Quo vadis Audi?
Mahlzeit zusammen,
ist zwar nicht unbedingt ein reines A5 Thema, aber da dies die Fahrzeugklasse ist, in der ich bei Audi die meiste Erfahrung habe, möchte ich es mal hier posten.
Um es mal kurz vorweg zu nehmen... Ich mache mir Sorgen!
Ich bin in den letzten 20 Jahren fast nur Audi gefahren. Ein mal bin ich mit einem 3er BMW fremdgegangen, weil ich wegen der unsäglichen Probleme mit der ersten Generation der elektromechanischen Lenkung die Schnauze voll hatte vom A4. Der nächste war dann aber wieder ein A4.
Ich würde mich daher selbst durchaus als Audi Fan bezeichnen.
Trotzdem befürchte ich, dass mein derzeitiger A4 B9 wohl nicht durch einen A5 ersetzt wird.
Gründe sind vor allem der zu hohe Preis, fehlende wirklich relevante Innovationen und, dass ich mich seit Jahren als Kunde bei Audi nicht mehr ernst genommen fühle. Probleme mit den Autos werden einfach ignoriert oder ausgesessen.
Die Konkurrenz wird nicht nur außerhalb des VW Konzerns immer stärker, während bei Audi eher Stillstand ist.
Zwar schöne Autos aber im Vergleich einfach zu teuer.
Echte Innovationen oder Alleinstellungsmerkmale gibt es schon länger nicht mehr. Triebstranggenerator ist nice aber sicher kein Gamechanger, dass ich im verkehrberuhigten Bereich jetzt rein elektrisch fahren kann. Die Verkauszahlen sind generell bei Audi zur Zeit eine Katastrophe. Anstatt Kaufanreize gibt es Preiserhöhungen. Verarbeitungs- und Materialqualität haben auch eher nachgelassen.
Ich habe mir mal einen Fahrbericht des BMW iX3 Prototyps angesehen. Da legt BMW die Latte für zukünftige Audi E Modelle aber verdammt hoch.
Auch innerhalb des VW Konzerns sieht es für Audi nicht gut aus. Mein nächster Wagen wird wahrscheinlich ein Skoda Enyaq RS. Ist natürlich als E Auto nicht direkt mit dem A5 vergleichbar, aber das Gesamtpaket finde ich sehr überzeugend. Antrieb und Akku vom ID7 GTX, Assistenzsysteme und Technik generell auf dem gleichen Level wie bei Audi, top Verarbeitung, Optik des Facelift gefällt mir auch sehr gut, Vollausstattung und 340PS allrad für knapp über 60 TEuro. Bam!
So wie ich das sehe, sieht es nicht gut aus für Audi zur Zeit. Wie seht ihr das?
11 Antworten
Reicht es etwa nicht dass die meisten Audis die schönsten Autos ihrer Klasse sind? 😉
War letztens mal zum lachen im BMW Konfigurator. Mal abgesehen vom Flaggschiff, ist da ja eine Kiste hässlicher als die nächste. Immer so, als ob man zufällig zwei Hälften von verschiedenen Autos zusammengekelbt hat. Innen ist das auch nicht so meins (gilt genauso für Mercedes). Ist übrigens für alle recht gesund, wenn die Führung immer mal wieder zwischen den Herstellern wechselt, für einen Eintrag in das Kondolenzbuch ist es jedenfalls etwas früh.
So geht es mir mit dem Q5 obwohl ich jahrelang A4 gefahren bin. Grottenschlechte Konditionen und kann mich für die neuen Modelle nicht begeistern. Jetzt habe ich den alten Q5 als Lagerfahtzeug zu sehr guten Konditionen geordert.
Zitat:
@Emmes999 schrieb am 27. Juni 2025 um 20:21:05 Uhr:
War letztens mal zum lachen im BMW Konfigurator. Mal abgesehen vom Flaggschiff, ist da ja eine Kiste hässlicher als die nächste.
