Preisschraube bei Porsche: Ab wann ist sie überdreht?

Porsche

Vor ein paar Tagen sah ich einen jetzt 12 Monate alten Test des neuen Cayenne S Coupé. Listenpreis ab € 113 k. Das war schon nach der stattlichen Preiserhöhung zum Modellwechsel auf das Facelift-Modell. 1 Jahr später steht das gleiche Fahrzeug sogar mit € 124 k in der Liste, also ca. 10% Mehrpreis, ohne dass sich irgendetwas geändert hätte (mit Ausnahme des Preisschilds).

Was sich im Vergleich zum Vorgänger allerdings geändert hat, ist der Qualitätseindruck, speziell im Interieur. Drei Beispiele: Schaltkulisse und Schaltknauf wurden durch einen fitzeligen Plastiknippel ersetzt. Die Türöffner innen waren bisher aus Aluminium, jetzt sind das billigste Plastik-Hebelchen, wie sie auch bei Seat und Cupra verbaut werden. Die Abdeckung der Armaturen wurde nicht durch eine billigere Lösung ersetzt, nein, sie wurde gleich ganz gestrichen. In der Fachsprache nennt man solche Maßnahmen De-Contenting.

Preiserhöhung bei Mehrleistung und/oder besserer Ausstattung: gekauft. Deftige Preiserhöhungen bei gleichzeitiger Produktabwertung: unangemessen.

Viele Teilnehmer in diesem Forum können sich einen Porsche leisten. Die Frage ist: Ab wann springen Kunden ab, weil sie der Preispolitik überdrüssig sind?

1919 Antworten

Die Banken werden als eigenständige Gesellschaften geführt, dies führt dazu, dass eine Gewinnerzielungsabsicht erforderlich ist, i.d.R. 3% Marge - bei einem Leitzinssatz von ca. 4,5% kommst du automatisch auf 7,5%.

Und der Leitzins wird eher nicht wieder auf 0% / negativ werden.

Aber der Autoproduzent, Mutter der Bank, kann für jedes Fahrzeug, die Summe X an die Bank überweisen. Damit kann die Bank immer noch Gewinn machen und die Manager bekommen einen Bonus.

Dann ist aber die am Kapitalmarkt kommunizierte Marge nicht mehr realisierbar, bzw. Bedarf einer Korrektur. Das finden die Kapitalgeber / Anteilseigner eher nicht so gut

Zwei Möglickeiten,
Auto verkaufen oder halt nicht, für den Hersteller.
Ob er Marge einbüßt, weil er Nachlaß gibt, die Leasing, Bank oder den Preis senkt, oder halt weniger Autos verkauft, bleibt dem Hersteller überlassen. Wie er das dann bei den Kapitalgebern verkauft auch.

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Der Leitzins ist bei 3%. Andere Autobanken, auch unter den VW Verband, machen das ja auch.

Es wird viel gemeckert aber so schlecht geht es dem Markt noch nicht, denn wie gesagt man könnte gegensteuern.

Vielleicht will man auch auf die Politik druck machen. Aber es gibt Wege mehr Absatz zu machen.

Mercedes vergibt gerade 25% auf die C-Klasse. Nur hat Mercedes andere Probleme, weil Sie einfach keine V8 mehr bauen und die Autos hässlich geworden sind.

Zitat:

@Panamera schrieb am 8. Januar 2025 um 21:04:34 Uhr:


Die Zeiten werden wohl in diesem Jahr nicht besser, mal sehen wann man dort auf weiter rückläufigen Absatz reagieren wird. Wobei immer noch die Frage ist, wie es ex D aussieht; wir sehen ja hier nur den D Markt.

Bezogen auf Porsche ist meines Wissens Deutschland alleine nach China und USA der drittgrößte Markt. Dann kommt erst der Rest von Europa. Porsche wäre gut beraten nach dem Wegfall von China und der ungewissen Zukunft in den USA Europa und vor allem Deutschland zu pflegen.
Deswegen warte ich mal ab.

