R129 - 500SL qualmt beim Anfahren und manchmal schon beim Kaltstart
Hallo liebes Forum,
da ich schon einige interessante Antworten zu diversen Themen hier im Forum gefunden habe, habe ich mich heute hier registriert in der Hoffnung auch für mein aktuelles Problem Informationen zu erhalten.
Ich fahre einen Mercedes 500SL - R129 aus dem Jahr 1992. Der Wagen lief, bis auf das Feuchtigkeitsproblem mit den Verteilerkappen, immer tadellos. Vor einem Jahr machte ich mal wieder einen Sonntagsausflug (Landstraße, cruisen). Nach einem Aufenthalt von 2 Stunden ging es wieder nach Hause.
Nach ca. 15 Minuten, der Wagen war also wieder warm, stand ich an einer Ampel. Nachdem ich wieder anfahren wollte sah ich im Rückspiegel eine große helle Rauchwolke. Ich fuhr in eine Nebenstraße und hielt an. Nach kurzer Zeit hörte der Wagen wieder auf zu rauchen und ich fuhr vorsichtig nach Hause. Dabei war zu beobachten, dass immer beim Anfahren eine Rauchwolke für einige Sekunden aus dem Auspuff kam. Zuhause angekommen habe ich dann Kontakt zu einer freien Werkstatt meines Vertrauens aufgenommen, da der Besitzer über 20 Jahre bei Mercedes gearbeitet hat und diese Generation kannte. Vermutung war eine defekte Zylinderkopfdichtung, da der Rauch meisten erst im warmen Zustand, d.h. nach Erreichen der 90° Wassertemperatur, dieses Verhalten gezeigt hat. Allerdings konnte ich bis dahin kein Öl-, oder Kühlwasserverbrauch feststellen. Der Motor hat jetzt knapp 180000km gelaufen.
Daraufhin wurden beide Zylinderkopfdichtungen gewechselt, die Köpfe plangeschliffen und bei der Gelegenheit die Ventile eingeschliffen und die Ventilschaftdichtungen und auch die Gleitschienen gewechselt.
Leider war der Fehler danach nicht weg. Im warmen Zustand hellbläulicher Rauch beim Anfahren oder auch beim Gas geben nach kurzem cruisen.
Daraufhin war die nächste Vermutung dass ein Kolbenabstreifring defekt ist. In der Zwischenzeit wurde wohl festgestellt dass sich etwas Öl auf dem 4. Zylinder sammelt. Die Werkstatt war der Meinung die Kolbenringe des 4. Zylinders ohne Ausbau des Motors wechseln zu können. Das sollte durch leichtes Anheben des Motors von unten durch die Bodenwanne möglich sein. Ab jetzt weiß ich nicht mehr ob man mir etwas erzählen wollte oder ob das stimmt. Auf jeden Fall hat sich nach diesem angeblichen Wechsel keine Veränderung ergeben. Der Kompressionsdruck des 4. Zylinders zeige danach wohl keine Auffälligkeit, sollte also OK sein.
Jetzt steht der Wagen bei mir in der Garage. Gelegentlich mache ich eine kurze Fahrt von 5km, aber der Fehler ist natürlich nach wie vor vorhanden, kann sich ja auch nicht selber reparieren. Ansonsten läuft der Motor super.
Die Werkstatt erzählte mir, dass speziell mein Motor (326PS) beschichtete Zylinderwände hat und somit eine weitere Reparaturmöglichkeit sehr teuer wird. Denn, die nächste Vermutung ist nämlich, dass sich die Zylinderwand nach oben hin kegelförmig ausgespült hat und dass das die Ursache sein soll.
Liebes Forum, jetzt seit ihr gefragt.
ich möchte den Wagen gerne behalten und auch mal wieder bei schönem Wetter fahren. Allerdings ist mir eine Reparatur von 10.000 bis 20.000 € zu teuer. Die bisher angefallenen Kosten waren schon hoch. Habt ihr eine Idee für den Fehler? Könnt ihr diesen mit dem Zylinder bestätigen (obwohl die Kompression OK ist) oder gibt es nicht doch noch weitere Möglichkeiten für das Verhalten? Kann es nicht doch ein Fehler beim Einschleifen der Ventile oder Einbau der Ventilschaftdichtungen sein? Ein sichere Überprüfung ohne Zerlegen des Motors wäre schon klasse.
Vielleicht nochmal zum Vorgang, der Fehler ist plötzlich aufgetreten! Es war also kein schleichender Prozess, indem die Rauchwolke von Zeit zu Zeit immer stärker wurde. Daher bin ich mir mit der Vermutung der Zylinderwand etwas unsicher.
Ich freue mich auf eure Antworten und Tipps.
Gruß wome
31 Antworten
Bei noch älteren Motoren war "Rauch beim Gasgeben nach Schiebebetrieb" doch das Symptom von verschlissenen Ventilschaftdichtungen, wurden die wirklich erneuert?
