Phaeton beste Alternative
Ich habe den Phaeton immer für ein gutes Auto gehalten. Als der V12 TDI vorgestellt wurde, habe ich eine zweitägige Probefahrt gemacht und kam zu dem Ergebnis, daß hier ganz interessante Ansätze verwirklicht wurden. Als Alternative zum A8 kam er natürlich nicht infrage: zu barock, zu schwerfällig, zu unausgereift.
Das Projekt "Phaeton" war für Volkswagen immer nur ein Imageträger, eine echte Daseinsberechtigung für den Wagen gab es nie, weil in der Luxusklasse keine Lücke mehr frei war. Davon mußten sich auch die größten Optimisten überzeugen lassen angesichts der Verkaufszahlen - ohne die mit enormen Nachlässen im Flotten- und Dienstwagengeschäft abgesetzten Exemplare sind bis heute kaum "echte" Verkäufe zu verzeichnen. Warum auch sollte jemand einen Phaeton kaufen?
Die Antwort habe ich in den letzten Wochen gefunden. Hintergrund war der, daß mein Verkaufsleiter seinen in die Jahre gekommenen A6 gerne gegen ein Luxusklasse-Modell ausgetauscht haben wollte. Aus Prestigegründen, nachvollziehbar und durchaus sinnvoll. Wirtschaftlich allerdings nur mit Schwierigkeiten durchzusetzen, denn der Wunsch-A8 war auch mit kleinster Motorisierung noch relativ teuer. Doch seit Mittwoch steht nun ein 241 PS starker Phaeton mit wenig mehr als 55.000 km Laufleistung auf dem Hof. Preis: 16.722,69 € netto.
Das muß man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Für das Geld hätte es einen A6 nicht mal ansatzweise gegeben. Bestenfalls einen Skoda Superb 2,5 TDI (bei gleicher Ausstattung, soweit es die dort überhaupt gibt, aber wenigstens Leder, Navigation, SSD, el. Sitze etc.). Mein VL fährt jetzt Luxusklasse und ich spare sogar noch gegenüber dem Vorgänger. Phantastisch.
Da das Auto ausschließlich für Geschäftsfahrten eingesetzt wird, konnte ich bis jetzt nur ein paar Kilometer damit fahren. Nächste Woche werde ich die Gelegenheit nutzen, den Wagen für eine etwas längere Reise zu nehmen und meine Eindrücke anschließend gerne hier schildern.
82 Antworten
Hallo
@S6Avant
hast du den wagen mal neben einen anderen phaeton gestellt um die gefunden mängel zu vergleichen ?
MFG
In wie fern? Also einen 1:1 Vergleich meiner mit einer anderen Karosserie habe ich nicht angestellt.
Allerdings sind mir solche Dinge bei mehreren Phaeton, die ich Probe gefahren bin (alle zwischen 2 und 3 Jahre alt und zwischen 10.000 und 40.000 km gelaufen, teilweise neuwertiger Zustand), aufgefallen. Vielleicht habe ich auch deswegen nicht mehr weiter drauf geachtet. Da waren auch andere Sachen dabei, z.B. nicht perfekt eingepasste Türen, unsauber eingestellte Schiebedächer, etc.
Da ich dann jedes Mal nach verdächtigen Lackspuren gesucht habe, aber nie fündig geworden bin, habe ich das meinem Wagen auch nachgesehen. Die Unfallvermutung wollte ich aber dennoch ausschließen, für's Gewissen, sozusagen 😉
Übrigens hat gut die Hälfte der von mir erwählten Wagen nicht zu 100% funktioniert. Einmal bin ich 3 an einem Tag gefahren, da war bei allen der elektrische Kofferraum hinüber.
Muss aber auch dazu sagen, dass ich ausschließlich Gebrauchtwagen gefahren bin. Neuwägen haben solche Probleme sicherlich seltener. Allerdings erwarte ich in der Klasse auch bei einem relativ jungen Gebrauchten volle Funktion und einen technisch mängelfreien Zustand (soweit nicht mutwillig oder unsachgemäß zerstört). Nicht die Stärke des P...
Gekauft habe ich trotzdem einen. BIn vom P überzeugt und halte ihn in seiner Klasse für das "geringste Übel" 🙂
Grüße
Matthias
Ich hatte gestern die Gelegenheit, den Phaeton für eine längere Fahrt zu nutzen. (ca. 200 km pro Strecke). Hin habe ich mich fahren lassen und hinten gesessen, zurück bin ich selbst gefahren.
