Sachmangel: alte Reifen und ignoranter Händler
Kurzfassung: Auto mit zwei Reifensätzen gekauft, die Winterreifen sind 14 Jahre alt. Der Händler stellt sich am Telefon etwas quer, möchte nichts von Rechtsnormen hören. Ist das ein Sachmangel und was kann ich mir erhoffen?
Guten Tag!
Vor knapp zwei Monaten habe ich ein Gebrauchtfahrzeug "inkl. Sommer- und Winterräder" (Vertrag) bei einem Händler erworben. Die Sommerreifen waren montiert, die Winterreifen eingelagert, sodass ich mir auch auf Nachfrage kein Bild vom Zustand der Winterräder machen konnte. Zudem gab es keine Bilder von diesen im Inserat.
Naja, dann hab ich den Vertrag eben so unterschrieben und das Fahrzeug ne Woche später abgeholt. Gestern habe ich festgestellt, dass die Reifen über 14 (!) Jahre alt sind. Für mich ist das absolut nicht hinnehmbar, die Dinger sind absolut verkehrsunsicher- Erschwerend kommt hinzu, dass der Verkäufer bei Abholung (ich machte nichtsahnend ne Anmerkung zum geringen Profil) meinte, damit könne man noch locker n Winter fahren.
Den Händler hab ich eben angerufen. Dieser meinte, er prüfe das, man hätte aber sicher noch Reifen vor Ort. Ich habe entgegnet, mir wäre ne Kaufpreisminderung lieber, bevor die nächsten alten Schlappen draufkommen, darauf hieß es, man hätte auch neue Reifen. Ich erwähne noch einmal, dass mir ne Kaufpreisminderung sinnvoller erscheint, da der Händler ja auch die Transport- und Wegekosten (100km einfache Strecke) zahlen müsste. Der Händler meinte "nö, müssen wir nicht". Ich zitiere die Rechtsnorm, der Händler nur so "wollen wir jetzt ernsthaft so anfangen?". Darauf erwähne ich, dass ich das ohnehin lieber schriftlich klären würde, aber bevor ich diesen Satz zu Ende bringen kann, legt der Typ kommentarlos auf.
Habt ihr Erfahrungen mit sowas? Geht das als Sachmangel durch und auf was kann ich als Käufer hoffen?
Übrigens: die Reifen sind 2 Jahre älter als das Fahrzeug selbst und auch nicht diejenigen Reifen, die von VW mitgeliefert wurden. Hier hat also jemand vorsätzlich seine alten Reifen mitgegeben... Der Händler bekommt übrigens Post (Musterformular vom ADAC), nur will ich mir jetzt schonmal ein Bild von der Situation machen können.
Viele Grüße!
Beste Antwort im Thema
Moment. Vorsätzlich?
Reifen sind IMMER älter als das Fahrzeug, wenn es der erste Satz ist.
Übrigens gibt es keinen Mangel wegen des Alters am Reifen. (Insofern nicht rissig, porös o.ä.)
Du kaufst also ein 12 Jahre altes Auto, mit einem 2. Satz Winter dazu. Was erwartet man da?
158 Antworten
Zitat:
@TaifunMch schrieb am 15. Sept. 2020 um 14:7:34 Uhr:
WO ist der Unterschied zwischen kostenlos und kostenlos gegen Reifen die man nicht will?
Was soll diese Frage fragen? Ich verstehe die leider nicht.
Der Verkäufer hat das Recht auf Nachbesserung. Wenn sich der Verkäufer dazu entscheidet Reifen zu liefern, die nicht beanstandungswürdig sind, dann ist die Sache damit erledigt.
Sobald der Verkäufer eine akzeptable Lösung anbietet (was er offenbar tat), kann sich der Käufer auf den Kopf stellen, wenn er etwas anderes will... entweder man redet freundlich miteinander und findet gemeinsam eine Lösung oder für den Verkäufer ist die Sache damit abschliessend erledigt, da er dann kein Problem mehr damit hat.
Ich habe zumindest nicht rausgelesen, dass der Verkäufer sich anfangs irgendwie geweigert hätte das Problem zu lösen; nur passt die Lösung des Verkäufers dem Käufer nicht... damit ist es das Problem des Käufers. Ich kann den Verkäufer schon verstehen, wenn er nun nicht mehr mit sich reden lässt.
Was ich immer wieder erstaunlich finde ist, wie schnell einem hier irgendwelche Dinge unterstellt werden...
