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Sauber F1 vs. GvdG

Themenstarteram 13. März 2015 um 6:33

Eigentlich ist das aktuelle Theater rund um die erwähnten Protagonisten die logische Konsequenz aus der Entwicklung der F1 über die letzten 20 Jahre.

Da steigt der Langstreckenweltmeister in die Formel 1 ein, ist dort über Jahrzehnte hinweg trotz kleinem Budget und Standortnachteil Part der ambitionierten Mittelfeldteams, klopft immer mal wieder am Oberhaus an und wird irgendwann zum BMW-Werksteam. Endlich angekommen, könnte man meinen.

Tja, BMW verliert nebst Geld auch die Lust und Peter muss seine Sparbüchse öffnen. Na ja, ging ja vorher auch jahrelang gut, was soll denn schon gross passieren. Aber die F1 kostet. Alles wird ständig teurer, die Werksteams operieren mit Budgets, dass es den Kleinen und Feinen nur noch schwindlig wird.

Und plötzlich kann Sauber keine Fahrergehälter mehr zahlen. Man muss sich also Pay-Driver ins Cockpit holen. Der Anfang vom Ende. Sauber ist finanziell am Boden. Da helfen auch die 8 Mio. vom lieben Giedo wenig. Aber da erscheint ein Silberstreifen am Horizont. Es gibt Fahrer, die bezahlen das 2.5fache des Holländers. Und dann sieht die gute Monisha vor lauter Dollarzeichen ihre Unterschrift auf dem Vertrag für van der Garde nicht mehr. Ich habe nie viel von ihr gehalten, denn sie steht in meinen Augen für den sportlichen und finanziellen Abstieg des Rennstalles. Aber ich war sicher, dass sie wenigstens in rechtlichen Dingen den Überblick behalten wird. Und genau hier scheint sie fatalerweise auf ganzer Linie zu versagen. Diese naive und hemdsärmelige Verteidigungsstrategie - so denn die Medien die Kernpunkte ihrer Strategie richtig wiedergegeben haben - hätte jeder erstsemester Jura-Fernstudent in handgestoppten 3 min. zerpflückt.

Und zu Giedo gibt es eigentlich nur folgendes zu sagen. Es steht ausser Frage, dass er im Recht ist. Moralisch wie juristisch. Ich hätte mir persönlich gewünscht, er würde seinen persönlichen Feldzug hinter der grossen Bühne führen, so dem Team Zeit geben, einen aussergerichtlichen Vergleich zustande zu bringen und ihn so wenigstens finanziell schadlos zu halten, ihn als zweiten Testfahrer mitzuziehen, mit Perspektiven auf ein Cockpit in 2016, what so ever. Er muss sich persönlich die Frage stellen, ob seine eigene F1-Karriere zu diesem Zeitpunkt wichtiger ist als der Job von 300 Mitarbeitenden in einem Rennstall. Die sind ja genauso betroffen von den offensichtlichen Fehlentscheidungen Kaltenborns und diese trifft zuletzt irgendwelche Schuld. Aber es werden diese Menschen sein, die ihren Job verlieren, weil Giedo auf die aktuelle Art und Weise auf sein Cockpit beharrt. Nochmals, völlig zu Recht. Aber zu seinem Recht käme er auch auf Wegen, die nicht die Existenz des gesamten Rennstalls gefährden. Man bräuchte eben nur etwas mehr Zeit. Und die fehlt aufgrund des aktuellen Vorgehens.

Was Frau Kaltenborn anbelangt, so wünsche ich mir, dass sie ihre Anteile umgehend an Peter Sauber abtritt, dieser die Fäden wieder in die Hand nimmt, sich alle Parteien an einen Tisch setzen und eine Lösung finden, mit der alle Beteiligten, Fahrer, Sponsoren und auch Mitarbeitende leben können. Nur muss wohl jeder mindestens einen kleinen Schritt auf den jeweils anderen zu machen. Und das scheint in diesen Zeiten schwerer zu sein als je zuvor, sieht man sich ein bisschen in der Politik um.

