Porsche Panamera - Eine Alternative zum Phaeton?

VW Phaeton 3D

Moin,

in ungefähr einem Jahr muss ich so langsam den Nachfolger für meinen aktuellen Phaeton aussuchen. Und da man(n) ja gar nicht früh genug anfangen kann, sich darauf vorzubereiten, erwische ich mich zunehmend dabei, wie ich mich auch schon jetzt mal rechts und links des (Phaeton-)Weges nach Alternativen umsehe.

Eigentlich hatte ich mich so ein wenig in Richtung Jaguar orientiert (der neue XJ könnte ganz reizvoll sein und auch das XK Cabrio, weil unser Sohn inzwischen bei uns ausgezogen ist und eigene Wege geht).

Nun sehe ich hier in der Stadt immer häufiger den Porsche Panamera, den ich zunächst optisch wenig gelungen fand. Aber je öfter ich ihn sehe... 🙄?!

Haltet ihr den buckligen Zuffenhausener für eine echte Alternative zum Phaeton?

Grüße aus Hamburg

Björn

Beste Antwort im Thema

Moin,

nun folgt, da ich heute Zeit dafür finde, der versprochene Bericht über die Probefahrt mit dem Infiniti M37 S Premium. Ich schildere laienhaft meine subjektiven Erfahrungen und Fahreindrücke, habe aber wie immer nicht den Anspruch, einen qualifizierten Autotest zu verfassen. Wenn jemand Fragen hat, die in meinem Text nicht beantwortet werden, möge er sie gern stellen; ich werde mich bemühen, diese ggf. zu beantworten.

Abstimmung des Probefahrttermins:

So angenehm, so professionell kann es sein! Im perfekten Ambiente des Infiniti Zentrums Hamburg wurden meine Frau und ich von einem Verkaufsberater schnell und sehr freundlich angesprochen. Der Verkaufsberater, der gerade erst von einer anderen Marke in dieses Autohaus gewechselt ist, gab zunächst entwaffnend offen zu, dass er noch nicht alle Fragen würde beantworten können, war aber unglaublich bemüht, uns einen positiven Eindruck von dem M37-Modell zu vermitteln. Dieses Bemühen wirkte nicht aufgesetzt, sondern authentisch und es ergab sich so ein sehr angenehmes und intensives Erstgespräch, in dessen Verlauf wir eingeladen wurden, sofort eine "kurze Fahrt um den Block zu machen" und dann bei Gefallen einen Termin für eine ausgedehnte Probefahrt zu vereinbaren.

Das Angebot haben wir natürlich gern angenommen und die erste Fahrt hat uns veranlasst, dann tatsächlich einen Probefahrttermin zu vereinbaren. Ausgestattet mit einen repräsentativen Tüte, prall gefüllt mit Informationsmaterial über Infiniti, die Modellpalette, den M37 und einem sehr gut gemachten Image-Magazin, haben wir das Infiniti Zentrum Hamburg voll Vorfreude auf die Probefahrt verlassen.

Die Probefahrt:

Die Probefahrt war von Samstag bis Montag terminiert und ich erschien nach zwei Tagen krankheitsbedingter Bettruhe am Samstagmittag zum vereinbarten Termin im Infiniti Zentrum - drei Tage unrasiert, schlecht gekleidet und insgesamt noch ein wenig derangiert. Vor der freundlichen, jungen und attraktiven Mitarbeiterin am Empfang erfuhr ich, dass "mein" Verkaufsberater krankheitsbedingt abwesend, aber die Probefahrt natürlich trotzdem vorbereitet sei und ein Kollege sich gleich um mich kümmern werde. Mir wurde ein Sitzplatz auf einem der bequemen, schwarzen Ledersofas sowie Kaffee oder Mineralwasser angeboten.

Die nun folgenden rund 10 Minuten Wartezeit habe ich damit verbrachte, die übrigen Verkaufsberater im Umgang mit anderen (es waren erstaunlich viele!) Kunden zu beobachten. Auch dabei war der Eindruck, den ich gewann, sehr positiv.Der Gipfel des Services war, dass Kunden, die eine gut 200 km weite Anfahrt hatten und nun offensichtlich wegen eines anderen Termins ein wenig in Zeitdruck gerieten, angeboten wurde, sie in der kommenden Woche zuhause aufzusuchen und dort weiter zu beraten. Respekt!

