ROZ 95 vs. ROZ 100
Hallo, liebe Motor-Talker!
Lange Zeit war ich ein großer Freund der ROZ 100-Treibstoffe und habe auch nur diese getankt. Einerseits habe ich mich doch ein wenig (beabsichtigt) von der Werbung blenden lassen (saubere Verbrennung, weniger Ablagerungen - hatte dadurch einfach ein besseres Gefühl) und andererseits kam es mir subjektiv auch so vor, als ob der Motor, gerade beim Beschleunigen, kaum merkbar aber doch, etwas runder lief.
Von der "Mehr Kilometer-Leistung" jedoch habe ich von Anfang an nichts bemerkt. Nach dem Volltanken zeigte mir der Boardcomputer eine Reichweite von 600 km an. Nach 550 km leuchtete immer zum ersten mal die Warnleuchte, bei spätestens 580 Kilometern zeigte die Nadel der Tankanzeige bereits 180° nach unten und ich musste zittern.
Letztens musste ich bei einer Dorftankstelle von BP ROZ 95 tanken. Angezeigte Reichweite nach dem Tanken waren wieder 600km.
Bei 590km leuchtete zum ersten mal die Warnleuchte auf. Aktuell bin ich bei 615km und die Tankanzeige zeigt immer noch ein "letztes Tröpchen" an.
Subjektiv kommt es mir jedoch wieder einmal so vor, als wäre der Durchzug mit ROZ 95 ein klitzeklitzekleines bisschen schwächer, als mit ROZ 100. Kann aber auch sein, dass ich mich vollkommen täusche und mir das nur einbilde.
Nun ist es so: Was bringt ROZ 100 wirklich? Unterscheidet sich der Verbrennungs-/Abgasvorgang tatsächlich im Gegensatz zu herkömmlichen ROZ 95? ROZ 95 ist meines Wissens nach EU-weit genormt, also müsste er auch an jeder Tankstelle gleich sein. Bilden die nicht genormten, mit Additiven versetzten ROZ 100 der verschiedenen Marken tatsächlich Vorteile, wie eine sauberere Verbrennung oder weniger Ablagerungen?
Woran kann es liegen, dass ich mit ROZ 95 eine höhere Reichweite erziele, als mit ROZ 100? Im Handbuch meines Autos sowie im Tankdeckel steht lediglich "ROZ 95 bleifrei", jedoch nirgendst "Min. ROZ 95" oder Ähnliches. Kann es sein, dass mein Motor elektronisch perfekt auf ROZ 95 abgestimmt ist oder höhere Oktanzahlen garnicht einmal so optimal für ihn sind?
Beste Antwort im Thema
Kommt halt auf die Motoren an . Können diese nutzen aus der höheren Klopffestigkeit ziehen oder nicht.
Ist die motorsteuerung so inteligent wie ein Toastbrot , nutz es garnix .
Fehlen gar Klopfsensoren und andere notwendige Dinge ,um die Zündung entsprechend zu regulieren , ist es eh Unsinn
142 Antworten
Die Motorsteuerung regelt nach dem Lambdasignal. Dem ist es egal was du verbrennst, am Ende willst ne homogene Verbrennung haben.
Das Lambdsignal kannst dir auslesen und mitloggen. Daran erkennst ob er mager läuft oder nicht.
Wenn du bei lambda=1 bist, hast du die gleiche Leistung, egal welchen Sprit du rein leerst.
Warum sollte E5 ne andere Leistung erzeugen wie E85. Du musst dich im Kopf von der Volumetrischen Betrachtung lösen und zur energetischen übergehen.
Und wenn unter E85 ne Mehrleistung zu verspüren ist liegt das nicht am anderen brennwert, sonder an andere Nebeneffekten wie Verdampfungsenthalpie und Klopffestigkeit.
In jedem Auto tritt Klopfen auf, das ist auch so gewünscht, weil nur dann bewegen wir uns im Optimalen Bereich für den Wirkungsgrad. Der ist gerade so das es nicht klopft. Es ist nicht so das der Motor von einmal Klopfen kaputt geht, das macht der schon ein paar Minuten mit. Nur Extremklopfer können beim ersten mal tödlich sein. Diese findest aber nicht bei Serienmotoren sonder nur bei Versuchsmotoren, vor allem mit sehr starker Aufladung.
