Pilot Assist, adaptiver Tempomat, Spurhalteassistent

Volvo V90 P

Ich habe mir die Info auf der Volvoseite zu Pilot Assist durchgelesen (http://support.volvocars.com/.../owners-manual.aspx?...). Demnach ist Pilot Assist eine Kombination aus adaptivem Tempomat (acc) und Spurhalteassistent. Richtig?

Dann weiter: Ein Umschalten mittels links/rechts-Tasten auf dem Lenkrad schaltet den Spurhalteassistenten ein oder aus. Soweit korrekt?

Und wenn ja: Habe ich den Spurhalteassistenten (d. h. Lenkeingriff und Spurverlassenswarnung) auch, wenn Pilot Assist nicht aktiv ist? Also wenn ich normal fahre, ohne dass ich den Tempomat bemühen wollen würde?

Beste Antwort im Thema

Hallo snooker81,
Pilot Assistent und Spurhalteassistent sind zwei ähnliche aber unterschiedliche Funktionen. Der Spurhalteassistent ist, wenn du willst, immer an egal ob PA aktiviert ist. Der spricht an wenn du an den Fahrbahnrand kommst und warnt dich durch vibrieren und führt das Fahrzeug ggf. durch Lenkeingriff wieder in die richtige Spur. Der PA hält das Fahrzeug durch Lenkeingriff selbstständig in der Mitte der Fahrbahn und funktioniert immer in Verbindung mit ACC. Mit den links / rechts Tasten schaltest du zwischen ACC und PA hin und her wobei PA nur bis 139 km/h aktiv ist.

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Ich habe den Artikel nicht gelesen, fahre aber seit fast 10 Jahren mit einigen Assistenzsystemen (ACC, Spurwechselassistent, (Active) Lane Assist) rund 45.000km/Jahr.

Meiner Meinung nach sind sie eine Riesenentlastung und tragen zur Sicherheit bei, insbesondere die radarbasierten Spurwechsel-Assistenten mit weitem Erkennungsfeld nach hinten. ACC ist mittlerweile sehr ausgereift, man muss aber wissen, wann man sinnvollerweise selbst eingreift (z.B. bei starker Verzögerung eines spät bremsenden Vorausfahrenden vor eine Ampel). Das gleiche beim Spurassistenten - fährt man in eine Autobahnbaustelle, sieht man das sehr frühzeitig, also stellt man sich drauf ein, dass ein leichter Lenkimplus kommen *könnte*, wenn die gelben Linien nicht richtig erkannt werden. Der Impuls ist ja nicht so stark, dass er nicht mit normal festem Griff am Lenkrad übersteuert werden könnte. Genauso bei Ausfahrten, wo z.B. der A6 gerne mal der Abfahrt folgend will, statt auf der Autobahn zu bleiben. Und dass ich bei starkem Regen oder schlechten Fahrbahnmarkierungen mich nicht auf ein Kamerasystem blind verlasse, dürfte auch klar sein.

Im Prinzip sind das Systeme, die vom Fahrer zu überwachen sind, wie auch Piloten einen Autopiloten fortwährend überwachen (wenn das allgemein bekannt wäre, wäre auch die Bezeichnung Autopilot bei Tesla nicht so problematisch).

Der Auffahrwarner hat mich mal vor einem Auffahrunfall bewahrt. Direkt vor mir gab es einen Unfall, ich kam mit knappem Abstand zum stehen, nachdem das System im BMW damals kurz angebremst und dann nach Betätigen des Bremspedals eine automatische Vollbremsung eingeleitet hat. Mein Hintermann fuhr mir dann zwar (mit glücklicherweise nicht allzu hohem Tempo) ins Heck, aber durch das System ging es für mich glimpflicher aus als ohne.

Das einzige System, das ich niemals einsetzen würde, wäre die automatische Geschwindigkeitsanpassung nach der Verkehrsschilderkennung. Die Erkennung funktioniert bei VW/Audi derart unzuverlässig, dass ich die Verkehrsschilderkennung an sich für Schwachsinn halte. Im Ausland, z.B. in Frankreich, funktioniert es noch schlechter als bei uns.

ACC und aktiver Spurhalter sind Geschmackssache, aber die reaktiven Systeme wie Totwinkelwarner, Abstandswarner, Auffahrwarner usw. würde ich niemals abschalten

Auch ich bin ein Verfechter der Sicherheitssysteme aus eigener Erfahrung aber auch aus Erfahrung der täglich gemeldeten Schäden.