Der Mitarbeiter, der sich dann meiner annahm, ist künftiger Leiter eines anderen Infiniti Zentrums und ein echter Automann im positiven Sinn, so dass sich trotz meines etwas angegriffenen Zustandes ein sehr, sehr interssantes, rund einstündiges Gespräch ergab. Dann übergab er mir den M37 S Premium und die Probefahrt konnte beginnen.

Das Erste, was mir auffiel, war ein halbleerer Tank und dass das Auto weder innen noch außen vor der Probefahrt gereinigt worden war. Der erste Minuspunkt führte dazu, dass ich erst einmal eine Waschanlage ansteuerte, den Infiniti aussaugte und waschen ließ. Na ja, das kann ja mal passieren, sollte aber mMn bei dem sonst durchgängig hohen Niveau nach nicht sein.

Eine gute Sitzposition habe ich sofort gefunden und positiv fielen mir die sehr großen Außenspiegel auf, die einen hervorragenden Blick nach hinten ermöglichen. Nach dem Starten summt der 3,7 Liter-6-Zylinder mit 320 PS fast unhörbar vor sich hin und die Fahrstufe "D" lässt sich intuitiv in der Schaltkulisse des Automatikgetriebes finden. Die Lenkung ist leichtgängig, wirkt aber für meinen Geschmack etwas synthetisch und vemittelt keinen direkten Fahrbahnkontakt. Die Bremsen lassen sich mit kurzem Pedalweg und klar definiertem Druckpunkt dosieren, benötigen aber etwas Gewöhnung, wenn man direkt vom Phaeton mit seinem etwas "teigigen" Bremspedalgefühl umsteigt. Die Bremsleistung habe ich - zum Glück - nicht in vollem Umfang testen müssen, aber insgesamt wirkt die Bremse absolut vertrauenserweckend.

Im Gegesatz zum vorher probegefahrenen Porsche Panamera wirkt der Infiniti im Stadtverkehr übersichtlicher, geschmeidiger und agiler. Die serienmäßig mit 20-Zoll-Bereifung ausgestattete "S Premium"-Variante vermittelt ein straffes, sportlich-agiles, aber nicht unkomfortables Fahrgefühl. Die ebenfalls sehr straffen Ledersitze haben selbst für mich mit meiner sehr überschaubaren Körpergröße eine nur knapp ausreichende Beinauflagefläche, passen aber sonst recht ordentlich zu meiner Figur; besser jedenfalls, als die Porsche Panamera-Sitze, bei weitem aber nicht so gut, wie die 18-Wege-Komfortsitze in meinem Phaeton.

Der Motor, der wohl auf dem des Sportwagens Nissan 370Z basiert, ist das beste, was ich in den letzten Jahren im Sechszylinder-Bereich gefahren habe. Bis in den mittleren Drehzahlbereich sehr kultiviert, aber sehr kräftig im Antritt aus dem Stand heraus, scheint er ab rund 4.000 U/Min zu einem echten Sportmotor mit hoher Drehfreude und einem kernigen, aber angenehmen Sound zu mutieren.
Das macht einfach nur Spaß und in Verbindung mit dem unauffällig agierenden Automatikgetriebe ist das eine sehr stimmige Motorisierung. Der Verbrauch im Stadtverkehr pendelt laut Boardcomputer so um die 15 L/100 km.

Die Bedienung lässt dem Fahrer die Wahl zwischen der Nutzung des großen Touchscreen-Monitors, des griffgünstig gelegenen und handschmeichlerischen Dreh-/Drückstellers und einer Bedienung vieler Haupt- und Nebenfunktionen über herkömmliche Tasten. Insgesamt erschließt sich das Bedienkonzept sofort, allerdings sind einige Tasten, wie z. B. die Taste für die Lenkradheizung links unterhalb der Lenksäule im Kniebereich des Fahrers, nun wirklich deplaziert.

Der Infiniti M37 steckt voller interessanter und ingeniöser Detaillösungen, von denen ich wahrscheinlich nur einen Bruchteil erkundet habe. Exemplarisch nenne ich hier mal das aktive Geräuschunterdrückungssystem, dass Fahrgeräusche gezielt mit "Gegenschallwellen" überlagert oder die Klimaanlage, die in Intervallen zwei verschieden Walddüfte, die zur Entspannung und zum Wohlbefinden der Passagiere beitragen sollen, in das Wageninnere appliziert. Klingt künstlich, ist es auch, wirkt aber verblüffend authentisch. Sehr angenehm!

