Porsche Panamera - Eine Alternative zum Phaeton?

VW Phaeton 3D

Moin,

in ungefähr einem Jahr muss ich so langsam den Nachfolger für meinen aktuellen Phaeton aussuchen. Und da man(n) ja gar nicht früh genug anfangen kann, sich darauf vorzubereiten, erwische ich mich zunehmend dabei, wie ich mich auch schon jetzt mal rechts und links des (Phaeton-)Weges nach Alternativen umsehe.

Eigentlich hatte ich mich so ein wenig in Richtung Jaguar orientiert (der neue XJ könnte ganz reizvoll sein und auch das XK Cabrio, weil unser Sohn inzwischen bei uns ausgezogen ist und eigene Wege geht).

Nun sehe ich hier in der Stadt immer häufiger den Porsche Panamera, den ich zunächst optisch wenig gelungen fand. Aber je öfter ich ihn sehe... 🙄?!

Haltet ihr den buckligen Zuffenhausener für eine echte Alternative zum Phaeton?

Grüße aus Hamburg

Björn

Beste Antwort im Thema

Moin,

nun folgt, da ich heute Zeit dafür finde, der versprochene Bericht über die Probefahrt mit dem Infiniti M37 S Premium. Ich schildere laienhaft meine subjektiven Erfahrungen und Fahreindrücke, habe aber wie immer nicht den Anspruch, einen qualifizierten Autotest zu verfassen. Wenn jemand Fragen hat, die in meinem Text nicht beantwortet werden, möge er sie gern stellen; ich werde mich bemühen, diese ggf. zu beantworten.

Abstimmung des Probefahrttermins:

So angenehm, so professionell kann es sein! Im perfekten Ambiente des Infiniti Zentrums Hamburg wurden meine Frau und ich von einem Verkaufsberater schnell und sehr freundlich angesprochen. Der Verkaufsberater, der gerade erst von einer anderen Marke in dieses Autohaus gewechselt ist, gab zunächst entwaffnend offen zu, dass er noch nicht alle Fragen würde beantworten können, war aber unglaublich bemüht, uns einen positiven Eindruck von dem M37-Modell zu vermitteln. Dieses Bemühen wirkte nicht aufgesetzt, sondern authentisch und es ergab sich so ein sehr angenehmes und intensives Erstgespräch, in dessen Verlauf wir eingeladen wurden, sofort eine "kurze Fahrt um den Block zu machen" und dann bei Gefallen einen Termin für eine ausgedehnte Probefahrt zu vereinbaren.

Das Angebot haben wir natürlich gern angenommen und die erste Fahrt hat uns veranlasst, dann tatsächlich einen Probefahrttermin zu vereinbaren. Ausgestattet mit einen repräsentativen Tüte, prall gefüllt mit Informationsmaterial über Infiniti, die Modellpalette, den M37 und einem sehr gut gemachten Image-Magazin, haben wir das Infiniti Zentrum Hamburg voll Vorfreude auf die Probefahrt verlassen.

Die Probefahrt:

Die Probefahrt war von Samstag bis Montag terminiert und ich erschien nach zwei Tagen krankheitsbedingter Bettruhe am Samstagmittag zum vereinbarten Termin im Infiniti Zentrum - drei Tage unrasiert, schlecht gekleidet und insgesamt noch ein wenig derangiert. Vor der freundlichen, jungen und attraktiven Mitarbeiterin am Empfang erfuhr ich, dass "mein" Verkaufsberater krankheitsbedingt abwesend, aber die Probefahrt natürlich trotzdem vorbereitet sei und ein Kollege sich gleich um mich kümmern werde. Mir wurde ein Sitzplatz auf einem der bequemen, schwarzen Ledersofas sowie Kaffee oder Mineralwasser angeboten.