Um es abzukürzen: Es wird zu jedem einzelnen neuen Sicherheitssystem genau die Diskussion geführt, wie seinerzeit zum ABS, und es ist eine gleichartige Entwicklung.

Alle glaubten ABS bremst besser als alles andere und haben Ihren Kopf ausgeschaltet....
Der gewährte Versicherungsnachlass entwickelte sich zum Bumerang.
Die heute viel zu frühe Piepserei der Parksensoren, haben wir denen zu verdanken, welche "vertrauten" und ihr Fahrzeug fahrlässig legerer als vorher führten und plötzlich gegen die Wand fuhren. Und dann noch meckern.
Wenn einer am Steuer telefonieren und essen will, dann soll er doch das Auto fahren lassen. Entwicklung kommt aus einer Bedarfsermittlung und deren Befriedigung. Autohersteller erfinden keine Unfälle um ihre Produkte zu verkaufen. Wir machen Sie und diese will man verhindern. Die Versicherer haben doch schon Angst vor einer propagierten Haftungsübernahme der Hersteller und einer Absenkung der Schäden. Wo kein Schaden - da kein Beitrag. Momentan haben wir eine Übergangsphase, welche die Auswirkungen noch nicht spüren lässt. Aber es kippt ....

Den Artikel kann man hier lesen für 39 Cent http://www.spiegel.de/.../...-taugen-sie-eine-testfahrt-a-1147479.html

Ingesamt ist der Artikel gut geschrieben. Die dort gemachten Beobachtungen decken sich mit meinen Erfahrungen sehr gut, was die derzeitige Unvollkommenheit und Mängelbehaftung der heutigen teilautomatisierten Systeme betrifft und vor allem was dies für den Fahrer und die Sicherheit im Straßenverkehr für nicht unkritische Auswirkungen hat.

Einer der Kernpunkte der in dem Artikel geäußerten Kritik besteht in der nicht erreichten Symbiose zwischen überwachenem Fahrer und dem Fahrcomputer, da der Mensch trotz des Bewusstseins über seine Verantwortung immer wieder überrascht wird durch Fehler des Computers. Und so besser der Computer sei, desto überraschender und gefährlicher werde es, wenn er dann doch mal falsch reagiere.

Insofern kann man die heutige Teilautomatisierung heute durchaus kritisch beurteilen, da sie bei weitem nicht in jeder Situation hilfreich ist, sondern durchaus auch kontraproduktiv ein kann.

Allerdings macht der Author aus meiner Sicht mehrere schwere Fehler bei seinen Schlussfolgerungen:

Zum einen lobt er die diversen Notbremshelfer, Kollisionswarner und Lichtautomatiken über den Klee, klammert aber expressis verbis ziemlich willkürlich diese Assistenzsysteme aus dem Test aus und konzentriert sich rein auf die "Technik, die uns das Fahren selbst abzunehmen verspricht" und stellt am Ende aber die gesamte Teilautomatisierung in Frage - das passt nicht zusammen. Entweder begrenzt man die Kritik rein auf die Fahrautomatisierung oder man bewerte das gesamte Assistenzpaket auch in der Gesamtheit. Denn technisch wird das gesamte Assistenzsystem mit allenFunktionen vielfach durch dieselben Sensoren und dieselben Rechner erzeugt und sind funktionell eng aufeinander abgestimmt und teilw. auch abhängig voneinander.

Zum zweiten kommt er zu der Ansicht, das dieses teilautomatisierte Fahren keinen Komfortgewinn bringe. Dieses hängt aber letztlich ganz wesentlich davon ab, wie weit ich als Fahrer bereit bin, mich auf das System einzulassen und anzupassen. Ist man dazu bereit, hat man sehr wohl einen signifikanten Komfortgewinn, denn man lernt die Grenzen des Systems mit der Zeit kennen. Gleiches könnten,an hier schon in diversen Beiträgen feststellen (Ausnahme: Mietwagen). Und ganz ähnlich verhält es sich auch bei der ewigen Diskussion über die Bedienbarkeit der Infotainmentsysteme. Wenn man sich einlässt und sich ein Stück weit anpasst, kann man mit vielen Systemen irgendwie klarkommen. Wenn nicht, endet es im Krieg.

Dieser Aspekt hat in dem Artikel völlig gefehlt, ist aber sehr wichtig, bevor man die Teilautomatisierung des Fahrens von heute pauschal in Frage stellt und versucht, mit einigen Aussagen von ADAC und anderen Instituten dem Gewicht zu verhelfen.

