Preisschraube bei Porsche: Ab wann ist sie überdreht?

Porsche

Vor ein paar Tagen sah ich einen jetzt 12 Monate alten Test des neuen Cayenne S Coupé. Listenpreis ab € 113 k. Das war schon nach der stattlichen Preiserhöhung zum Modellwechsel auf das Facelift-Modell. 1 Jahr später steht das gleiche Fahrzeug sogar mit € 124 k in der Liste, also ca. 10% Mehrpreis, ohne dass sich irgendetwas geändert hätte (mit Ausnahme des Preisschilds).

Was sich im Vergleich zum Vorgänger allerdings geändert hat, ist der Qualitätseindruck, speziell im Interieur. Drei Beispiele: Schaltkulisse und Schaltknauf wurden durch einen fitzeligen Plastiknippel ersetzt. Die Türöffner innen waren bisher aus Aluminium, jetzt sind das billigste Plastik-Hebelchen, wie sie auch bei Seat und Cupra verbaut werden. Die Abdeckung der Armaturen wurde nicht durch eine billigere Lösung ersetzt, nein, sie wurde gleich ganz gestrichen. In der Fachsprache nennt man solche Maßnahmen De-Contenting.

Preiserhöhung bei Mehrleistung und/oder besserer Ausstattung: gekauft. Deftige Preiserhöhungen bei gleichzeitiger Produktabwertung: unangemessen.

Viele Teilnehmer in diesem Forum können sich einen Porsche leisten. Die Frage ist: Ab wann springen Kunden ab, weil sie der Preispolitik überdrüssig sind?

1923 Antworten

Zitat:@griwer schrieb am 24. April 2025 um 18:55:26 Uhr:

@knolfi Entschuldige die späte Antwort, war im Auftrag des Herrn (Arbeitgeber) unterwegs. Ja, das BMW Thema ist mir nicht unbekannt. Letztes Jahr im Herbst hatte ich für ca. 5tkm einen 530er als Leihwagen. Ich hatte den Fehler gemacht bei der anschließenden Kundenbefragung an dem Fzg kein gutes Haar zu lassen. Aber doch Interesse an einem M2 oder 3 gezeigt. Und schon ging es los. Post, Mails und Anrufe. Beinahe schon lästig.

Zum PZ-Thema: Ich möchte im Außengelände auch kein Verkaufsgespräch aufgedrückt bekommen. Ehrlich gesagt weiß ich i.d.R. vorher ziemlich genau was ich will. Trotzdem würde ich als Verkäufer evtl. mal vorbei gehen und ein "geile Karre ,Auto, Fahrzeug" fallen lassen und sehen was sich bewegt oder nicht. "Probefahrtgeier" sollte man als Autoverkäufer einschätzen können. Wenn der Umsatz nicht kommt, muss ich mir als Verkäufer etwas einfallen lassen. Auch mal andere Wege als die altbekannten einschlagen.

Ach ja, optisch bin ich ein grauhaariger, für die jüngere Generation älterer Herr. Der, außer zum Sport, nie im Trainingsanzug das Haus verlassen würde. Goldkettchen sind auch nicht so mein Ding und statt Rolex trage ich Breitling ;-)

Vielleicht liegt der Fehler ja dort.

Zum Thema Preisschraube: Für mich wäre durchaus ein Cayman interessant. Das Mittelmotorkonzept ist m.E. in Sachen Performance unschlagbar. Aber weit über 80k€ für ein Auto mit GTI Motor? Da mag ich nicht mitspielen.

Vielleicht hast du nicht so viel Ahnung von Porsche, aber den 718‘er gibts gebraucht auch mit 4,0l-B6 Sauger. ;)

@Zetta350 beschreibt es sehr anschaulich:
Aston und 911 GTS in etwa preisgleich, aber die Leasingrate differiert um € 1000.- brutto. Ergebnis: Heute, 24.4.25 standen im PZ Frankfurt/Main 4 nagelneue 911 Basismodelle (ab € 166 k) und ein 911 S Facelift für knapp € 200 k. Alle zum Mitnehmen, und ich wette, im Lager parkten nochmals mehrere neue 911er. Daran können sich nur noch die Ältesten unter uns hier erinnern: 911 als Lagerwagen.