Die nun folgenden rund 10 Minuten Wartezeit habe ich damit verbrachte, die übrigen Verkaufsberater im Umgang mit anderen (es waren erstaunlich viele!) Kunden zu beobachten. Auch dabei war der Eindruck, den ich gewann, sehr positiv.Der Gipfel des Services war, dass Kunden, die eine gut 200 km weite Anfahrt hatten und nun offensichtlich wegen eines anderen Termins ein wenig in Zeitdruck gerieten, angeboten wurde, sie in der kommenden Woche zuhause aufzusuchen und dort weiter zu beraten. Respekt!

Der Mitarbeiter, der sich dann meiner annahm, ist künftiger Leiter eines anderen Infiniti Zentrums und ein echter Automann im positiven Sinn, so dass sich trotz meines etwas angegriffenen Zustandes ein sehr, sehr interssantes, rund einstündiges Gespräch ergab. Dann übergab er mir den M37 S Premium und die Probefahrt konnte beginnen.

Das Erste, was mir auffiel, war ein halbleerer Tank und dass das Auto weder innen noch außen vor der Probefahrt gereinigt worden war. Der erste Minuspunkt führte dazu, dass ich erst einmal eine Waschanlage ansteuerte, den Infiniti aussaugte und waschen ließ. Na ja, das kann ja mal passieren, sollte aber mMn bei dem sonst durchgängig hohen Niveau nach nicht sein.

Eine gute Sitzposition habe ich sofort gefunden und positiv fielen mir die sehr großen Außenspiegel auf, die einen hervorragenden Blick nach hinten ermöglichen. Nach dem Starten summt der 3,7 Liter-6-Zylinder mit 320 PS fast unhörbar vor sich hin und die Fahrstufe "D" lässt sich intuitiv in der Schaltkulisse des Automatikgetriebes finden. Die Lenkung ist leichtgängig, wirkt aber für meinen Geschmack etwas synthetisch und vemittelt keinen direkten Fahrbahnkontakt. Die Bremsen lassen sich mit kurzem Pedalweg und klar definiertem Druckpunkt dosieren, benötigen aber etwas Gewöhnung, wenn man direkt vom Phaeton mit seinem etwas "teigigen" Bremspedalgefühl umsteigt. Die Bremsleistung habe ich - zum Glück - nicht in vollem Umfang testen müssen, aber insgesamt wirkt die Bremse absolut vertrauenserweckend.

Im Gegesatz zum vorher probegefahrenen Porsche Panamera wirkt der Infiniti im Stadtverkehr übersichtlicher, geschmeidiger und agiler. Die serienmäßig mit 20-Zoll-Bereifung ausgestattete "S Premium"-Variante vermittelt ein straffes, sportlich-agiles, aber nicht unkomfortables Fahrgefühl. Die ebenfalls sehr straffen Ledersitze haben selbst für mich mit meiner sehr überschaubaren Körpergröße eine nur knapp ausreichende Beinauflagefläche, passen aber sonst recht ordentlich zu meiner Figur; besser jedenfalls, als die Porsche Panamera-Sitze, bei weitem aber nicht so gut, wie die 18-Wege-Komfortsitze in meinem Phaeton.

Der Motor, der wohl auf dem des Sportwagens Nissan 370Z basiert, ist das beste, was ich in den letzten Jahren im Sechszylinder-Bereich gefahren habe. Bis in den mittleren Drehzahlbereich sehr kultiviert, aber sehr kräftig im Antritt aus dem Stand heraus, scheint er ab rund 4.000 U/Min zu einem echten Sportmotor mit hoher Drehfreude und einem kernigen, aber angenehmen Sound zu mutieren.
Das macht einfach nur Spaß und in Verbindung mit dem unauffällig agierenden Automatikgetriebe ist das eine sehr stimmige Motorisierung. Der Verbrauch im Stadtverkehr pendelt laut Boardcomputer so um die 15 L/100 km.

