N63B44 50i V8 TwinTurbo

BMW X5 E70

Da ich mit diesem Motor nun schon eine Weile unterwegs bin, kann ich ein paar Fakten und Erfahrungen dazu hier kundtun.

Der Motor an sich ist ein echtes Sahnestück. Sehr kräftig, durchzugsstark, drehfreudig, leise und ganz klar der Komfortmotor in den oberen BMW-Reihen (5er, 6er, 7er und X5/X6). Technisch ist der N63, auf dem auch der S63 aus den M-Modellen basiert, ein Husarenstück. Als klassischer V8 mit 4,4 Litern Hubraum sitzen die beiden Turbolader im heißen V, also auf der Innenseite der beiden Zylinderbänke und die Ansaugseite außen an den beiden Motoraußenseiten. Ein Konzept, das gerade erst von Mercedes im neuen Sportwagen GT und im G-Modell kopiert wurde. Das spart einerseits Bauraum (sehr kompakt) und verbessert den Wirkungsgrad des Motors. Vor allem aber das Ansprechverhalten wird durch diese Bauweise positiv beeinflußt, da die Ansaugwege sehr kurz gehalten werden können. Um die Ansaugwege kurz zu halten, hat dieser Motor zwei Wärmetauscher (Intercooler), die die Ladeluft mit einem eigenen Wasserkühlkreislauf und einem vor dem Motorwasserkühler positionierten Ladeluftwasserkühler herunter kühlen. Ein sehr effizientes System, das aber Mehrgewicht und erhöhte Kühlwassermengen mit eigener Wasserpumpe bedingt. Als Crossplane-V8 (die Hubzapfen der Kurbelwelle bilden von der Stirnseite aus gesehen ein Kreuz) kann er auch typisch amerikanisch blubbern, wenn der Endschalldämpfer dies zuläßt. BMW dämpft den Sound des V8 standardmäßig recht deutlich, damit er seinem Komfortanspruch gerecht wird. Nicht bei allen 50i-Modellen wird ein so genannter Klappenauspuff verbaut. Ist er verbaut, dann darf der Motor ab etwa 3.000U/min etwas freier Ausatmen, was man dann an einem deutlicheren Klang hören kann.
Selbst schwere Autos wie der X5 und der 7er fahren sich mit diesem Motor sehr zügig, bei Bedarf aber auch sehr sanft und souverän. Gegenüber seinem Vorgänger, dem N62, hat er zwar 0,4 Liter weniger Hubraum, ist diesem aber bei Drehmoment und Leistung spürbar überlegen. Er entwickelt 407PS und 600Nm, die über einen weiten Drehzahlbereich konstant bleiben.

Nun zu den beiden negativen Seiten dieses sonst so begeisternden Motors. Er säuft und er hat auffallend häufig Haltbarkeitsprobleme. Also der Reihe nach:
Nun darf der Verbrauch eines großvolumigen Turbo-V8 nicht wirklich überraschen. Alles drei, Hubraum, Turbo und V8, stehet nicht gerade für Sparsamkeit. Erst recht nicht, wenn solch ein Motor in einem schweren Auto wie dem X5 (2,2t) verbaut ist. Gegenüber seinem Vorgänger, dem N62 4.8i, ist der Verbrauch zwar nicht gesunken, obwohl der N63 die neuere Konstruktion mit Benzindirekteinspritzung ist aber er ist auch nicht gestiegen, trotz der Mehrleistung. Im Alltag sind im X5 Verbrauchswerte zwischen 14 L/100km (über Land) und 19 L/100km (Stadtverkehr) realistisch, je nach Fahrweise und Verkehrslage. Es sind aber auch Verbräuche von 12 L/100km und 27 L/100km gemessen worden. In kleineren Fahrzeugen wie dem 5er und 6er verbraucht er im Mittel etwa 2 L/100km weniger, im 7er noch 1 L/100km weniger.

