Reagieren auf Untersteuern
Hallo
Ich hatte heute ein obligatorisches Fahrsicherheitstraining.
Bei der Übung zum Untersteuern wurde uns geraten falls man in so eine Situation kommt, voll auf die Bremse zu treten. Jedoch habe ich während des Trainings bemerkt, dass man dadurch das Untersteuern nur noch verstärkt. Vor allem wenn das Untersteuern schon relativ stark ist, wird man beim Bremsen nochmals um einiges mehr ans Kurvenäussere geschoben.
Ich hatte auf der Fahrbahn, welche den Grip auf festgefahrenem Schnee simulieren sollte, mehr Erfolg um die Kurve zu kommen, wenn ich etwas vom Gas bin und den Lenkwinkel möglichst unverändert gelassen habe.
Denkt ihr es ist eine gute Idee bei Untersteuern voll auf die Bremse zu gehen?
Wie würdet ihr reagieren?
Beste Antwort im Thema
Zitat:
@HTC schrieb am 14. Februar 2017 um 07:42:22 Uhr:
Es gibt mehrere Möglichkeiten:1. Bremsen und warten bis die Reifen wieder Grip haben
2. Vom Gas gehen und auf Grip warten
3. Schlagartig ein paar mal den Lenkwinkel auf Maximum drehen, also bei einer Linkskurve zB leicht wieder gerade drehen und dann voll nach links, das Ganze ein paar mal wiederholen
4. Die Handbremse mitbenutzen, um ein Übersteuern zu simulieren. Das sollte man aber vorher schon ein paar mal geübt und praktiziert haben, sonst kann es voll in die Hose gehen 🙂
Alle Empfehlung sind für ein Fronttriebler gedacht, bei einem Heck oder 4 Rad-Antrieb verhält sich das Fahrzeug etwas anders und das Gaspedal gewinnt mehr an Bedeutung...
HTC
3 und 4 halte ich für Unfug.
Habe das ausgiebig auf ner ausgemusterten Landebahn probiert. Bei untersteuern mehr einschlagen als nötig führt zu nichts, ist eher noch Nachteilig.
195 Antworten
Zitat:
@Ron_Blanco schrieb am 21. November 2019 um 15:53:35 Uhr:
2. Verstärkt im Kurvensinn einlenken, bis das Auto auf den übertriebenen Lenkeinschlag reagiert. Wenn das Untersteuern abgebaut ist, den Lenkeinschlag wieder normalisieren.
Das macht doch gar keinen Sinn, damit verlierst du doch nur noch mehr die Haftung.
Gruß Metalhead
@metalhead79
Beschwer dich bei Walter Röhrl.
Zitat:
@Ron_Blanco schrieb am 21. November 2019 um 16:17:57 Uhr:
@metalhead79
Beschwer dich bei Walter Röhrl.
Mach ich wenn ich ihn das nächste mal sehe. 😉
Ist genau das Gegenteil das man im Fahrsicherheitstraining lernt. Man kuppelt aus und öffnet, wenn nötig, den Lenkradeinschlag etwas um wieder Grip aufzubauen.
Gruß Metalhead
@metalhead79
Ja kann sein. Aber der beste Rallyfahrer der Welt schreibt es in seinem Buch anders, ein Foto dazu gibt es auch, wo er auf Schnee mit übertrieben eingelenkten Vorderrädern reichlich flott eine Kurve durchfährt.
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Erinnert mich an meine Zivi-Zeit, als der NEF-Fahrer meinte: "Wennde mit dem Allrad aus der Kurve rutscht, musste hier im Gegensatz zum 2WD extra Gas geben um wieder Grip zu bekommen." Ein paar Wochen später lag er damit im Graben ... 🙄
Hier zum Thema widerspricht meine persönliche Erfahrungen der vom Walter ab Punkt 2 ziemlich... 😛 Auch bei vollem Lenkeinschlag geht's geradeaus weiter.
Zitat:
@metalhead79 schrieb am 21. November 2019 um 16:16:38 Uhr:
Zitat:
@Ron_Blanco schrieb am 21. November 2019 um 15:53:35 Uhr:
2. Verstärkt im Kurvensinn einlenken, bis das Auto auf den übertriebenen Lenkeinschlag reagiert. Wenn das Untersteuern abgebaut ist, den Lenkeinschlag wieder normalisieren.
Das macht doch gar keinen Sinn, damit verlierst du doch nur noch mehr die Haftung.Gruß Metalhead
Das macht man automatisch(intuitiv), wenn das Auto nicht da hin fährt, wo man hin möchte. Über Sinn und Unsinn macht man sich in dieser akuten Situation nicht den kleinsten Gedanken.
Wie gesagt, bitte bei Walter Röhrl persönlich beschweren.