Die Bedienung lässt dem Fahrer die Wahl zwischen der Nutzung des großen Touchscreen-Monitors, des griffgünstig gelegenen und handschmeichlerischen Dreh-/Drückstellers und einer Bedienung vieler Haupt- und Nebenfunktionen über herkömmliche Tasten. Insgesamt erschließt sich das Bedienkonzept sofort, allerdings sind einige Tasten, wie z. B. die Taste für die Lenkradheizung links unterhalb der Lenksäule im Kniebereich des Fahrers, nun wirklich deplaziert.

Der Infiniti M37 steckt voller interessanter und ingeniöser Detaillösungen, von denen ich wahrscheinlich nur einen Bruchteil erkundet habe. Exemplarisch nenne ich hier mal das aktive Geräuschunterdrückungssystem, dass Fahrgeräusche gezielt mit "Gegenschallwellen" überlagert oder die Klimaanlage, die in Intervallen zwei verschieden Walddüfte, die zur Entspannung und zum Wohlbefinden der Passagiere beitragen sollen, in das Wageninnere appliziert. Klingt künstlich, ist es auch, wirkt aber verblüffend authentisch. Sehr angenehm!

Die Bose-Soundanlage sorgt für einen nur mäßigen Sound (ich bin natürlich durch das DSP-System in meinem Phaeton verwöhnt). Ansonsten ist das Infotainment in allen Belangen auf der Höhe der Zeit. Ein sehr schnelles Navigationssystem mit attraktiver Kartengrafik, iPhone-Kopplungsmöglichkeit, Festplatte, und, und, und! Mein Sohn als "Technik-Geek" war jedenfalls begeistert.

Die Syling des Exterieurs ist sicher nicht jedermanns Sache. Das Fahrzeug wirkt jedenfalls sehr präsent, aber nicht peinlich-protzig, wie der Panamera wohl oft empfunden wird. Das Interieur hat mich gestalterisch und haptisch begeistert und braucht einen Vergleich mit dem Phaeton (allerdings ohne Voll-Lederausstattung, erweitertem Holz- sowie ohne das Alcantarapaket) nicht zu scheuen. Die Platzverhältnisse vorn sind üppig, hinten ausreichen und der Kofferraum sollte auch das große Urlaubsgepäck problemlos "verdauen". Die Übersichtlichkeit der Karrosserie ist insgesamt deutlich besser, als die des Porsche Panameras und die Einparkhilfe vorn sowie die Rückfahrkamera hinten tun genau das, was sie sollen: Sie helfen beim Einparken.

Das Fahrzeug vermittelt echten Fahrspaß und ist als Sportlimousine sehr gut gelungen. Die Überraschung ist allerdings die Fahrt auf der Autobahn gewesen: Der Infiniti M37 entwickelt so gut wie keine Windgeräusche, läuft motorisch leise, hängt wunderbar am Gas, schaltet beim Beschleunigen perfekt herunter und dann punktgenau wieder herauf, liegt sehr satt auf der Straße und federt bzw. dämpft hier sehr gut. Nur Längsrillen bringen den M37 aufgrund der Bereifung schnell aus der Ruhe. Insgesamt aber wirkt der Infiniti hier als agile und schnelle Reiseliousine wie in ihrem Metier.

Fazit:

Der Infiniti M37 S Premium ist ein sehr gelungenes und überzeugendes Fahrzeug, das größenmäßig eine Klasse unterhalb des Phaetons angesiedelt ist. Er zeichnet sich vor allen Dingen durch seine attraktive und hochwertige Innenraumgestaltung sowie durch seine excellente Motor-/Getriebekombination aus. Das straffe und Agilität vermittelnde Fahrwerk machen den M37 in Verbindung mit dem sehr leistungsfähigen Motor zu einer echten Sportlimousine. Wenn man sich dogmafrei diesem Fahrzeug nähert, wird man die Leistung der japanischen Entwickler respektvoll zu würdigen wissen. Wenn man Freude an technischen Spielereien und aufwendigen Detaillösungen hat, sollte man sich den Infiniti M37 mal genauer ansehen.

