Preisschraube bei Porsche: Ab wann ist sie überdreht?

Porsche

Vor ein paar Tagen sah ich einen jetzt 12 Monate alten Test des neuen Cayenne S Coupé. Listenpreis ab € 113 k. Das war schon nach der stattlichen Preiserhöhung zum Modellwechsel auf das Facelift-Modell. 1 Jahr später steht das gleiche Fahrzeug sogar mit € 124 k in der Liste, also ca. 10% Mehrpreis, ohne dass sich irgendetwas geändert hätte (mit Ausnahme des Preisschilds).

Was sich im Vergleich zum Vorgänger allerdings geändert hat, ist der Qualitätseindruck, speziell im Interieur. Drei Beispiele: Schaltkulisse und Schaltknauf wurden durch einen fitzeligen Plastiknippel ersetzt. Die Türöffner innen waren bisher aus Aluminium, jetzt sind das billigste Plastik-Hebelchen, wie sie auch bei Seat und Cupra verbaut werden. Die Abdeckung der Armaturen wurde nicht durch eine billigere Lösung ersetzt, nein, sie wurde gleich ganz gestrichen. In der Fachsprache nennt man solche Maßnahmen De-Contenting.

Preiserhöhung bei Mehrleistung und/oder besserer Ausstattung: gekauft. Deftige Preiserhöhungen bei gleichzeitiger Produktabwertung: unangemessen.

Viele Teilnehmer in diesem Forum können sich einen Porsche leisten. Die Frage ist: Ab wann springen Kunden ab, weil sie der Preispolitik überdrüssig sind?

1882 Antworten

Ich habe soeben gesehen dass es den GT3 Touring sogar mit Vollleder (Lederausstattung Exclusive Manufaktur,13548.15 € )gibt, bislang musste jeder GT3 Touring Kunde auf Stoff/Leder Sitzen Platz nehmen.

Noch besser wäre es jedoch dieses Extra auch für den herkömmlichen GT3 anzubieten.

Aktuell gibt es für den nur Race-Tex.

Insbesondere beim GT3 Touring kann ich mir gut vorstellen dass es Kunden gibt, die nur den Motor wollen, und ansonsten einen luxuriösen Innenraum wie im Turbo bevorzugen.

Zitat:

@xkman schrieb am 9. Dezember 2024 um 21:48:49 Uhr:


@dukerobert:
Der Pre-Facelift hatte noch einen deutlich erträglicheren Neupreis (€ 97 k im letzten Verkaufsjahr, heute € 114 k bei 10% schwächerem Verbrenner und geringerem Drehmoment) und viele der heute aufpreispflichtigen Extras waren im Platinum Paket serienmäßig. Im Falle unseres Cayenne betrug die Neuwagen-Preisdifferenz zwischen dem identisch ausgestatteten Pre-Facelift und Facelift fast exakt € 25 k bei etwas längerer e-Reichweite, um den einzig habhaften Mehrwert des Facelifts zu nennen.
Dass sich Porsche mit den massiven Preiserhöhungen zum Cayenne-Modellwechsel verkalkuliert hat, zeigen die rapide zunehmenden Bestände neuer Fahrzeuge in den PZs.

Sitze gerade beim Zahnarzt und lese die AMS. Testbericht 150PS Golf mit über 40.000€ Listenpreis. Ist da Porsche im Verhältnis wirklich zu teuer?

@dukerobert Der Golf bzw VW treibt es ja preismässig auch auf die Spitze. Die Absatzschwäche und Probleme bei VW haben ja ihren Grund. Die Messlatte sind Tesla, BYD und Co, da spielt in den nächsten 10 Jahren die Musik. Und da kriegst du deutlich mehr Auto für weniger Geld. Für knapp 41 Tsd Euro kriegst du aktuell ein brandneues Model Y mit deutlich mehr Platz und knapp 300PS. Bin selbst kein Tesla-Fan aber das ist schon ein besserer Deal für die meisten. Die Modellverkaufszahlen in den meisten Längern (ausser Deutschland) bestätigen das auch.

Porsche spielt wenigstens bezüglich Verarbeitung und Qualitätsanmutung und Materialien in einer Liga drüber. Wer schonmal in einem neuen Golf sass der weiss, dass sich der Tesla hier nicht verstecken muss. Billiges Display mit riesen Rändern und katastrophale Touchfelder tun ihr übriges.

Ich glaube nicht, dass man bei BYD und Tesla mehr Auto als bei Porsche bekommt. Aber das liegt wahrscheinlich an der unterschiedlichen Definition von „Auto“.
Und auch nicht das die beiden zuvor genannten Marken die Messlatte für Porsche sind.