Salut

Alfan

Beste Antwort im Thema
Themenstarteram 13. März 2015 um 6:33

Eigentlich ist das aktuelle Theater rund um die erwähnten Protagonisten die logische Konsequenz aus der Entwicklung der F1 über die letzten 20 Jahre.

Da steigt der Langstreckenweltmeister in die Formel 1 ein, ist dort über Jahrzehnte hinweg trotz kleinem Budget und Standortnachteil Part der ambitionierten Mittelfeldteams, klopft immer mal wieder am Oberhaus an und wird irgendwann zum BMW-Werksteam. Endlich angekommen, könnte man meinen.

Tja, BMW verliert nebst Geld auch die Lust und Peter muss seine Sparbüchse öffnen. Na ja, ging ja vorher auch jahrelang gut, was soll denn schon gross passieren. Aber die F1 kostet. Alles wird ständig teurer, die Werksteams operieren mit Budgets, dass es den Kleinen und Feinen nur noch schwindlig wird.

Und plötzlich kann Sauber keine Fahrergehälter mehr zahlen. Man muss sich also Pay-Driver ins Cockpit holen. Der Anfang vom Ende. Sauber ist finanziell am Boden. Da helfen auch die 8 Mio. vom lieben Giedo wenig. Aber da erscheint ein Silberstreifen am Horizont. Es gibt Fahrer, die bezahlen das 2.5fache des Holländers. Und dann sieht die gute Monisha vor lauter Dollarzeichen ihre Unterschrift auf dem Vertrag für van der Garde nicht mehr. Ich habe nie viel von ihr gehalten, denn sie steht in meinen Augen für den sportlichen und finanziellen Abstieg des Rennstalles. Aber ich war sicher, dass sie wenigstens in rechtlichen Dingen den Überblick behalten wird. Und genau hier scheint sie fatalerweise auf ganzer Linie zu versagen. Diese naive und hemdsärmelige Verteidigungsstrategie - so denn die Medien die Kernpunkte ihrer Strategie richtig wiedergegeben haben - hätte jeder erstsemester Jura-Fernstudent in handgestoppten 3 min. zerpflückt.

Und zu Giedo gibt es eigentlich nur folgendes zu sagen. Es steht ausser Frage, dass er im Recht ist. Moralisch wie juristisch. Ich hätte mir persönlich gewünscht, er würde seinen persönlichen Feldzug hinter der grossen Bühne führen, so dem Team Zeit geben, einen aussergerichtlichen Vergleich zustande zu bringen und ihn so wenigstens finanziell schadlos zu halten, ihn als zweiten Testfahrer mitzuziehen, mit Perspektiven auf ein Cockpit in 2016, what so ever. Er muss sich persönlich die Frage stellen, ob seine eigene F1-Karriere zu diesem Zeitpunkt wichtiger ist als der Job von 300 Mitarbeitenden in einem Rennstall. Die sind ja genauso betroffen von den offensichtlichen Fehlentscheidungen Kaltenborns und diese trifft zuletzt irgendwelche Schuld. Aber es werden diese Menschen sein, die ihren Job verlieren, weil Giedo auf die aktuelle Art und Weise auf sein Cockpit beharrt. Nochmals, völlig zu Recht. Aber zu seinem Recht käme er auch auf Wegen, die nicht die Existenz des gesamten Rennstalls gefährden. Man bräuchte eben nur etwas mehr Zeit. Und die fehlt aufgrund des aktuellen Vorgehens.

Was Frau Kaltenborn anbelangt, so wünsche ich mir, dass sie ihre Anteile umgehend an Peter Sauber abtritt, dieser die Fäden wieder in die Hand nimmt, sich alle Parteien an einen Tisch setzen und eine Lösung finden, mit der alle Beteiligten, Fahrer, Sponsoren und auch Mitarbeitende leben können. Nur muss wohl jeder mindestens einen kleinen Schritt auf den jeweils anderen zu machen. Und das scheint in diesen Zeiten schwerer zu sein als je zuvor, sieht man sich ein bisschen in der Politik um.

