Schubabschaltung per Leerlaufabschaltventil?
Hallo liebe Käferfreunde,
in diesen Coronazeiten hat man ja viel Zeit zum Nachdenken und manchmal auch zum Spinnen.
Letzthin ging mir der Gedanke durch den Kopf, ob man nicht das elektromagnetische Leerlaufabschaltventil dazu benutzen könnte, eine Schubabschaltung für den Schiebebetrieb zu realisieren.
So nach dem Motto, "wenn kein Gas gegeben wird und die Drehzahl z.B. oberhalb von 1100 U/min ist, dann die Stromzufuhr zum Leerlaufabschaltventil unterbrechen". Dazu müsste man entweder einen geeigneten "Drosselklappenschalter" oder auch "Gaspedalschalter" anbauen und über eine geeignete elektronische Schaltung ein "Drehzahlsignal" erzeugen.
Hat so etwas schon mal jemand probiert? Wie ändert sich dadurch das Motorverhalten? Bringt es überhaupt etwas messbares für den Benzinverbrauch?
Ich würde mich freuen, wenn jemand Antworten parat hätte!
Vielen Dank dafür!
Schöne und virenfreie Ostern wünscht
Peter
29 Antworten
Zitat:
@janpeterstahl schrieb am 10. April 2020 um 15:49:59 Uhr:
Es sei vielleicht mal erwähnt, dass moderne Autos auch kaum noch Schubabschaltungen haben sondern Schleppmomentregelungen, die gezielt Kradtstoff im Schub einspritzen um das Motorbremsmoment zu regulieren um so Lastwechselreaktionen zu vermeiden.
Das ist aber doch nur eine Funktion des ESP um auf glatter Straße den Grip nicht zu verlieren, oder?
Zitat:
@janpeterstahl schrieb am 10. April 2020 um 15:49:59 Uhr:
Will damit sagen dass eine rigorose Schubabschaltung gerade beim Käfer und gerade in der Kurve auch Fahrdynamische Auswirkungen hat.
Kann mir nicht vorstellen, dass das beim Käfer (zumindest ohne Eisglätte) spürbare Auswirkungen hat. Sonst müssten sich das Fahrverhalten beim Vergasern mit/ohne Schließdämpfer ja auch spürbar unterscheiden.
probier mal aus, wie stark der Unterschied ist, wenn du nur vom Gas gehst oder wenn Du wähternd der Fahrt die Zündung kurz aus machst.
Ja, es ist eine Unterfunktion der ESC aber eben genau um Lastwchselreaktionen zu vermeiden.
Zitat:
@Vari-Mann schrieb am 10. April 2020 um 14:33:42 Uhr:
@ Naxel : Die Einspritzer meinst du ?Keine Ahnung,mit denen hab ich mich nie beschäftigt.
Bei modernen Fahrzeugen wird ja abgeschaltet im Schub.Aber nur wenn der Motor warm ist. Kalt im Schub bekommt er dann auch noch etwas zugepustet damit er schneller warm wird. Ev haben die das ähnlich gelöst damals ? Haben die einen Schalter für Leerlauferkennung ? Temperaturfühler müßte ja da sein.Vari
Jo - genau - hatte einmal (bis Ende 90er) einen 411 LE (dem ich heute noch nachweine), angesichts dessen mir ein "Typ4-Guru" damals sagte, daß der "zum Glück keine Schubabschaltung mehr" hatte, weil...
In der Tat hatte ich für einen Kadett C 1200 52 PS 1977 eine Schubabschaltung gebaut:
Gebracht hat es max 0,1-0,2 l Spritersparnis - nicht eindeutig der Schubabschaltung zuordenbar - da natürlich mit der Anlage bewusster vom Gas gegangen wird.
Die Schaltung hat bei über 2000 U/min (einstellbar) und im Schubbetrieb das Anitdieselventil abgeschaltet.
