Neue Unsitte - Spuren blockeren bei Stau/Stop'n'go?
Hallo
Situationen die mir in letzter Zeit vermehrt negativ auffallen und ich mich frage, was die Fahrer dazu verleitet, sich so zu verhalten:
Bei Stau, Kolonnenverkehr, Stop and Go etc. wird bei zweispurigen Fahrbahnen - lange vor Einengungen - absichtlich mittig gefahren/gestanden, sodass trotz zwei Spuren nur ein Auto Platz hat und nicht überholt/vorbei gefahren werden kann. Die zweite Spur kann somit nicht mehr befahren werden.
Bsp 1:
100er Strecke, zweispurig, Verengung in 800 m angezeigt. Stau/Stop and Go auf beiden Spuren. Irgendein Spassvolgel fährt 500 m vor der Verengung mittig so, dass man weder links noch rechts vorbei kann. Als links resp. rechts einer vorbei möchte, absichtlich noch etwas versetzt, sodass dieser mit Sicherheit nicht vorbei kann.
Bsp 2:
"Autobahn", aber nur 80 km/h erlaubt da eng und kurvig in den Alpen. Zweispurig, Verengung in 1500 Meter angezeigt. Etwa 1000 Meter vor der Verengung fahren zwei absichtlich mittig. Einmal SUV mit grossem Bootsanhänger, einmal Opel Kombi. Als dann einer auf der linken Spur doch "überholt" resp. vorbei fährt, Riesentheater mit Hupe, Lichthupe, Stinkefinger.
Meiner Meinung nach ist ja die Idee, dass beide Spuren möglichst gut gentutzt werden und die Fahrer der linken Spur dann im Reissverschlusssystem in die rechte Spur einfädeln. Zugegeben, Rassig links an der Kolonne auf der rechten Spur vorbei fahren und dann bei der Verengung den Blinker setzen, reindrängeln und ausrufen wenn nicht der erste eine Lücke lässt ist nicht populär, geht mir teilweise auch auf die Nerven, ich selbst fädle immer zeitig ein, um die "Last" zu verteilen. Darum geht es in den beschriebenen Fällen aber nicht, sondern um mehrere Hundert Meter und darum, dass absichtlich eine Spur blockiert wird.
Was sind dazu die Meinungen?
Beste Antwort im Thema
Für mich sind für die entstehenden Agressionen diejenigen verantwortlich, die sich viel zu früh einordnen wollen. Ich frag mich, warum viele meinen, sich sofort einordnen zu müssen, sobald sie sehen, dass ihre Spur - sagen wir in 600m - endet. Da wird der Blinker gesetzt und im Stau stehengeblieben, solange bis einen jemand einordnen lässt. Mit dem Effekt, dass die Spur, die endet, vor der Engstelle deutlich freier ist, als die andere Spur. Mit dem Effekt wiederum, dass manche - eigentlich regelkonform - an den stehenden Autos vorbeifahren und sich erst am Schluß einordnen. Das wiederum wird von den Fahrern im Stau so interpretiert, als würde man sich vordrängeln, was wiederum dazu führt, dass manche versuchen, die Spur durch Auffahren dicht zu machen, die anderen sich aber trotzdem reindrängeln, dann wird gehupt und geschimpft und und und ....
Langer Rede kurzer Sinn 😁: Bitte, Leute, fahrt bis zur Engstelle vor, und ordnet Euch dann im Reißverschlußverfahren ein. Nur so ist keine der beiden Spuren im Vorteil bzw. im Nachteil.
91 Antworten
Jaha, Deutschland und das Reißverschlußsystem.
Ich bin vor über 20 Jahren paarmal in USA unterwegs gewesen, und was mich dort im Straßenverkehr unglaublich verblüfft hat, war die Beobachtung, daß der Reißverschluß dort völlig problemlos klappte. Und die Amerikaner sind bestimmt nicht so wesentlich intelligenter als wir.
Dann geh doch nach drüben!
Nee, mal im Ernst:
Die Amis machen immer so ein Gewese um ihren "Freedom"
Aber wenn es Vorschriften gibt, werden sie eingehalten, da gibt es keine Diskussionen.
Bei näherem Hinsehen denke ich, es hat auch was mit dem in USA nicht vorhandenen Rechtsfahrgebot zu tun. Beide Fahrspuren sind also "gleichwertig", man hat nicht a priori einen Vor- oder Nachteil, wenn man sich auf einer bestimmten Seite befindet.
Tach!
Durch die Regelungen zu Rachtsfahrgebot, Spurwechsel, Überholen und Reißverschluß gibt es in Deutschland ebenfalls keine bevorzugte Spur an Engstellen oder sonst irgendwo.