Salut

Alfan

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56 Antworten
Themenstarteram 16. März 2015 um 7:07

Zitat:

@tschähnz schrieb am 15. März 2015 um 16:57:47 Uhr:

Mir als Otto Normal F1 Konsument erschliesst sich Deine Aversion gegen Frau K. irgendwie nicht so recht.

....

Hey tschähnz

Es ist durchaus richtig, dass man gerade in der F1-Welt nicht unbedingt nach moralischen Wertvorstellungen suchen sollte. Wenn man aber einen Sutil so lange hinhält, einen van der Garde bezahlen lässt und dann irgendwann merkt, dass da noch mehr Jungs rumlaufen, die sogar noch mehr für ein Cockpit bezahlen würden, und dann denen die zwei vertraglich besetzten Sessel einfach so nochmals verkauft, dann fehlt mir für ein solches Vorgehen jedes Verständnis.

Ihre Bemühungen um den Erhalt des Rennstalls in allen Ehren. Aber auch Peter musste des öfteren kämpfen wie ein Berserker, und dies hat er jeweils auch ohne derart massive Kollateralschäden geschafft. Die Arroganz, welche bei Kaltenborn immer wieder durchdringt, sobald es um ihr Agieren rund um den gesamten Pilotenhaushalt geht, ist schon auffällig. Sie ging bei ihren vorsätzlichen Vertragsverletzungen ganz klar davon aus, dass sie die möglichen Klagen Sutils (bei dem gab's aber offensichtlich und tatsächlich eine Ausstiegsklausel seitens Sauber) und van der Gardes in einem internen Vergleich aus der Welt schaffen kann, würde mich nicht wundern, wenn solche Klageabwendungszahlungen in die Sponsorenverträge Ericssons und Nasrs inkludiert wurden. Nur hat sich Giedo eben für den anderen Weg entschieden und in dieser Situation zeigt sie eklatante Krisenbewältigungsschwächen (bspw. ihre Aussagen zu den Risiken, Giedo fahren zu lassen etc.).

Das Bild, das Sauber gegen aussen hin abgibt, seit die wildgewordene Buchhalterin den Rennstall operativ führt, ist einfach nicht gut. Und genau das stört mich, denn Sauber ist für mich nicht irgendein Rennstall, und es hat auch nichts damit zu tun, dass es ein Schweizer Rennstall ist. Aber das ist kalter Kaffee. Fakt ist, ich nehme es durchaus persönlich, wenn das Lebenswerk von Sauber aufgrund solcher durchaus vermeidbarer Vorkommnisse nach und nach zerstört zu werden droht.

Salut

Alfan

Zitat:

@Alfan schrieb am 16. März 2015 um 08:07:27 Uhr:

...

Fakt ist, ich nehme es durchaus persönlich, wenn das Lebenswerk von Sauber aufgrund solcher durchaus vermeidbarer Vorkommnisse nach und nach zerstört zu werden droht.

Keine gute Grundlage für Objektivität.

Themenstarteram 16. März 2015 um 9:19

Zitat:

@Nr.5 lebt schrieb am 16. März 2015 um 10:08:21 Uhr:

 

Keine gute Grundlage für Objektivität.

Genauso ist es. Dinge, die Verwandte, Bekannte und/oder ehemalige Arbeitgeber betreffen, betrachtet man nun mal anders als dies eher unbeteiligte Dritte machen. Ich würde nie für mich in Anspruch nehmen wollen, Dinge, die Sauber betreffen, objektiv zu betrachten.

Weisst Du, Nr. 5 ... mit der Objektivität ist das so 'ne Sache. Du zählst Dich ja nicht unbedingt zu meinen Freunden, was man ja bei aufkommender Langeweile auch auf MT nachlesen könnte, und so kann ich mir natürlich sicher sein, dass Du bei gefühlten 100% meiner Wortmeldungen die exakt gegenüberliegende Meinung einnimmst. Ob das dann immer objektiv ist, kann ich demzufolge nicht genau sagen, weil ich ja um unsere Situation weiss. Das kannst dann am Ende nur Du selber wissen. ;)

Schönen Tag noch.