Nachteilig ist aber die praktisch nicht vorhandene Möglichkeit, sein Fahrzeug zu individualisieren. Neben der extrem kompletten Serienausstattung der GT- und S-Premium-Modelle kann man nur zwei Extras bestellen: Metallic-Lackierung (die übrigens durch themoplastische Lackbestandteile kleine Kratzer "selbst repariert"😉 und ein Notrad statt Tire-Fit-System. Außerdem gibt es die Wahl zwischen jeweils zwei Innenraumfarben. Mehr geht nicht und das ist klassenunüblich sehr mager!

Dafür ist aber der Kaufpreis von knapp über 60.000 Euro bzw. knapp über 63.000 Euro für die beiden Premium-Austattungslinien im Vergleich zum europäischen Wettbewerb sehr attraktiv. In Verbindung mit dem Service-Paket ist das sicher ein Pfund, mit dem sich wuchern ließe, wenn es ein dichteres Händlernetz gäbe. Insgesamt halte ich den Infiniti M37 aber für einen sehr gelungenen Wettbewerber im Segment der sportlich-luxuriösen Limousinen.

Bilder des Fahrzeugs hatte ich ja schon weiter oben in diesem Thread gezeigt, so dass hier darauf verzichte. Nun steht als nächster Kandidat der BMW 730d auf meiner Probefahrtagenda. Wenn ihr möchtet, berichte ich hier auch über dieses Fahrzeug.

Grüße aus Hamburg

Björn

P.S.: Aus Zeitgründer muss ich jetzt auf das Kontrollieren des Textes verzichten. Bitte seht mir deshalb etwaige Tipp- oder Sinnfehler nach. Danke!

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Zitat:

Original geschrieben von pesbod



Zitat:

Original geschrieben von MaxxInvest


...Bei BMW, MB oder Audi kostet ein Fahrzeug in der Preisklasse ca. 950 € / 1000€ im Leasing.
Das halte ich aber fürn Gerücht. Hab grad von 3 unabhängigen BMW Freundlichen "nette" Angebote vorliegen. Ausserdem noch von Audi fürn 4,2l Q7 , der im Bereich 100.000 Euro ( netto ) grad mal 845 brutto ! kosten soll.
Und auch die 730d sind alle im Bereich des Phaetons. Geht ab 650 Euro los für einen 730d mi 92k€ NP

Beim Infiniti M lag der Leasingfaktor bei 1,48! Bei 15.000km p.a. und 36 Monaten.

Zitat:

Original geschrieben von pesbod



Zitat:

Original geschrieben von MaxxInvest


Moin,

ich habe mich auch mit dem Infiniti M beschäftigt, bin ihn allerdings noch nicht gefahren. Leider sind die Leasingraten extrem daneben, somit scheidet der für mich aus.

Infiniti bietet das Leasing übrigens über die Santander Bank an!

Was bedeutet für dich "daneben"? Im Vergleich zum Phaeton = 1% oder zum Rest des Automarktes?

Für das Cabrio machen sie Werbung mit 399€ + 9999€ Anzahlung.

Wenn man dies mal auf "ohne" Anzahlung umrechnet, ist man bei ca. 670 / 680 €, und somit ca. im Bereich von 1.1% vom Bruttolistenpreis. Fahrleistung allerdings nur 10.000 KM. Auf 25 TKM hochgerechnet liegst du dann wahrscheinlich so bei ca. 750 €.

Realbetrachtet eine Menge Geld, aber immer noch deutlich unter dem Wettbewerb. Bei BMW, MB oder Audi kostet ein Fahrzeug in der Preisklasse ca. 950 € / 1000€ im Leasing.

Ich habe mir das E-Klasse Cabio und das A5 Cabrio rechnen lassen und durfte feststellen, dass Audi noch "progressiver" die Leasingraten berechnet als Mercedes.....

wennman natürlich einen jungen gebrauchten Phaeton im 1% Leasing betrachtet, ist eigentlich nichts anderes mehr bezahlbar....

