Reagieren auf Untersteuern
Hallo
Ich hatte heute ein obligatorisches Fahrsicherheitstraining.
Bei der Übung zum Untersteuern wurde uns geraten falls man in so eine Situation kommt, voll auf die Bremse zu treten. Jedoch habe ich während des Trainings bemerkt, dass man dadurch das Untersteuern nur noch verstärkt. Vor allem wenn das Untersteuern schon relativ stark ist, wird man beim Bremsen nochmals um einiges mehr ans Kurvenäussere geschoben.
Ich hatte auf der Fahrbahn, welche den Grip auf festgefahrenem Schnee simulieren sollte, mehr Erfolg um die Kurve zu kommen, wenn ich etwas vom Gas bin und den Lenkwinkel möglichst unverändert gelassen habe.
Denkt ihr es ist eine gute Idee bei Untersteuern voll auf die Bremse zu gehen?
Wie würdet ihr reagieren?
Beste Antwort im Thema
Zitat:
@HTC schrieb am 14. Februar 2017 um 07:42:22 Uhr:
Es gibt mehrere Möglichkeiten:1. Bremsen und warten bis die Reifen wieder Grip haben
2. Vom Gas gehen und auf Grip warten
3. Schlagartig ein paar mal den Lenkwinkel auf Maximum drehen, also bei einer Linkskurve zB leicht wieder gerade drehen und dann voll nach links, das Ganze ein paar mal wiederholen
4. Die Handbremse mitbenutzen, um ein Übersteuern zu simulieren. Das sollte man aber vorher schon ein paar mal geübt und praktiziert haben, sonst kann es voll in die Hose gehen 🙂
Alle Empfehlung sind für ein Fronttriebler gedacht, bei einem Heck oder 4 Rad-Antrieb verhält sich das Fahrzeug etwas anders und das Gaspedal gewinnt mehr an Bedeutung...
HTC
3 und 4 halte ich für Unfug.
Habe das ausgiebig auf ner ausgemusterten Landebahn probiert. Bei untersteuern mehr einschlagen als nötig führt zu nichts, ist eher noch Nachteilig.
195 Antworten
Siehe Vorpost!
Zum Thema Drift in einer Kurve. Der Winkel des ausscherenden Fahrzeugs wird größer mit zunehmender gefahrener Geschwindigkeit. Wenn du nicht wie ein Irrer um die Kurve fährst und die Differenz zur möglichen Geschwindigkeit ohne Haftungsverlust gering ist, bleibt alles im machbaren Rahmen, sprich du kommst mit 1 bis 1,5 Fahrbahnbreiten gut aus. Das gibt sogar dem Gegenverkehr genügend Platz um vorbei zu fahren.
Klar ist das nichts, was man täglich machen sollte, aber manchmal passiert das eben, mir zB ein paar mal mit meinem E36. Wasser in der Kurve, Frontachse fährt drüber, Heck bricht aus. Dann heißt es Gegenlenken und auf den heftigen Peitscher gefasst machen. Ging bei 2 Spuriger Abbiegestrasse ohne Blechkontakt.
HTC
Naja, nassen Untergrund lasse ich mal außer der Wertung. Da hast du ja schon ganz andere Gripverhältnisse, als auf festem Schnee, Eis etc. Wenn auf nassen Untergrund der Grip wieder da ist, dann ist er deutlich höher, als wenn's richtig ar...glatt ist und dein Auto ist wieder ruckzuck in der Spur, kannst es also mit deutlich heftigeren Lenkmanövern wieder dorthin bugsieren, wo es eigentlich lang soll.
Stell dein Bespiel wieder rein, sonnst weiß ja keiner, was mein Post soll.
Und ich werde hier noch postfaktisch als senil erklärt. 😁
Man kann es auch kompliziert machen.
Was ist denn das Ausgangsproblem von Unter- oder Übersteuern? Zu schnell für den gewählten Kurvenradius. Und je nachdem welche Achse zuerst den Grip verliert hat man halt ein über- oder untersteuern.
Dann bleiben nur zwei Optionen, entweder man hat Platz zur Kurvenaussenseite dass man mit Gegenlenken oder welchen Maßnahmen auch immer das Fahrzeug mit größerem Kurvenradius unter Kontrolle hält oder die Geschwindigkeit muss runter. Im normalen Straßenverkehr ist letztere Lösung meist die beste. So Spielchen mit Handbremse sind mal was zum spielen auf freien Plätzen, in einer Notsituation funktioniert das nicht. Da gehören beide Hände ans Lenkrad.
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Wenn man noch die Zeit hat mit der Handbremse zu spielen war die Situation ziemlich Harmlos. Wenn der Arsch mal kommt, vor Allem bei Frontantrieb, bleibt nicht mal die Zeit um danach zu greifen.