Und genau da hab ich den Eindruck hat Porsche Nachholbedarf.
Der deutsche Markt wird schon seit Jahren vernachlässigt.

Zitat:

@St80249 schrieb am 8. Januar 2025 um 22:34:25 Uhr:



Zitat:

@Panamera schrieb am 8. Januar 2025 um 21:04:34 Uhr:


Die Zeiten werden wohl in diesem Jahr nicht besser, mal sehen wann man dort auf weiter rückläufigen Absatz reagieren wird. Wobei immer noch die Frage ist, wie es ex D aussieht; wir sehen ja hier nur den D Markt.

Bezogen auf Porsche ist meines Wissens Deutschland alleine nach China und USA der drittgrößte Markt. Dann kommt erst der Rest von Europa. Porsche wäre gut beraten nach dem Wegfall von China und der ungewissen Zukunft in den USA Europa und vor allem Deutschland zu pflegen.
Deswegen warte ich mal ab.

Waren die GT3RS nicht mal super begehrt und nur schwer zu bekommen?
Ich war vorgestern in einem vergleichsweise kleinen PZ und dort standen, nebst einem GT4RS für 190K€, gleich zwei Fahrzeuge zu je 350K€ sich die Füße platt.

Scheint derzeit tatsächlich nicht zu laufen, bei Porsche…….

Da ist was dran. Was wohl sehr gut läuft, ist das Gebrauchtwagen Geschäft. Gut ausgestattete Porsche mit nicht zu vielen Kilometern stehen teilweise keine 10 Tage rum.
Ausserdem habe ich das Gefühl, das die PZ vor Jahresende noch mit jeder Menge Neufahrzeugen vollgestellt wurden. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die alle gezielt vom PZ so geordert wurden.

Kann ich bestätigen. Mein Ex-Cayenne Turbo S E-Hybrid tauchte noch nicht mal auf der Porsche-Gebrauchtwagenbörse auf. Der war wohl gleich wieder weg.

Die gesamte Automobilbranche ist im Umbruch. Zu kämpfen hat die gesamte Industrie. Das sind die Rahmenbedingungen.

Ich denke, die Elektrostrategie hätte innerhalb des Konzerns VW anders für Porsche umgesetzt werden sollen. Entweder analog BMW (Plattform für beide Antriebe) oder nur Verbrenner (außer Taycan) für die Marke Porsche. Für mich wäre Porsche eines der letzten Verbrennermarken im Konzern.

Die Hochpreispolitik kann man kritisieren, aber das halte ich aus Markensicht für vertretbar und sinnvoll. Porsche sollte und muss wieder exklusiver werden. Die Marke und die Fahrzeuge geben das her. Es wäre OK, wenn weniger Porsches auf den Straßen sind. Blöd für die, die es sich nicht mehr leisten können/ wollen, aber insgesamt sinnvoll.

Sehe ich auch so! Viele, die Hybrid oder Benziner wollen, werden sich das von "ihrem" Hersteller nicht vorschreiben lassen wollen, mit welchem Antrieb sie fahren. Wenn dann der Hersteller nur noch Elektro im Angebot hat, weil er meint das für seine Kunden so machen zu müssen oder sie dahin "erziehen" zu müssen, schaut man sich halt bei anderen Herstellern um. Zu dumm (Macan), sowas bei Porsche umzusetzen! Aber es gibt ja (noch) Alternativen.

Zitat:

@K6285 schrieb am 9. Januar 2025 um 08:35:04 Uhr:


Die gesamte Automobilbranche ist im Umbruch. Zu kämpfen hat die gesamte Industrie. Das sind die Rahmenbedingungen.

Ich denke, die Elektrostrategie hätte innerhalb des Konzerns VW anders für Porsche umgesetzt werden sollen. Entweder analog BMW (Plattform für beide Antriebe) oder nur Verbrenner (außer Taycan) für die Marke Porsche. Für mich wäre Porsche eines der letzten Verbrennermarken im Konzern.