Gruß
pesbod

Moin,

zwei fahrintensive Tag mit dem Infiniti M37 S Premium liegen hinter mir und nun bin ich zu müde, um noch einen langen Bericht über diese Probefahrt zu schreiben. Ich hole das aber in den kommenden Tagen gern nach.

Vorab nur soviel: Mir hat der Infiniti deutlich besser als der Porsche Panamera gefallen 😉!

Neben dieser (sicher polarisierenden) Aussage müssen für heute die Bilder im Anhang genügen.

Gute Nacht aus Hamburg

Björn

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... und weitere drei Bilder:

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... und noch drei von innen:

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... und die letzten drei Fotos:

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Img-0073

Moin Björn,

danke für die Bilder.

Grüße nach HH.

Servus Björn,

keine Frage, der Infiniti ist ein Saugeiles AUto, das Design, die Verarbeitung(war schon selbst dringesesen) Wie sind nach deiner Meinung nach die Sitze, ich finde sehr gut... Da weis man wozu die Nissanianer fähig sind....

Phaetonfreak

So unterscheiden sich die Geschmäcker: Ich kann mit dem Design überhaupt nichts anfangen. Finde da von außen und innen den Phaeton GP3 tausend Mal schöner... 😉

von aussen sieht er ganz gut aus aber innen wieder eine billige plastiklandschaft.wie gewohnt bei solchen marken.

Guten Morgen,

sicherlich ist der Infinitiv kein schlechtes Auto. Ich frage mich nur wenn ich die Bilder sehe wie jemand der zu Understatement und der Linienfuehrung des Phaetons steht und dies auch immer deutlich herausstellt nun einenInfinitiv als Alternative heranzieht?

Die Front ist zerklueftet, seitliche Radhaus "Pausbacken" wie die S Klasse, das Heck ein wenig wie Jaguar mit den so oft am Phaeton kritisierten LED Leuchten im Hufeisendesign.
Auch innen ist das Armaturenbrett kein Vergleich mit der Gradlinigkeit und Hochwertigkeit des Phaetons.
Die Verarbeitung kann man ja nur "erfahren", aber sicherlich ist auch diese nicht vergleichbar mit der Handarbeit des P.

Alles in allem ein Auto welches bestimmt seine Kaeufer finden wird, vor allem in den USA und Japan. In Deutschland sicherlich nur wie so oft bei den japanischen Hochpreisfahrzeugen eher eine Randerscheinung.

Mit persoenlich gefaellt er vom Aussehen her ueberhaupt nicht.

Gruss
Ralph

Zitat:

Original geschrieben von just.bjoern


... und die letzten drei Fotos:

Der weiße Aufdruck auf der Sitzlehne geht ja garnicht......🙁 Wer lässt sich denn sowas gräßliches einfallen?

Ansonsten bin ich mal auf deinen Fahrbericht gespannt......

Gruß
pesbod

Moin,

nun folgt, da ich heute Zeit dafür finde, der versprochene Bericht über die Probefahrt mit dem Infiniti M37 S Premium. Ich schildere laienhaft meine subjektiven Erfahrungen und Fahreindrücke, habe aber wie immer nicht den Anspruch, einen qualifizierten Autotest zu verfassen. Wenn jemand Fragen hat, die in meinem Text nicht beantwortet werden, möge er sie gern stellen; ich werde mich bemühen, diese ggf. zu beantworten.

Abstimmung des Probefahrttermins:

So angenehm, so professionell kann es sein! Im perfekten Ambiente des Infiniti Zentrums Hamburg wurden meine Frau und ich von einem Verkaufsberater schnell und sehr freundlich angesprochen. Der Verkaufsberater, der gerade erst von einer anderen Marke in dieses Autohaus gewechselt ist, gab zunächst entwaffnend offen zu, dass er noch nicht alle Fragen würde beantworten können, war aber unglaublich bemüht, uns einen positiven Eindruck von dem M37-Modell zu vermitteln. Dieses Bemühen wirkte nicht aufgesetzt, sondern authentisch und es ergab sich so ein sehr angenehmes und intensives Erstgespräch, in dessen Verlauf wir eingeladen wurden, sofort eine "kurze Fahrt um den Block zu machen" und dann bei Gefallen einen Termin für eine ausgedehnte Probefahrt zu vereinbaren.