Nein, ich habe dem Verkäufer am Telefon nicht gesagt "Ich will keine Reifen, ich will Geld" oder irgendetwas in der Art. Das was ich getan habe, war lediglich zu fragen, ob diese Möglichkeit nicht eben auch bestünde. Wenn ihr etwas von jemandem wollt, sagt ihr direkt zum ersten Vorschlag "ja, ja, ja" oder fragt ihr nicht doch nochmal nach und verschafft euch einen Überblick und ein differenziertes Bild der Lage?
Ich habe übrigens heute morgen mit dem Händler telefoniert und er schaut, was er so an Reifen rumliegen hat und meldet sich dann nochmal. Ggf. lässt sich das ganze mit einer Überführungsfahrt verbinden und mir werden die Reifen einfach vor die Tür gelegt. Er hat aber auch klargemacht, dass es keine Neureifen sind (auch wenn es für mich im vorangegangenen Telefon so klang), sondern die auch acht Jahre auf'm Buckel haben können.
Der Händler hat mich aber auch durch ne Randbemerkung wissen lassen, was er davon hält und das natürlich vertraglich nichts zum Zustand festgehalten wurde. Ihr könnt mir jetzt versuchen einzureden was ihr wollt, aber für mich ist es dennoch ein Unding, einfach irgendwelche alten Reifen, die zufällig die passende Größe haben, zu nem Gebrauchtwagen dazuzulegen ohne dabei transparent zu sein, dass die Dinger rissig, hart, 14 Jahre alt und sonst noch was alle sind und nie am verkauften Auto montiert waren.
Für mich war das übrigens der erste Autokauf, wenigstens weiß ich jetzt, worauf ich in Zukunft zu achten habe. Ist vielleicht besser jetzt bei so nem Auto, als in X Jahren bei ner Karre für Y Euro... Neue Winterreifen wird's trotzdem geben, allein schon, um besser schlafen zu können. Das verbuch ich dann mal zusammen mit dem etwas erhöhten Kaufpreis (hauptsächlich Ungeduld) als Lehrgeld.
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Also was jetzt?
Der Händler liefert dir neuere Reifen, du kaufst aber noch ganz neue?
Warum machst du dann so einen Stress?
Ich habe damals auch alte Winterreifen verkauft, waren ca. 12 Jahre alt. Die waren nur bei ....Kleinanzeigen drin weil ich zu faul war die zur Entsorgung weg zu geben.
Es kam ein Käufer, er hat mir 10€ (preis war 50€, ich hätte die auch umsonst abgegeben)gegeben und mir auch gesagt das er Händler ist und die nur braucht weil ein Kunde unbedingt Winterreifen haben will.....
Meist ist der Zustand der Winterreifen nicht beschrieben also kann da drauf was grade passt
Ein Grund 8-fach bereifte Autos lieber privat zu kaufen 😉 ... mein letzter Käufer hat da einen Schnapper gemacht.
Zitat:
@HighspeedRS schrieb am 16. Sept. 2020 um 22:30:41 Uhr:
Ich habe damals auch alte Winterreifen verkauft, waren ca. 12 Jahre alt. Die waren nur bei ....Kleinanzeigen drin weil ich zu faul war die zur Entsorgung weg zu geben.
Es kam ein Käufer, er hat mir 10€ (preis war 50€, ich hätte die auch umsonst abgegeben)gegeben und mir auch gesagt das er Händler ist und die nur braucht weil ein Kunde unbedingt Winterreifen haben will.....
Meist ist der Zustand der Winterreifen nicht beschrieben also kann da drauf was grade passt
Wenn das vor 2 Jahren war, dann wissen wir, woher die Reifen des TE stammen ;-)
Zitat:
@usr209 schrieb am 16. September 2020 um 21:50:53 Uhr:
Für mich war das übrigens der erste Autokauf, wenigstens weiß ich jetzt, worauf ich in Zukunft zu achten habe. Ist vielleicht besser jetzt bei so nem Auto, als in X Jahren bei ner Karre für Y Euro... Neue Winterreifen wird's trotzdem geben, allein schon, um besser schlafen zu können. Das verbuch ich dann mal zusammen mit dem etwas erhöhten Kaufpreis (hauptsächlich Ungeduld) als Lehrgeld.
Zur Einordnung: mein letzter Autokauf (ein Roadster mit Sava Winterreifen auf rostigen Stahlfelgen...) hatte vorne an den Innenseiten keinerlei Profil mehr, da wären in Kürze die Stahlfäden durchgekommen. Ich bin ja schon eher schmerzfrei, aber das war auch mir deutlich zu krass...