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Das ist ja auch genau mein Punkt. Es ging aber um VW und da ist meiner Meinung nach die Messlatte sehr wohl Tesla und BYD. Wir als Porsche Käufer in diesem Forum sind sowieso fast zwangsläufig der Meinung dass es "ein Porsche wert ist". Sonst würden wir ihn ja nicht kaufen, oder?

Porsche spricht eine andere Käuferschicht an, das ist klar. Nebenbei, kenne ich aber tatsächlich einige "Porsche" Fahrer die nach einem kurzen Model S Ausflug wieder zurück bei Porsche sind. Auf das wollte ich aber nicht hinaus.

Ok, missverstanden. Gebe dir recht.

Wobei mir Tesla und BYD nicht unters Carport kommen, sondern nur ins Depot!

Man sollte "Porsche" in diesem Zusammenhang in zwei Kategorien teilen:
- die begehrten Kleinserienfahrzeuge aus der 911 Familie (und Boxster/Cayman, aber das hat sich ja leider erledigt) und den
- Volumenmodellen Macan und Cayenne. Panamera und taycan lasse ich einmal außen vor.

Beim 911er kann man, in Ermangelung von Wettbewerb, munter an der Schraube drehen. Das einzige Limit besteht darin, dass ab einem bestimmten Preis keine Käufer mehr zur Verfügung stehen, schlicht und einfach mangels verfügbarem Einkommen.

Bei den Volumenmodellen gelten andere Regeln. Macan und Cayenne stehen im Wettbewerb, auch durch Konkurrenz aus dem eigenen Konzern. Übertreibe ich es beim Abschöpfen der Kaufkraft meiner geschätzten Kundschaft zu sehr, geht diese zur Konkurrenz. Zweifelsohne bietet der Cayenne einige Vorteile, angefangen vom Design bis zum Fahrwerk/Fahrverhalten. Aber die Währung bei einem SUV lautet eher "Anhängerkupplung, Kofferraum, Reisetauglichkeit, Komfort" und weniger "Nordschleife, Carbon-Keramik-Bremse, Driftwinkel etc.". Sicherlich sind wir als Kunden bereit, einen Obolus für mehr Fahrdynamik zu entrichten. Nur "Obolus" heißt, korrekt übersetzt, "kleiner Beitrag", also nicht 20-30% Aufgeld auf ebenfalls sehr gelungene Wettbewerber wie einen Q8 oder einen X5.

Zitat:

@xkman schrieb am 9. Dezember 2024 um 19:29:23 Uhr:


Wie @Swissbob richtigerweise schreibt, ist der GT3 konkurrenzlos. Das trifft auf Macan, Cayenne und taycan allerdings nicht zu. Das sind zwar durchweg feine Autos, aber nicht ohne Wettbewerb.
Ein Beispiel: 21 Zoll Winterräder kosten für unseren Cayenne € 7480.-. Auf den Felgen prangt innen ein "Made in Poland" Stempel. Andere Hersteller verlangen für 21 Zoll Winterräder um die € 4000.-. Und ich bin absolut sicher, dass der Wettbewerb mit diesem Preis immer noch eine auskömmliche Rendite erwirtschaftet.
Ganz egal, ob man im neuen Cayenne die Plastikleiste am Armaturenbrett durch eine (Teil-) Alu-Leiste ersetzen möchte (€ 535,50), dunkelblauen Metallic-Lack ordert (nennt sich "Legends", da kann man schon mal € 3510,50 aufrufen) oder getönte Scheiben (€499,80) wählt: Entweder müssten solche "Extras" bei den aufgerufenen Grundpreisen inkludiert oder aber preiswerter sein. So fühle ich mich einfach nur abgezockt und für dumm verkauft. Keine gute Basis für eine dauerhafte Geschäftsbeziehung.

Genau das ist das Problem. Man kommt sich aktuell als Kunde eines viertürigen Porsche wie eine Melkkuh und vera...t vor. Bestes Beispiel die Winterräder: diese kosten im Vergleich zu den Komplettradangeboten der anderen deutschen Premiumhersteller gut ein Drittel mehr, obwohl das keine glanzgenuckelten Magnesiumschmiedefuchsfelgen mit von Hand weichgewalkten Kautschukauflagen sind, sondern Reifen und Felgen, die in Masse produziert werden. Meist nicht mal mehr in Deutschland, sondern im EU-Niedriglohnausland (wie der ganze Cayenne ebenfalls) produziert. Hinzu kommt, dass man den Satz nicht mal im Konfigurator einfach mit dazu ordern kann, was für das Leasing attraktiv ist, weil es dann quasi eine Art Sonderausstattung ist, welche in die Rate mit einfließt. Nein, man muss die Schlappen separat kaufen und die Inklusion ins Leasing macht die Rate unverhältnismäßig teuer, weil es dann Zubehör ist. Wer verdient wieder doppelt? Richtig: Porsche.
Es kommt aber noch besser: der geneigte Porschekunde beißt nun in den sauren Apfel und schafft sich einen Satz Winterräder an, mit der Überlegung, diesen ja auf dem nächsten baugleichen Modell weiterfahren zu können. Aber zu früh gefreut, denn Porsche ändert mal eben zum Facelift die Dimensionen, so dass der alte Satz keine Zulassung mehr hat. Somit sitzt man auf einem Satz Räder, die man nicht mehr nutzen kann und hat das Verwertungsrisiko.