Die Bose-Soundanlage sorgt für einen nur mäßigen Sound (ich bin natürlich durch das DSP-System in meinem Phaeton verwöhnt). Ansonsten ist das Infotainment in allen Belangen auf der Höhe der Zeit. Ein sehr schnelles Navigationssystem mit attraktiver Kartengrafik, iPhone-Kopplungsmöglichkeit, Festplatte, und, und, und! Mein Sohn als "Technik-Geek" war jedenfalls begeistert.

Die Syling des Exterieurs ist sicher nicht jedermanns Sache. Das Fahrzeug wirkt jedenfalls sehr präsent, aber nicht peinlich-protzig, wie der Panamera wohl oft empfunden wird. Das Interieur hat mich gestalterisch und haptisch begeistert und braucht einen Vergleich mit dem Phaeton (allerdings ohne Voll-Lederausstattung, erweitertem Holz- sowie ohne das Alcantarapaket) nicht zu scheuen. Die Platzverhältnisse vorn sind üppig, hinten ausreichen und der Kofferraum sollte auch das große Urlaubsgepäck problemlos "verdauen". Die Übersichtlichkeit der Karrosserie ist insgesamt deutlich besser, als die des Porsche Panameras und die Einparkhilfe vorn sowie die Rückfahrkamera hinten tun genau das, was sie sollen: Sie helfen beim Einparken.

Das Fahrzeug vermittelt echten Fahrspaß und ist als Sportlimousine sehr gut gelungen. Die Überraschung ist allerdings die Fahrt auf der Autobahn gewesen: Der Infiniti M37 entwickelt so gut wie keine Windgeräusche, läuft motorisch leise, hängt wunderbar am Gas, schaltet beim Beschleunigen perfekt herunter und dann punktgenau wieder herauf, liegt sehr satt auf der Straße und federt bzw. dämpft hier sehr gut. Nur Längsrillen bringen den M37 aufgrund der Bereifung schnell aus der Ruhe. Insgesamt aber wirkt der Infiniti hier als agile und schnelle Reiseliousine wie in ihrem Metier.

Fazit:

Der Infiniti M37 S Premium ist ein sehr gelungenes und überzeugendes Fahrzeug, das größenmäßig eine Klasse unterhalb des Phaetons angesiedelt ist. Er zeichnet sich vor allen Dingen durch seine attraktive und hochwertige Innenraumgestaltung sowie durch seine excellente Motor-/Getriebekombination aus. Das straffe und Agilität vermittelnde Fahrwerk machen den M37 in Verbindung mit dem sehr leistungsfähigen Motor zu einer echten Sportlimousine. Wenn man sich dogmafrei diesem Fahrzeug nähert, wird man die Leistung der japanischen Entwickler respektvoll zu würdigen wissen. Wenn man Freude an technischen Spielereien und aufwendigen Detaillösungen hat, sollte man sich den Infiniti M37 mal genauer ansehen.

Nachteilig ist aber die praktisch nicht vorhandene Möglichkeit, sein Fahrzeug zu individualisieren. Neben der extrem kompletten Serienausstattung der GT- und S-Premium-Modelle kann man nur zwei Extras bestellen: Metallic-Lackierung (die übrigens durch themoplastische Lackbestandteile kleine Kratzer "selbst repariert"😉 und ein Notrad statt Tire-Fit-System. Außerdem gibt es die Wahl zwischen jeweils zwei Innenraumfarben. Mehr geht nicht und das ist klassenunüblich sehr mager!

Dafür ist aber der Kaufpreis von knapp über 60.000 Euro bzw. knapp über 63.000 Euro für die beiden Premium-Austattungslinien im Vergleich zum europäischen Wettbewerb sehr attraktiv. In Verbindung mit dem Service-Paket ist das sicher ein Pfund, mit dem sich wuchern ließe, wenn es ein dichteres Händlernetz gäbe. Insgesamt halte ich den Infiniti M37 aber für einen sehr gelungenen Wettbewerber im Segment der sportlich-luxuriösen Limousinen.