Tja, ich war ja nicht dabei. Mir wurden auch die alten nicht gezeigt. Es wurde mir aber "mündlich" erzählt. Ich habe es erstmal so geglaubt, aber vielleicht kann ja auch beim Einbau etwas schief gehen. Wenn sich diese Ursache bestätigen würde, würde ich auf jeden Fall in einer anderen Mercedes Werkstatt diese nochmals tauschen lassen.
.... allerdings ist es eigentlich nicht direkt beim Schiebebetrieb, sondern beim Anfahren und beim Beschleunigen nach cruisen.
Ja, stimmt. Auch das plötzliche Auftreten des Problems spricht ja eher nicht für allmählichen Verschleiß als Ursache.
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Wenn er viel Kurzstrecke fährt, hat er evtl. Kondenswasser im Auspuff welches erst wenn er mal richtig warm wird, zu entfleuchen versucht. Der letzte Topf wird am Schluß warm und braucht Temperatur. So ein großer Motor hat auch eine Auspuffanlage wie ein kleiner LKW. Eine nasse Puffanlage verrotett auch innerlich und wenn sch etwas im Topf quer legt läuft er auch gaaanz schlecht. Das muss man vom außen nicht sehen. Da kann die Anlage wie neu aussehen.
Was hinten da so rauskommt würde ich mal mit einem weissen Papier früher Melitta Kaffeefilter weiss auffangen. Und zwar in unterschiedlichen Temperaturzuständen. Gleich kalt. 2-3 Minuten vorhalten und auch mal mit Gas. Dann warm und dann nach 60 Minuten Fahrt oder so.
Dann riechen, fühlen und untersuchen. Spätestens wenn Motor warm, sollte kaum mehr Feuchtigkeit rauskommen. Wasser trocknet komplett weg und Rückstände eben nicht.
Danke für Deine erste Einschätzung.
Was ich aber schon sagen kann, abgesehen vom Kondenswasser im kalten Zustand entsteht mein Problem erst bei warmen Motor. Beim Anfahren an der Ampel oder beim Gas geben nach Cruiser kommt dann eine hellbläuliche Qualmwolke aus dem Auspuff.
Die Werkstatt hatte auch Probefahrten auf der Autobahn gemacht, also auch längere Warmfahrphase, der Fehler blieb.
Gruß WoMe
Die Schaftabdichtungen waren auch sofort mein erster Gedanke. Die härten mit zunehmenden Alter aus und sind teilweise auch schwer zu entfernen. Bei einer Zylinderkopfreparatur gehört der Wechsel mit dazu. Schliesslich wurde der Kopf auch geplant und die Ventile neu eingeschliffen.
Noch unangenehmer wäre ein Riss im Zylinderkopf, der aber beim Check vor dem Planen hätte auffallen müssen. Das kenne ich aber eher von falsch eingestellten Turbomotoren, die dann im Zylinder eine Überhitzung verursachen.
Ich mag nicht so recht an einen defekten Öl Abstreifring glauben, aber gut, es gibt Indikatoren, die dafür sprechen. Und natürlich kann man von unten einen Kolben ausbauen und auch wieder einsetzen, wenn der Motor dafür geeignet ist. Das wäre eine günstige Lösung, denn sonst scheint der Motor ja in Ordnung.
Was sagt denn die Zündung und das Kerzenbild bei Zylinder 4?
Ein letzter Punkt, der mir einfällt, ist eine defekte oder verschlossene Ölfalle bzw. Rückführung. Mit dem erhöhten Druck könnte Öl in die Zylinder gelangen und diesen Effekt auslösen.
Wenn Du in der Nähe von Hannover wohnst, würde ich den Wagen bei Motoren Zimmer prüfen lassen.
.... interessante Theorien. Ich werde mal zuerst die Zündkerze rausnehmen und mal ein Foto hochladen.
Ich komme aus Wesel, 250km von Hannover entfernt. Wenn aber die Werkstatt zu empfehlen ist und ggf. auch die Theorie mit der Ölfalle überprüft werden kann ohne den Motor zu zerlegen würde ich auch nach Hannover fahren.
Zitat:
@wome61 schrieb am 25. März 2021 um 10:54:51 Uhr:
.... interessante Theorien. Ich werde mal zuerst die Zündkerze rausnehmen und mal ein Foto hochladen.
Ich komme aus Wesel, 250km von Hannover entfernt. Wenn aber die Werkstatt zu empfehlen ist und ggf. auch die Theorie mit der Ölfalle überprüft werden kann ohne den Motor zu zerlegen würde ich auch nach Hannover fahren.
Die Zündkerze in Zylinder 4 könnte im Vergleich zu den anderen Kerzen dunkler bzw. verölt sein.
Motoren Zimmer hat sich bei youtube zu einem Problemlöser bei Mercedes Motoren gemausert.
Die Firma ist auf Mercedes Motoren spezialisiert.