Das Angebot haben wir natürlich gern angenommen und die erste Fahrt hat uns veranlasst, dann tatsächlich einen Probefahrttermin zu vereinbaren. Ausgestattet mit einen repräsentativen Tüte, prall gefüllt mit Informationsmaterial über Infiniti, die Modellpalette, den M37 und einem sehr gut gemachten Image-Magazin, haben wir das Infiniti Zentrum Hamburg voll Vorfreude auf die Probefahrt verlassen.

Die Probefahrt:

Die Probefahrt war von Samstag bis Montag terminiert und ich erschien nach zwei Tagen krankheitsbedingter Bettruhe am Samstagmittag zum vereinbarten Termin im Infiniti Zentrum - drei Tage unrasiert, schlecht gekleidet und insgesamt noch ein wenig derangiert. Vor der freundlichen, jungen und attraktiven Mitarbeiterin am Empfang erfuhr ich, dass "mein" Verkaufsberater krankheitsbedingt abwesend, aber die Probefahrt natürlich trotzdem vorbereitet sei und ein Kollege sich gleich um mich kümmern werde. Mir wurde ein Sitzplatz auf einem der bequemen, schwarzen Ledersofas sowie Kaffee oder Mineralwasser angeboten.

Die nun folgenden rund 10 Minuten Wartezeit habe ich damit verbrachte, die übrigen Verkaufsberater im Umgang mit anderen (es waren erstaunlich viele!) Kunden zu beobachten. Auch dabei war der Eindruck, den ich gewann, sehr positiv.Der Gipfel des Services war, dass Kunden, die eine gut 200 km weite Anfahrt hatten und nun offensichtlich wegen eines anderen Termins ein wenig in Zeitdruck gerieten, angeboten wurde, sie in der kommenden Woche zuhause aufzusuchen und dort weiter zu beraten. Respekt!

Der Mitarbeiter, der sich dann meiner annahm, ist künftiger Leiter eines anderen Infiniti Zentrums und ein echter Automann im positiven Sinn, so dass sich trotz meines etwas angegriffenen Zustandes ein sehr, sehr interssantes, rund einstündiges Gespräch ergab. Dann übergab er mir den M37 S Premium und die Probefahrt konnte beginnen.

Das Erste, was mir auffiel, war ein halbleerer Tank und dass das Auto weder innen noch außen vor der Probefahrt gereinigt worden war. Der erste Minuspunkt führte dazu, dass ich erst einmal eine Waschanlage ansteuerte, den Infiniti aussaugte und waschen ließ. Na ja, das kann ja mal passieren, sollte aber mMn bei dem sonst durchgängig hohen Niveau nach nicht sein.

Eine gute Sitzposition habe ich sofort gefunden und positiv fielen mir die sehr großen Außenspiegel auf, die einen hervorragenden Blick nach hinten ermöglichen. Nach dem Starten summt der 3,7 Liter-6-Zylinder mit 320 PS fast unhörbar vor sich hin und die Fahrstufe "D" lässt sich intuitiv in der Schaltkulisse des Automatikgetriebes finden. Die Lenkung ist leichtgängig, wirkt aber für meinen Geschmack etwas synthetisch und vemittelt keinen direkten Fahrbahnkontakt. Die Bremsen lassen sich mit kurzem Pedalweg und klar definiertem Druckpunkt dosieren, benötigen aber etwas Gewöhnung, wenn man direkt vom Phaeton mit seinem etwas "teigigen" Bremspedalgefühl umsteigt. Die Bremsleistung habe ich - zum Glück - nicht in vollem Umfang testen müssen, aber insgesamt wirkt die Bremse absolut vertrauenserweckend.