Wenn der Ethnaolgehalt steigt, steigt auch die Klopffestigkeit an, d.h. muss die Zündung seltener zurück genommen werden. Per OBD kann man sich das schön ansehen wie der ZZP wandert.
Was mich jedoch noch interessieren wollte:
Wenn mein Klopfsensor nun durch minderwertigeren Sprit ein Klopfen erkennt und darauf hin mein Steuergerät den Zündzeitpunkt bzw. die Kennfelder verändert (und ich gehe einmal davon aus, dass dies selbst mein moderner Swift beherrscht), wie lange dauert es dann
a) bis das Klopfen erkannt wird und das Steuergerät umstellt und
b) wie lange dann diese Einstellung gespeichert bleibt.
Beispiel: Ich tanke 91 ROZ, für welches selbst mein Butterbrot-Motor nicht mehr ausgelegt ist. Der Sensor erkennt nun ein Klopfen und das Steuergerät stellt auf den "Scheiss-Suppen-Modus". Wie lange bleibt dann diese Einstellung gespeichert? Nur bis ich den Motor wieder abstelle? Wird bei jedem Neustart wieder mit dem "Optimal-Programm" gefahren, bis der Sensor wieder ein Klopfen erkennt, also die Einstellungen nach dem Abstellen des Wagens wieder "zurückgesetzt"?
Und wenn ich dann nun vom 91er wieder auf einen 98 ROZ umsteige, bei dem es nicht mehr klopft, wie lange dauert es dann, bis der Gerät wieder auf das "Optimal-Programm" umstellt?
Geschieht dies in sekundenschnelle während der Fahrt oder braucht es seine Zeit, damit das Steuergerät nicht durcheinander kommt?
Nach meinem Wissen ist es so, dass sich moderne Motoren permanent an die Klopfgrenze herantasten. Somit sollte auch die Umstellung des Zündzeitpunkts binnen Sekunden erfolgen. Normal 91 kannst du allerdings in Deutschland seit einigen Jahren schon nicht mehr tanken. Auch wenn es immernoch an manchen Tankstellen auf der Preistafel steht, ist immer Super 95 im Tank. Etwas mehr Reserven bietet E10, was reell etwa 97 Oktan hat. 😉
Zitat:
Original geschrieben von Aygo Club
Nach meinem Wissen ist es so, dass sich moderne Motoren permanent an die Klopfgrenze herantasten.
Also arbeitet das Steuergerät während der Fahrt also permanent an der optimalen Einstellung, und das nicht nur bei "Oberklasse-Motoren"?
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Richtig, sonst wären die Klopfsensoren überflüssig, sie sind nötig, um das Gemisch in Verbindung mit den Lambdawerten während des Betriebes abzustimmen.
Zitat:
Original geschrieben von Hartgummifelge
Richtig, sonst wären die Klopfsensoren überflüssig, sie sind nötig, um das Gemisch in Verbindung mit den Lambdawerten während des Betriebes abzustimmen.
Das bedeutet, wenn ich jetzt einen Tank ROZ 95 verfahren habe und nun direkt darauf wieder ROZ 98 tanke, erkennt das Steuergerät über den Klopfsensor sofort das neue Gemisch und stellt um.
Es gibt also keinen "Memory" oder Ähnliches, indem die letzte Einstellung gespeichert wird, sondern es wird permanent angepasst?
Richtig, die Messwerte werden ermittelt, anhand derer wird geregelt, da wird nichts gespeichert.
Das war schon bei Motoren Euro 1 Kats so, die eigentlich 95er Super brauchten, das es damals noch nicht gab, die mit der Messregeltechnik auch mit 91er statt 98er Benzinen klar kamen, ohne dabei zu klopfen.
Gespeichert werden lediglich eventuelle Fehler der Bauelemente.
Wenn du 98, 100 oder 102 Oktan tankst, werden die Zylinder genauso gezündet wie unter Verwendung von 95 Oktan. Außer der Motor wurde auf höhere Oktanzahlen abgestimmt, was aber bei Kleinwagen eher selten der Fall ist. Wenn du E10 (97 Oktan), Super Plus oder 100 bzw. 102 Oktan Kraftstoffe in deinen Suzuki tankst, wird es erst gar nicht zum Klopfen kommen. 😉
Zitat:
Original geschrieben von Aygo Club
Wenn du 98, 100 oder 102 Oktan tankst, werden die Zylinder genauso gezündet wie unter Verwendung von 95 Oktan. Außer der Motor wurde auf höhere Oktanzahlen abgestimmt, was aber bei Kleinwagen eher selten der Fall ist. Wenn du E10 (97 Oktan), Super Plus oder 100 bzw. 102 Oktan Kraftstoffe in deinen Suzuki tankst, wird es erst gar nicht zum Klopfen kommen. 😉
Das ist eigentlich der logische Schluss, den mir die Werbung jedoch immer wieder versucht, auszureden.