Leider ist das bei den meisten so noch nicht angekommen.
M. D.
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Zitat:
Original geschrieben von Erwachsener
Jaha, Deutschland und das Reißverschlußsystem.Ich bin vor über 20 Jahren paarmal in USA unterwegs gewesen, und was mich dort im Straßenverkehr unglaublich verblüfft hat, war die Beobachtung, daß der Reißverschluß dort völlig problemlos klappte. Und die Amerikaner sind bestimmt nicht so wesentlich intelligenter als wir.
Das ist nicht repräsentativ. Ich bin in zahlreichen englischsprachigen Motorradforen unterwegs (mit Teilnehmern aus USA, Kanada, England,...) und überall (!) wird über Reissverschluss gekotzt. Mit denselben Argumenten wie hier und dergleichen Erkenntnis dass die meisten Menschen es nicht verstehen. Und es gibt auch dort beide Arten von Fehlern (die einen zu früh rüber bzw. die anderen zu schnell & zu spät noch überholen mit "reinbremsen"😉.
Der Grund warum man es woanders schonmal anders/besser erlebt, hat meist immer mit der Verkehrsdichte zu tun. Die ist nicht überall gleich, und mit weniger Verkehr funktioniert immer alles entspannter.
Ich erlebe den Reissverschluss trotz viel Berufsverkehr, Großstadtverkehr & Autobahnverkehr eigentlich meistens sehr positiv (ca. 20TKM/Jahr). Mit etwas Abstand halten, verständigen und nicht zu hohen Differenzgeschwindigkeiten (und ja, ich nutze die Einfädelspur aus) bin ich zwar sicher nicht der schnellste, muss aber auch nie lange lange warten - es rollt eben.
Wirklich "aggressiv" erlebe ich da tendenziell eher Ortsunkundige/weniger erfahrene und die stehen früher oder später eben eh immer länger. Die einzig vernünftige Reaktion ist deeskalierend den anderen sein Ding machen lassen und gucken wie man die Situation eher entschärft als verschärft. Wie sonst auch im Verkehr.
Auch immer wieder toll: Leute, die auf zweispurigen Autobahnüberleitungen mittig fahren. Wird eigentlich nur noch getoppt durch die Dreistigkeit der Behörden, auf manchen zweispurigen Überleitungen ein Überholverbot anzuordnen (vielleicht gerade weil so viele dort nicht die Fahrspur halten können). Wozu dann überhaupt zweispurig?
Zitat:
Original geschrieben von razor23
Auch immer wieder toll: Leute, die auf zweispurigen Autobahnüberleitungen mittig fahren. Wird eigentlich nur noch getoppt durch die Dreistigkeit der Behörden, auf manchen zweispurigen Überleitungen ein Überholverbot anzuordnen (vielleicht gerade weil so viele dort nicht die Fahrspur halten können). Wozu dann überhaupt zweispurig?
Das Überholverbot
im Bereich der 2-spurigen AB-Überleitungkönnte u.U zu Gunsten des Schwerverkehrs verhängt worden sein.
Meistens ist die 2. Spur ja sowieso mit 2 m begrenzt - das die wenigsten aber juckt.
Auch hat sich
bei Stau auf der ABnoch nicht herumgesprochen
die RETTUGSGASSE@razor
Was ist daran so dreist, an Überleitungen ein Überholverbot einzurichten? Da heisst doch nichts anderes, dass an dieser Stelle, wo es nicht nur eng sondern auch noch kurvig wird, Blechkontakt zu vermeiden. Warum sollte man ausgerechnet an diesem Punkt in der Baustelle überholen wollen?
Zitat:
Original geschrieben von freddi2010
@razorWas ist daran so dreist, an Überleitungen ein Überholverbot einzurichten? Da heisst doch nichts anderes, dass an dieser Stelle, wo es nicht nur eng sondern auch noch kurvig wird, Blechkontakt zu vermeiden. Warum sollte man ausgerechnet an diesem Punkt in der Baustelle überholen wollen?
Er meint, wenn es von einer BAB auf die andere geht. Da ist es meist zweispurig und eben mit Überholverbot.
@kadderx
Das habe ich schon so aufgefasst! Was spricht an dieser Stelle gegen ein Überholverbot? Schon einmal gesehen, dass manche ihre Spur gerade in der Kurven nicht halten können? Rechts und links ist ein Begrenzung irgenwelcher Art - also orientiert man sich zu Mitte und da kann es im Scheitelpunkt der Kurve schon kritisch werden.
Zum Eingangsposting:
Ich hatte sowas zum Glück bisher nicht. Kann daher nicht behaupten es wären mehr geworden oder neue Unsitte.