Salut

Alfan

Tja, der gute Alfan...

Erstmal: Wie immer gut geschrieben und auch bei etwas anfeindenden Kommentaren souverän, so sollte das hier sein ;)

Zur Sache:

Ich kann GvdG durchaus verstehen. Er zahlt 8 mio. Euro und darf dann zusehen wie ihm jemand mit mehr Geld vor die Nase gesetzt wird. Dazu mit gültigem Vertrag, der auch gerichtlich so bestätigt wurde. (So weit mein Wissensstand).

Was genau hinter den Kulissen vor sich geht, wer der Böse und wer der Gute ist, mag ich so Recht nicht zu beurteilen. Allerdings sehe ich Fr. Kaltenborn jetzt sicher nicht als die allein Schuldige. Vielmehr frage ich mich, wie es in einem professionellen Team wie Sauber dazu kommen kann, dass man 3 Verträge für 2 Cockpits abschließt.

Aber das werden wir wohl nie erfahren :)

Nasr dagegen hab ich letztes Jahr schon einige Male bei der GP2 beobachtet und der fiel eigentlich immer positiv auf, daher ist auch mir, wie vielen anderen hier, ein Rätsel, wieso dieser als "Paydriver" gehandelt wird bzw. warum er überhaupt zahlen muss. Seine Leistungen sind ja durchaus ansprechend.

PS: Ein weniger persönlicher und aggressiver Ton Alfan gegenüber würde der Diskussion gut tun ;)

Dann würde seitens alfan aber auch ein weniger aggressiver Ton gegenüber einer Frau Kaltenborn dazu gehören.

Zitat:

@Alfan schrieb am 16. März 2015 um 08:07:27 Uhr:

Zitat:

@tschähnz schrieb am 15. März 2015 um 16:57:47 Uhr:

Mir als Otto Normal F1 Konsument erschliesst sich Deine Aversion gegen Frau K. irgendwie nicht so recht.

....

Hey tschähnz

Es ist durchaus richtig, dass man gerade in der F1-Welt nicht unbedingt nach moralischen Wertvorstellungen suchen sollte. Wenn man aber einen Sutil so lange hinhält, einen van der Garde bezahlen lässt und dann irgendwann merkt, dass da noch mehr Jungs rumlaufen, die sogar noch mehr für ein Cockpit bezahlen würden, und dann denen die zwei vertraglich besetzten Sessel einfach so nochmals verkauft, dann fehlt mir für ein solches Vorgehen jedes Verständnis.

Ihre Bemühungen um den Erhalt des Rennstalls in allen Ehren. Aber auch Peter musste des öfteren kämpfen wie ein Berserker, und dies hat er jeweils auch ohne derart massive Kollateralschäden geschafft. Die Arroganz, welche bei Kaltenborn immer wieder durchdringt, sobald es um ihr Agieren rund um den gesamten Pilotenhaushalt geht, ist schon auffällig. Sie ging bei ihren vorsätzlichen Vertragsverletzungen ganz klar davon aus, dass sie die möglichen Klagen Sutils (bei dem gab's aber offensichtlich und tatsächlich eine Ausstiegsklausel seitens Sauber) und van der Gardes in einem internen Vergleich aus der Welt schaffen kann, würde mich nicht wundern, wenn solche Klageabwendungszahlungen in die Sponsorenverträge Ericssons und Nasrs inkludiert wurden. Nur hat sich Giedo eben für den anderen Weg entschieden und in dieser Situation zeigt sie eklatante Krisenbewältigungsschwächen (bspw. ihre Aussagen zu den Risiken, Giedo fahren zu lassen etc.).

Das Bild, das Sauber gegen aussen hin abgibt, seit die wildgewordene Buchhalterin den Rennstall operativ führt, ist einfach nicht gut. Und genau das stört mich, denn Sauber ist für mich nicht irgendein Rennstall, und es hat auch nichts damit zu tun, dass es ein Schweizer Rennstall ist. Aber das ist kalter Kaffee. Fakt ist, ich nehme es durchaus persönlich, wenn das Lebenswerk von Sauber aufgrund solcher durchaus vermeidbarer Vorkommnisse nach und nach zerstört zu werden droht.

