Ölverbauch nach Kopfdichtungswechsel
Hallo zusammen
Ein Kumpel von mir hat ebenfalls ein 2.0l B4. Vor kurzem musste bei ihm die ZKD gewechselt werden da die Maschine das Öl dort rausgedrückt hat. Er hat vorher auf 10000 km fast null Öl verbraucht. Jetzt nach dem wechsel der zdk frißt die Maschine plötzlich 1/4 Liter auf 200 km. Ventilschaftdichtungen wurden auch mitgewechselt. Die in der Werkstatt meinten nun das durch die etwas höhere Verdichtung (durch abschleifen des Kopfes) das Öl nur über den Rumpf herausgedrückt werden kann. Würde mal gerne eure Meinung dazu hören ob das normal ist bzw. sein kann ??
Gruß
B4-Fan
10 Antworten
Irgendwo ist was gepfuscht.
Ich gehe davon aus, dass hinten eine deutliche blaue Fahne herauskommt.
Wenn Du schreibst, dass der Kopf abgeschliffen wurde, gehe ich mal davon aus, Ihr habt ihn planen lassen, können wir also als Fehler ausschließen.
Nun fallen mir drei Möglichkeiten ein:
1) Kopf hat einen Riss oder ist verspannt durch unsachgemäßen Ab- und Anbau.
2) Ihr habt Dichtungsreste auf dem Motorblock gelassen und die neue Dichtung verhunzt.
3) Ihr habt eine oder mehrere Ventilschaftdichtungen bei der Montage kaputt gemacht.
Ich würde wie folgt vorgehen:
Neue Dichtung für Ventildeckel und neue Dichtungen für Ventilschäfte besorgen.
Ventildeckel runter, Nockenwelle raus, und nun Zylinder für Zylinder per Adapter Pressluft ins Zündkerzengewinde (so viel, wie der Kompessor schafft. Dann Stößel und Ventilfedern beim entsprechenden Zylinder abnehmen und Ventilschaftdichtungen wechseln. Es kann nicht schaden, oben um die Nuten im Ventilschaft etwas Isoband zu wickeln, bevor Ihr die Dichtringe drüberstülpt, das schützt die Dichtungen. Aber bitte vor der Montage der Federn das Isoband wieder entfernen.
Erklärung: Durhc die Pressluft im Brennraum werden die Ventile nach oben gedrückt udn wenn man sich nicht all zu dämlich anstellt, kann man so die Federn abnehmen, ohne dass die Ventile in den Motor fallen. Den Kolben auf OT stellen ist auch hilfreich, so habt Ihr die Chance ein heruntergefallenes Ventil von oben (und außen😁 ) wieder hoch zu bekommen.
Wenn Ihr mit der Prozedur durch seid, Nockenwelle wieder rein, Steuerzeiten einstellen, alles zubauen und Motor stehen lassen. (Ein paar Stunden, damit evtl. zu voll gelaufene Hydrostößel sich ausgleichen können.
Sollte bei der Probefahrt immer noch ein zu hoher Ölverbrauch vorliegen, dürft Ihr den Kopf wieder abnehmen und den Feher suchen.
Danke erstmal für die ausführliche Antwort. Kann es denn vorkommen das er von "jetzt auf gleich" über den Rumpf das Öl rausdrückt ??
Zitat:
Original geschrieben von B4-Fan
Danke erstmal für die ausführliche Antwort. Kann es denn vorkommen das er von "jetzt auf gleich" über den Rumpf das Öl rausdrückt ??
Sicherlich.
Ich weiß ja nicht, wie weit der Motor war, als die opfdichtung fällig war. Wenn Ihr den Motor ohne Kühlwasser gefahren seid, kann der Block einen Riss haben. Dito könnt Ihr was im Brennraum "verloren" haben, was Euch den Kolben zerschlagen hat.
Da fällt mir ein: Bevor Ihr den Kopf abnehmt, macht mal eine Kompressionsprüfung. Vielleicht pfeift ein Zylinder dabei schon ab, dann könnt Ihr Euch zumindest die Arbeiten an den Schaftdichtungen sparen.