Finde den Fehler: der 911 S Facelift für 200k € bietet nicht mehr als ein 911 S von vor drei bis vier Jahren für 165k €. Und der Kunde soll das nicht merken?

Also nur mit den GTS Motor alleine kann Porsche das nicht begründen. Sie tun es zwar, aber ich denke sie merken selbst, dass das nicht ankommt. Das Motoren usw. bei Facelift „nach unten durchgereicht“ werden ist völlig normal. Dafür kann man auch 5-10k je nach Package mehr verlangen. Aber wir reden hier über 25-30k €. Ich wüsste nicht, was ich dafür mehr bekomme…

(Ach doch: ein exklusiveres Fahrzeug, ich Dummerchen aber auch)

@knolfi Na ja, trotz meiner Ahnungslosigkeit ist mir der 4,0 durchaus bekannt ;-)
Das war jetzt eher in Richtung überdrehter Preisschraube gedacht, von jemand der das Thema von außen betrachtet.
Und wenn schon unbedingt ein R4 Turbo, dann sollte er wenigstens leistungsmäßig am oberen Ende eingeordnet sein. Und nicht unterhalb anderer Konzernbrüder. Wenn ich schon deutlich mehr Geld dafür aufrufe.
Beim Thema Porsche bin ich eher auf den Flat six gefixt. 4 Zylinder Turbo gab es schon in der Familie. Allerdings im 924er damals. Spaß beiseite, so wie in einen Ami ein V8 gehört, sollte in einem Porsche ein flat six arbeiten. Zumindest für mich. Sonst wären wir wieder beim Thema Austauschbarkeit.

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Zitat:

@griwer schrieb am 25. April 2025 um 16:53:42 Uhr:


[…] so wie in einen Ami ein V8 gehört, sollte in einem Porsche ein flat six arbeiten. […]

das sehe ich auch so.
bei den stromern wäre mir egal, was auf dem akku draufsteht.

Der neue CFO spricht in einem Interview von "schlaflosen Nächten". 1900 Stammkräfte und 2000 Leih- und Zeit-Arbeiter verlieren ihre Arbeitsstelle, und alles, was Porsche aktuell einfällt, ist der Spirit 70. Wie wäre es mit 1000 Volt-Technologie für taycan und Macan? Mit ein paar Sondermodellen, die den Wegfall der bisherigen Einstiegsmodelle zumindest teilweise kompensieren? Mit einem loyalty-Bonus für Bestandskunden (macht Cupra hoch erfolgreich; was ist billiger, als einen Neukunden zu gewinnen? Richtig, den Bestandskunden weiter zu entwickeln)? Ich bin sicher, es existieren noch viele andere Ideen, wie Porsche dem Verkaufsrückgang begegnen kann. Nur eine Methode, die führt mit großer Wahrscheinlichkeit nicht zum gewünschten Ergebnis: Weiterhin die Preise anheben und ansonsten die Füße still halten.

Kurz und knapp: Diese guten Autos haben das aktuelle Porsche-Management nicht verdient.

Der B6 ist genau das Porsche Problem, neben dem Preis. Denn BEV geht nicht mit B6. Das ganze Image und Prestige wurde hauptsächlich auf den B6 abgestellt. Der 718 ist "halt nur der kleine Bruder des 911 und eigentlich nur mit dem B6 ein Auto".

Ein Sportwagen definiert sich aber nicht durch den Motor. Der ist Mittel zum Zweck. Deshalb geht BEV als Sportwagen eigentlich locker, den Leistung, Drehmoment, Rückmeldung auf Gasbefehle gehen mit der E Maschine besser als mit jedem Verbrenner. Nachteile liegen im Gewicht durch die Akkus und u.U. in der Wegregelung der Maximalleistung bei heftigem Leistungseinsatz. Da kommt man im Fahralltag eigentlich nicht hin.

Also ist das größte Problem, das das Image auf dem B6 liegt und nicht auf dem Rest vom Auto, der den weitaus größeren Teil ausmacht.

P.S. von 1950 bis 1965 gab es nur 4 Zylinder, trotzdem konnte sich Porsche deutlich oberhalb des Käfers positionieren. Manchmal war sogar der Motorblock von Volkswagen und trägt sogar ein VW Zeichen.