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Die Schubabschaltung gab es von Pierburg zu kaufen. Ich habe meine damals beim Bosch Dienst aus der Grabbelkiste gezogen. Und es funktioniert. Am Drucksensor darf man aber nicht herumspielen. Danach hat das schöne Teil in der Teillast geruckelt.
Die Schubabschaltung ist bei einem 1600i serienmäßig an Bord. Und sie funktioniert bestens. Auch meine Trijekt Steuerung hat das drin... und ich möchte es keinesfalls missen.
Spritverbrauch? Geh mal von gut 5% weniger aus, im Stadtbereich sogar 10% erreichbar.
Wennst noch ein paar Goodies einbaust: mein 1600i kommt mit 4-5 Liter auf 100km aus. Problemlos im ganz normalen Alltag... es geht.
Man muss die Abschaltdrehzahl temperaturabhängig programmieren, ebenso das Wiedereinsetzen der Einspritzung. Kalter Motor hohe Drehzahlen, warmer Motor niedriger.
Hilfreich ist ein Schaltkontakt an der Drosselklappe, ich mache das natürlich über das Drosselklappen Poti.
Dann braucht man einen Drehzahlgeber, der bei Schaltkontakt=ein bei Unterschreiten der Mindestdrehzahl (sagen wir mal 1500 Touren...) die Spritzufuhr wieder einschaltet.
Wegen der Motorkühlung braucht sich keiner Angst machen, er pumpt ja dann kühle Luft... da wird nix heiss.
Naja - der 1600i ist ein Eispritzer - hier gehts um solche Spielereien beim Versager! 😉
Wie gesagt, andere Autos hatten das auch mit Vergaser.
In der AKTE gibt es beim Käfer auch einen Drosseklappenschalter am Vergaser und ich meine die Vergaser hätten teilweise auch die Augen um dessen Halter anzuschrauben. Keine Ahnung, wofür der Schalter beim Käfer damals genutzt wurde.
Ich denke ich werde es einfach mal provisorisch ausprobieren, indem ich in die Leitung zum Leerlaufabschaltventil einen geeigneten Kippschalter einschleife, den ich während der Fahrt per Hand betätigen kann. Zum Profil meiner üblichen Fahrtstrecke gehören enige längere Steigungen/Gefälle, wo ich in Ruhe ausprobieren kann, wie sich das anfühlt.
Zum Thema Innenkühlung sind die Einspritzmotoren meiner Meinung nach kein gutes Beispiel. Wenn die im Schubbetrieb abschalten, dann ist wirklich abgeschaltet. Da kommt dann wirklich 0 Benzin. Wenn man beim Vergaser bei geschlossener Drosselklappe das Leerlaufgemisch abschaltet, könnte bei hoher Drehzahl immer noch etwas über das Hautdüsensystem kommen, was dann zu mager und zu heiß verbrennen könnte. Ich bin gerade am überlegen wie ich das ausprobiere, ob in dieser Situation nennenswert Gemisch angesaugt werden kann.
Frohe Ostern,
Peter
Na das wirst Du definitiv mitbekommen!
Wenn er noch etwas über das Hauptdüsensystem ziehen sollte, wird es auf jeden fall ein deutlich magereres Gemisch sein als wenn das Leerlaufsystem noch beteiligt währe.
Der Motor würde das dann über schießen und knallen in den Auspuff quittieren. Genauso als währe das Leerlaufgemisch zu mager einfestellt.
In Summe finde ich es ja ein ehrgeiziges Projekt aber du müsstest sooo viele Parameter mit einbeziehen in deine Schaltung:
Drosselklappenstellung
Kupplung getreten? (damit er ausgekuppelt im Schub nicht aus geht.
Leerlauf eingelegt? (damit er im Stand überhaupt Läuft)
Motortemperatur?
Info ob der Motor überhaupt läuft?
Geschwindigkeitssignal?
Da kommt einiges an strippen und Relaisschaltungen auf Dich zu!
Da habe ich mir schon einiges überlegt. Ich würde das ganze wahrscheinlich sowieso mit einem kleinen Mikroprozessor steuern (nein, ist nicht umständlich; das ist mein Beruf).