Bilder des Fahrzeugs hatte ich ja schon weiter oben in diesem Thread gezeigt, so dass hier darauf verzichte. Nun steht als nächster Kandidat der BMW 730d auf meiner Probefahrtagenda. Wenn ihr möchtet, berichte ich hier auch über dieses Fahrzeug.

Grüße aus Hamburg

Björn

P.S.: Aus Zeitgründer muss ich jetzt auf das Kontrollieren des Textes verzichten. Bitte seht mir deshalb etwaige Tipp- oder Sinnfehler nach. Danke!

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Zitat:

Original geschrieben von dickschiffuser


Ich stelle allein schon riesige Unterschiede fest innerhalb meiner Baureihe MD2007 , zwischen V10 und V8. Der V8 ist ein "Fliegengewicht" gegenüber dem V10. Seitdem sind Spurrillen und Seitenwind und eine nicht ganz so ausgeprägte Präzision beim Federungskomfort wieder im Wortschatz.
Das hohe Gewicht am V10 ist komforttechnisch einer der wichtigsten Vorteile.

Da der V8 insgesamt ja leichter ist als der V6 TDI potenziert sich also mein vorhandenes Problem.

Ich (und auch zwei weitere GP2-Fahrer) stelle den Unterschied im Fahrwerk zwischen V6 TDI GP1 und V6 TDI GP2 fest. Das hat also erst einmal nichts mit der Motorisierung zu tun.

Wenn man das Fahrwerk in der Einstellung verändert merkt man beim GP2 fast keinen Unterschied mehr.

Mich schmerzt der Verlust des super Fahrkomforts, da ich immer im Einstellbereich "ganz links" fahre.

Momo

Zitat:

Original geschrieben von Momo7



Zitat:

Original geschrieben von dickschiffuser


Ich stelle allein schon riesige Unterschiede fest innerhalb meiner Baureihe MD2007 , zwischen V10 und V8. Der V8 ist ein "Fliegengewicht" gegenüber dem V10. Seitdem sind Spurrillen und Seitenwind und eine nicht ganz so ausgeprägte Präzision beim Federungskomfort wieder im Wortschatz.
Das hohe Gewicht am V10 ist komforttechnisch einer der wichtigsten Vorteile.

Da der V8 insgesamt ja leichter ist als der V6 TDI potenziert sich also mein vorhandenes Problem.

Ich (und auch zwei weitere GP2-Fahrer) stelle den Unterschied im Fahrwerk zwischen V6 TDI GP1 und V6 TDI GP2 fest. Das hat also erst einmal nichts mit der Motorisierung zu tun.

Wenn man das Fahrwerk in der Einstellung verändert merkt man beim GP2 fast keinen Unterschied mehr.

Mich schmerzt der Verlust des super Fahrkomforts, da ich immer im Einstellbereich "ganz links" fahre.

Momo

Hast du einen Verdacht , was verändert wurde ? Oder liegt es vielleicht nur am Komfortindex anderer Reifen ?

grüße

dsu

Zitat:

Original geschrieben von dickschiffuser



Zitat:

Original geschrieben von Momo7


Ich (und auch zwei weitere GP2-Fahrer) stelle den Unterschied im Fahrwerk zwischen V6 TDI GP1 und V6 TDI GP2 fest. Das hat also erst einmal nichts mit der Motorisierung zu tun.

Wenn man das Fahrwerk in der Einstellung verändert merkt man beim GP2 fast keinen Unterschied mehr.

Mich schmerzt der Verlust des super Fahrkomforts, da ich immer im Einstellbereich "ganz links" fahre.

Momo

Hast du einen Verdacht , was verändert wurde ? Oder liegt es vielleicht nur am Komfortindex anderer Reifen ?

grüße

dsu

Keiner weiß von einer Veränderung. 😕

Aber die besagten GP2-Fahrer mit Erfahrung GP1 haben das sofort festgestellt - mit 17 Zoll Winter- oder Sommerreifen.

Ich das ganze mit 18 Zoll - Sommer- wie Winterreifen.

Ob man dadurch das (nach vielen Kilometern auftretende) Poltern eliminieren will?