Und unter Reißverschlussverfahren verstehen inzwischen scheinbar viele Schwanzvergleich. Verwechseln da wohl was...
Es wundert mich nicht, dass es beim Reißverschluss manchmal zickig wird. Immerhin soll der Verkehr, der vorher auf zwei Spuren Platz hatte, jetzt nur noch auf einer Platz. Es ist logisch, dass es entweder
a) vorher sehr "dünn" lief und in der Verengung dann "gerade so passt"
b) vorher mit 80km/h lief und in der Verengung dann nur noch mit 40kmh
oder
c) vor der Engstelle einen Stau gibt, da ein Reißverschluss nicht ohne Verlangsamung funktionieren kann, wenn nach dem Zusammenfluss die Sicherheitsabstände wieder aufgebaut werden.
Ich persönlich oute mich gerne als jemand, der grundsätzlich bis zur Engstelle vorfährt und sich ganz vorne in einem sauberen Reißverschluss einordnet. Ich wurde bisher nur einmal durch einen Lkw daran gehindert, was mir sehr eigenartig vorkam, aber egal. Irgendwann sieht's die Polizei und holt sich den Knaben.
Dabei versuche ich allerdings grundsätzlich, nicht hinter irgend welchen Schnarchnasen in der Engstelle fahren zu müssen, also z.B. Wohnmobile oder typische Schleich-Autos (oftmals mit City-Fahrrädern an der Heckklappe, Skiboxen auf dem Dach oder den üblichen fortschrittsfeindlichen Aufklebern). Die dürfen gerne in der Engstelle fahren, aber möglichst bitte hinter mir und nicht vor mir.
Ich weiß, dass ich dadurch auch nur wenige Sekunden spare, aber psychologisch ist es einfach erniedrigend, bei erlaubten 60km/h mit 50km/h durch die Gasse schleichen zu müssen, weil der Vordermann schon in Rente ist und eine Verspätung von 1 oder 2 Stunden problemlos wegsteckt. Meistens lassen diese Fahrer freundlicherweise schon vor der Engstelle so große Abstände, dass man sich bequem vor ihnen einordnen kann.
Zitat:
Original geschrieben von Beethoven
Ich persönlich oute mich gerne als jemand, der grundsätzlich bis zur Engstelle vorfährt und sich ganz vorne in einem sauberen Reißverschluss einordnet.
Dito!
Zitat:
Dabei versuche ich allerdings grundsätzlich, nicht hinter irgend welchen Schnarchnasen in der Engstelle fahren zu müssen, also z.B. Wohnmobile oder typische Schleich-Autos (oftmals mit City-Fahrrädern an der Heckklappe, Skiboxen auf dem Dach oder den üblichen fortschrittsfeindlichen Aufklebern).
Wie z.B.
- Johanna und Friedrich an Bord
- Sophie und Max an Bord
- Heidepark Heidepark Heidepark Heidepark Safaripark Heidepark Heidepark Heidepark Centerpark Hansapark Safaripark
- ich bremse auch für Meerschweinchen
und ähnliches🙂
Zitat:
Original geschrieben von freddi2010
Das habe ich schon so aufgefasst! Was spricht an dieser Stelle gegen ein Überholverbot?
Es ist Bevormudung. Wozu baut man zwei Spuren, wenn im fließenden Verkehr nur die rechte befahren werden darf?
Zitat:
Original geschrieben von freddi2010
Schon einmal gesehen, dass manche ihre Spur gerade in der Kurven nicht halten können?
Ja, schon oft gesehen. Solche offensichtlich unfähigen Leute überhole ich schon aus Selbstschutz nicht. Aber wenn mal wieder irgendein Penner in der langgezogenen Kurve 50-60 statt gut möglichen 80-100 fährt, überhole ich lieber, als beim anschließenden Einfädelvorgang auf die Autobahn wegen mangelnder Geschwindigkeit meines Vordermanns fast vom LKW auf der rechten Spur zerquetscht werde.
Ich verstehe bis heute nicht, wieso man sein Tempo bei Autobahnüberleitungen auf Stadtgeschwindigkeit verringern muss. Das ist immer noch eine Autobahn und da ist die starke Geschwindigkeitsreduktion nicht nur Spritverschwendung (weil man anschließend wieder auf 100-130 beschleunigen muss), sondern wegen der hohen Geschwindigkeitsdifferenzen zum Durchgangsverkehr auch gefährlich. Und ich spreche hier nicht von Haarnadelkurven!
An praktisch allen solchen Überleitungen gilt ein Tempolimit. Ich kenne jedenfalls keine ohne Limit.
Kleiner Tip: einfach Limit einhalten, die bösen anderen machen es auch.
Problem gelöst!