Im Gegesatz zum vorher probegefahrenen Porsche Panamera wirkt der Infiniti im Stadtverkehr übersichtlicher, geschmeidiger und agiler. Die serienmäßig mit 20-Zoll-Bereifung ausgestattete "S Premium"-Variante vermittelt ein straffes, sportlich-agiles, aber nicht unkomfortables Fahrgefühl. Die ebenfalls sehr straffen Ledersitze haben selbst für mich mit meiner sehr überschaubaren Körpergröße eine nur knapp ausreichende Beinauflagefläche, passen aber sonst recht ordentlich zu meiner Figur; besser jedenfalls, als die Porsche Panamera-Sitze, bei weitem aber nicht so gut, wie die 18-Wege-Komfortsitze in meinem Phaeton.

Der Motor, der wohl auf dem des Sportwagens Nissan 370Z basiert, ist das beste, was ich in den letzten Jahren im Sechszylinder-Bereich gefahren habe. Bis in den mittleren Drehzahlbereich sehr kultiviert, aber sehr kräftig im Antritt aus dem Stand heraus, scheint er ab rund 4.000 U/Min zu einem echten Sportmotor mit hoher Drehfreude und einem kernigen, aber angenehmen Sound zu mutieren.
Das macht einfach nur Spaß und in Verbindung mit dem unauffällig agierenden Automatikgetriebe ist das eine sehr stimmige Motorisierung. Der Verbrauch im Stadtverkehr pendelt laut Boardcomputer so um die 15 L/100 km.

Die Bedienung lässt dem Fahrer die Wahl zwischen der Nutzung des großen Touchscreen-Monitors, des griffgünstig gelegenen und handschmeichlerischen Dreh-/Drückstellers und einer Bedienung vieler Haupt- und Nebenfunktionen über herkömmliche Tasten. Insgesamt erschließt sich das Bedienkonzept sofort, allerdings sind einige Tasten, wie z. B. die Taste für die Lenkradheizung links unterhalb der Lenksäule im Kniebereich des Fahrers, nun wirklich deplaziert.

Der Infiniti M37 steckt voller interessanter und ingeniöser Detaillösungen, von denen ich wahrscheinlich nur einen Bruchteil erkundet habe. Exemplarisch nenne ich hier mal das aktive Geräuschunterdrückungssystem, dass Fahrgeräusche gezielt mit "Gegenschallwellen" überlagert oder die Klimaanlage, die in Intervallen zwei verschieden Walddüfte, die zur Entspannung und zum Wohlbefinden der Passagiere beitragen sollen, in das Wageninnere appliziert. Klingt künstlich, ist es auch, wirkt aber verblüffend authentisch. Sehr angenehm!

Die Bose-Soundanlage sorgt für einen nur mäßigen Sound (ich bin natürlich durch das DSP-System in meinem Phaeton verwöhnt). Ansonsten ist das Infotainment in allen Belangen auf der Höhe der Zeit. Ein sehr schnelles Navigationssystem mit attraktiver Kartengrafik, iPhone-Kopplungsmöglichkeit, Festplatte, und, und, und! Mein Sohn als "Technik-Geek" war jedenfalls begeistert.

Die Syling des Exterieurs ist sicher nicht jedermanns Sache. Das Fahrzeug wirkt jedenfalls sehr präsent, aber nicht peinlich-protzig, wie der Panamera wohl oft empfunden wird. Das Interieur hat mich gestalterisch und haptisch begeistert und braucht einen Vergleich mit dem Phaeton (allerdings ohne Voll-Lederausstattung, erweitertem Holz- sowie ohne das Alcantarapaket) nicht zu scheuen. Die Platzverhältnisse vorn sind üppig, hinten ausreichen und der Kofferraum sollte auch das große Urlaubsgepäck problemlos "verdauen". Die Übersichtlichkeit der Karrosserie ist insgesamt deutlich besser, als die des Porsche Panameras und die Einparkhilfe vorn sowie die Rückfahrkamera hinten tun genau das, was sie sollen: Sie helfen beim Einparken.

