Schlechte Bremswirkung mit neuen Belägen
Hallo an alle Motorradfahrer,
habe an meiner 81er GL1100 mit Einkolbenbremszangen hinten neue Bremsbeläge montiert (Lucas/TRW MCB054), die Bremswirkung ist zu den bisher verbauten Belägen nun mehr als bescheiden. Geschätzt habe ich jetzt weniger als 50% Bremswirkung. Bin schon über 100 km mit öfter leichtem Einbremsen unterwegs, es stellt sich keine Besserung ein.
Im Netz fand ich noch Beläge von ECB, die Ausführung FA030 sollte von der Größe passen. Ob die besser sind? M.W. sind die originalen Beläge von Honda nicht mehr lieferbar. Hat die Beläge jemand verbaut und kann berichten?
Die Beläge am Vorderrad sind auch unten, hier wäre ebenfalls Ersatz erforderlich. Vorne sollte die Bremswirkung aber zumindest gut sein.
Vielen Dank für eure Antworten
Siegfried
17 Antworten
Hi,
ich gehe mal davon aus, dass die Bremsanlage ansich o.k. ist.. 😉
bisher keine Probleme mit dem Belägen von TRW gehabt.
Hast Du denn auch die Kanten "abgeschliffen" ?
Im Grunde nicht mehr nötig bei heutigen Belägen, dennoch mache ich es bei jedem
Wechsel und bin damit bisher immer gut gefahren.
Desweiteren, Beläge "eingebremst" ?
D.h. die ersten "hunderte" Kilometer, überbeansprachungen (u.a. vollbremsungen)
vermeiden, sonst "verglasen" die Beläge und somit schlechte bis gar keine Wirkung mehr..
Grüße
Erstmal bremst die GL 1100 ab Werk schon nicht. Heutige Bremsen sind einfach um Welten besser.
Zum anderen ist deine Bremsscheibe hinten sicher riefig. Das bedeutet, dass die Beläge beim Bremsen nur mit einem Teil der Scheibe Kontakt finden. Erst wenn sie sich den Riefen angepasst haben, wird das besser mit dem Bremsen...für kurze Zeit (Beläge auf Riefen halten nicht ewig). Und schliesslich, beim Einbau wird die Bremsscheibe/ die Beläge oft schmierig, also mal kurz mit Bremsenreiniger absprühen und mit sauberem warmen Wasser spülen. Ach ja, Bremsflüssigkeit wechseln, bei jedem Belagwechsel- bringt zumindest besseres Feeling/ Ansprechverhalten.
Das Sollmaß der Scheibe sollte man zudem bei dem Alter auch mal mit einer Mikrometerschraube messen.
Was hat die Kiste runter?
Hallo und erstmal vielen Dank an alle für die Antworten !
Die Bremsanlage ist natürlich in Ordnung.
> bisher keine Probleme mit dem Belägen von TRW gehabt.
OK, auch bei der GL1100 hinten ?
Kanten habe ich keine abgeschliffen, habe ich auch noch nie gemacht, hat bisher immer auch so gepasst. Wie im Eingangspost geschrieben, habe ich die Beläge über 100 km immer wieder leicht eingebremst, hat leider nicht viel geholfen.
> Erstmal bremst die GL 1100 ab Werk schon nicht.
Das weiß ich nicht, auf jeden Fall hat die GL mit den bisherigen Belägen wirklich gut gebremst. Sicherlich bremsen heutige Maschinen giftiger, ich habe aber nicht vor, mich zu vergiften.
Die GL hat 80.000 km runter, die Scheibe hinten ist ca. zur Hälfte unten, das reicht locker nochmals 35 Jahre.
Riefen in den Scheiben haben nach Aussage vieler Prüfer keinen Einfluss auf die Bremswirkung, verbessern diese eher leicht, da sich durch die Riefen die Oberfläche zwischen den beiden Reibflächen etwas vergrößert.
Mir hat mal meine damalige Honda Werkstatt vorne Bremsbeläge aus dem Zubehör eingebaut, danach war die Bremswirkung vorne regelrecht lebensgefährlich. Ich habe das reklamiert und auf den Einbau der originalen Beläge bestanden. Aus dem Stand hat die Bremswirkung wieder gepasst. Die richtigen Beläge sind also alles.