Salut

Alfan

Hallo Alfan,

offensichtlich bist Du da etwas näher (nicht nur emotional) an der Materie, insofern kann ich Dich natürlich etwas besser verstehen.

Verstehe mich nicht falsch, auch ich finde es zum ko...pfhaareraufen, was zum Teil in der F1 abgeht. Allerdings habe ich keine so emotionale Bindung an das Ganze. Rein rational betrachtet ist es für mich eine völlig logische Sache, dass sich das Ganze so entwickelt. Frau K. wird nicht die Letzte bleiben, die sich unter wirtschaftlichen Sachzwängen "kreativ" in der Geldbeschaffung zeigen muß. Ich habe keine Ahnung wie weit die Schyce dem Sauber Team schon zum Hals gereicht hat, da kann ich nur spekulieren. Für mich sah es nach einer Entweder/oder Entscheidung aus. Entweder überleben oder zusperren.

Möglicherweise hat sie mit ihren Entscheidungen ja auch dafür gesorgt, dass es überhaupt noch einen Sauberrennstall gibt. Das weiß vmtl. niemand von uns. Vielleicht hast Du aber auch andere Infos.

Für mich ist es eine kalte, aber rational nachvollziehbare Politik der Dame. Es gibt sicher auch den ein oder anderen männlichen Kollegen, der in dieser Situation ähnlich gehandelt hätte.

In der Hoffnung auf eine eine einigermaßen spannende Saison grüßt

der Tschähnz

am 16. März 2015 um 20:46

Nach dem, was ich auf motorsport-total gelesen habe, scheint Peter Sauber ja immer noch sehr viel von der Frau zu halten. Da muß man wohl damit rechnen, daß dem Sauberteam das Wasser bis Oberkante Unterlippe stand. Sonst wäre so eine Situation, wie wir sie bei Sauber mit den drei Verträgen für zwei Plätzze haben, für mich unter diesem Umstand schlicht undenkbar.

am 16. März 2015 um 20:53

Nach dem, was ich auf motorsport-total gelesen habe, scheint Peter Sauber ja immer noch sehr viel von der Frau zu halten. Da muß man wohl damit rechnen, daß dem Sauberteam das Wasser bis Oberkante Unterlippe stand. Sonst wäre so eine Situation, wie wir sie bei Sauber mit den drei Verträgen für zwei Plätze haben, für mich unter diesem Umstand schlicht undenkbar.

Zitat:

@Alfan schrieb am 16. März 2015 um 08:07:27 Uhr:

Fakt ist, ich nehme es durchaus persönlich, wenn das Lebenswerk von Sauber aufgrund solcher durchaus vermeidbarer Vorkommnisse nach und nach zerstört zu werden droht.

http://www.motorsport-total.com/.../...ie-ist-ein-glueck-15031608.html

Wenn Peter Saubers Zitat aus der jüngsten Vergangenheit stammt und nicht - die 'journalistische Freiheit' lässt ja einiges zu - eine alte Kamelle wieder rausgekramt und fälschlich in den aktuellen Kontext gebracht wird...dann sorgt er für die Demontage schon selbst, so leid es mir tut das zu sagen.

Gruss

Toenne

Themenstarteram 17. März 2015 um 6:37

Vorab mal allen ein Dankeschön für die interessante Diskussion, die aus diesem Threadtitel entstanden ist. Ich finde es toll, wenn man Vorgänge dieser Qualität kritisch hinterfragt und es ist interessant zu sehen, dass egal welches Vorgehen ein Rennstall wählt, nebst harscher Kritik immer auch irgendwo Verständnis herrscht.