Das Fahrzeug vermittelt echten Fahrspaß und ist als Sportlimousine sehr gut gelungen. Die Überraschung ist allerdings die Fahrt auf der Autobahn gewesen: Der Infiniti M37 entwickelt so gut wie keine Windgeräusche, läuft motorisch leise, hängt wunderbar am Gas, schaltet beim Beschleunigen perfekt herunter und dann punktgenau wieder herauf, liegt sehr satt auf der Straße und federt bzw. dämpft hier sehr gut. Nur Längsrillen bringen den M37 aufgrund der Bereifung schnell aus der Ruhe. Insgesamt aber wirkt der Infiniti hier als agile und schnelle Reiseliousine wie in ihrem Metier.

Fazit:

Der Infiniti M37 S Premium ist ein sehr gelungenes und überzeugendes Fahrzeug, das größenmäßig eine Klasse unterhalb des Phaetons angesiedelt ist. Er zeichnet sich vor allen Dingen durch seine attraktive und hochwertige Innenraumgestaltung sowie durch seine excellente Motor-/Getriebekombination aus. Das straffe und Agilität vermittelnde Fahrwerk machen den M37 in Verbindung mit dem sehr leistungsfähigen Motor zu einer echten Sportlimousine. Wenn man sich dogmafrei diesem Fahrzeug nähert, wird man die Leistung der japanischen Entwickler respektvoll zu würdigen wissen. Wenn man Freude an technischen Spielereien und aufwendigen Detaillösungen hat, sollte man sich den Infiniti M37 mal genauer ansehen.

Nachteilig ist aber die praktisch nicht vorhandene Möglichkeit, sein Fahrzeug zu individualisieren. Neben der extrem kompletten Serienausstattung der GT- und S-Premium-Modelle kann man nur zwei Extras bestellen: Metallic-Lackierung (die übrigens durch themoplastische Lackbestandteile kleine Kratzer "selbst repariert"😉 und ein Notrad statt Tire-Fit-System. Außerdem gibt es die Wahl zwischen jeweils zwei Innenraumfarben. Mehr geht nicht und das ist klassenunüblich sehr mager!

Dafür ist aber der Kaufpreis von knapp über 60.000 Euro bzw. knapp über 63.000 Euro für die beiden Premium-Austattungslinien im Vergleich zum europäischen Wettbewerb sehr attraktiv. In Verbindung mit dem Service-Paket ist das sicher ein Pfund, mit dem sich wuchern ließe, wenn es ein dichteres Händlernetz gäbe. Insgesamt halte ich den Infiniti M37 aber für einen sehr gelungenen Wettbewerber im Segment der sportlich-luxuriösen Limousinen.

Bilder des Fahrzeugs hatte ich ja schon weiter oben in diesem Thread gezeigt, so dass hier darauf verzichte. Nun steht als nächster Kandidat der BMW 730d auf meiner Probefahrtagenda. Wenn ihr möchtet, berichte ich hier auch über dieses Fahrzeug.

Grüße aus Hamburg

Björn

P.S.: Aus Zeitgründer muss ich jetzt auf das Kontrollieren des Textes verzichten. Bitte seht mir deshalb etwaige Tipp- oder Sinnfehler nach. Danke!

Hey, es macht immer Spaß deine Berichte zu lesen, vorallem weil man das Gefühl hat du gibst jedem Auto eine Chance, dass es gut sein kann. Viele Schreiber betrachten häufig ein Auto von anderen Konzeren sehr durch die Markenbrille. Berichte unbedingt auch über den BMW.

Leon

http://upload.wikimedia.org/.../VW_Concept_D_%28IAA_1999%29_1.jpg

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