Hat schon mal jemand nach Lucas Belägen die Beläge von ECB (oder andersrum) verbaut und kann von einem Unterschied berichten?
Grüße von Siegfried
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Wie gesagt, die Riefen müssen sich erstmal mit den noch glatten Belägen verzahnen, damit die Oberfläche grösser wird.
Das dauert bei Belägen aus Sintermetall länger als bei den "organischen". Zuerst ist die Bremswirkung immer bescheiden, weil nur ein geringer Teil der Belagoberfläche mitbremst. Der Tipp mit dem Kantenabschleifen ist auch ganz gut, wenn nämlich der Materialabtrag in der Mitte der Scheibe grösser als an den Rändern war.
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Zitat:
@Wodkatrinker schrieb am 17. August 2017 um 05:24:27 Uhr:
Hat schon mal jemand nach Lucas Belägen die Beläge von ECB (oder andersrum) verbaut und kann von einem Unterschied berichten?
Hallo Siegfrid,
vorab - ich fahre eine VFR und habe hier Erfahrungen im Unterschied zwischen den (organischen) Originalbelägen und EBC-Sintermetallbelägen gesammelt. Allerdings fährt die VFR (knapp 240 kg) in einer anderen Gewichtsklasse.
Ich habe auch eine ST 1100 in ähnlicher Gewichtsklasse, hier aber noch keine Erfahrungen in Sachen Bremsbeläge und Bremswirkung.
Also zu meinen Erfahrungen mit Bremsbelägen auf der VFR
Ich war mit den vorhandenen Bremsbelägen nur mäßig zufrieden, was allerdings eher Jammern auf hohem Niveau entspricht, denn die Bremsanlage der VFR ist ab Werk eigentlich schon ganz ordentlich, aber eben doch nicht zu vergleichen mit den Bremsanlagen eines Supersportlers der heutigen Generation. Daher habe ich mich im entsprechenden Fachforum belesen welches die beliebtesten Zubehör-Bremsbeläge für die VFR sind, für welche es die größten Begeisterungen gab. Da bin ich bei EBC und Carbon Lorraine hängen geblieben. Letztlich habe ich mich für die Gold Stuff Beläge von EBC entschieden und muss sagen dass es eine der besten Investitionen für die VFR war. Die Bremswirkung ist so merklich besser geworden, die Handkraft (bzw. Fußkraft) geringer und die Dosierbarkeit dadurch besser. Diese Veränderung brachte so viel mehr als beispielsweise der Umstieg von normalen Bremsleitungen auf Stahlflex, so dass ich auch hinten auf die Gold Stuff Beläge von EBC umgestiegen bin.
Mit Sintermetallbelägen - so sagt man oft - ruiniere man sich die Bremsscheibe, oder zumindest verbrauche sie sich schneller. Diese Erfahrung kann ich mit den EBC-Belägen nicht teilen. Ich bremse viel hinten, da ich kein ABS habe und auch oft bei Nässe unterwegs bin. Daher musste ich bei ich glaube etwa 70.000 km die hintere Bremsscheibe tauschen. Bis dahin haben organische Bremsbeläge die hintere Bremsscheibe zu mindestens 50% gequält, den Rest haben die Sintermetallbeläge erledigt.
Interessanter aber ist die Bilanz vorne: Hier habe ich viel früher die EBC Beläge eingebaut als hinten, und vorne arbeiten immer noch die Originalbremsscheiben mit inzwischen fast 100.000 Kilometern Laufleistung. Und die Bremsscheiben sind immer noch einen halben Millimeter über der Verschleißgrenze. Ich rechne also damit, dass die Scheibe noch etwa weitere die 50.000km halten dürfte. Inzwischen habe ich auch gelesen, dass die EBC Sintermetallbeläge dafür bekannt sind, dass die sehr schonend mit den Bremsscheiben umgehen. Was sich mit meiner Erfahrung deckt und mich nachträglich darin bestärkt, die richtige Wahl getroffen zu haben.