Ich sehe das Problem differenzierter:

1. Emotion über Geräusche: Der Motorsound trägt wesentlich zum emotionalen Erlebnis bei. Den Motor mal voll bis 7-8-9 Tausend Touren ausdrehen macht viel vom Erlebnis aus. So richtig emotionaler Klang kommt aber nur aus einem 5 Zylinder aufwärts raus. Nicht umsonst versucht man bei den Elektorfahrzeugen irgendwelche Geräusche die die Beschleunigung widerspiegeln sollen abzuspielen. Beim Taycan etc. schalte ich das sofort ab, da es mich eigentlich nur nervt. Das Problem wird in allen Fahrzeugsegment abseits Sportwägen und allem was etwas in Richtung Muscle Car Feeling geht nicht so relevant sein, nimmt aber eine Möglichkeit Emotion zu transportieren bzw. etwas individuelles zu bewerben weg bzw. man weiß das es zu 100% künstlich ist. Bei Benzinern die zusätzlich über Lautsprecher Geräusche einspielen wird das so gut gemacht, das ich nicht sagen könnte wieviel davon jetzt echt ist mal von den Diesel V8 Sound Generation abgesehen. Emotion ist aber eine der Säulen auf der das ganze Porsche Erlebnis basiert.

2. Image: Das Image bzw. das Prestige eines Sportwagens beruht im wesentlichen darauf das er sinnlos und verschwenderisch ist. Ich kriege mit meinem 115k€ Cayman 4.0 wesentlich mehr Blicke als etwa in meinem 7er BMW der noch mal 50% mehr kostet. Der Wagen strahlt aus, das man es sich leisten kann für etwas Ressourcen aufzuwenden was eigentlich total unpraktisch und sinnlos ist. Es passen nur zwei Leute rein, es ist klein, laut, man kann nichts transportieren … manch einer mag glauben das betrifft ihn / sie nicht aber im Prinzip sind es nur sehr teure Pfauenfedern.

3. Energiespeicher: Von der Leistungsentfaltung von E-Motoren bin ich prinzipiell angetan, ich sehe das Problem beim Speichermedium. Ich möchte nicht das der Wagen 200-300-400 KG mehr wiegt, ich möchte mir auch kein neues eventuell nur theoretisches Problem von Abnutzung ins Auto holen auch wenn man dafür viel Abnutzung im Motor etc. los wird. Ich möchte mir keine Gedanken machen die Batterien vor der Fahrt vorwärmen zu lassen, ich möchte auch nicht ständig mit Navi fahren damit der Wagen weiß wo er vorraussichtlich wieviel Energie braucht, ich möchte auch nicht irgendwo 30-40 Minuten zum Aufladen stehen. Gerade für Leute die Trackdays etc. machen, da verbringt man dann künftig 2-3 Stunden mit laden während man für teuer Geld die Rennstrecke bezahlt hat. Ich kann mir auch nicht vorstellen das der E718 weiterhin so leichtfüßig sein kann, gleichzeitig realistisch 500km weit kommt, man damit weiterhin knappe 300 fahren kann und das alles gleichzeitig. Auf der Autobahn ist es immer das gleiche Bild, die Elektrofahrzeuge, sobald das Kennzeichen mal andeutet die Leute wohnen mehr als 50km weit weg schleichen hinter dem LKW her, fahren maximal mal 120-130 egal ob der kleine Zoe oder der große Tesla

Wer einen bezahlbaren potenten Verbrenner mit 6 Zylinder möchte wird halt leider bei Porsche nicht mehr fündig und geht halt zu BMW. Die MgmbH fährt nicht umsonst jedes Jahr Rekordergebnise ein. Zudem bekommt man da attraktive Service Pakete, vielleicht sollte man bei Porsche da mal ansetzen. Es ist ja nicht so das man bei Porsche nichts mehr zu tun hat aber der Käufer Kreis der bei Porsche fündig wird und dann noch bereit ist diese horrenden Preise zu bezahlen schwindet. Für die Mittelschicht gibt's praktisch nichts mehr. Auf die hinkende E Sparte will ich gar erst eingehen.