Es ist ein ganz anderes Fahrgefühl. Er schwebt nicht mehr. 🙁

Momo

Moin,

ich befinde mich so langsam in der Phase der Entscheidungsfindung für den Nachfolger meines zweiten Phaetons. Nun habe ich heute den Porsche Panamera einer Probefahrt unterzogen. Gefahren habe ich den Panamera V6 mit Hinterradantrieb und dem automatisierten 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe (PDK). Hier sind meine noch frischen Fahreindrücke:

Abstimmung des Probefahrttermins:

Meine Frau und ich erschienen in Freizeitgarderobe in einem der beiden örtlichen Porsche-Zentren und sahen uns einen dort ausgestellten Panamera an. Ein sehr freundlicher Verkaufsberater sprach uns an und beantwortete kompetent unsere Fragen zum Fahrzeug. Meine Frage nach einer Probefahrt wurde sofort mit einer verbindlichen Terminierung für mein Wunschmodell beantwortet. Für die Überbrückung der (durch unseren Terminplan bedingten) Wartezeit von einer Woche bekamen wir Prospektmaterial und Preislisten mit. Insgesamt eine kompetente und professionelle Abwicklung.

Die Probefahrt:

Pünktlich waren wir heute im Porsche-Zentrum, wo der Verkaufsberater schon einen Probefahrtvertrag vorbereitet hatte, den er mir detailliert erklärte. Anschließend wies er mich routiniert in die Bedienung des Fahrzeugs ein und wünschte uns eine gute Fahrt.

Mein erster Eindruck des Porsches waren die vergleichsweise eng geschnittenen und sehr harten Komfortsitze, auf denen ich mittels der dem üblichen Bedienschema entsprechenden elektrischen Sitz- und Lenkradverstellung trotz meines unorthodoxen Körperbaus allerdings schnell eine ergonomisch gute Sitzposition fand. An das sehr straffe Sitzgefühl habe ich mich auf den gut 200 km Probefahrt nicht wirklich gewöhnt. Während ich "im" weichen 18-Wege-Komfortsitz meines Phaetons sitze, "hocke" ich im Porsche eher "auf" dem Sitz.

Die Bedienung ist nicht unlogisch, erfordert aber aufgrund der Vielzahl und der teilweise geringen Größe der Knöpfe sowie der daraus resultierenden Verwechselungsgefahr Eingewöhnung und genaues Hinsehen. Als echten Lapsus empfinde ich aber die zu weit hinten montierten Außenspiegel, den über einen Lenkstockhebel zu bedienenden Tempostat und den sehr schlecht ablesbaren Tacho (der allerdings durch einen zusätzlichen Digitaltacho im Drehzahlmesser kompensiert wird) sowie das fehlen einer Analoguhr.

Das Multimedia-System mit Bose-Soundsystem klingt im Vergleich zur DSP-Anlage in meinem Phaeton zwar recht mager, besticht aber mit sehr schneller Routenberechnung, einer auch für Ortskundige korrekten Navigation, angenehmer und zweckdienlicher akustischen Routenführung, sehr guter Grafik, problemloser Bluetooth-Kopplung mit verschiedenen Mobiltelefonen und logischer Biedienung.

Das optionale Luftfederungs-Fahrwerk entspricht in seiner Komfortstellung ungefähr der straffsten Einstellung des Phaeton-Fahrwerks, rollt aber trotz ebenfalls optionaler 20-Zoll-Bereifung angenehm ab und vermittelt ein straffes, aber für mich in der Summe überraschend komfortables und stimmiges Fahrgefühl. Lenkung und Bremsen sind für mein Empfinden schlicht perfekt.

Der V6-Zylinder läuft kultiviert und erstaunlich gut gedämmt, ist aber kein Ausbund an Kraft. Im Stadtverkehr nehme ich keinen signifikanten Unterschied zu den Fahrleistungen meines GP 1,5-Phaetons mit 3,0 Liter V6-Diesels und 240 PS sowie 500 Nm Drehmoment wahr. Im Gegenteil: Im unteren Drehzahlbereich tritt der Phaeton eher etwas kraftvoller an, was sich aber konzeptionsbedingt im mittleren und erst recht im oberen Drehzahlbereich ins Gegenteil verkehrt. Eine "Rakete" ist der Panamera in der Grundmotorisierung nicht, befriedigt aber meine Ansprüche an das Leistungsvermögen meines Autos in absolut ausreichender Weise.