Nun zurück zu Deiner Gold Wing: Für dieses Mopped gibt es leider die Gold Stuff Beläge nicht - zumindest sind keine Gold Stuff Beläge für Deine Gold Wing im EBC Bremsenshop gelistet. Aber es gibt für die Gold Wing Beläge von EBC mit dem Namen V-Pads - das sind sogenannte semi-Sintermetall Beläge. Ob und wie die taugen, dass musst Du allerdings wohl selbst ergoogeln.
Die Auswahl an Sintermetallbelägen für die alte Goldwing scheint ziemlich überschaubar zu sein. Auf die Schnelle habe ich neben den schon erwähnten V-Pads von EBC lediglich solche von TRW/Lucas gefunden. Aber eine intensive Recherche sollte dann eher Deine Aufgabe sein.
Ansonsten noch ein Wort zu TRW/Lucas:
Ich halte nicht viel von dieser Marke da es in der Vergangenheit einige verheerende Qualitätsprobleme mit den Belägen von Lucas gab. Mag sein dass derlei Probleme mittlerweile der Vergangenheit angehören und ich zu Unrecht noch immer meine Vorbehalte hege, aber die einstigen Problem wirken bei mir heute noch nach. Außerdem steht Lucas/TRW nicht unbedingt in dem Ruf, supergünstige oder supergute Beläge zu produzieren. Auch wenn diese in Tests sicherlich nicht schlecht abschneiden, so kann ich mich nicht daran erinnern, dass diese jemals Testsieger wurden. Folglich handelt es sich um eher durchschnittliche Beläge für die breite Masse.
Ich kenne die Carbone Lorraine Sintermetllbeläge ganz gut.
Kann alles bestätigen, was Du über EBC Sinter schreibst.
Viele Vorteile gegüber den organischen:
Halten ewig, nutzen die Bremsscheibe nicht sonderlich ab, Bremsen hervorragend.
Einziger Nachteil: Sie leiten die Hitze besser, was bei intensivem Gebrauch auf der Rennstrecke oder Pass runter
zu Fading führen kann, daher alle 2-3 Jahre neue Bremsflüssigkeit...und natürlich: Sie brauchen mehr Zeit, um sich der Scheibe anzupassen, als organische. Ich denke mir, nach ein paar Km mehr wird dem Siegfried die Bremse besser...
Ich hab bei meiner alten Shadow vorne neue organische Beläge von Lucas verbaut, und bin davon nicht begeistert. Nachdem sie sich einigermaßen "eingewöhnt" haben und eine Stahlflex verbaut ist, bin ich einigermaßen isses ok, aber nicht begeistert. Angesichts des Preises und des "großen Namens" eher enttäuschend.
Jetzt verstehe ich erst das mit dem Anschleifen der Beläge: Nicht ringsrum, sondern nur oben und unten. Für den Fall, dass die neuen Beläge etwas höher sind als die alten, die neuen Beläge dann Anfangs nur an den Kanten oben und unten bremsen. Ich werde mal die Höhe und die Lage der neuen Beläge messen und mit den alten Belägen vergleichen. Also bekommen die Lucas-Beläge noch eine Chance.
Laut meinen Mikrofilmen haben die Bremsbeläge vorne und hinten andere Nummern. Die letzten Beläge stammten von Hein Gericke, hier meine ich mich zu erinnern, dass es für vorne Beläge mit mehr Bremswirkung gab und für hinten welche mit weniger Bremswirkung. Genau so habe ich das verbaut und das passte. Heute wurde diese Unterscheidung wohl wegrationalisiert, denn es gibt für vorne und hinten nur noch einen Belag.
Bei meinen Recherchen habe ich zu den EBC halbsinter Belägen überwiegendes Lob gelesen. Man findet aber ebenso Statements von Leuten, die mit den organischen ECB und auch den organischen von Lucas zufrieden sind. Ferner wird abgeraten, auf den beinahe 40 Jahre alten Scheiben neumodische Sinterbeläge zu fahren. Weil die Scheiben eben für organische Beläge konzipiert wurden.
Ich werde wohl ums probieren nicht umhin kommen, denn vorne möchte ich im Notfall scharf bremsen können. Zur Auswahl stehen: TRW/Lucas MCB054, ECB FA030 und ECB FA030V als halbsinter Beläge. Vielleicht laufen mir auch noch original HONDA Beläge über den Weg.