Zur "Drosselklappenstellung":
Entweder frage ich diese mit einem kleinen berührungslos wirkenden Schalter ab, oder ich baue ein Potentiometer ein, dessen Stellung ich über den A/D-Wandler des Mikroprozessors abfrage.
Zu "Kupplung getreten? (damit er ausgekuppelt im Schub nicht aus geht.":
Ich denke, das hat nichts mit der Kupplung zu tun. Mit dem Mikroprozessor messe ich die Zeit zwischen den Zündimpulsen und kenne dadurch die Drehzahl. Das Leerlaufgemisch wird nur oberhalb einer Drehzahl abgeschaltet, die über der Leerlaufdrehzahl des warmen Motors liegt. Trete ich also unterhalb dieser Drehzahl die Kupplung ist das System inaktiv und der Motor geht nicht aus. Trete ich oberhalb dieser Drehzahl die Kupplung, wird der Motor auf diese Schwelle (und weiter) absinken, wodurch das Leerlaufgemisch wieder zugeschaltet wird und der Motor auch nicht ausgehen sollte.
Zu "Leerlauf eingelegt? (damit er im Stand überhaupt Läuft).":
Warum sollte er nicht laufen? Das Leerlaufgemisch ist doch nur abgeschaltet, wenn er deutlich schneller als Warmleerlauf dreht und gleichzeit die Drosselklappe anzeigt, das nicht Gas gegeben wird.
Zu "Motortemperatur?":
Da gibt es mehrere Möglichkeiten. Die erste wäre die Stufenscheibe in Verbindung mit der Startautomatik. Solange die Startautomatik nicht ganz offen ist, ist die Drosselklappe auch nicht so weit zu, dass der Drosselklappenschalter oder das Potentiometer melden würde, sie wäre zu. Das ergibt sich ganz von alleine.
Wenn das nicht reicht, könnte ich dem MIkrokontroller eine zeitlich Verzögerung mitgeben, nach dem Motto "das System wird erst x Minuten nach dem Startvorgang scharf geschaltet". Die dritte Möglichkeit wäre, mit einem A/D-Wandler des Mikrokontrollers den Widerstand eines Temperaturgeber-Ölmessstabs zu messen, dessen Kennlinie ich vorher in einem Kochtopf "ausgemessen" habe. Dann könnte ich mir zum einen die Öltemperatur digital anzeigen lassen und zum anderen könnte ich das System so programmieren, dass z.B. erst ab xx° Öltemperatur das System scharf geschaltet wird.
Zu "Info ob der Motor überhaupt läuft?":
Das ergibt sich aus der Ermittlung der Drehzahl durch messen der Abstände der Zündimpulse. Wenn er nicht läuft hat er mit Sicherheit auch nicht die Drehzahlschwelle überschritten, ab der das System überhaupt schraf ist.
Zu "Geschwindigkeitssignal?":
Wozu? Ich denke, das System sollte unabhängig von der Geschwindigkeit funktionieren.
"Da kommt einiges an strippen und Relaisschaltungen auf Dich zu!"
So wild ist das nicht. Entsprechende Mikrokontrollerplatinen mit den nötigen Eigenschaften hätte ich auch bereits fertig zur Verfügung. Ich müsste nur noch das Programm dafür schreiben (wie gesagt, mein Beruf).
Mal schauen.
Viele Grüße,
Peter
Stimmt, das braucht es alles nicht. Drosselklappenschalter und Drehzahl reicht schon als Eingangsgrößen.
Jedenfalls cooles Projekt... 😁
Wenn das Leerlaufabschaltventil ist recht schwach.
Wird es für die Schubabschaltung verwendet wird, kann es sein, dass es gegen den Unterdruck nicht mehr öffnen kann und der Motor beim heranrollen an eine Ampel ausgeht.
Ein Versuch mit einem einfachen Schalter wäre hier hilfreich