Das PDK schaltet schnell und weitgehend ruckfrei, hält aber nach starker Beschleunigung mit Kick-Down die Gänge für meinen Geschmack deutlich zu lange vor dem Hochschalten, wenn die gewünschte Zielgeschwindigkeit erreicht ist. Insgesamt ist das PDK aber sicher das passende Getriebe zum V6-Motor im Panamera, das sich bei Bedarf optional auch über Lenkradtasten schalten lässt.

Auf der Autobahn treten ab ca. 140 km/h Windgeräusche auf, der Motor sowie die Abrollgeräusche bleiben aber bei gleich bleibenden Tempo angenehm im Hintergrund.

Die Verarbeitung wirkt hochwertig, was man von den verbauten Materialien jedoch nicht durchgängig behaupten kann. Insbesondere der auf Aluminium-Look getrimmte Kunststoff entpuppt sich spätestens beim Kontakt mit den Fingern als Billiglösung. Insgesamt wirkt der Innenraum aber angenehm, wohnlich und wertig. Das Raumangebot ist absolut ausreichend, wenn auch der Gepäckraum eher überschaubar ist. Hinten hat mein 1,81 m großer Sohn sehr bequem in den Einzelsitzen Platz gefunden.

Der optische Auftritt des Panameras polarisert und über Geschmack kann man ja bekanntlicher Weise trefflich streiten, mir aber gefällt die geduckte, gestreckte und breite Silhouette des Porsches.

Fazit:

Der Porsche Panamera weist handfeste Nachteile auf, insbesondere die Übersichtlichkeit und das Bedienungskonzept entsprechen nicht meiner persönlichen Wunschvorstellung. Eine Gewöhnung würde im Alltag aber sicher schnell eintreten und diese subjektiv empfundenen Nachteile relativieren. Der agile, aber nicht unkomfortable Fahreindruck in Verbindung mit der äußerst verwindungssteifen und durch die umlegbaren Rücksitze variablen Karosserie prädestinieren den Panamera als viersitzigen GT für die lange Reise. Für den Stadtverkehr ist der Porsche aber durch seine Außenmaße und seine Unübersichtlichkeit eher suboptimal, wenn auch das rückwärts Einparken durch eine Rückfahrkamera erleichtert wird. Fahrspaß vermittelt der Panamera aber schon mit der Grundmotorisierung mit der hervorragenden Lenkung, den excellenten Bremsen, dem PDK und dem sehr guten Fahrwerk reichlich. Je länger ich das Auto gefahren habe, desto verbundener habe ich mit ihm gefühlt und desto mehr Fahrspaß habe ich empfunden. Zurück gegeben habe ich den Panamera jedenfalls a) unbeschädigt und b) mit einem sehr, sehr breiten Grinsen im Gesicht. Er ist also sicher auf der Liste der in Frage kommenden Nachfolgekandidaten für meinen Phaeton.

Meine nächsten Probefahrtkandidaten sind der Jaguar XF 3,0 D mit 240 PS und der Infiniti M37 GT Premium mit 320 PS. Bei Interesse berichte ich hier gern auch darüber.

Grüße aus Hamburg

Björn

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wow... toller Bericht.... mehr davon

Zitat:

Original geschrieben von tcsmoers


Maserati !

peso

drer Quattroporte ist leider so eng geschnitten, dass mir die Knie bei den Ohren und daduch der Kopf auf den Knien liegt....ist nur was für halbwüchsige Deutsche oder kleine Italiener, trotz der fast 5 Meter Außenlänge. Hatte den Maserati auch ins Auge gefasst, aber selbst der Verkäufer sagte mir, dass der Q. nicht passt.

Schade, dass ich diesen tollen Bericht gelesen habe, jetzt bin ich schon wieder am wanken!!

Bin gespannt auf die anderen Berichte

Grüße
Klaus

Zitat:

Original geschrieben von just.bjoern



Meine nächsten Probefahrtkandidaten sind der Jaguar XF 3,0 D mit 240 PS und der Infiniti M37 GT Premium mit 320 PS. Bei Interesse berichte ich hier gern auch darüber.