Als Passagier empfand ich den Wagen als sehr angenehm. Insbesondere der Geräuschpegel ist so niedrig, daß man sich bei fast jeder Geschwindigkeit ohne Stimmanhebung unterhalten kann, selbst von hinten nach vorne. Das Raumgefühl im Fond ist einen Tick beengter als im A8: dieser Eindruck kann aber auch mit der Farbgebung des Interieurs (Phaeton: schwarz / A8: amaretto) zusammenhängen.
Der Langsamfahrkomfort des Phaeton überzeugt in allen Situationen. Bis etwa Autobahn-Richtgeschwindigkeit ist er nach meinem Eindruck hier Klassenbester und damit gerade dem A8 deutlich überlegen. Danach verliert sich dieser Vorteil; allerdings nicht, weil der Phaeton nachläßt, sondern weil der Audi bei hohen Geschwindigkeiten erheblich aufholt und zum Beispiel lange Bodenwellen ausgesprochen souverän schluckt.
Die 241 PS des V6 vermitteln in einem Zweieinhalbtonner erwartungsgemäß nicht herade das Gefühl üppiger Motorisierung; hier könnte sich der kleine Diesel aufgrund seiner Drehmomentstärke sicher besser in Szene setzen, adäquat für den Wagen ist ohnehin nur der W12 und natürlich der V10 TDI. Darüber Gedanken gemacht habe ich mir aber nur auf der Rückfahrt, als Passagier bekommt davon kaum etwas mit. In aller Regel verhindern andere Verkehrsteilnehmer und die Gesamtverkehrslage dauerhafte Geschwindigkeiten jenseits von 200 km/h, und es hat keine Situation gegeben, in der wir einem schnelleren Fahrzeug Platz machen mußten. Fazit: 0,1 PS pro kg Fahrzeuggewicht sind zwar kein Quell purer Freude, reichen aber völlig aus, um zügige Reisetempi zu generieren.
Für aktive Selbstfahrer bleibt ein A8 gegenüber dem Phaeton allerdings deutlich zweite Wahl. Man spürt das Gewicht wirklich an allen Ecken und Enden, ganz besonders aber in schnell gefahrenen und welligen Autobahnkurven, wie sie gerade die A3 zuhauf hat und beim Bremsen. Da geht man nach den ersten beiden Schreckmomenten lieber immer etwas früher vom Gas, wenn man den bevorstehenden Spurwechsel des Kompakten, der sich einen LKW ins Visier genommen hat, schon ahnt. Da auch das Überholprestige des Phaeton ungerechtfertigt niedrig ist, verführt das Gesamtkonzept am Ende zu einer deutlich defensiveren Fahrweise. Was bei Licht betrachtet natürlich auch seine Vorteile hat.
Die von S6Avant angesprochenen Verarbeitungsmängel des Phaeton sind mir auch schon oft zu Ohren gekommen. Bei dem von uns erstandenen Exemplar - jetzt 56.000 km und etwas über 3 Jahre alt - ist davon glücklicherweise nichts zu bemerken. Kein Knarren, kein Knarzen und auch sonst keine Unregelmäßigkeiten bis jetzt. Auf Ungereimtheiten im Karosseriebereich inklusive Spaltmaßdifferenzen wurde beim Kauf bereits penibel geachtet, also auch da alles im grünen Bereich. Einzig ein feines Zischen aus dem Dach, das ab etwa 180 km/h zu einem leichten Pfeifen anschwillt, deutet auf ein Problem mit der Schiebedachführung hin; nicht schlimm genug allerdings, als daß das nicht bis zum nächsten Regelservice warten könnte.
Das vorläufige Fazit ist also rundum positiv. Und auch, wenn das einige hier nicht gerne hören, muß ich es noch einmal wiederholen: die Kaufentscheidung für den Phaeton resultierte einzig und allein aus dem Umstand des enormen Wertverlustes, der natürlich gerade bei dem V6 Benziner so eklatant ausfällt. Das erstandene Exemplar hat einen Ursprungs-Listenpreis von fast 74.000,00 Euro brutto und konnte als immer noch "jung" zu bezeichnender Gebrauchter für weniger als 17.000,00 Euro netto erworben werden. Nach den ersten Fahreindrücken kann ich meine eingängliche Aussage nur unterstreichen, nämlich daß man für dieses Geld nicht einmal ansatzweise ein vergleichbares Fahrzeug bekommen kann. Ich bin jedenfalls sehr froh, daß sich die unbestreitbaren Qualitäten des Phaeton noch nicht genug herumgesprochen haben.