Die zweite negative Seite ist die zu weilen mangelhafte Haltbarkeit. Die Piezo-Injektoren der Direkteinspritzung hatten nicht nur in der ersten, sondern auch in der zweiten und dritten Serie Probleme mit der Dichtigkeit. Dies führte zu Werkstattaufenthalten zum kostenlosen Austausch und sogar Rückrufaktionen in den USA. Durch die Leckage einzelner oder mehrerer Injektoren wird zu viel Schmieröl von den Zylinderwandungen weg gespült und führt zu höherem Verschleiß.
Zusätzlich gab es mit den Kolben der ersten Serie Probleme mit der Dichtigkeit, so daß erhöhter Ölverbrauch (bis zu 1 L/1000km) zu beklagen war. Einen Austausch der Kolben hat es nur vereinzelt gegeben, dieser ist aber nicht üblich.
Und zu guter letzt gab es Probleme mit den Steuerketten. Da BMW aus Kostengründen (nicht nur bei diesem Motor) von den Duplexketten auf einfache Steuerketten gewechselt ist, gab es teilweise große Probleme mit der Haltbarkeit. Die Steuerketten konnten sich längen oder sogar reißen, was einen kapitalen Motorschaden zur Folge haben konnte. BMW begegnete diesem Konstruktionsfehler mit einem kulanten Austausch des gesamten Motors nebst Turboladern und Motorölkühler, wenn bereits Metallspäne im Motoröl waren oder der Motor einen Totalausfall hatte.

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Da ich mit diesem Motor nun schon eine Weile unterwegs bin, kann ich ein paar Fakten und Erfahrungen dazu hier kundtun.

Der Motor an sich ist ein echtes Sahnestück. Sehr kräftig, durchzugsstark, drehfreudig, leise und ganz klar der Komfortmotor in den oberen BMW-Reihen (5er, 6er, 7er und X5/X6). Technisch ist der N63, auf dem auch der S63 aus den M-Modellen basiert, ein Husarenstück. Als klassischer V8 mit 4,4 Litern Hubraum sitzen die beiden Turbolader im heißen V, also auf der Innenseite der beiden Zylinderbänke und die Ansaugseite außen an den beiden Motoraußenseiten. Ein Konzept, das gerade erst von Mercedes im neuen Sportwagen GT und im G-Modell kopiert wurde. Das spart einerseits Bauraum (sehr kompakt) und verbessert den Wirkungsgrad des Motors. Vor allem aber das Ansprechverhalten wird durch diese Bauweise positiv beeinflußt, da die Ansaugwege sehr kurz gehalten werden können. Um die Ansaugwege kurz zu halten, hat dieser Motor zwei Wärmetauscher (Intercooler), die die Ladeluft mit einem eigenen Wasserkühlkreislauf und einem vor dem Motorwasserkühler positionierten Ladeluftwasserkühler herunter kühlen. Ein sehr effizientes System, das aber Mehrgewicht und erhöhte Kühlwassermengen mit eigener Wasserpumpe bedingt. Als Crossplane-V8 (die Hubzapfen der Kurbelwelle bilden von der Stirnseite aus gesehen ein Kreuz) kann er auch typisch amerikanisch blubbern, wenn der Endschalldämpfer dies zuläßt. BMW dämpft den Sound des V8 standardmäßig recht deutlich, damit er seinem Komfortanspruch gerecht wird. Nicht bei allen 50i-Modellen wird ein so genannter Klappenauspuff verbaut. Ist er verbaut, dann darf der Motor ab etwa 3.000U/min etwas freier Ausatmen, was man dann an einem deutlicheren Klang hören kann.
Selbst schwere Autos wie der X5 und der 7er fahren sich mit diesem Motor sehr zügig, bei Bedarf aber auch sehr sanft und souverän. Gegenüber seinem Vorgänger, dem N62, hat er zwar 0,4 Liter weniger Hubraum, ist diesem aber bei Drehmoment und Leistung spürbar überlegen. Er entwickelt 407PS und 600Nm, die über einen weiten Drehzahlbereich konstant bleiben.