Nachtrag: Fand eben noch Beläge von Brembo und MetalGear:
eBay-Artikelnummer: 122216045577 + 251130256563
Gibt es hierzu Erfahrungen ?
Grüße von Siegfried
Zitat:
@Papstpower schrieb am 15. August 2017 um 10:27:16 Uhr:
Das Sollmaß der Scheibe sollte man zudem bei dem Alter auch mal mit einer Mikrometerschraube messen.
Das Sollmaß steht drauf.
Messen kann man das "Ist"
Solange die Bremsscheibe nicht reißt oder sich verzieht, hat das wenig bis keinen Einfluß auf die Bremswirkung.
Ich habe gestern neue Beläge in eine Africa Twin gemacht. Trotz intensivster Entlüftung kann man den Bremshebel aber bis zum Griff durchziehen. Dennoch stellt man die 240 Kilo der AT damit aufs Vorderrad, wenn man voll reinlangt.
Die Scheiben haben noch 3,0 und 3,1 mm. Sollmass ist 3,5.
Zitat:
Die Scheiben haben noch 3,0 und 3,1 mm. Sollmass ist 3,5.
Ich sehe das hinten ähnlich entspannt, wenn da nicht diese lästigen Überprüfungen alle 2 Jahre wären ...
Sehe eben, dass ich das letzte Mal vorne die TRW/Lucas MCB54 (im Bild links der alte Belag von vorne) verbaut habe, die dort einen guten Job machen. Meine mich zu erinnern, dass ich beim letzten Belagwechsel hinten schon mal Probleme mit ungenügender Bremswirkung hatte und deshalb hinten andere Beläge (im Bild rechts) als vorne verbaut habe. Man sieht auch mehr Metallteile im Belag schimmern. Leider findet man auf der Rückseite nur "Made in Holland" und einige Zahlen. Kennt jemand diese Beläge ?
Problem gelöst, ich war auf der völlig falschen Party: Mit den neuen Belägen (TRW/Lucas) hatte das Ganze nichts zu tun.
Da hinten das Entlüftungsventil nicht ganz an oberster Stelle liegt, habe ich den Bremsverdreharm gelöst und den Bremssattel soweit verdreht, dass das Entlüftungsventil exakt oben zu liegen kommt. Zusätzlich noch den Hauptständer an einem Bein etwas unterlegt, damit die HONDA etwas schräg steht und das Entlüftungsventil nun wirklich an der höchsten Stelle steht. Dann einen Schlauch über das Entlüftungsventil, den Bremshebel gedrückt und das Entlüftungsventil nur ganz kurz geöffnet. Es kam ca. 1 ml Bremsflüssigkeit ohne jegliche Blasen. Danach kam der Druckpunkt etwas früher und auch etwas härter. Bei der anschließenden Probefahrt war die Bremswirkung hinten wieder wie gewohnt vorhanden.
Es lag also nicht an den neuen Belägen, auch nicht am fehlenden Kantenbrechen, auch nicht an der schon deutlich eingefahrenen Scheibe und auch nicht an den Riefen in der Scheibe. Es war wohl minimal Luft im Zylinder des Bremskolbens, die nach Öffnen des Entlüftungsventils unmerklich zuerst entwichen ist. Warum dies allerdings die Bremswirkung derart reduziert, ist mir ein Rätsel. Eigentlich dürfte nur der Druckpunkt weicher werden, oder hat jemand eine Erklärung dafür, dass sich die Bremswirkung dramatisch reduziert? Natürlich ist der Bremshebel nirgends aufgelaufen.
Die neuen MCB54 Beläge von TRW/Lucas bleiben nun natürlich drin.
Abschließend: Will man wissen, ob sich die Beläge schon an eine eingelaufene Scheibe eingeschliffen haben, setzt man beidseitig einen Strich mit dem Filzstift und bremst mal leicht an.
Zitat:
@TDIBIKER schrieb am 17. August 2017 um 16:14:36 Uhr:
Ich denke mir, nach ein paar Km mehr wird dem Siegfried die Bremse besser...
Siehssu - sowas habe ich mir schon gedacht, dass es NICHT an den Bremsbelägeherstellern liegt 😎 😁