Ein gut ausgelegtes (frontgetriebenes) Fahrwerk dreht sich beim Untersteuern von alleine in die Kurve, wenn man, wie es der Durchschnittsfahrer instinktiv tut, Gas wegnimmt.
Das hat weniger mit der Auslegung des Fahrwerks als vielmehr mit der reduzierten Belastung der Vorderräder zu tun.
Zitat:
@buggeliger schrieb am 16. Februar 2017 um 22:17:18 Uhr:
Ein gut ausgelegtes (frontgetriebenes) Fahrwerk dreht sich beim Untersteuern von alleine in die Kurve, wenn man, wie es der Durchschnittsfahrer instinktiv tut, Gas wegnimmt.
Der Lastwechsel kann aber auch in die Hose gehen. 😉
Lastwechselreaktion hat schon viel mit Fahrwerksauslegung zu tun. Gas wegnehmen verursacht eine dynamische Achslastverlagerung auf die Vorderräder, die bekommen mehr Grip, können damit stärker einlenken - bei den Hinterrädern passiert das Gegenteil. Wenn es gut läuft dreht das Auto nur etwas passender in die Kurve, wenn es nicht gut läuft gibt's den Dreher.
Nicht ohne Grund hat dagegen ein ESP die Funktion der Schleppmomentregelung um Lastwechsel zu reduzieren.
Zitat:
@Moers75 schrieb am 17. Februar 2017 um 10:13:19 Uhr:
Wenn es gut läuft dreht das Auto nur etwas passender in die Kurve, wenn es nicht gut läuft gibt's den Dreher.
Allein durch Gas wegnehmen?
Ich will jetzt nicht sagen unmöglich, aber vorher gewinnst du zweimal hintereinander im Lotto.
Gruß Metalhead
Da müsste man schon mit niedrigen Gang und sehr viel Drehzahl umherdonnern.
Und selbst wenn, dann höchstens unter Verhältnissen, die bei normaler Fahrweise noch ausreichend Grip bieten, nasser/feuchter Bitumen zB..
Ja, da könnte eventuell schon ein abrupter Lastwechsel in der Kurve, aus 100PS Zugkraft in 50PS Motorbremswirkung und Vorderradantrieb, das leichte Heck um die Ecke schmeißen.
Aber auf aalglattem Untegrund, der vielleicht max. 10PS Beschleunigungs- und Verzögerungsleistung zulässt, dürfte das wohl extrem unwahrscheinlich sein. Da kann die Vorderachse garnicht so urplötzlich wieder Grip aufbauen, das es die Fahrzeugfront so dermaßen rabiat in Lenkrichtig abschießt, wärend das Heck noch inbeirrt geradeaus weiter will.
Zitat:
@metalhead79 schrieb am 17. Februar 2017 um 10:55:25 Uhr:
Allein durch Gas wegnehmen?
Ja. In schnell gefahrenen Kurven kann das - abhängig vom Fahrzeug - durchaus passieren.
Kann es sein, dass der Thread sich minimalst von der Anfrage des TE weg bewegt hat? Ist nur so ein Gedanke...
Auch wenn der Thread schon etwas älter ist wollte ich nochmal hinzufügen was Walter Röhrl in seinem Buch "Sicher und sportlich Auto fahren" zum Thema Untersteuern schreibt.
Er führt dort 3 Möglichkeiten auf, wie man dem Untersteuern entgegen wirkt, und die wenn nötig miteinander kombiniert werden können.
1. Gas wegnehmen, das Auto spricht dann besser auf den Lenkeinschlag an.
2. Verstärkt im Kurvensinn einlenken, bis das Auto auf den übertriebenen Lenkeinschlag reagiert. Wenn das Untersteuern abgebaut ist, den Lenkeinschlag wieder normalisieren.
3. Handbremse ziehen als radikalste Methode um starkes Untersteuern zu beenden. Man soll ebenfalls verstärkt im Kurvensinn einlenken und dann kurz und kräftig die Handbremse ziehen. Schlägt das Untersteuern dann in ein harmloseres Übersteuern um, wird geschickt gegengelenkt.
Stelle ich mir bei heutigen Fahrzeugen mit ESP und elektronischer Parkbremse lustig vor 🙂
Punkt 1 geht aber noch, und das mittlere Pedal wirkt auch Wunder bei so einer Situation...
HTC
Nun ja sind ja schon noch paar Autos mit herkömmlicher Handbremse unterwegs ^^, und das Punkt 2 von Walter Röhrl persönlich empfohlen wird, während andere das als völligen Unsinn ab tun, ist doch auch nicht uninteressant, oder?