Nun zu den beiden negativen Seiten dieses sonst so begeisternden Motors. Er säuft und er hat auffallend häufig Haltbarkeitsprobleme. Also der Reihe nach:
Nun darf der Verbrauch eines großvolumigen Turbo-V8 nicht wirklich überraschen. Alles drei, Hubraum, Turbo und V8, stehet nicht gerade für Sparsamkeit. Erst recht nicht, wenn solch ein Motor in einem schweren Auto wie dem X5 (2,2t) verbaut ist. Gegenüber seinem Vorgänger, dem N62 4.8i, ist der Verbrauch zwar nicht gesunken, obwohl der N63 die neuere Konstruktion mit Benzindirekteinspritzung ist aber er ist auch nicht gestiegen, trotz der Mehrleistung. Im Alltag sind im X5 Verbrauchswerte zwischen 14 L/100km (über Land) und 19 L/100km (Stadtverkehr) realistisch, je nach Fahrweise und Verkehrslage. Es sind aber auch Verbräuche von 12 L/100km und 27 L/100km gemessen worden. In kleineren Fahrzeugen wie dem 5er und 6er verbraucht er im Mittel etwa 2 L/100km weniger, im 7er noch 1 L/100km weniger.

Die zweite negative Seite ist die zu weilen mangelhafte Haltbarkeit. Die Piezo-Injektoren der Direkteinspritzung hatten nicht nur in der ersten, sondern auch in der zweiten und dritten Serie Probleme mit der Dichtigkeit. Dies führte zu Werkstattaufenthalten zum kostenlosen Austausch und sogar Rückrufaktionen in den USA. Durch die Leckage einzelner oder mehrerer Injektoren wird zu viel Schmieröl von den Zylinderwandungen weg gespült und führt zu höherem Verschleiß.
Zusätzlich gab es mit den Kolben der ersten Serie Probleme mit der Dichtigkeit, so daß erhöhter Ölverbrauch (bis zu 1 L/1000km) zu beklagen war. Einen Austausch der Kolben hat es nur vereinzelt gegeben, dieser ist aber nicht üblich.
Und zu guter letzt gab es Probleme mit den Steuerketten. Da BMW aus Kostengründen (nicht nur bei diesem Motor) von den Duplexketten auf einfache Steuerketten gewechselt ist, gab es teilweise große Probleme mit der Haltbarkeit. Die Steuerketten konnten sich längen oder sogar reißen, was einen kapitalen Motorschaden zur Folge haben konnte. BMW begegnete diesem Konstruktionsfehler mit einem kulanten Austausch des gesamten Motors nebst Turboladern und Motorölkühler, wenn bereits Metallspäne im Motoröl waren oder der Motor einen Totalausfall hatte.

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Zitat:
@Qwertz schrieb am 3. Juni 2025 um 22:26:22 Uhr:
Naja, meiner hat bei 48k km die Grätsche gemacht, trotz sorgfältigster Pflege und Fahrweise mit Jährlichem Ölwechsel. Gekauft habe ich das Auto mit 38k km aus 1. Hand.
Völlig ohne Vorwarnung wurden beim Service Metallspäne im Öl gefunden, es waren lediglich Klackergeräusche unter dem Auto zu hören. Diagnose nach dem Endoskopieren Kolbenfresser auf 2 Zylindern. Schaden fast 40k Mille und keine Einzellfall bei diesem Motor.Zum Glück hatte ich noch Garantie.
Jetzt habe ich den Nachfolger mit 530 PS. Mal sehen wie lange der mitmacht.
Ich kann nur jedem raten, die Finger von dem Motor zu lassen sofern keine Garantie mehr besteht.

ich werde weiter berichten - aktuell >120 Tkm ohne jegliche Auffälligkeit - gebraucht würde ich auch ohne Garantie nicht kaufen. Neu haben Autos bekanntlich immer Garantie und die Tuner Gemeinde holt enorme Leistung raus - dass das nicht notwendiger Weise gut geht ist auch hinreichend bekannt.

Ich liebe den Sound und die Kraftentfaltung meines V8 und fahre ihn deshalb lieber als meinen Porsche. Der ist auch nett aber der V8 ist schon das weit weit bessere Reisefahrzeug - schreibe das grade vor einer Telco aus dem Porsche, der so laut ist, dass das nicht während der Fahrt geht.

ich denke die vielen vermeintlichen Motor-Probleme kommen durch falsche Bedienung und/oder Nutzung - diese Motoren sind Langstrecken optimiert - wer damit Kurzstrecke oder allzu sportlich fährt und nicht, wie ich, einen Langstreckengleiter sucht, wird mutmaßlich Probleme bekommen. Vor allem, wenn man die Turbos nicht kühl fährt.

allzeit gute knitterfreie Fahrt!

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