Die Hochpreispolitik kann man kritisieren, aber das halte ich aus Markensicht für vertretbar und sinnvoll. Porsche sollte und muss wieder exklusiver werden. Die Marke und die Fahrzeuge geben das her. Es wäre OK, wenn weniger Porsches auf den Straßen sind. Blöd für die, die es sich nicht mehr leisten können/ wollen, aber insgesamt sinnvoll.

Ich finde Deine Argumentation sehr schlüssig. Danke. Für mich stellt sich dann folgende Frage: Bisher hatte der VW-Konzern eine ziemlich klare Aufstellung.
1. Top-End: Bugatti.
2. Performance-High-End: Lamborghini.
3. Luxury-High-End: Bentley.
4. Bindeglied zwischen Volumengeschäft und High-End:
- Porsche mit Performance-Betonung.
- Audi mit Akzent auf Luxus/Performance.
5. VW, Skoda, Seat/Cupra decken die Volumenmärkte ab.

Wenn jetzt Porsche, so wie Du vorschlägst, nach oben auswandert, kommen die mit einem Volumen von ca. 300 k Einheiten im unteren Bentley/Lambo Segment an. Selbst wenn Porsche den Output halbieren würde, wo soll die Kundschaft herkommen? Viel zu viel Volumen für einen sehr kleinen Markt. Ganz abgesehen von der Schwierigkeit, mal kurz die Kapazitäten zu halbieren. Da ist eine intelligente Preisbildung der ungleich leichtere und preiswertere Weg.

Schätze ein einem Porschewerk kann man auch Audi, SEAT oder VW bauen. Halbierung der Stückzahlen dürfte kein Problem sein. Problem ist eher, das eine eng aufgestellte Produktpalette nur einen engen Markt hat. Und wenn der dann wegbricht....

Zitat:

@K6285 schrieb am 9. Januar 2025 um 08:35:04 Uhr:



Die Hochpreispolitik kann man kritisieren, aber das halte ich aus Markensicht für vertretbar und sinnvoll. Porsche sollte und muss wieder exklusiver werden. Die Marke und die Fahrzeuge geben das her. Es wäre OK, wenn weniger Porsches auf den Straßen sind. Blöd für die, die es sich nicht mehr leisten können/ wollen, aber insgesamt sinnvoll.

Wie exklusiv soll Porsche denn werden?

Wenn sie sich im Preissegment von Lamborghini positionieren, dann kannibalisiert sich der Konzern.

Porsche ist/war eigentlich immer gut positioniert: oberhalb der Luxusmarken Audi, BMW und Mercedes aber unterhalb von Lamborghini und Ferrari. Deren Nimbus wird Porsche nie erreichen, die Modelle sind als divenhaft bekannt und haben einen viel exklusiveren Ruf. Allein Ferrari mit seiner Rennhistorie und der Tatsache, dass sie ununterbrochen seit Beginn der Formel 1 mitfahren und Enzo Ferrari seine Straßenfahrzeuge eigentlich als Abfallprodukt für die Finanzierung seines Rennstalls gesehen hat, hat sich eine ganz anderen Stand erarbeitet.

Ganz ehrlich, wenn mir einer einen Ferrari und einen Porsche hinstellt, würde ich eher in den Ferrari einsteigen als in einen Porsche.

Porsche hat eigentlich in der Vergangenheit alles richtig gemacht. Solide, alltagstaugliche Sportwagen gebaut, denen die Allüren der oben genannten italienischen Konkurrenz fremd war. Mit einem Porsche kann man zum Bäcker und dann auf den Track fahren.

Im Übrigen ist Porsche auch eine Art Einsteigermarke in die Luxus-Sportwagen-Welt. Ich kenn viele, die sich erst eine Porsche zugelegt haben und dann, sobald es die finanzielle Lage zuließ, auf Ferrari oder Lamborghini umgestiegen sind.

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