Und zum Dritten kommt dann auch noch das Fazit, man sollte warten, bis die Systeme vollends fertig entwickelt seien, bis das das Auto ohne Rückfall auf den Fahrer selbstständig zu fahren in der Lage ist. Als Beispiel wird die Firma Waymo erwähnt. Dabei wird völlig außer acht gelassen, das diese Zwischenschritte in der Entwicklung essentiell sind, da der Mensch, Wissenschaftler und Ingenieure, in dieser Entwicklung selbst dadurch eine enorme Lernkurve fahren, was autonomes Fahren in der Praxis wirklich bedeutet. Und zum anderen ist das auch eine reine Finanzierungsfrage. Von Null auf 100 ein vollautomatisiertes System zu bauen und in Serie zu bringen ist vollkommen irrealistisch und durch niemanden bezahlbar. Die heutigen Zwischenschritte sind - um das Wort der Kanzlerin mal zu bemühen - alternativlos, will man die Vollautomatisierung in Zukunft mal erreichen.

Also alles in allem eine sehr gute Situationsbeschreibung aus heutiger Sicht, leider aber mit am Ende deutlich zu kurz und zu einfach gezogenen Schlußfolgerungen.

Danke für die Zusammenfassung.

Zum letzten Punkt: Vollautomatisiertes Fahren ohne permanente Überwachung durch den Fahrer wird es, meiner Meinung nach, nicht geben. Das gibt es bis heute in der Luftfahrt nicht, und im Straßenverkehr ist die Anzahl der Unbekannten eher größer, ausserdem sind im Straßenverkehr nicht nur "Profis", sondern auch einige, vorsichtig ausgedrückt, "unberechenbar Leichtsinnige" unterwegs. Übrigens auch in Sachen Assistenzsysteme, siehe z.B. YouTube Videos von z.B. einem Audi A3 mit Active Lane Assist, dem mit einer PET Wasserflasche in der Lenkradspeiche eine Hand am Lenkrad vorgegaukelt wird. Auf der öffentlichen Autobahn...

Ohne aktive Überwachtung des Umfelds und jederzeitige Bereitschaft einzugreifen wird es nicht gehen, und die Hersteller sollten sich hüten, etwas anderes zu suggerieren.

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Danke für die aufwändig geschriebenen Beiträge (y)

Ich habe ja außer dem Kaffeetassenassistenten beim Superb nichts gehabt (Müdigkeitsassistent) Diese Spurhaltesache ist tatsächlich gewöhnungsbedürftig. Ich warte mal ab, wie ich mich als alter Mann daran gewöhne.

Und zum obigen Kommentar von @TomZed

Den Grundtenor des Artikels hatte @B.Engel2013 ja bereits richtig wiedergegeben. Und darauf Bezug nehmend finde ich sehr wohl, dass man auf die Weise eine Position zu dem Thema beziehen kann, ohne den Artikel selbst gelesen zu haben.

Von daher finde ich es nicht in Ordnung, einen Beitrag, den man ggf. inhaltlich nicht teilt, nur aufgrund des Faktums der Unkenntnis des Artikels zu entwerten ohne sich mit dem Inhalt der Meinungsäußerung auseinanderzusetzen. Keep calm and carry on 😉

Zitat:

@tom76de schrieb am 14. Mai 2017 um 20:28:55 Uhr:


"unberechenbar Leichtsinnige" unterwegs. Übrigens auch in Sachen Assistenzsysteme, siehe z.B. YouTube Videos von z.B. einem Audi A3 mit Active Lane Assist, dem mit einer PET Wasserflasche in der Lenkradspeiche eine Hand am Lenkrad vorgegaukelt wird. Auf der öffentlichen Autobahn...

Mein aktueller Rekord mit einem ähnlichen Tweak liegt bei 165km Autobahn am Stück ohne jeglichen Eingriff meinerseits ...

Die Einstellung dieses "Rekords" möge Deine Familie oder die der "Getroffenen" hoffentlich nie auf einem Grabstein veröffentlichen müssen... *Kopfschüttelemoji*

Warum nur wußte ich, das nun wieder irgendein sinnfreier Kommentar kommt?????

Habe ich irgendwo geschrieben, das ich schlafend auf der Rückbank liege während PA2 fährt, oder ähnliches?

Dir, und vor Allem allen anderen Verkehrsteilnehmern, die Dir auf deinen zahlreichen Experimentiertfahrten begegnen, wünsche ich weiterhin viel Glück😉.