Mein Motor ist laut Betriebsanleitung für ROZ 95 ausgelegt. Das bedeutet, dass er
abROZ 95 nicht mehr klopfen
dürfte. Im Moment tanke ich ROZ 98 (BP Ultimate), um in allen Fällen auf der sicheren Seite zu sein. Trotzdem bedeutet das, dass er mit 95er genau so wenig klopft, wie mit 98er oder 100er, was widerum bedeutet, dass das Steuergerät gar keinen Unterschied erkennt und ab 95 ROZ überhaupt nichts mehr umstellt und sowieso schon mit dem "Optimal-Programm" fährt?
Oder gewinne ich beispielsweise (jetzt rein theoretisch physikalisch gesehen) dennoch mehr Energie bzw. eine höhere Energiedichte durch ROZ 100, so wie es einem von den Marken gepredigt wird?
Der Motor neigt auch mit 95 Oktan nicht zum klopfen, wenn der Kraftstoff hochwertig genug ist. Mehr Energie kannst du mit deinem Motor aber nicht aus 98 oder 100 Oktan Kraftstoffen rausholen. Außer der größeren Reserve bis es zum Klopfen kommen würde, hast du keine weiteren Vorteile durch Ultimate und Co.. Weder mit einem Leistungszuwachs, noch mit einer Verbrauchsreduzierung ist zu rechnen.
Ich tanke nur Super E10. Das ist bei uns in D 3 Cent günstiger als Super 95 und hat real sogar 97 Oktan. 😉
Nicht den ROZ Wert mit dem Energieinhalt verwechslen.
Gut möglich das Benzin Normal mit 91 Oktan mehr Bumms hat wie Superplus mit 98Oktan.
Wenn dein Motor vom Werk auf 95 Oktan Ausgelegt ist läuft er damit im Optimum. Tankst du Sprit mit z.B. 88 Oktan und der Motor beginnt in Ungünstigen Betriebsbereichen zu Klopfen wird die Zündung zurück genommen.
Wenn du 98 Tanks bringt das dem Motor nix..........
U.a. da setzten die Tuningfirmen bei Ihrem Chiptuning an, die vom Werk gesetzten Grenzen werden verändert um die Leistung zu erhöhen.
Gruß Markus
Zitat:
Original geschrieben von RC42
U.a. da setzten die Tuningfirmen bei Ihrem Chiptuning an, die vom Werk gesetzten Grenzen werden verändert um die Leistung zu erhöhen.
Was jedoch widerum zu einem höheren Verschleiss führen könnte, sofern die restlichen, mechanischen Komponenten (Pleuel, Brennraum, etc.) nicht dafür ausgelegt sind.
Man kann durch eine höhere Verdichtung des Motors mehr Energie aus dem Benzin holen. Das macht z.B. auch Toyota bei dem 1.33 Motor in meinem Yaris. Der ist mit 11,5:1 für einen Benziner schon relativ hoch verdichtet und kann also den Energiegehalt des Benzins besser ausnutzen. Mazda hat bei den neuen "Skyactiv" Motoren sogar eine Verdichtung von 14:1.
Zitat:
Original geschrieben von Hartgummifelge
Richtig, sonst wären die Klopfsensoren überflüssig, sie sind nötig, um das Gemisch in Verbindung mit den Lambdawerten während des Betriebes abzustimmen.
Falsch. Die Klopfregelung macht am Gemisch gar nichts. Die Klopfsensoren sind nötig, um den
Zündzeitpunktwährend des Betriebes abzustimmen.
Die Lambdasonden sind für die Abstimmung des Gemisches zuständig.
Die Zündung wird verstellt, um das Klopfen zu vermeiden, die Spritmenge wird angepasst um Lambda anzupassen, verändert man einen Parameter muss auch der andere angepasst werden.