Danke für den schönen Bericht. Ist das die Antwort auf Deine These, der Phaeton sei unausgereift? Mit 74.000 € Neupreis hat der V6 aber keineswegs Vollausstattung, wie behauptet.
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Brutto mit Netto vergleichen, warum nicht gleich DM Brutto neu zu Euro netto gebraucht. Oder noch besser Lire Brutto neu zu Pfund netto gebraucht.
Aber der MA ist echt gut wenn er tatsächlich 740 EURO monatlich versteuert um ein "altes" Auto zu fahren.
WBB
Zitat:
Original geschrieben von Sir Galahad
Das erstandene Exemplar hat einen Ursprungs-Listenpreis von fast 74.000,00 Euro brutto und konnte als immer noch "jung" zu bezeichnender Gebrauchter für weniger als 17.000,00 Euro netto erworben werden.
ich trau mich garnicht es zu schreiben, aber im wirklichen Leben wuerde ich Sir Galahad als totalen Spinner abstempeln, wenn er mir gegenueber so einen aufgeblasenen Mist erzaehlen wuerde.
Erst primitiv provokant, dann vor Angst, dass sein Beitrag gestuerzt werden koennte, intellektuell und schleimig, jedoch stets immer den Trend zu halb-richtigen Informationen mit der Hintertuer diesen Fehler unauffaellig wieder zu korrigieren.
Das liest sich alles wie ein Groschenroman hier...
Ihgittttttttttttt 🙂!
Ehrlich gesagt kann ich nichts Negatives an Sir Galahads Post finden. Er hat wirklich sachlich und nicht provokant einen subjektiven Vergleich zwischen A8 und Phaeton geliefert.
Er hat die positiven und negativen Seiten beider Fahrzeuge herausgestellt ohne eines von beiden abzuwerten.
Natürlich ist eine gewisse Vorliebe für den A8 erkennbar (wie ich schon sagte, der bericht war subjektiv), aber seid ehrlich, wer von euch würde in einem direkten Vergleich nicht den Phaeton etwas besser dastehen lassen?
Ich würde schon, wobei ich, wie man an meinem Benutzernamen erkennen kann ein eingefleischter Audifan bin, der erkannt hat, dass es außer dem Audi A8 einen zumindest gleichwertigen Konkurrenten gibt.
Ich muss sagen, dass ich, als der Phaeton neu war, der Meinung war er sei nur ein aufgeblasener Passat und könne sich nie etablieren. Ich habe mich dann genauer mit dem Fahrzeug auseinander gesetzt und bin jetzt der Meinung, dass er dem A8 locker das Wasser reichen kann obwohl er ein Neuling in diesem Segment ist und einen schwierigen Start hatte.
Grüße,
Andi
keine Frage: der Phaeton ist ein gelungenes Auto. Fuer diese Welt klebt aber leider das falsche Emblem auf der Motorhaube. Mir persoenlich ist das egal, weswegen ich das Auto auch sehr mag.
Und ausserdem wird das Auto mal sehr selten sein, das kann ich garantieren.
Der VW SP2 e.g. brauchte sich vom Aussehen her auch nicht wirklich vor anderen Sportwagen verstecken, aber trotzdem wurde er kaum gebaut und gekauft. Technisch war er natuerlich rueckstaendig, aber das Auto ist trotzdem toll und besonders selten.
...bis auf das mit dem technisch rückständig, da bin ich anderer Meinung. Aber dieses Forum ist ja da um seine Meinung zu äußern.
Andi
Zitat:
Original geschrieben von WBB
Brutto mit Netto vergleichen, warum nicht gleich DM Brutto neu zu Euro netto gebraucht. Oder noch besser Lire Brutto neu zu Pfund netto gebraucht.
Schönes Beispiel für pure Polemik. Besten Dank.
Der Vergleich brutto/netto ergab sich ausschließlich daraus, daß mir der Brutto-Listenpreis hier vorliegt und ich zu bequem war, den Netto-Betrag ausrechnen. Ist eigentlich auch affig, aber für die Erbsenzähler: Neupreis 63.299,14 netto / GW-Preis 16.722,69 netto / Wertverlust ca. 75%. Jetzt zufrieden?