Ich habs ausprobiert, und kann sagen es funktioniert. Bei Punkt 2 reagiert das Auto träge aber reagiert. Punkt 3 beendet auch starkes Untersteuern schnell und zuverlässig, und auch anschließendes Untersteuern gab es kaum und war gut beherrschbar. Die Schwierigkeit ist eher schnell genug zur Handbremse zu greifen, das klappt nur gut wenn man damit rechnet das machen zu müssen.
Sicherlich sind die Möglichkeiten ein Auto in der Driftphase zu kontrollieren bei einem Ralleyfahrer deutlich umfangreicher als bei den meissten anderen.
Ein mehrfacher Champion weis sicherlich genau was er tut wenn solche Tips von ihm kommen.
Der Normalfahrer nimmt automatisch Gas weg und fängt damit das Auto (hoffentlich)wieder ein.
Moorteufelchen
Walter hat das Autofahren ja auch vom Skifahren abgeleitet, und ist damit Weltmeister geworden.
Dieser Punkt 2, der funktioniert bei mir gut wenn das Auto eben leicht über die Vorderräder rutscht.
Man lenkt stärker ein, die Räder radieren einen kurzen Moment, dann bekommen sie wieder Grip, man lenkt zurück und fährt die Kurve zu Ende.
Das geht eigentlich super.
Auch wenn schon etwas älter, ein interessanter Thread. Ich hatte mit meinem E 21 auf der Rundstrecke auch das Problem, dass das Auto teils sehr stark untersteuerte. Durch stärkeres einschlagen kann man dem durchaus entgegen wirken - geht halt auf die Reifen. Besser ist es allerdings das Auto vorher "anzustellen" und dann mit dem Gas durch die Kurve zu lenken, also leicht übersteuernd. Zumindest bei diesem Fahrzeugtyp. Was mir beim Eingangsbeitrag durch den Kopf ging..., wie schnell muss man auf einer (trockenen) öffentlichen Straße sein, dass man diese Situation nur durch eine Vollbremsung geregelt bekommt? 😕 Das hatte ich ja in 27 Jahren nicht und bin sicher nicht langsam unterwegs. (gewesen) Wenn man mal zu schnell ist Gas weg und dann im Zweifel leicht bremsen. Bei Glätte sieht es freilich anders aus. Da habe ich bei meinen ABS losen Autos stärker eingeschlagen und so lange gebremst, bis die Geradeausfahrt in den Planken o.ä. geendet hätte und dann gelöst.
Bei mehr Lenkeinschlag an der VA weicht Fahrerwunsch (Lenkwinkel) und Gierrate stärker voneinander ab, sodass das ESP härter regelt. Hab ich bei mir am Passat zu genüge ausprobiert. Ohne ESP bringt dir der Mehreinschlag nichts, im Gegenteil.
Mit ESP regelt dieses bei steigendem Lenkeinschlag härter. Fährt sich komplett anders.
Zitat:
@IncOtto schrieb am 21. November 2019 um 18:33:21 Uhr:
Ohne ESP bringt dir der Mehreinschlag nichts, im Gegenteil, mit ESP regelt dieses härter.
Den Satz hab ich jetzt nicht verstanden 😁. Also ohne ESP bremst es das Auto. Zumindest auf der Rundstrecke Das war ja mein Problem, bis ich gelernt hatte aufzuhören Auto zu fahren und das Ding einfach laufen gelassen habe...
Zitat:
@Ron_Blanco schrieb am 21. November 2019 um 17:44:22 Uhr:
Wie gesagt, bitte bei Walter Röhrl persönlich beschweren.Ich habs ausprobiert, und kann sagen es funktioniert. Bei Punkt 2 reagiert das Auto träge aber reagiert. Punkt 3 beendet auch starkes Untersteuern schnell und zuverlässig, und auch anschließendes Untersteuern gab es kaum und war gut beherrschbar. Die Schwierigkeit ist eher schnell genug zur Handbremse zu greifen, das klappt nur gut wenn man damit rechnet das machen zu müssen.
Aber Punkt 2 funktioniert garantiert auch nur dann, wenn du gleichzeitig Punkt 1 anwendest. Weil nämlich das stärkere Einlenken das Auto noch zusätzlich ein wenig einbremst und man dadurch wieder etwas schneller mehr Seitenführung auf die Vorderäder bekommt.
Was dabei rauskommt, wenn man mit zuwenig Gefühl den Lenkeinschlag erhöht und dabei noch panisch bremst, sieht man dann immer, wenn irgendwo auf der Autobahn urplötzlich, quasi aus dem Nichts, eine Schleuderspur im 45° Winkel quer über die Piste geht.
Naja, und vor zwei Jahren habe ich mal gesehen, wie ein Audi auf glatter Straße dann mit voleingeschlagener Lenkung geradeaus weiter gerollt ist, statt rechts abzubiegen. 😉
@Rainer_EHST
Jupp, immer erstmal Gas weg beim Untersteuern, und wenn das nicht reicht dann mit Schritt 2 und zur Not 3 kombinieren.