Das sehe ich auch so. Das einzige Auto, dass mir optisch bei BMW gefällt ist der iX2. Der kommt aber für mich nicht in Frage wegen zu wenig Platz hinten und nicht mehr zeitgemäßer Ladeleistung. Mercedes ist optisch auch nicht mein Fall. Was das Design der Autos angeht hat Audi hier klar die Nase vorn.
Zu spät ist es für Audi sicher nicht, aber die müssen sich langsam mal was einfallen lassen.
Bin gespannt auf den A4 e-tron. Vielleicht wird der was für mich, wenn der rechtzeitig kommt aber bei den Preisen, die die für den A6 e-tron aufrufen glaube ich da eher nicht dran. Im Schnitt deutlich teurer als ein vergleichbarer i5 und schlechtere Leasingkonditionen. Der i5 kommt allerdings für mich auch nicht in Frage. Optisch absolut nicht mein Ding und mit 5,07m einfach zu groß. Der Skoda Enyaq ist noch mal mehr als 10 TEuro günstiger, hat noch mehr Platz innen als im i5 und ist trotzdem einen halben Meter kürzer. Das Ambiente innen kann zwar nicht mit einem A6 oder 5er mithalten, aber damit kann ich bei dem Preis leben.
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Irgendwie scheint Skoda am meisten von den Synergieeffekten durch Mutti VW zu profitieren. Audi ist ein teurer VW, Skoda dagegen ein günstiger VW. Bisschen mehr Abstand sollten sie lassen - überall die gleichen Teile wiederverwenden gibt höchstens Applaus aus der tschechischen Fraktion. :-)
Und inzwischen hat Skoda auch im Design oft die Nase vorn, auch wenn das natürlich subjektiv ist. Aber ich finde z.B. den Superb deutlich gelungener als den Passat B9, trotz gleicher Basis. Die schönsten „Kombis“ baut aber immer noch Audi, wobei die Preise wirklich heftig sind, beim A6 C9 ist man mit ein bisschen Ausstattung z.B. schnell nahe am 6-stelligen Bereich. Aber Privatkäufer machen halt nur einen kleinen Teil der Kundschaft aus.
Und inzwischen hat Skoda auch im Design oft die Nase vorn
Achtung Achtung, diese Fehlinformation wird regelmäßig wissentlich durch radikale Skodafahrer selbst gestreut.
...zu denen ich aber mit Sicherheit nicht gehöre.
Ich hatte in diesem Forum ein „Forum“ für eine allgemeine Diskussion über Audi gesucht und wurde irgendwie nicht fündig bis auf diesen Thread. Es macht mir fast sogar den Eindruck, dass es aktuell keinen so wirklich kümmert was mit der Marke passiert. Audi hat derzeit massive Probleme (vermutlich die größten der ganzen Markengeschichte) und ich merke, dass das sowohl intern bei Audi als auch im Netz eher beiseite geredet wird. Die Transformationskämpfer geben klar den Ton an. Personen in Verantwortung bei Audi verweisen dann gern auf allgemeine ökonomische Probleme der Weltwirtschaft, Corona, Ukraine bla bla aber die Ursache wird nie in der eigenen Strategie verortet. Man wünscht sich staatliche Fördermaßnamen, die aber wohl eher zu einem schnelleren Ausbluten führen würden weil diese ja auch für günstigere ausländische Modelle in gleicher Höhe gelten müssten. China macht das zwar indirekt bei seinen Firmen aber wir wollen uns den Schuh ja nicht anziehen. D.H. der aktuelle Trend wäre damit nur verstärkt aber würde nicht anders aussehen.
Ich hatte einige gute Freunde die bis vor wenigen Jahren seit Beginn ihres Berufslebens bei Audi gearbeitet haben und einst nie wechseln wollten. Manche gingen zu BMW, manche zu Bosch und andere zu Mercedes.. Alles so um 2022 rum. Auf die Frage warum kommt meist erst Schweigen und dann pauschal „Audi trifft grad nur miese Entscheidungen“ (Die Aussage war von 2022). Von Themen Transformation mit Brechstange bis zu Bezeichnungsänderungen bis zu extrem schlechten internen Entscheidungen auf Managementebene entgegen der Empfehlung der Projektleiter.