Wer sich mal das neue Christopherus zu Gemüte geführt hat, weiß, wo bei Porsche die Reise hingeht. Wer sein Fahrzeug so ausstatten möchte, wie es früher mal Standard war, der muss die Exclusive-Abteilung bemühen. Die machen alles möglich...mit entsprechenden Aufschlag.

Und zum Schluss: ich bin heute mit dem Cayenne 260 km gefahren. Der Verbrauch (Elektronen und fossiler Brennstoff) liegt so ziemlich auf dem Niveau des Alten. Ich merke keinen Vorteil. D. h. ich habe rd. 10.000€ mehr in ein evolutionäres Modell gesteckt, was bis auf ein besseres Fahrwerk und nette Lichtspielereien keinerlei Vorteil gegenüber dem Alten hat. Dafür habe ich aber einen abgerüsteten Innenraum und muss mich von den ganzen Pflicht-Assistenten bevormunden lassen (okay, wäre bei einem anderen Neuwagen auch der Fall).

Allgemeine Preissteigerung? Energie, Löhne, CO2 Steuer, Umweltauflagen, …

Die Wintereifen werden in einem Leasing immer voll über die Laufzeit in die Rate eingerechnet, daher wird’s auch so viel teurer. Ist bei anderen Herstellern auch so. Aber die Preise für Winterreifen auf Felgen bei Porsche bewegen sich in der Tat im Bereich des Sinnlosen.

Einfach mal mit Brabus Felgen vergleichen, dann wirken Sie wieder günstig.

Andere Zubehör- oder Ersatzteile sind auch - kennt man die HK - gefühlt unverschämt teuer, fällt nur nicht so auf.

Kleiner Ausflug zu MB: Original MB (Varta) Batterie für meine E Klasse 425€, Varta Batterie im Handel 180€

Wer originale Reifensätze für Porsche benötigt, sollte mal hier schauen.
Ich hatte dort nach Empfehlung meinen Winterradsatz original Porsche Felgen für meinen Panamera GTS gekauft. Anstatt für 7900 Euro habe ich 1800 Euro bezahlt. Absolut top.

https://shop.insiderfelgen.de/

Das geht aber nur ohne Approved IMHO

Wieso sind doch Original. Hab da auch schon gekauft für den Macan.

Was mich bei all der Diskussion interessiert - woran macht ihr fest das etwas überdreht ist?
Für die einen sind 250k nen Wochenende in Monaco, für die anderen sind 60k die Investition der nächsten 10 Jahre.

Ihr redet immer von Absatz und Qualität und Geld allgemein. Aber das hat für jeden unterschiedliche Werte? Einige hier kaufen Porsche nur weil es sich eben angeboten hat. Die würden auch Audi und BMW fahren.
Andere kaufen Porsche weils ein Traum war. Wieder andere weil sie damit ihr Leben aufwerten.

Für jeden ist das anders. Und für jeden ist die Preisschraube individuell. Ein überdrehen gibts dabei gar nicht. Wertigkeit ist auch individuell und nicht am Preis fest zu machen. Mein Verständnis von Wertigkeit deckt sich vllt mit 2% der Menschen hier. Ist daher kaum allgemein Preisrelevant.

Will nur sagen - das ist doch wissenschaftlich gar nicht zu erörtern. Und ein Ende gibts sowieso nicht. Selbst ökonomisch betrachtet ist das nutzlos. Porsche ist nicht nützlich im klassischen Sinne und ein Muss schon gar nicht. Wer den hat wird sich kaum über 8k für Felgen aufregen. Wer das aus wirtschaftlichen Aspekten dennoch tut der mag vernünftig sein, aber macht es dann Sinn Porsche vorzuwerfen sie seien zu teuer? Dafür gibts ja dann andere Marken/Fahrzeuge wo es eben nicht so ist.

Aber deswegen ist die Preisschraube nicht überdreht. Sie rufen es halt auf (seit Jahren gleich übrigens, hat sich nicht geändert) und wenn man sich entscheidet dann ist es eben so.

Zitat:

@TomZed schrieb am 10. Dezember 2024 um 17:53:06 Uhr:


Das geht aber nur ohne Approved IMHO

Warst Du mal auf der Seite? Das sind originale Porsche Felgen.

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