Preisschraube bei Porsche: Ab wann ist sie überdreht?

Porsche

Vor ein paar Tagen sah ich einen jetzt 12 Monate alten Test des neuen Cayenne S Coupé. Listenpreis ab € 113 k. Das war schon nach der stattlichen Preiserhöhung zum Modellwechsel auf das Facelift-Modell. 1 Jahr später steht das gleiche Fahrzeug sogar mit € 124 k in der Liste, also ca. 10% Mehrpreis, ohne dass sich irgendetwas geändert hätte (mit Ausnahme des Preisschilds).

Was sich im Vergleich zum Vorgänger allerdings geändert hat, ist der Qualitätseindruck, speziell im Interieur. Drei Beispiele: Schaltkulisse und Schaltknauf wurden durch einen fitzeligen Plastiknippel ersetzt. Die Türöffner innen waren bisher aus Aluminium, jetzt sind das billigste Plastik-Hebelchen, wie sie auch bei Seat und Cupra verbaut werden. Die Abdeckung der Armaturen wurde nicht durch eine billigere Lösung ersetzt, nein, sie wurde gleich ganz gestrichen. In der Fachsprache nennt man solche Maßnahmen De-Contenting.

Preiserhöhung bei Mehrleistung und/oder besserer Ausstattung: gekauft. Deftige Preiserhöhungen bei gleichzeitiger Produktabwertung: unangemessen.

Viele Teilnehmer in diesem Forum können sich einen Porsche leisten. Die Frage ist: Ab wann springen Kunden ab, weil sie der Preispolitik überdrüssig sind?

1626 Antworten

Die Tageszulassungen der BEVs werden in der Statistik genau so erfasst wie diejenigen der ICEs. Außerdem wird aus jeder Tageszulassung eines Tages ein Verkauf oder ein Leasingvertrag. Ich habe die Aufregungen um TZs sowieso noch nie verstanden: TZs sind nicht anderes als ein Vehikel für die Händler, um uns Kunden vorteilhaftere Konditionen gewähren zu können. Schrauben lassen sich erfreulicherweise in zwei Richtungen drehen. Sieht so aus, als ginge es ausnahmsweise mal in unsere Richtung.

Tageszulassungen werden nicht berücksichtigt. Meines Wissens sind Tageszulassungen alle Fahrzeuge welche maximal 31 Tage zugelassen sind. Deshalb müssen Tageszulassungen beim Händler mindestens 32 Tage zugelassen bleiben. Heißt die Statistik ist auf alle Fälle verfälscht.

Klar ist auch, das die meisten Fahrzeuge an Firmen verkauft werden, da diese meisten auch die Fahrzeuge nach 3 bis 4 Jahren ersetzen, also viel Autos regelmäßig kaufen. Privatkunden fahren meistens länger bis sehr lange, kaufen also unregelmäßiger und in größeren Zeitabständen. Weiterhin ist der Markt an kleinen, kostengünstigen BEV, welche zusätzlich noch eine gewisse Reichweite und Schnellladefähigkeit besitzen im Moment noch recht klein, wird also nicht wirklich bedient.( VW ID2 z.B.). Es kommt aber jetzt Bewegung in dieses Marktsegment.

Zitat: @St80249 schrieb am 19. Juli 2025 um 18:04:51 Uhr:
Hmmm, also so wie ich das sehe, wird der BEV Anteil massiv getrieben vom Flottengeschäft. Viele Firmen lassen aus verschiedenen Gründen (Steuer, Förderung, Emmissionen etc) nur noch BEV als Dienstwagen zu. Warum wohl schiesst der ID7 so weit hoch in der Zulassungsstatistik?

Leider gibt es keine Möglichkeit das nachzuprüfen. Das KBA veröffentlicht keine Daten dazu wie der Anteil der Nutzergruppen je nach Antriebsart ist oder wie sich die Nutzergruppen bei bestimmten Modellen verteilen.

Zitat: @MadX schrieb am 19. Juli 2025 um 20:24:22 Uhr:
Die "Tageszulassungen" der BEVs werden in der Zulassungsstatistik wie berücksichtigt?

Nach meinem Kenntnisstand als ganz normale Erstzulassung.

Die BEV Kombi's sind für Firmen natürlich extrem hilfreich. Daher auch der vorhersehbare Anstieg der Zahlen.

Finde ich eine sehr gute Entwicklung.

Für Firmen sind die BEV's in jeglicher Sicht günstiger ( Verbrauch, Steuern, Abschreibungen ) & für die MA ebenfalls günstiger durch die 0,25 bzw. 0,5% Versteuerung.

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Das hat aber nur was mit Wirtschaftlichkeit zu tun. Mit Akzeptanz des BEV in der Bevölkerung eher weniger. Zumal dem Firmen-BEV-Fahrer sowohl die Kosten als auch die Lebensdauer von Akku, Leistungselektronik, Gesamtfahrzeug egal ist. Ob die dann privat ein BEV kaufen ist auch fraglich.

@85mz85grade bei den Firmenwagen sind Fahrleistungen von 40000km und mehr pro Jahr die Regel. Dementsprechend kannst du davon ausgehen das diese Wagen grade für die breite Masse der Gesellschaft alltagstauglich sind.

Und auch nach 120000 oder 150000km sind diese Wagen immer noch nicht reif für die Schrottpresse oder das Recycling.

Zitat: @Mikaman1 schrieb am 20. Juli 2025 um 11:54:31 Uhr:
grade bei den Firmenwagen sind Fahrleistungen von 40000km und mehr pro Jahr die Regel.