Grüße aus Hamburg

Björn

Ich melde dann mal Interesse an.....😉

Interessant ist, dass sich deine "Erfahrungen" mit dem Panamera ziemlich decken mit meinen "Erfahrungen"

Wir haben den Panamera Anfang des Jahres gefahren (3 - 4 Std. Probefahrt). Wir hatten den 4.2 L mit ca. 400 PS und Allrad. Die Kiste macht schon Spass.....😁

Als wir den gefahren haben, warren wir aber schon mit dem Phaetonbazillus infiziert.....😉

Was mir beim Panamera ebenfalls nicht gefallen hat, ist das Bedienkonzept. Knöpfe überall verteilt. Selbst im Dach. Das ist mir einfach nur zu unübersichtlich. Wenn ich jetzt zum Auto fahren meine Lesebrille aufsetzen müsste weil ich die Knöpfe und Schalter nicht erkennen kann, dann ist es nicht das richtige Fahrzeug.

Dagegen ist das Bedienkonzept des Phaeton eine reine Wohltat.

Das nächste k.o. Kriterium waren die "saumäßigen" Leasingkonditionen. Über 2% Leasingfaktor ist für mich nicht akzeptabel. Bei einem Bruttolistenpreis von ca. 125 T€ hatten die mir 2700 € / montl. Leasing ausgerechnet.

Ich bin gerne bereit mir mein "Autohobby" etwas kosten zu lassen, aber was zuviel ist, ist zuviel.

Den Jaguar XF hat meiner Frau und mir ebenfalls sehr gut gefallen. der 3.0 D ist durchzugsstark, und sehr angenehm zu fahren. Platzangebot und Bedienkonzeopt haben gefallen.

Aber in der Anmutung / Verarbeitung kommt er auch nicht an den Phaeton ran.

Der XF war jedenfalls für den Phaeton der größte Konkurent bei der Bewerbung um einen "Stammplatz" im Fuhrpark der Familie PESBOD...... 😉

Gruß
pesbod

Zitat:

Original geschrieben von just.bjoern


......und der Infiniti M37 GT Premium mit 320 PS. Bei Interesse berichte ich hier gern auch darüber.

Grüße aus Hamburg

Björn

Hallo Björn,

hattest du inzwischen mal Gelegenheit den M37 zu fahren?

Der wurde in der aktuellen Auto Motor Sport vorgestellt. Was man da lesen konnte hörte sich ziemlich positiv an. Für ca. 65.000 € gibt es ein wirklich komplett ausgestattetes Fahrzeug mit einer scheinbar hohen Qualitätsanmutung.

Der größte Nachteil istwohl das derzeitige Händlernetz. Im Moment gibt es 3 Händler in Deutschland weitere sollen noch dieses Jahr folgen. Aber wenn man auf dem Land wohnt (so wie ich) sind es bis zum nächsten Händler wohl immer noch mindestens 130 / 140 KM.

Laut dem Bericht in der AMS soll dies aber kein Problem darstellen, da die Stützpunkte wohl bei Bedarf die Fahrzeuge holen und solange einen Leihwagen bereitstellen.

Mich würde Infinity interessieren, weil die ein schickes Cabrio im Programm haben.

Gruß
pesbod

Moin pesbod,

Den Infiniti M37 werde ich am 16./17.10.2010 für eine ausführliche Probefahrt zur Verfügung haben und anschließend hier einen Erfahrungsbericht posten. In der Spitzenausstattung mit dem einzig verfügbaren Extra (Notrad statt Reifenreparatur-Set) liegt der Infiniti M37 S Premium preislich bei exakt € 63.050,-.

Die von der AMS kritisierten Punkte sind die schlechte Übersichtlichkeit nach hinten (wird kompensiert durch die serienmäßige Rückfahrkamera), der erhöhte Kraftstoffverbrauch (ab Oktober gibt es einen 3,0-Liter-V6 Dieselmotor mit 238 PS und 550 Nm Drehmoment) sowie das nicht flächendeckende Händlernetz (hier in Hamburg haben wir aber ein Infiniti-Zentrum).

Einen kostenfreien Hol- und Bringservice bietet Infiniti ebenso wie eine herausragende Mobilitätsgarantie, die sich sogar auf das Liegenbleiben in markenfremden Fahrzeugen bezieht, wenn man einen Infiniti besitzt.

