Motorschaden - Pfusch bei der Inspektion?
Liebe Saab Freunde,
ich (bzw. mein kleiner schwarzer) haben folgendes Problem:
Auf der Autobahn (ca. 160 km/h) fing der Wagen plötzlich an extrem zu Rauchen, die Leistung war weg und beim ausrollen auf den Pannenstreifen ging er dann ganz aus. OK - per Abschleppdienst und einen kleinen Umweg über eine Werkstatt in der nähe des Pannenortes ist der Wagen jetzt in meiner Hauswerkstatt. Diagnose: Turbo festgefressen - 1. Zylinder "durchgeschlagen" MOTORSCHADEN!
Jetzt kommts: ich habe den Wagen einen Tag zuvor von der Inspektion abgeholt! Dabei wurde u.a. eine neue Wasserpumpe eingebaut und an der Kraftstoffbrücke (auf der Rechnung steht Umbauarbeiten an den E.-Düsen) gearbeitet.
Die Werkstatt ist eigentlich recht kulant. Die Betriebshaftpflicht-Versicherung ist schon eingeschaltet und morgen wird sich ein Gutachter den Wagen ansehen.
Jetzt die Frage: Kann es sein, dass der Schaden durch Fehler bei der Inspektion entstanden sind? Könnte man bei einer Inspektion nicht feststellen, dass sich so ein Turboschaden ankündigt?
Es ist übrigens ein 9-3 Tid 2.2 von 2001 mit 141 tkm
Laut aussage der Werkstatt ist es ein wirtschaftlicher Totalschaden...
Bin jetzt gespannt auf das Gutachten und würde mich über Eure Meinungen / Erfahrungen sehr freuen.
Grüße
Axel
20 Antworten
@nax
Geschmolzener Kolben...niemals durch einen defekten Lader, der Öl durchlässt!!!
Die Überhitzung entsteht durch ein mangelhaftes Gemisch, niemals durch zuviel Öl im Brennraum!
Die Drallklappen befinden sich im Ansaugrohr und nicht im Turbolader.🙂
ICH bleibe bei meiner Ferndiagnose: Überhitzung des Zylinders durch gebrochene Drall-Klappe...oder defekten Injektor.🙂
Wenn die anderen Zylinder sauber sind!!!
Begründung:
Sollten wirklich Teile des Laders in den Brennraum gelangen, dann auch auf allen Zylindern und nicht nur bei einem!!!
Und dann gibt es einen Fresser, aber kein solches Loch im Kolbenboden!!!
Die Jungs sollten sich mal die Welle mit den Wirbelklappen ansehen, auch Drall-Klappen genannt. Ich bin davon überzeugt, daß da eine Klappe fehlt.😁
Schlechte Nachrichten
jetzt haben wir den Motor und den Turbo komplett zerlegt. Vielleicht waren meine Bilder etwas zu schlecht (war dunkel), ich habe den genauen Schaden jetzt bei Licht nochmal besser gesehen: der Kolben ist nicht geschmolzen, sondern mechanisch verformt. Drallklappen sind alle da.
Wir sind jetzt zu folgender Diagnose gekommen (sind uns dabei auch alle einig): Turbo hat überhitzt und die Welle hat sich festgefressen, dabei ist Öl in den Brennraum gekommen. Daraufhin hat der Motor auf Vollgas geschaltet, Kipphebel ist gebrochen, Ventil ist abgerissen. Das Ventil hat dann den Kolben zerdengelt.
Zu dumm, das bedeutet, dass die Schuld nicht bei der Werkstatt liegt, sondern der Turbo der Auslöser war und den Motor mit in den Tod genommen hat.
Werde wohl direkt mal einen neuen Thread für die Suche nach einem Austauschmotor anlegen....
Ich danke für Eure Tipps - zumindest habe ich jetzt ein besseres technisches Verständnis
Kolben und Ventil sagen Grüss Gott..
Darf ich noch einmal rekapitulieren. Du bist normal gefahren und dein Drehzahlmesser stand nicht über 5000 u/min? Diesel und Vollgas wegen Öl oder nicht unterbrochener Ölzufuhr OK. Wenn dann die Kupplung getreten wird, dann überdreht der Motor. Bei einer wesentlich zu hohen Drehzahl kommen dann die Ventile/Ventilfedern zum unkontrollierten Schwingen (valve spring floating). Dann kann das Ventil den Kolben treffen. Der Kipphebel kann dann von mir aus unter sehr ungünstigen Umständen brechen - OK. Aber hat der Motor überdreht?
Mit mehr Power auf dem Kolbenboden bei normalen Drehzahlen bricht normalerweise kein Kipphebel.
@nax
Ich habe mir die Fotos nochmal genauer angesehen.🙂
Und da fehlt ein Ventilteller im Zylinderkopf...🙁
Klarer Fall von Ventil abgerissen...🙁
Ähnliche Themen
Aber wie konnte das Ventil/Ventilteller abreissen? Überhitzung oder Kolben/Ventil Kaltverformung?
Auf Bild 2-1 ist doch noch schön ein Stück verglühter Kolben zwischen Ventilsitz und Ventilteller zu sehen. Da kann ein Ventilteller keine Wärme mehr abführen und muss den Hut werfen (fehlender Ventilteller beim Nachbar).
Die Aluspritzer am Zylinderkopf (1. Zylinder? )stammen wohl vom geschmolzenen Kolben. Der daneben liegende Zylinder hat aber auch Aluspritzer am Zylinderkopf - oder sind das nur Wasser-/ Öltropfen?
Kann das nicht doch Kraftstoffmangel / Drallklappen die Fehlerursache sein?
@nax
Was passierte genau als du liegengeblieben bist? War irgendetwas komisch/abnormal - ausser dem Leistungsverlust? Lief der Motor rund und nahm gut Gas an bei der Losfahrt vom Händler?
Mich irritiert das große Loch im Kolben.🙁
Auf dem Foto sieht es für mich so aus, als wenn der Kolbenboden weggeschmolzen ist.
Ein abgerissener Ventilteller hinterlässt seine Eindrücke auf Kolben und Zylinderkopf!...macht sogar einzelne Löcher, wenn der Ventilschaft auf den Kolben trifft...aber hinterlässt nicht einen solchen Krater, wodurch man das Pleuellager sehen kann!
Für mich ist folgendes passiert:
Kolben geschmolzen durch Überhitzung. Kolbenmaterie hat sich auf die Ventilteller gesetzt, dadurch <Kontakt zwischen Ventil und Kolben>...und der Schleifhebel ist gebrochen, dabei gleichzeitig das Ventil abgebrochen.
Ventil-Materie und Kolben-Materie haben durch den Auslass den Weg zum Turbolader gefunden und diesen nachhaltig zerstört.🙁
Eine Untersuchung des Auspuffkrümmers und des Ansaugkrümmers dürfte Aufschluss geben, ob das Material aus dem Brennraum bis in den Turbolader gelangt ist...oder eben Material vom Turbo durch den Ansaugkrümmer in den Brennraum gelangt ist.
Ist der Ansaugkrümmer wirklich sauber, dann ist der Turboschaden ein Folgeschaden!!!
Ein Überdrehen des Motors durch angesaugtes Motoröl kann ich nicht ausschliessen.
Allerdings spricht das grosse Loch im Kolbenboden eigentlich dagegen!!!
Der gebrochene Schleifhebel und das abgerissene Ventil sprechen eigentlich dafür...🙁
Ohne den Motor in natura zu sehen, ist anhand der 3 Fotos keine sichere Diagnose zu stellen.🙁