Schwierig solch eine pauschale Aussage. Die Leute, die ich persönlich kenne und BEV nach der 0,25% haben, fahren alle damit drastisch weniger als 40tkm/a.

Würde ich auch so bestätigen. Wirklich firmenrelevante kfz kenne ich nur als Diesel in der praxis. Die große Mehrzahl der Firmennamen gerade als elektro werden von der Frau zum Einkauf gefahren, da der Besitzer im homeoffice sitzt. Der große Punkt ist die fehlende lademöglichkeit zuhause in den endlosen häuserschluchten der Großstädte. Auch wenn der Gedanke unpopulär ist, die Mehrzahl wohnt eben nicht im einfamilieneigenheim, oder im penthouse mit ladung in der Tiefgarage. Das eine ist Theorie, dass andere gelebter Alltag.

Beste Grüße conchecco

Ich als Nichtfirmenwagennutzer mit normalen Einkünften werde mir nie ein Auto für Liste 50000Euro kaufen. Da sind die Folgekosten einfach zu hoch. Deshalb für die meisten Normalverdiener nicht im Budget. Außerdem was soll ich mit 200KW und 5m Länge. Ich suche was in der Golfklasse oder darunter, wie die meisten Privatkäufer. Nicht umsonst ist auch der Dacia bei Privatkunden so beliebt. Deshalb geht die Förderung von Dienstwagen oberhalb der 50000 Euro BLP auch am Privatmarkt meistens vorbei. Der Taycan meines Bekannten ging nach Holland, der LeonST Hybrid nach Dänemark. Steuergelder fürs Ausland.

Nachdem bereits 1000 Zeitarbeits- und 1900 Fest-Stellen weggefallen sind, sollen nun weitere 5000 Arbeitsplätze bei Porsche gestrichen werden. Gleichzeitig soll an dem Renditeziel von 15-17% festgehalten werden. Mit ist jedwedes sozialistische Gedankengut fremd, aber solch einen Mangel an Solidarität mit der eigenen Belegschaft habe ich noch selten beobachtet. Auf den Teppichetagen werden Cohibas geraucht und in den Fertigungshallen und der Verwaltung werden die kleinen Leute geschasst. Das stößt mich ab.

Wir Kunden waren trotz vieler Zumutungen (deftige Preiserhöhungen, Lieferprobleme während der Chip-Krise, Produkt-Entfeinerung, endlose Wartezeiten im Service, etc.) stets loyal. Diese Loyalität erwarte ich auch gegenüber der eigenen Belegschaft. Das, was Herr Blume in dem Interview angedeutet hat, ist alles andere als nobel, oder, wie Porsche so schön textet, "Premium".

Aber wie soll Porsche Deiner Meinung nach dies korrigieren? Soll man die Preise nach unten zu schrauben um mehr Käufer zu generieren? Das wird definitiv nicht funktionieren.

Alte McKinsey-Regel:

10% sind immer drin. Ein Unternehmen von der Größe von Porsche verfügt über reichlich Stellschrauben. Angefangen beim Aussetzen der Boni, Verzicht auf Sondervergütungen, Reduktion der Schichtzulagen, Aussetzen der kommenden Lohnrunde für alle AT-Kräfte, Einstellungsstopp auf frei werdende Stellen, etc. Bevor die erste Kündigung ausgesprochen wird, verfügt der Konzern über eine Fülle an Einsparmöglichkeiten. Das würde den Zusammenhalt in der Belegschaft stärken. Dazu: Abgabe des Finanzierungs-/Leasing-Bereichs an Volkswagen Financial-Services, Black Edition für alle Fahrzeug-Reihen, Fahrzeug-Präsentationen für Medien in Weissach, etc.

Das hat mich jetzt 2 Minuten gekostet. Bitte glaube mir: Ein gutes Berater-Team, vorzugsweise aus der Porsche-Inhouse-Consulting, würde ausreichend Einsparpotential identifizieren, um Kündigungen jenseits der freiwilligen Fluktuation zu vermeiden. Darüber hinaus müssten die Gesellschafter das Rendite-Ziel sistieren. Alles, wirklich alles, besser als kleine Leute, die treue Dienste geleistet haben, auf die Straße zu setzen.

https://www.handelsblatt.com/unternehmen/china-neue-steuerregeln-fuer-luxusautos-treffen-mercedes-am-staerksten/100142990.html

Das chinesische Finanzministerium erhöht die Steuern für Fahrzeuge ab 108.000 Euro. Das könnte die Probleme der deutschen Hersteller auf dem chinesischen Markt weiter verschärfen.

Auch Porsche ist davon stark betroffen.

Mal nur den deutschen Markt angeschaut…

voller Panamera Turbo 260T€ voller M5 166T€ ( war ja gerade bei Grip), mögliches Leasing wird die Differenz noch erhöhen….

da muss man Porsche schon ziemlich lieben..-.

Eigentlich interessant, dass der Chinesische Staat hier nachhelfen muss, dachte immer die Europäische Konkurrenz in China erledigt sich von alleine. Hilft sicher nicht um im Umkehrschluss die Verhandlungsposition für tiefere Steuern auf Chinesische Autos in Europa und USA durch zusetzten. Aber das ist effektiv genau das Segment das Mercedes und Porsche bedienen, früher lag die Grenze ja einfach bei knapp 150k. Darüber wirds auch niemanden gross interessieren wenn er eben mehr Steuern zahlt, da sind solche Peanuts egal.

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