Startproblem nach längeren (merh als 8 Stunden bis Tagen) Fahrpausen, Motorsteuerung bockt

VW Golf 6 (1KA/B/C)

Unser VW Golf VI (Baujahr 2008-12, Kilometerstand ca. 70000 ) hat schon seit vielen Monaten bzw. Jahren Startprobleme. Fast immer nachdem das Fahrzeug mehrere Tage unbenutzt im Carport steht, gibt es bei den ersten Startversuchen Probleme. Der Anlasser ist (meist) kurz (2-3 s) zu hören, dann bricht die Motorsteuerung den Startvorgang ab. Manchmal ist kurz vorher auch zu hören, dass das Ritzel des Anlasser nicht mehr richtig eingerastet ist und durchdreht (krr).

Fast immer (aber nicht notwendig) wird mittlerweile in der Instrumentenkonsole die Warnung "Kupplung" angezeigt, obwohl das Kupplungspedal bis zum Anschlag durchgetreten ist.

Wie starte ich trotzdem? Ein unmittelbar anschließender Versuch führt zu einem ähnlichen Abbruch. Nehme ich aber den Zündschlüssel heraus, steige aus dem Auto und schließe es ab und warte dann ca. 1-2 min, öffne das Auto und mache einen neuen Startversuch, springt der Motor meist problemlos an. Und kann ohne Probleme den Wagen benutzen, auch Parkunterbrechungen von wenigen Stunden sind in der Regel kein Problem.

Mittlerweile wurden von VW-Werstätten, der Kupplungs-Sensor, der Vergaser, ein Massekabel getauscht und der Wagen hat auch seit 2 Monaten eine neue Batterie, Messungen mit einem Akkuprüfer zeigt diesen in einem Topzustand.

Auslesen des Fehlerspeichers hat bislang keine Hinweis auf eine Ursache gegeben.

Auch regelmäßige Programm-Updates der Motorsteuerung wurden durchgeführt.

Mein laienhafter Verdacht, geht in die Richtung Störung in die Richtung; der Kraftstoff-Zufuhr, wenn der Wagen längere Zeit unbenutzt herumsteht. Auch eine grenzwertiges Sensorsignal, das die Motorsteurung in eine Fehlerbehandlungs-Programmschleife mit vielleicht irreführender Fehlermeldung führt könnte Ursache sein.

Aber warum tritt der Fehler nur nach längeren Fahrpausen auf?

Was ändert sich langsam für den Zustand der die Motorsteuerung (in Leitungen, Temperatur), wenn der Wagen länger unbenutzt herumsteht?

Warum muss ich nach dem ersten Startversuch den Zündschlüssel wieder herausnehmen, aussteigen und ein bis zwei Minuten warten, um dann doch erfolgreich zu starten?

Hat jemand eine rationale Erklärung dieses Verhaltens, oder kennt jemand aus eigener Erfahrung diese Problem?

Wo und wie findet man eine Werkstatt, die noch mit Messtechnik nach der Ursache sucht ohne gleich Komponenten auf Verdacht auszutauschen?

Für Hinweise und Tipps bin ich dankbar?

4 Antworten
Zitat:
@hackermann schrieb am 18. August 2025 um 16:43:12 Uhr:
Manchmal ist kurz vorher auch zu hören, dass das Ritzel des Anlasser nicht mehr richtig eingerastet ist und durchdreht (krr).
Fast immer (aber nicht notwendig) wird mittlerweile in der Instrumentenkonsole die Warnung "Kupplung" angezeigt, obwohl das Kupplungspedal bis zum Anschlag durchgetreten ist.
Für Hinweise und Tipps bin ich dankbar?

Wenn schon erkennbar ist das der Anlasser seltsam funktioniert würde ich erst mal alle Elektro - Anschlüsse von / zum Anlasser überprüfen ( lassen ).
Wenn die Anzeige der nicht gedrückten Kupplung kommt hat der Sensor / der Schalter der geschaltet werden muß einen hau bzw. ist beschädigt / funktioniert fehlerhaft.
Das könnte auch bedeuten das der Anlasser einmal funktioniert und dann mal nicht wieder funktioniert.
Empfehle dringend der Werkstatt klar zu machen das weitere Arbeiten nur dann bezahlt werden wenn das Fahrzeug anschließend wieder einwandfrei funktioniert.
Und, ich würde mich auch nicht davor abhalten lassen die Handwerkskammer zur Hilfe zu rufen wenn die Werksatt das Problem nicht lösen will oder kann.

(In Deutschland ist die Eintragung in die Handwerksrolle für zulassungspflichtige Handwerke verpflichtend. Ein Kfz-Betrieb fällt unter diese Kategorie und muss daher in die Handwerksrolle eingetragen werden. Die Handwerksordnung legt den rechtlichen Rahmen für Handwerksbetriebe fest.)

MfG kheinz  


Aus der Ferne lässt sich das leider nicht eindeutig diagnostizieren. Ob die Kupplung getreten ist wird über den Kupplungspedalweggeber festgestellt, einen Sensor der sich am Pedal befindet. Ohne getretene Kupplung ist der Anlasser gesperrt. Wenn Du den Wagen startest wird erst Strom auf den Magnetschalter des Anlassers gegeben, ("klack"), dabei fädelt der Anlasser mit seinem Ritzel ein und dreht den Motor durch. Eine schwache Batterie oder ein Fehler in der Verkabelung kann dazu führen das Du nur den Magnetschalter hörst und dann nichts mehr passiert. Wenn Du ein Geräusch hörst wie Metallzähne die nicht richtig greifen dann spurt der Anlasser nicht richtig ein. Die Verkabelung des Anlassers sollte überprüft werden, insbesondere die Übergangsstellen wo die Kabelschuhe sind, die Streifensicherung auf Haarrisse prüfen, Schrauben checken, Masseband zwischen Motorblock und Karosserie und zwischen Karosserie und Batterie, Batteriepolklemmen. Wenn hier nichts zu finden ist, die Batterie i.O. ist, aber der Anlasser nicht richtig einspurt oder nur ein "klack" zu hören ist ist der Anlasser sehr warscheinlich defekt.