Was wären denn optimale Werte bei der Kompressionsprüfung für den 2.0L 4 Zylinder und ab wann wäre es "kritisch" ??
Der Kopf als solches ist ok. Er wurde einer Ultraschallprüfung unterzogen und weißt keinerlei Risse auf.
Ähnliche Themen
Isolierband ,Erhöhter Druck dadurch Öl in den Brennraum.........
....ich kann es irgendwie nicht glauben. 🙄
Es scheint sich ja hartnäckig zu halten, das Gerücht, das wenn man den Kopf plant, sich die Verdichtung so "enorm" erhöht, das sich irgendetwas sonstwohin drückt.
Wieviel wird denn der Kopf geplant?
Richtig, um Hunderstel Millimeter. Selten mehr als 2 Zehntel. Da hebt sich nicht die Verdichtung so Stark an, das sich etwas irgendwo heraus drückt!
Wenn, dann war es vorher auch. Da es hier aber nicht der Fall war, denke ich dann auch, das irgend etwas Falsch gemacht wurde.
Da liegt man mit der Aussage schon richtig, das beim Einbau etwas vergessen oder beschädigt wurde.
Und die Schaftdichtungen werden auch nicht primitiv mit Isoband eingesetzt, sondern dafür gibt es bei einem Schutz, der bei einem Satz dabei ist.
Alternativ einölen und unter drehen und drücken über Ventil stülpen.
Zitat:
Original geschrieben von B4-Fan
Was wären denn optimale Werte bei der Kompressionsprüfung für den 2.0L 4 Zylinder und ab wann wäre es "kritisch" ??
Die absoluten Werte sind gar nicht so wichtig. Irgendwas zwischen 9 und 13 bar ist okay, da auch von der Drehzahl und Temperatur beim Messen abhängig.
Große Unterschiede zwischen zwei Zylindern sind da schon ein deutlicheres Alarmzeichen.
Zitat:
Der Kopf als solches ist ok. Er wurde einer Ultraschallprüfung unterzogen und weißt keinerlei Risse auf.
Mit dem Ultraschall ist das so eine Sache. Damit kann man verdächtige Stellen überprüfen. Es ist zwar Ewigkeiten her, dass ich so was mal in der Hand hatte, aber das Prinzip wird sich nicht geändert haben.
Man kann einen Kopf auch beim Montieren "krummziehen".
Zitat:
Original geschrieben von Samuel0815
Und die Schaftdichtungen werden auch nicht primitiv mit Isoband eingesetzt, sondern dafür gibt es bei einem Schutz, der bei einem Satz dabei ist.
Alternativ einölen und unter drehen und drücken über Ventil stülpen.
Entschuldige bitte, dass ich einen laienhaften Tipp abgegeben habe. Aber exakt so (mit Isolierband) habe ich das bei einem Fiat Uno Diesel vor 14 Jahren gemacht. Bei meinen Käfermotoren war das immer anders. Da gingen Schaftdichtungen genausowenig kaputt wie Zylinderkopfdichtungen, da beides beim Käfer (und Karmann-Ghia) schlicht und ergreifend nicht vorhanden war.
Nur wenn man diese Schaftdichtringe ganz ohne Schutz aufsetzt, hat man durchaus gut Chancen die Dichtlippe zu ruinieren. Und bei meinem damlas gekauften Dichtungsstz war kein Schutz dabei.
Nun, den Käfermotor ins Spiel bringen......
wir wissen doch, der ist "Unkaputtbar" 😉
Dennoch ist es eine Fummelsarbeit mit den Isoband. Dann lieber Ölen und vorsichtig draufstecken. In fast 19 Jahren Berufserfahrung ist mir dadurch noch nie ein Wellendichtring kaputt gegangen! 😉
Zitat:
Original geschrieben von B4-Fan
Könnte man denn das problem mit einer Kompressionsprüfung eingrenzen ??
Wenn ein Zylinder deutlcih undicht ist ist (Riefen, Kopfdichtung oder Kolbenringe), kann man das im Diagramm schon sehen. Den Motor bitte vorher ordentlich warmlaufen lassen.