Neue Motoren im Einser
Eine Frage an die Ingenieure hier im Forum:
Ich habe gerade den Artikel über den neuen Einser in der AutoBild überflogen.
Laut diesem Artikel werden die Benziner mit der nächsten Generation endlich auf Turbo-Motoren mit kleinem Hubraum umgestellt. Dies war ja mehr als überfällig. Kann ja nicht sein, dass ein VW-Motor einem bayerischen Motorenwerk überlegen ist...
Was mich aber stutzig macht: Die Diesel bleiben bei 2 Liter Hubraum.
- ist ein 1,6 Liter nicht generell sparsamer?
- ergibt es vielleicht Sinn, weiter einen 2 Liter einzusetzen, diesen hinsichtlich der Leistung zu drosseln, aber Dank des höheren Drehmoments eine längere Übersetzung zu nutzen und somit den ECE-Vebrauch zu senken?
- wäre es produktionstechnisch zu teuer, den Hubraum zu senken; könnte das der Grund sein?
- mit dem 1,6 Liter würden die Kunden steuern sparen
Bevor jetzt alle Leistungsfetischisten aufschreien: ich sehe einen großen Markt für einen Einser mit nur 1,6 Liter Hubraum und sagen wir 100 PS. Wenn ich an all die Muttis denke, die mit ihrem schicken (aber sparsamen) Einser zum Supermarkt fahren...
Beste Antwort im Thema
Zitat:
Original geschrieben von thehoern
Weniger Hubraum bedeutet weniger Reibungsverluste; der Ansatz ist also richtig.
Das ist richtig, aber nur die eine Seite. Die andere ist die uralte Faustregel, daß bei einem Hubraum von rund 0,5l pro Zylinder die effektivste Verbrennung stattfinden kann (und die hat IMHO noch kein Hersteller widerlegt). Heißt also ca. 1,5l Hubraum beim 3-Zylinder, 2l beim 4-Zylinder, 3l beim 6-Zylinder, 4l beim 8-Zylinder und 5l beim 10-Zylinder. BMW hält sich recht genau dran 🙂
Man kann davon abweichen, aber je größer die Differenz, desto schlechter das Ergebnis. Mazda hatte mal einen 1,8l-6-Zylinder im Programm. Ergebnis war fast klar: Klingt wie eine Nähmaschine, säuft wie ein schottischer Dockarbeiter und hat Drehmoment und Leistung wie ein 1,8l-4-Zylinder auch.
Der nächste Schritt im Downsizing wäre daher mal wieder ein 3-Zylinder - das traut man sich aber bisher nur in richtig kleinen Autos. Der hat allerdings auch wieder gewisse Probleme (Laufkultur etc.). Insofern funktioniert das Downsizing eigentlich nur bei größeren Motoren, bzw. man verpaßt einem Motor bei gleichem Verbrauch mehr Leistung - und genau das passiert im Moment. Früher (Golf III) hatte ein 1,8l-Motor 90 PS, aktuell im Audi A3 sinds 160 PS, werden sicher noch 200+ in den nächsten Ausbaustufen werden und könnten dann auch gut und günstig die größeren Motoren in A4, A6, vielleicht sogar A8 ersetzen. Aber für die Polo-Klasse ist das nichts. Und ein 1,0l-Turbo-Kompressor-4-Zylinder dürfte weder billiger noch sparsamer als ein traditionelles, gut optimiertes 1,6l-Aggregat sein.
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Da könnte man doch wirklich mal das Experimt wagen, den 325Eta zu kopieren. 116i mit 2Litern Hubraum. Allerdings bekommt er vom Schaltsaugrohr des 120i nur das lange Rohr für die niedrigen Drehzahlen, die Nockenwelle wird weniger scharf ausgelegt, damit er untenrum und im Drehzahlbereich bis 5000U/min gut zieht. Bei 5000 den Drehzahlbegrenzer und dann hat man die Leistungskurve des 120i, nur unten etwas bauchiger (wie ein turbo, aber ohne dessen Nachteile), oben abgeschnitten, damit er bei 115PS landet. Dank Direkteinspritzung könnte man die großen Brennräume beim Weniggasgeben mager füllen (auch wenn dann leider nur Super Plus geht, sollen sie mal wieder umstellen auf Super, weil billiger). Dann wäre der 116i keine Rakete, aber vernünftig. OK bis 6500U/min macht natürlich mehr Spaß, aber Drehzahl kostet Kraftstoff. Dank fehlendem Turbo ist der Motor billiger und die Baugröße identisch. Ich hoffe wenn ich in 3 Jahren meinen 118d wieder abgebe, ist die Zeit reif für einen nach Drehzahl gierendem 6Zylinder. Naja egal. Mahlzeit.
Klingt vernünftig 🙂