Wenn Du den Wagen abschließt, wartest usw. wird vermutlich beim erneuten öffnen die Tankpumpe kurz angesteuert, was eventuell vorhandene Luft in der Kraftstoffleitung hinausbefördern könnte so das dann ein Start möglich wird. Da aber sämtliche Angaben zum Motor (Diesel, Benzin, LPG, LNG, Hubraum, Motorleistung, Motorkennbuchstaben) fehlen lässt sich das nicht weiter eingrenzen ob das eine mögliche Fehlerursache sein könnte.

Ich würde nicht ausschließen das es zwei unabhängige Fehler sind. Vergaser gibt es im Golf VI nicht mehr. Prüft der Akkuprüfer unter Last? Die Werkstätten sollten den Kraftstoffhaltedruck/Förderdruck überprüfen, Kraftstofffilter tauschen, ggf. die Pump(en) checken.

Du könntest mal beobachten und hören ob die Tankpumpe kurz fördert, oder dies vor dem Start mehrfach provozieren durch abschließen und warten und dann schauen ob der Wagen tendenziell besser startet.

Hallo alex1234567890

vielen Dank für deine ausführliche Antwort. Hier erzänzende Angaben zum Motor:

Kraftstoffart: Bezin, Hubraum: 1390 ccm, Leistung 59kW bei 5000 U/min, Motorkennbuchstaben: CGGA

Es war nicht der Vergaser, sondern die Drosselklappe, die vor etwa einem Jahr ausgetauscht wurde! (bin Laie)

Was geschieht genauer beim Abschließen bzw. Aufschließen mit der Benzinpumpe? (und warum?)

Kann man das "Benzinpumpen" hören und wie am Besten?

Am Mittwoch werde ich Zeit haben deine Vorschläge hierzu einmal auszuprobieren, morgen bin ich auf Reisen mit der Bahn.

Noch einmal vielen Dank für deine Kommentare und Ratschläge?

Hackermann

Wenn das Fahrzeug nach längerer Standzeit entriegelt wird, wird die Benzinpumpe für ein paar Sekunden angesteuert damit die Leitung mit Kraftstoff gefüllt ist und unter Druck steht. Sollte aus irgendwelchen gründen Gas/Luft in den Leitungen sein wird dies im besten Fall direkt mit rausgedrückt, der Kraftstoffvorlauf ist so gestaltet das immer ein Teil in den Tank zurückläuft wo dann auch Luft hingedrückt wird. Wenn Du dann startest wird die Pumpe wieder eingeschaltet, sie muss aber dann den Druck nicht erst aufbauen. Das dient einem besseren Motorstart - sonst müsstest Du den Schlüssel in der Position Start evtl. mehrere Sekunden festhalten und hättest das Gefühl der Wagen springt schlecht an.

Zusätzlich sorgen Druckhalteventile dafür das der Druck idealerweise gar nicht abfällt auch wenn das Auto länger nicht benutzt wird. Ohne Druck auf der Benzinleitung wird das Benzin in der Leitung gasförmig und dann startet der Motor nicht mehr, bis das Gas in den Tank rausgedrückt wurde.

Daher vermute ich bei dir einen Zusammenhang mit der Kraftstoffversorgung, also z.B. defekte Druckhalteventile, kleinere Undichtigkeiten o.ä. die dazu führen das Kraftstoff in den Leitungen verdampft bzw. Luft hineinkommt (und halt ein Problem mit dem Anlasser). Denn das einzige was da passiert wenn Du das Auto absperrst, wartest und wieder aufsperrst - ist das die Tankpumpe dann nochmal kurz läuft und dann vielleicht eine Luftblase rausgedrückt hat.

Die Pumpe arbeitet sehr leise, klappe die Rücksitzbank hoch, darunter siehst Du eine ovale oder kreisförmige Abdeckung aus Kunststoff wie von einer Tupperdose/Farbeimer. Wenn Du die nach oben rausziehst schaust Du auf den eigentlichen Tankdeckel unter dem dann die Pumpe ist. Keine Angst, hier kann nichts passieren der eigentliche Tank ist dann immer noch zu. Hier kannst Du aber jetzt hören ob die Pumpe kurz läuft, dazu vielleicht ein Fenster offen lassen. Alles was du machst wie Türen öffnen, ZV per Funk entriegeln - also alles was das Auto "weckt" kann die Pumpe kurz auslösen.

Die Werkstatt baut zu Testzwecken ein Manometer in die Kraftstoffleitung ein und kann über den angezeigten Druck sehen ob der lange genug und hoch genug gehalten wird (Kraftstoff-Haltedruckprüfung), ausserdem kann sie die Fördermenge in Relation zum Förderdruck prüfen wenn der Verdacht eines Problems besteht. Manchmal kann es auch passieren das die Pumpen "klemmen" und dann erst beim zweiten Versuch arbeiten. Der Benzinfilter hat ein Wechselintervall - bei einem Problem könnte man den tauschen um ihn auszuschließen.

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