Meine Aversion gegenüber Frau Kaltenborn hat einerseits mit gewissen Entscheidungen zu tun, andererseits ist es ihre Aussendarstellung gerade in Krisensituationen, die mich immer wieder dazu bewegt, mitten in Interviews einfach weg zu zappen, weil ich ihre Floskeln und Phrasen kaum ertragen kann. OK, im 2014 gab's für Sauber nichts zu lachen. Da ist es natürlich schwer, nach jedem GP gebetsmühlenartig Durchhalteparolen in die Mikros rein labern zu müssen. Aber man kann das einfach auch anders tun. Ich weiss nun nicht, was Ihr alles so mitbekommen habt. Auf SF2, dem CH-Sender, gab's und gibt's jeden GP eine ziemlich grosse Portion Kaltenborn ... und diese Auftritte in Kombination mit den letztjährigen Nicht-Resultaten der Fahrer, des Teams, da sinkt die Schmerzgrenze irgendwann gegen 0 und bereits ein blosser Hinweis auf ein noch auszustrahlendes Interview dieser Dame bringt den Hormonhaushalt durcheinander.

Zugegeben, alles meine persönliche Meinung, aber ich bin ja nicht hier, um 'ne andere zu vertreten ;). Und dann hat sie eben im November letzten Jahres 3 Cockpits verkauft in der Annahme, allfällig auftretende Komplikationen liessen sich dann bei Bedarf hinter den Kulissen klären. Nun, wir haben erlebt, dass menschliche Reaktionen nicht immer genau zu berechnen sind. Und das ist imho ihre Schwäche. Sie ist ein Zahlenmensch. Kühl, rational. Durch und durch. Und dort wo's das braucht, ist's dann wiederum und logischerweise ihre Stärke. Deswegen vermutlich auch die in meinen Augen geradezu demonstrativ euphorische Rückendeckung von Peter Sauber.

Was Peter Sauber aktuell macht, ist in der Bundesliga gang und gäbe. "Natürlich sitzt der Trainer nächsten Samstag auf der Bank, er macht einen hervorragenden Job und wir könnten uns in der jetzigen Situation keinen besseren Trainer vorstellen." Dann fehlt er am Samstag plötzlich und die Antwort ist ...."Sie wissen, wie's im Fussball zu und her geht. Wir haben uns am Freitag abend entschieden ... bla, bla, bla ..."

Wie gesagt, ich habe keine Ahnung, wie ihr Vertrag genau aussieht. Kann gut sein, dass sie Sauber noch 'ne gute Weile erhalten bleibt, wenn denn der Rennstall die aktuelle Krise überhaupt übersteht. Aber wie sie die Dinge händelt, ist nicht unbedingt das, was künftige Geldgeber sehen wollen. Die wollen keine Autos, die im ersten Training in der Box rumstehen. Die wollen keine Gerichtsverhandlungen zu Saisonbeginn, keine Nebenkriegsschauplätze, welche sich auf ihre Piloten oder - als Wagensponsor - auf ihre Firma und die gebotenen Dienstleistungen negativ auswirken können.

Nun, vermutlich hat sie mit ihrer Taktik vorerst den Rennstall gerettet. Die Frage ist bloss, ob der Zweck wirklich alle Mittel heiligt? Und das zu beurteilen dürfte wohl jeglichen vernünftigen Rahmen einer Diskussionsrunde bei weitem sprengen, ist ja schliesslich 'ne Grundsatzfrage.

Salut

Alfan

Themenstarteram 17. März 2015 um 6:54

http://www.nzz.ch/sport/atempause-fuer-sauber-1.18502478

Ein ausgewogener Bericht zur Situation bei Sauber, wie ich meine.

Bezeichnend für die Situation in der Formel 1 sind Andeutungen im letzten Abschnitt ...

"Dass es andere Rennställe gibt, die ihre Reifen nicht bezahlen können, dass manche Teams Hotels nur noch auf Vorkasse bekommen und dass der aus der Insolvenz zurückkehrende Manor-Rennstall keine einzige Runde in Melbourne drehte, könnte vielleicht als Trost taugen. Tut es aber nicht. Es zeigt nur den generellen Ernst der Lage und dass nach dem Prozessende zum Saisonauftakt der Überlebenskampf auch für Sauber wieder aufs Neue beginnt."