Ich glaube, der Begriff Gehäuseentlüftung ist eher bekannt als Ölfalle. Da müssten allerdings alle Zylinder ein ähnliches Bild aufweisen. Das kann ich bei dem 8 Zylinder nicht einschätzen. Fakt ist, die Möglichkeiten sind begrenzt, wie Öl in den Zylinder gelangt.
Zitat:
@wome61 schrieb am 25. März 2021 um 10:54:51 Uhr:
.... interessante Theorien. Ich werde mal zuerst die Zündkerze rausnehmen und mal ein Foto hochladen.
Ich komme aus Wesel, 250km von Hannover entfernt. Wenn aber die Werkstatt zu empfehlen ist und ggf. auch die Theorie mit der Ölfalle überprüft werden kann ohne den Motor zu zerlegen würde ich auch nach Hannover fahren.
Dann würde ich Dir den Klaus vom Autocenter Orsoy in Rheinberg empfehlen.
Er und seine Angestellten haben schon einige "alte" Mercedes in den Händen gehabt.
Dort finden, wenn nicht grade die Seuche umher treibt, regelmäßig Pfegetreffen für 129er statt.
Ferndiagnose ist immer schwierig und führt beim M119 im Detail gerne zu wenigem bis nichts.
In Kombination mit der KE ist das nochmal eine andere Nummer.
Die Kombination kennen hier Wenige und kompetente Werkstätten sind rar.
Seltsam finde ich allerdings, dass der Motor erst weiß dann nach der garantiert nicht günstigen Reparatur blau qualmt.
Grüße...
Wenn eine Werkstatt an meinem Motor herumbastelt, dann will ich dabei sein. Sonst weiß ich ja gar nicht, was die gemacht haben. Vertrauen ist gut, Kontrolle besser. Sollte dies nicht möglich sein, würde ich mir eine andere Werkstatt suchen. Und wenn dann einiges ausgewechselt wurde und der Fehler ist immer noch nicht behoben ohne dass ich dabei war, weiß ich nicht einmal was die tatsächlich gemacht haben. Vielleicht sogar verschlimmbessert.
Zitat:
@MAYAAMRA schrieb am 27. März 2021 um 08:44:18 Uhr:
Wenn eine Werkstatt an meinem Motor herumbastelt, dann will ich dabei sein. Sonst weiß ich ja gar nicht, was die gemacht haben. Vertrauen ist gut, Kontrolle besser. Sollte dies nicht möglich sein, würde ich mir eine andere Werkstatt suchen. Und wenn dann einiges ausgewechselt wurde und der Fehler ist immer noch nicht behoben ohne dass ich dabei war, weiß ich nicht einmal was die tatsächlich gemacht haben. Vielleicht sogar verschlimmbessert.
habe ja Verständnis dafür, was Du ausdrücken willst, aber
..., stehtst Du im Restaurant auch die ganze Zeit in der Küche neben dem Koch, wenn Dein Essen zubereitet wird?
..., verzichtest Du auf die Narkose, wenn Deine Gallensteine gezogen werden?
Ich denke Du wirst wenig Werkstätten finden, die das zulassen. A) wegen Unfallgefahr und Haftungsfragen, B) um das Personal nicht wuschig zu machen C) um nicht zu zeigen, dass gerade der Azubi die Operation am offenen Motor durchführt D) wegen verschiedener Auffassungen zur fachgerechten Durchführung von Arbeiten
Mit der Werkstatt ist das wie mit einem Arzt, man muss Vertrauen haben.
Gruce
Bruce
(Michael)
Du hast zum Teil recht. Aber wenn mir eine Rechnung präsentiert wird und der Fehler ist immer noch nicht behoben, gibt mir dies zu denken.
Zitat:
@Big-Toto schrieb am 27. März 2021 um 00:31:00 Uhr:
Zitat:
@wome61 schrieb am 25. März 2021 um 10:54:51 Uhr:
.... interessante Theorien. Ich werde mal zuerst die Zündkerze rausnehmen und mal ein Foto hochladen.
Ich komme aus Wesel, 250km von Hannover entfernt. Wenn aber die Werkstatt zu empfehlen ist und ggf. auch die Theorie mit der Ölfalle überprüft werden kann ohne den Motor zu zerlegen würde ich auch nach Hannover fahren.Dann würde ich Dir den Klaus vom Autocenter Orsoy in Rheinberg empfehlen.
Er und seine Angestellten haben schon einige "alte" Mercedes in den Händen gehabt.
Dort finden, wenn nicht grade die Seuche umher treibt, regelmäßig Pfegetreffen für 129er statt.Ferndiagnose ist immer schwierig und führt beim M119 im Detail gerne zu wenigem bis nichts.
In Kombination mit der KE ist das nochmal eine andere Nummer.
Die Kombination kennen hier Wenige und kompetente Werkstätten sind rar.Seltsam finde ich allerdings, dass der Motor erst weiß dann nach der garantiert nicht günstigen Reparatur blau qualmt.
Grüße...
Das ist ja um die Ecke,
danke für den Tip!
Gruß aus Hamminkeln