Ich verfolge das nur als Außenseiter und war immer großer Audi Fan mit großer Leidenschaft für seine leistungsstarken Modelle. Meine letzte Auslieferung war stark verzögert 2022 und da wollte ich nach der Odyssee erstmal nicht mehr an Autokauf denken. Nun hab ich mich kürzlich wieder schlau gemacht und musste feststellen, dass die gerade nichts im Portfolio haben was mich anspricht. Und das was mich anspricht gibts nicht mehr. Das was kommt verunsichert mich eher angesichts der Gesamtstrategie des Konzerns.
Man merkt klar, die wollen nur elektrisch verkaufen aber wenn ich das Preis Leistungsverhältnis ggü. einem Benziner abwäge (Bin Käufer und Langzeitnutzer) merkt man schnell, dass die Überzeugung für so ein teures E-Modell schon groß sein muss. Selbst meine Eltern die stets Audi im Mittelpreissegment gefahren sind kaufen nicht mehr neu. Im Verbrennersegment gibt es keine Innovation und damit keinen Umstiegsgrund. Elektrisch kommt aufgrund der Lage (ländlich eher ab vom Schuss) und aus Angst vor dem Wertverlust der Batterieautos nicht in Frage. Für meine Eltern war es auch immer ein wichtiger Kaufgrund etwas aus heimischer Produktion zu kaufen un die eigenen Arbeitsplätze zu unterstützen. All diese Themen sind Geschichte. Da legt Audi schon lange keinen Wert mehr drauf und das merkt man in der Kommunikation.
Global betrachtet wirkt es als hätte Audi alles auf die E-Karte gesetzt. Ein Spiel bei dem man nicht mehr gegen inländische Kontrahenten kämpft sondern gegen Länder wie China und seine staatlichen Produzenten bei denen ganz andere Regeln gelten. Nicht nur, dass diese Produzenten staatlich finanziert und gelenkt werden, sondern der wesentliche Kostenfaktor für deutsche Produzenten „Lohnkosten“ spielt in China kaum eine Rolle. Tarifverträge mit 34h als Vollzeit und Gewerkschaften mit Streikrecht, glaube da muss China nur müde lächeln. Ein Spiel also mit offen gezinkten Karten. Und doch will Audi mitspielen. Während andere Firmen wie BMW auch Verbrenner weiterentwickeln weil die Tech global noch immer der größte Faktor ist und die Forschung im E-Bereich größtenteils überhaupt finanziell ermöglicht geht Audi den Weg „Mit dem Kopf durch die Wand.“ Ganz im Sinne von Duesmann „Keine Verbrenner ab 2026“.
Wenn ich mir die aktuelle Modellpalette anschaue mache ich mir nicht nur Sorgen. Ich weis, dass Audi im Preiskampf mit China verlieren wird - die Frage stellt sich gar nicht. Die E-Tech kommt ja jetzt bereits zum größten Teil aus China. Was hat Audi hier in DE noch, was China nicht genauso und rund 80% billiger selbst in China hat? Einfach gar nichts. Vielmehr hat China selbst das größte Interesse daran, dass die deutsche Schlüsseltech im Verbrennerbereich abstirbt. Dann wird China uns komplett dominieren und ich sehe nichts was das derzeit verhindern könnte. Andere deutsche Autobauer sehen das Problem, müssen aber um schlechte Berichterstattung bangen wenn bekannt wird, dass sie derzeit noch am Verbrenner festhalten. Ich denke Audi wird seine Strategie sehr bald anpassen. Vielleicht rechtzeitig, Vielleicht zu spät. Wer weiß.
Daumen gedrückt für einen sehr nachvollziehbaren Kommentar @RSSpetzl
Recht passend dazu, von heute:
https://de.motor1.com/news/766960/audi-doellner-muessen-zurueck-in-die-spur-finden/
Danke @Polos Match .
Je mehr man sich mit der Thematik beschäftigt desto verfahrener offenbart sich die Situation. Die EU hat planwirtschaftliche Mechanismen in Gang gesetzt die sich wie eine Schlinge um die Köpfe der europ. Kraftfahrzeugindustrie und die gesamte Zulieferkette legen. Diese Schlinge zieht sich derzeit zu.