Hat mit Experimentieren nicht viel zu tun. Ich fahre schon seit zig 100.ooo km zu nahezu 100% mit ACC nun kommt nur noch Lenken hinzu.

Danke Euch Allen für die tollen und differenzierten Beiträge. Wir werden über die Zeit sicher noch mehrfach diese Themen diskutieren. Alleine schon die Aussage von Volvo, dass ab 2020 (war es glaube ich) niemand mehr durch einen Volvo zu Tode kommt, lässt sich ja nur mit noch besseren Assistenten lösen, wenn sie denn nicht abgeschaltet wurden. ;-))))

DAS habe ich heute auch noch gelesen. Keine Verletzung finde ein Hammerziel. Als Verletzung gilt ja schon ein Kratzer. Das wird bestimmt noch einmal differenziert.

Zitat:

@TomZed schrieb am 14. Mai 2017 um 23:16:35 Uhr:


Danke Euch Allen für die tollen und differenzierten Beiträge. Wir werden über die Zeit sicher noch mehrfach diese Themen diskutieren. Alleine schon die Aussage von Volvo, dass ab 2020 (war es glaube ich) niemand mehr durch einen Volvo zu Tode kommt, lässt sich ja nur mit noch besseren Assistenten lösen, wenn sie denn nicht abgeschaltet wurden. ;-))))

Man muss ja unterscheiden zwischen Assistenten, die nur im Ernstfall eingeifen und denen, die permanent "erlebbar" sind.
Warum sollte ein Totwinkelassi abgeschaltet werden, warum ein Kreuzungsassi?

Es geht um die, die einem das Fahren mehr oder weniger abnehmen sollen aber auch nur mehr oder weniger gut funktionieren, weil die äusseren Einflüssen sich nicht so richtig auf deren Programmierung einstellen wollen. Deshalb sollte und muss der Fahrer sie stets überwachen um eingreifen zu können, weil er permanent damit rechnen muss, dass der Assi bei der nächsten Situation nicht so adäquat reagiert, wie bei der letzten u.s.w.

Der Spurhalteassi ist z.B. so ein Kandidat, weil Unterstützung mit abwechselnder Unzuverlässigkeit einen bestimmten Nervfaktor bilden, der dazu taugt ihn abzuschalten.
Oder der tatsächlich geniale ACC, der mMn ausschliesslich und herstellerübergreifend mit vorausabbiegenden Fahrzeugen Probleme hat und nicht ein so flüssiges Fahren aufrechterhält, wie man das ohne ihn tun würde.

Es ist eben die Komplexität, ein nahezu gleiches Fahren über Assis zu ermöglichen, wobei der Maßstab ist, als wenn man sie nicht hätte. Plus der damit einhergehenden erheblichen Sicherheitserweiterung.

Wenn der Assi-Überwachsungsgrad des Fahrers dem gleichen Aufwand entspricht, wie es gleich selbst zu machen.....dann wird es absurd. Und je öfter ein Assi versagt = mit den Realitäten überfordert ist = schlechter reagiert, als es der Fahrer situativ tun würde umso höher die Wahrscheinlichkeit, dass er nicht genutzt wird.

Ich selbst habe KEINERLEI Assis DEaktiviert, mit Ausnahme des Spurhalteassis, den ich ausschliesslich als Stauassi nutze.

Wie gesagt. Ich stimme zu dass die Assistenten ihre Tücken haben - keine Frage. Allerdings sehe ich im Gegensatz zu Dir nicht wirklich dass ich denselben Aufwand treiben muss diese zu kontrollieren als wenn ich selbst führe. Ich weiß ja wo die Grenzen sind und verhalte mich entsprechend. Auch den Lane Assist habe ich dauernd an und auch derselbe hatte mich schon mal gerettet. Insofern bin ich dankbar dafür.

Was mir allerdings beim Nachdenken über diesen Thread und auch beim Lesen Deiner Zeilen @B.Engel2013 aufgefallen ist, dass offenbar angenommen wird dass die Assistenten im Sinne eines autonomen Fahrens agieren (sollen). Und da sind wir noch weit weg. Es sind Hilfen die Überwachung brauchen in Grenzsituationen, mehr aber auch nicht.

Aber da Du ja auch fast alle Assistenten eingeschaltet hast, sind wir beide doch näher beieinander als Mal weiter oben im Thread zu vermuten gewesen wäre. ;-))))

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