Zitat:
Original geschrieben von WBB
Aber der MA ist echt gut wenn er tatsächlich 740 EURO monatlich versteuert um ein "altes" Auto zu fahren.
Ich fürchte, da ist jemand falsch informiert.
Falls Du auf die Dienstwagen-Besteuerung anspielst, dann sieht das so aus: der Nutzer (hier also mein VL) müßte 1% des Brutto-Listenpreises pauschal als geldwerten Vorteil in seiner Lohnsteuer-Abrechnung ausgewiesen bekommen. Müßte. Wenn er den Wagen auch privat nutzen würde. Wie ich bereits ausführte, darf er das aber nicht. Ich kann immer wieder nur darum bitten, Postings zu lesen, bevor man drauf antwortet.
Zitat:
Original geschrieben von desireless
Danke für den schönen Bericht.
Kein Problem. Hatte ich ja versprochen.
Zitat:
Original geschrieben von desireless
Ist das die Antwort auf Deine These, der Phaeton sei unausgereift?
Nein, ist sie nicht.
Eine ausführliche Begründung habe ich bereits geliefert. daher nochmals meine Bitte, Postings vor Kommentierung zu lesen.
Zitat:
Original geschrieben von desireless
Mit 74.000 € Neupreis hat der V6 aber keineswegs Vollausstattung, wie behauptet.
Ein gerade beim Gebrauchtwagenverkauf immer wieder gerne mißbrauchter, weil dehnbarer, Begriff ist "Vollausstattung". Wenn eine Luxus-Limousine z.B. ohne Navi und Schiebedach angeboten wird, dann stimmt er m.E. nicht, wird aber dennoch verwendet. Demgegenüber ist ein A8 4,2TDI mit einem LP von 110.000,00 Euro durchaus voll ausgestattet, obwohl man auch 135.000,00 Euro ausgeben könnte, wenn das Exclusive-Leder für allein rd. 20.000,00 und das goldgewirkte Fahrer-Monogramm samt Lederkissen und ein paar andere weitestgehend sinnfreie Gimmicks dabei sind.
Wenn ein 63.000,00 Euro teurer und von hause aus gut bestückter Phaeton V6 mit weiteren (sinnvollen!) Extras um weitere 10.000,00 Euro aufgewertet wird, dann darf man mit Fug und Recht behaupten, daß er dann "voll ausgestattet" ist. Falsch und eigentlich nur polemisch dagegen ist der von Dir dazu gepostete Satz "...den billigsten Phaeton ohne Extras am untersten Ende der Preisskala", auf den ich mich mit meiner Klarstellung bezogen hatte.
Man möge mir nachsehen, daß ich auf avarus' Posting nicht dezidiert eingehe und ihm nur freundlich lächelnd entgegne: Si tacuisses, philosophus mansisses.
Zitat:
Original geschrieben von Allroadfreak
...bis auf das mit dem technisch rückständig, da bin ich anderer Meinung. Aber dieses Forum ist ja da um seine Meinung zu äußern.
Andi
das war auch auf den SP2 bezogen, nicht auf den Phaeton.
Ps.: ich war nie Philosoph 🙂.
@avarus:
Sorry, habe zu ungenau gelesen.
Ist der SP2 nicht dieser in den 60ern oder 70ern von Vw in Brasilien gebaute Sportwagen? Ich glaube er ist sehr selten und leider ein bisschen schwach auf der Brust.
Ok, das war jetzt OT, aber es hat mich einfach interessiert.
Grüße,
Andi
@avarus:
Ok, ich sollte wirklich genauer lesen!
Dass er selten ist hast du ja schon gesagt gehabt.
Andi
Zitat:
Original geschrieben von avarus
Und ausserdem wird das Auto mal sehr selten sein, das kann ich garantieren.
Dazu sehe ich zwei mögliche Szenarien, nur eines gibt Dir Recht 😉
Entweder, in 10 Jahren fährt KEIN Phaeton mehr, weil die schwer zu kontrollierende Technik auch dem robustestens Phaeton bis dahin das Lebenslicht ausgeblasen hat.
Oder jeder Phaeton wird, wie es sich für ein solides Barockschloss gehört, noch in hunderten von Jahren unbeirrt Wind, Wetter und Vorurteilen trotzden.
Mein Favorit wäre Variante 2., dann wird der Phaeton aber nie "sehr selten" werden (gibt ja doch ein paar...). Mal sehen, wer Recht behält. 😁
Grüße
Matthias