Konkret haben sich Politiker auf EU Ebene mit grüner Federführung zusammengesetzt und im Rahmen der EU Taxonomie nach eigenem Ermessen entschieden welche Tech nachhaltig und klimafreundlich ist und welche nicht. Technologieoffenheit Fehlanzeige.
Diese Taxonomie ist im Rahmen der CSRD und der ESG Kriterien Grundlage für alle EU Banken zur Kreditvergabe. So werden Banken solchen Firmen mit z.B. Teilen für Verbrenner keine oder nur teurere Kredite gewähren aufgrund der geänderten Risikoeinschätzung (u.a. Infolge des Verbennerverbotes). Klar nach dem Motto: Wir schneiden den Firmen den Geldfluss ab: Transformation oder Tod. Kein Wunder also die Äußerungen des Chefs Fa. Mahle vor kurzem.
Parallel gibt es den ETS Mechanismus bei dem Firmen für CO2 Ausstoß ihrer Poduktion und ihren Produkten zahlen müssen. Die Kosten steigen hier jährlich bis zu einem Punkt an dem CO2 es die sichere Insolvenz oder den garantierten Verlust der Wettbewerbsfähigkeit bedeutet. Ab 2030-34 werden je nach Sektoren die Möglichkeiten zum CO2 Ausgleich ganz abgeschafft. Aus meiner Sicht ein indirektes defacto Produktionsverbot.
Es ist makaber mit welcher Brutalität die EU hier vorgeht. Die Wettbewerbsfähigkeit der eigenen Industrie ggü. Drittländern wird dabei konsequent vernachlässigt. Es würde die dringliche Notwendigkeit für sofortige Zölle gegen Produkte aus Drittländern wie China bestehen wo Produkte kein bisschen nach den Prinzipien der EU Taxonomie und daher deutlich günstiger hergestellt werden. Diese kommen aber nicht, nur zögerlich oder zu gering. Kontrollen .. Welche Kontrollen? Die hier skizzierten Schritte der EU sind das Papier nicht wert auf dem sie stehen. Wir importieren dann nur noch weil die eigene Industrie entweder zu teuer oder tod ist.
Gleichzeitig ist klar, dass die gesamte E-Mobilität viel weniger Teile und Arbeitsschritte braucht. Über 70% des Personals oder Zulieferteile fallen weg auch in der Wartung und Reparatur. Da geht Know-How für immer verloren und wo sollen die Leute hin? Bürgergeld? Da heißt es „neue Märkte erschließen“. Ja ganz nach dem planwirtschaftlichen Motto soll es dann einfach neue Märkte geben. Firmen haben Probleme ihr bestehendes Personal umzuschulen.. im Alter sicher auch nicht mehr so einfach. Sicherlich wird aber das meiste Personal schlicht nicht mehr gebraucht. Sowieso hierzulande zu teuer. Man vergisst bei den großen Ausstellungen auch immer die zusätzlichen Zahlen, also die Leute die nicht neu eingestellt werden. Diese Jobs fehlen ja zusätzlich.. aber man vermisst ja nicht was nie da war. Die jungen Leute bei ZF tun mir leid. Das Management wird beschuldigt nicht rechtzeitig „neue Märkte“ erschlossen zu haben. Da jeder in andere Märkte flüchtet ist die Konkurrenz dort rießig und neue Märkt brauchen Innovation die man leider nicht planwirtschaftlich herbei befehligen kann.
Audi sitzt in dieser Spirale fest, gebeutelt von der Dieselkrise mit extrem hohen Kostendruck. Angewiesen auf günstige Kredite dürfen sie nur „klimafreundliches“ produzieren.. Ein Teufelskreis.
siehe Bilder anbei
https://austrian-institute.org/de/blog/eu-taxonomie-der-weg-in-eine-gruene-planwirtschaft/
edit: das Fazit meines Kumpels bei BMW im Management: „Alle in der Branche wissen, dass die Uhr tickt.. Wir schwimmen noch auf der Welle mit bis es vorbei ist. Dann gehts in die USA.“