Da ja schon viele Argumente ausgetauscht wurden, können wir alle miteinander aufpassen, dass das nicht schon wieder zum Verbrenner vs Elektro Bashing wird? Die ersten Ansätze sehe ich schon wieder und das bringt uns alle nicht weiter.

Ist kein Elektro Bashing aber irgendwie landen wir dann doch immer wieder bei Elektro, eventuell ist es einfach einer der Hauptgründe für die Probleme.

Ich habe auch gar kein Problem mit Elektro Antrieben EV ich finde nur die aktuellen Energiespeicher B nicht gut.

Bezüglich der gesteigerten 911er Preise frage ich mich als ausschließlicher 911er Gebrauchtwagenfahrer (z. Z. 997.1 Turbo und 993 C4) wie sich die Preise der gebrauchten 911er entwickeln werden.

Die sind ja immer recht stabil gewesen mit wenig Wertverfall zum Neuwagenpreis. Mann konnte zB in den 2010er Jahren einen gebrauchten 997 für 50000Eur kaufen - NP war 80000.

das war ein nur geringer Wertverlust - aber bezahlbar.

Bei den neuen sehr hohen Preisen frage ich mich, wie diese Gebrauchtwagenpreise sich entwickeln.

Bleiben die oben wie früher. ZB NP eines Badis 992 mit 140000 EUR wird dann noch mit 100000 nach 6 Jahren verkauft.

Oder werden die 911er-Gebrauchtpreise stärker abfallen wie zB immer schon bei Cayenne und co.

Wahrscheinlich wird ein Zwischending - oder was ist Eure Meinung???

Zitat:@MattR2 schrieb am 27. April 2025 um 11:05:18 Uhr:

Ist kein Elektro Bashing aber irgendwie landen wir dann doch immer wieder bei Elektro, eventuell ist es einfach einer der Hauptgründe für die Probleme. Ich habe auch gar kein Problem mit Elektro Antrieben EV ich finde nur die aktuellen Energiespeicher B nicht gut.

Das habe ich dir auch gar nicht unterstellt. Ich habe nur schon wieder die Argumente fliegen sehen.

Ich halte mich da auch raus, da ich ja V8 und E-Power beides fahre. Für mich ist auch der Taycan ein echter Porsche. So jetzt hab ichs gesagt. 😁

Zitat:@DBPI-FFM schrieb am 27. April 2025 um 15:07:25 Uhr:

Bezüglich der gesteigerten 911er Preise frage ich mich als ausschließlicher 911er Gebrauchtwagenfahrer (z. Z. 997.1 Turbo und 993 C4) wie sich die Preise der gebrauchten 911er entwickeln werden. Die sind ja immer recht stabil gewesen mit wenig Wertverfall zum Neuwagenpreis. Mann konnte zB in den 2010er Jahren einen gebrauchten 997 für 50000Eur kaufen - NP war 80000. das war ein nur geringer Wertverlust - aber bezahlbar. Bei den neuen sehr hohen Preisen frage ich mich, wie diese Gebrauchtwagenpreise sich entwickeln. Bleiben die oben wie früher. ZB NP eines Badis 992 mit 140000 EUR wird dann noch mit 100000 nach 6 Jahren verkauft. Oder werden die 911er-Gebrauchtpreise stärker abfallen wie zB immer schon bei Cayenne und co. Wahrscheinlich wird ein Zwischending - oder was ist Eure Meinung???

Ich befürchte da einen ziemlichen Wertverlust für die aktuellen 911. Die sind m.E. 20-25k€ zu hoch eingepreist und das wird sich spätestens auf dem Gebrauchtwagenmarkt niederschlagen, da auch da keiner Lust hat, einen Gebrauchten 911 zum Neuwagwnpreis zu kaufen.

Ich denke der Gebrauchtwagenmarkt wird die Preise schon regulieren.

Dafür gibt es momentan aber auch Rabatte von bis zu 10%, das gab es in den letzten Jahren so nicht…
Vernünftige 992 5-6 Jahre alt, kosten bei Max. 60.000 Kilometer immer noch ab 110.000,-Euro.
Da ist der Wertverlust doch überschaubar….

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