss. 50 / 50 egal wie rum. Hält oder hält nicht.
Ich würde jedenfalls das Kettenschloss mit den Sicherungsringen einer Hammernietung vorziehen. Zumal Mercedes immer noch Kettenschlösser mit Sicherungsringen in anderen Baureihen als normale Standardlösung anbietet und sonst auch keine Nietung vorsieht. Warum sollte nun ausgerechnet bei der Fahradkette im 271 er die Lösung mit dem Kettenschloss und den E-Scheiben (Sicherungsringen) nicht funktionieren?
Ich habe anderweitig in einer anderen Baureihe mit dem selben Motor die Kette mit dem Steckschloss geschlossen und es gab und gibt bis heute keine Probleme.

Cu
Joe

Sehe ich genauso wie Joe.

Richtig Vernieten ist auch viel Übungssache. Da wäre mir das Schloss mit den Ringen wesentlich sympathischer.

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Original IWIS Nietgerät nehmen, passt Perfekt in die Führung, und wie in WIS mit 35nm anziehen fertig.

Was soll man da üben?

Das ist ja wieder was anderes als wie oben beschrieben wurde.
Wenn ich da was mit einem 2. Hammer lese und Wasserpumpenzangen, dann sind wir von einem original IWIS Nietgerät weit entfernt.

Ich hatte in mehreren Foren nach Erfahrungen mit eben dem Kettenschloss mit den E-Ringen gesucht. Das Thema wurde zwar aufgegriffen, aber wie so vieles hier schon nach der 2. Meldung völlig zerredet (ging nur noch darum ob man eine Kette von febi einbauen kann oder nicht) und man bekam keine vernünftige Aussage. Die Sache mit dem 2. Hammer allerdings wurde von bestimmt jedem 2. hier so durchgeführt und auch beschrieben. Ich habe mich leider mit den einfachsten Mitteln hier helfen müssen. Das Kettenschloss mit zwei Zangen aufzudrücken hat seinen Sinn erfüllt. Das Schloss ist drauf und es ist nichts kaputt gegangen. Das vernieten mit 2 Hämmern hat ebenfalls geklappt, auch hier habe ich darauf geachtet nicht wie ein Berserker drauf zu hauen, und die Bolzen vorsichtig aber gezielt gestaucht. Das das nicht das gelbe vom Ei ist, ist mir völlig klar und ein zweites Mal würde ich es sicherlich auch anders machen. Nur wie gesagt es gab niemanden der mir konkret Auskunft über das Kettenschloss mit den E-Ringen geben konnte und ein Meister hat mir dringend davon abgeraten das als Dauerlösung zu nehmen. Ein Nietgerät von IWIS für 200 - 300 € hatte ich mir schon angeschaut, erschien mir hier etwas übertrieben. Und außerdem wird bei diesem Nietgerät der Bolzen ebenfalls mit einem Hammer gestaucht, nur eben mit einer Führung. Obs denn im Nachhinein falsch war wie ich es gemacht habe wird sich zeigen.

Und Dank an Joe für den Hinweis mit den E-Ringen. Es steht jetzt noch ein Kettentausch an dem C200 des Schwiegervaters meines Schwagers an, da werden wir die Kette dann mit den anderen Schloss zusammensetzen.

Zitat:

@Achsmanschette51079 schrieb am 4. Mai 2018 um 17:37:09 Uhr:


Hy , wir würden es gerne machen da wir uns auf Mercedes Motoren spezialisiert haben.
Allerdings ist unsere Werkstatt in Oberhausen.
Viele Grüße
Sebastian

Hi, wie kann man euch erreichen? Bzw wie lautet der Firmenname?
Liebe Grüße

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