Wie gesagt: Über die Probefahrt werde ich berichten.

Grüße aus Hamburg

Björn

Zitat:

Original geschrieben von just.bjoern


(hier in Hamburg haben wir aber ein Infiniti-Zentrum).

Grüße aus Hamburg

Björn

Für mich liegt die nächste Infinitinierderlassung in des "Dicken Heimat...." 😉

Es soll aber bald eine in Nürnberg in Betrieb gehen. Dann sind es nur noch 120 km für mich.

Ihr Großstädter seit da im Vergleich zu uns Landeiern echt im Vorteil....😁

Gruß
pesbod

Hallo,

habe mir gerade mal die ersten Bilder vom M37 angesehen die es im Internet so gibt.

Mir gefaellt allein schon das was ich gesehen habe absolut nicht. Auch gerade im Vergleich mit dem Phaeton. Wem er gefaellt, ok.

Aber ich denke auch dieses Modell wird es sehr schwer haben in Deutschland, gerade gegenueber den etablierten Mitbewerbern.

Gruss
Ralph

N´abend
zum Infiniti M kann ich nur sagen, das er, wenn nichts sehr aussergewöhnliches passiert in der "Mein nächstes Auto" Wertung ganz weit oben steht. Nach nunmehr schon zwei besuchen im Infiniti Forum in HH kann ich nur sagen das man mit Infiniti ein sehr individuelles Fahrzeug mit einem sehr hohem seltenheitswert, aber auf höchstem Niveau erwirbt. Der Diesel geht zumindest im EX sehr gut. ( Deutlich besser als mein P. und das trotz Chiptuning ) Ich bin sehr gespannt auf den M30d bzw. auf den M35h ( Hybrid , was sich wohl aber die meisten gedacht haben ). Und ca. 62.000 € vollausgestattet ist auch noch in meinem Budget. Also ich bin auf den Fahrbericht das M37 sehr gespannt. Was aber auf jeden fall der Hammer ist, sind die Verkaufsräume von Infiniti !!!! Wer sich für Autos begeister, und die gelegenheit hat sollte mal reinschauen.
Da der Panamera allein durch sein Auftretten viel zu abgehoben ist, habe ich da ein riesen Problem. Selbst wenn er mir gefallen würde, was er tut, kann ich damit nicht bei meinen Kunden vorfahren. ( zum größten Teil Ärzte ) Und da der Infiniti ein noch größerer Exot ist, als es der P. jemals sein könnte, kämme mir das schon entgegen.
Gruß
Stefan

Moin,

ich habe mich auch mit dem Infiniti M beschäftigt, bin ihn allerdings noch nicht gefahren. Leider sind die Leasingraten extrem daneben, somit scheidet der für mich aus.

Infiniti bietet das Leasing übrigens über die Santander Bank an!

Zitat:

Original geschrieben von MaxxInvest


Moin,

ich habe mich auch mit dem Infiniti M beschäftigt, bin ihn allerdings noch nicht gefahren. Leider sind die Leasingraten extrem daneben, somit scheidet der für mich aus.

Infiniti bietet das Leasing übrigens über die Santander Bank an!

Was bedeutet für dich "daneben"? Im Vergleich zum Phaeton = 1% oder zum Rest des Automarktes?

Für das Cabrio machen sie Werbung mit 399€ + 9999€ Anzahlung.

Wenn man dies mal auf "ohne" Anzahlung umrechnet, ist man bei ca. 670 / 680 €, und somit ca. im Bereich von 1.1% vom Bruttolistenpreis. Fahrleistung allerdings nur 10.000 KM. Auf 25 TKM hochgerechnet liegst du dann wahrscheinlich so bei ca. 750 €.

Realbetrachtet eine Menge Geld, aber immer noch deutlich unter dem Wettbewerb. Bei BMW, MB oder Audi kostet ein Fahrzeug in der Preisklasse ca. 950 € / 1000€ im Leasing.

Ich habe mir das E-Klasse Cabio und das A5 Cabrio rechnen lassen und durfte feststellen, dass Audi noch "progressiver" die Leasingraten berechnet als Mercedes.....

wennman natürlich einen jungen gebrauchten Phaeton im 1% Leasing betrachtet, ist eigentlich nichts anderes mehr bezahlbar....

Gruß
pesbod

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