(Also habe ich auf der Überführungsfahrt noch einen Satz originale Alufelgen mit 6 Jahre alten Yokohama Sommerreifen aufgesammelt, und zuhause innerhalb von ein paar Tagen die toten Winterräder an einen Hobbydrifter verkauft. Der Preis für die schönen Alus & Reifen für mich waren dann effektiv 40 CHF - das lief gut.)
Alte Reifen zusammen mit Gebrauchtfahrzeugen zu verschenken scheint gängige Praxis.
Ich war auf der Suche nach einem Fahrbaren Untersatz für meine Frau. Dabei war ein Yaris EZ 2015 von höchstem Interesse. Im Kofferraum lagen Winterreifen mit einer DOT aus 2003! Ich hatte erst an eine Verwechslung gedacht. (größerer Händler, viele Gebraucht, da kann man schon mal durcheinander kommen). Aber nach längerem suchen und Rückfragen kam nur: nee das ist schon so richtig. Der Verkäufer (Wagen wurde von einem Kunden in Zahlung gegeben) hatte die wohl auf seinem Vorgängerfahrzeug drauf und nur 1 Saison auf dem Yaris gefahren. Lagen sonst in der Garage.
Als ich meinte das diese Reifen für mich nicht in Frage kommen und man entweder neuere dazu packt oder noch was am Preis vom Fahrzeug macht (wurde als 8 Fach Bereift beworben), blockte der Händler auch und meinte es gäbe für Reifen keine Altersgrenze (stimmt auch) und die wären ja noch Hervorragend, usw..
Haben dann vom Kauf Abstand genommen
Wenn die alten Reifen auf dem zu Diskussion stehenden Fahrzeug noch nie montiert waren, kann man sie sogar "neu" draufmachen.
Wenn der Preis sonst stimmt, würde ich sogar in neue Reifen investieren. Sicher müsste dann allerdings sein, dass die Felgen auf dem Fahrzeug zulässig sind.
Oder wenn das Fahrzeug sonst Ok ist... die Alträder einfach beim Verkäufer stehen lassen...
Btw. Ich habe noch einen Satz Winterräder, bei denen ich die Entsorgungskosten sparen möchte...will jemand ;-). Ich weiss nur gerade nichtmal mehr, für welches Fahrzeug die mal waren....
Was ist nur mit der menscheit los ?
Sind die alle auf facebook hängengeblieben oder kiffen sich jeden tag die birne weg ?
Wenn man ein auto kauft dann schaut man sich doch alles an....wer das nicht auf die kette bekommt soll fahrrad fahren.
Dann auf MT kommen und welle wegen alten reifen machen ?
Das ist realitätsfremd meine herren.
Hallo!
Zitat:
@rambonaut schrieb am 21. September 2020 um 22:55:36 Uhr:
Was ist nur mit der menscheit los ?Sind die alle auf facebook hängengeblieben oder kiffen sich jeden tag die birne weg ?
Wenn man ein auto kauft dann schaut man sich doch alles an....wer das nicht auf die kette bekommt soll fahrrad fahren.
[...]
Das ist realitätsfremd meine herren.
Realitätsfremd finde ich eher so herablassende Aussagen wie deine!
In der Realität, wie ich sie kenne, gehen gerade diejenigen Leute zum gewerblichen Autohändler, welche eher wenig Ahnung von und Erfahrung in der Materie haben. Sie nehmen den in aller Regel höheren Preis (im Vergleich zu Privatanbietern) bewusst in Kauf, um gegenüber dem Verkäufer weitergehende Rechte (Gewährleistung usw.) zu erhalten und so ihre mangelnde eigene Kompetenz zu kompensieren.
Als Laie, der vom Profi kauft - was ganz allgemein, über sämtliche Lebensbereiche hinweg betrachtet, wohl bei geschätzt 9 von 10 abgewickelten Käufen auf jeden von uns zutrifft - bleibt einem oft nicht viel mehr übrig, als sich zunächst einmal auf die Aussagen des Verkäufers zu verlassen. Manches davon stellt sich später dann als falsch heraus; tagtäglich sicher tausend- oder gar millionenfach auf der Welt. Dann sollte Reklamation das gute Recht des Käufers sein.
Ob in diesem Fall nun überhaupt ein Reklamationsgrund gegeben ist oder nicht, darüber wurde hier ja vortrefflich gestritten.
Gruß
.SD