Tja, es war in Australien die Rede von einem Team (nicht Sauber, nicht Manor), welches aus dem Hotel geworfen wurde, weil kein Geld floss und welches dann in ein Hotel in Bernies Besitz rüberwechselte. Dort war dann wohl Kost und Logis frei, bis es zu den Ausschüttungen aus Bernies Pott kommt Ende Saison. Dort dürfte dann der geschuldete Betrag fehlen.

Quo vadis, F1?

Salut

Alfan

http://www.sport1.de/.../...an-der-garde-fuer-15-millionen-aus-vertrag

Joa, 15 Mio. €... Man (bzw. Frau Kaltenborn bzw. Sauber) hats ja ;)

am 17. März 2015 um 18:36

War doch am Ende trotzdem ein guter Deal für GvdG und Schwiegerpapa hat auch sein Geld wieder.:D

Aber mal ehrlich, man kann hier noch soviele Schlußfolgerungen und Mutmaßungen an den Tag legen ob dieses Verhalten seitens Fr. Kaltenborn gegenüber GvdG korrekt war oder nicht oder anderweitig locker , flockig drüber diskutieren da es ja nicht unser Geld ist um was es hier geht, und keiner von uns in der Verantwortung steht, sonst würde das mancher hier auch anderst sehen.

Themenstarteram 17. März 2015 um 21:58

Tja, da bin ich nun doch ein wenig erstaunt über diesen Deal. Es waren am Ende des Tages eben 13 Mio., die das Umfeld von van der Garde letzte Saison locker gemacht haben soll, und da nehmen sich die 15 Mio. an "Schadenersatz" vergleichsweise kostengünstig aus. Man darf stark davon ausgehen, dass der Löwenanteil dieser Summe durch die Ericsson-Partner beglichen wurde und nur ein kleiner Teil davon über die Banco do Brasil.

Denn eines ist klar, Ericsson wäre über die Klippe gesprungen. Aber weil Sauber so oder so keine Kohle hat, musste auch das brasilianische Bankinstitut wohl nach hinten rechts greifen, denn was nutzt einem das Cockpit, wenn der Rennstall die Reifen nicht mehr bezahlen kann?

Alles in allem sieht das nach hellblauem Auge aus für Monisha. Denn wenn Giedo es durchgezogen hätte, dann wäre das Ende des Sauber F1-Rennstalles unter dieser Nomenklatur wohl besiegelt gewesen. Denn dann wäre er ins Cockpit von Ericsson gesprungen, dieser hätte inkl. Partner im Rücken approx. 19 Mio. Schadenersatz verlangt und die Banco do Brasil hätte in einem solchen (Konkurs-)Fall (Saubers) wohl den Nasr in der Langstrecken-WM eingesetzt und nächstes Jahr anstelle von Magnussen im McLaren zum Einsatz gebracht. Und Sauber hätte noch sauber gemacht. In Hinwil. Und die van der Garde Allianz hätte für 'n Appel und 'n Ei den Sauber Rennstall übernommen und die Force Netherlands gegründet. Und für diese Saison in Hinwil die holländischen Betriebsreglemente aufgehängt. Und Ericsson für die 19 Mio. wieder ins zweite Cockpit gesetzt.

Tja … ist ein lustiger Zirkel, die Formel 1. Und Monisha kommt am Ende des Tages vermutlich nur leicht geschoren davon, der klassische Kurzhaarschnitt, eben. Und weil wie überall auch in der Formel 1 gilt, dass Erfolg immer Recht gibt, brauche ich mich auch nicht mehr künstlich aufregen. Ich meine, die Herz- und Nerventabletten kann ich ohne Arztzeugnis ohnehin nicht meiner Versicherung aufs Auge drücken.

Alles gut? Bernie?

Salut

Alfan

Sorry, wenn ich wieder als Störenfried auftrete, aber zwei Fragen hätte ich da:

1) War hat es die "van der Garde Allianz" nicht durchgezogen, immerhin waren die größten Hürden ja schon genommen?

2) Wer kann hier garantieren, dass Peter Sauber das ganze nicht im stillen Kämmerlein vorher abgesegnet hat?

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