Motorräder und die Elektrifizierung
1) Bei einem Elektroauto zurückhaltend gefahren, kommt man mit einem 700 Kg schweren 80KW Akku samt Rekuperation bis zu 500km weit.
2) Sportlich gefahren, braucht ein aktuelles typisches Sportmotorrad wie eine R1 so viel Benzin wie ein aktueller 08/15 PKW, der zurückhaltend gefahren wird.
3) Ein 1000ccm Sportmoppedmotor wiegt samt Getriebe und Aggregate ungefähr 70 Kg.
Daraus folgernd:
Wenn in mittelbarer Zukunft
a) nicht mit 500Kg schweren Sportmotorrädern herumgefahren werden soll
b) nicht alle 50 Km aufladen werden soll
c) man sich nicht mit 30KW Nennleistung zufrieden geben will oder
d) nur noch auf Motorrollerniveau herumgeschlichen werden soll
e) man bei der Akkutechnik ausgehend von der bisherigen Entwicklung eher von einer Evolution als als von einer Revolution ausgeht:
wie sieht dann das Motorrad der mittelfristigen Zukunft aus?
67 Antworten
Zitat:
@Sentenced7 schrieb am 16. Mai 2018 um 08:33:25 Uhr:
Ah........diese Grafik kannte ich nicht.
Ich wußte, daß bei E-Motoren das max. Drehmoment gleich am Anfang anliegt. Das dieses Drehmoment aber mit Drehzahlanstieg rapide abfällt, wußte ich nicht.
Daher ist es kein großes Problem die »200 Nm auf die Straße« zu bringen. Die Jugend verbrät so vermutlich erst mal einige Reifen weil's möglich ist. 😁
Wird dann aber gegen später zäh. Darum macht eine Automatik Sinn welche den Motor möglichst ideal mit der Drehzahl dort hält wo er effizient läuft.
Grüße, Martin
R1, Z1000SX und sogar R 1200 GS sind ja bereits in den Benzinversionen vollkommen überflüssig und unsinnig. Sie bieten Eigenschaften, die bereits in der Nähe einer legalen und verkehrsgerechten Fahrweise nicht einmal annähernd nutzbar sind.
Beim überwiegenden Teil der verkauften Motorräder handelt es sich um Fahrzeuge, die zu stark, zu schwer und zu teuer sind um als vernünftig durchzugehen. Aber trotzdem oder gerade deswegen viel Spaß machen.
Was bitte spricht dagagen andere, ebenfalls nicht nur vernünftige Mopeds zu kaufen und mit viel Spaß zu fahren? Ich bin noch keine Zero gefahren, aber ich wette, dass die richtig Spaß machen. Weil sie einen enormen Bumms haben. Sprich Drehmoment. Aber die Spitzenleistung einer R1? Die macht in einem Elektromoped keinen Spaß, die kann man schlicht nicht gebrauchen.
Ich sage es mal ganz hart: Eine elektrisch betriebene R1 mit der Endgeschwindigkeit einer normalen R1 taugt allenfalls für Schwanzvergleiche, aber nicht zum Betrieb auf öffentlichen Straßen. Eine Zero - und in Zukunft sicher noch mehr ähnliche Mopeds - allerdings schon.
Gruß Michael
Zitat:
@cng-lpg schrieb am 16. Mai 2018 um 08:43:31 Uhr:
Ich sage es mal ganz hart: Eine elektrisch betriebene R1 mit der Endgeschwindigkeit einer normalen R1 taugt allenfalls für Schwanzvergleiche, aber nicht zum Betrieb auf öffentlichen Straßen. Eine Zero - und in Zukunft sicher noch mehr ähnliche Mopeds - allerdings schon.
Die Krux der Elektromobilität: Alle wollen sie Fahrzeuge die aussehen wie Sportwagen, fahren wie Sportwagen und den Preis von einem Tata haben. Ne, nicht vom Tata EVision sondern vom Tata Nano. 😉
Dabei wären gerade in der Stadt kleine, leichte und somit auch energiesparende (zumindest »wenig Energie verbrauchende«) Fahrzeuge sinnvoll. Auch noch bei Pedelfahrten wie 20 km zur Arbeit und zurück.
Aber nein, wir brauchen da Bi-Turbo und SUV mit knapp 2 t Lebendgewicht. Die Zuladung reicht noch für den Einkauf beim Aldi nachdem man die Kinder an der Kita abgesetzt hat.
Oder um beim R1-Vergleich zu bleiben: Pizzaexpressboten mit R1 ist das, was die Werbung uns suggeriert. 😉
Grüße, Martin
Zitat:
@Sentenced7 schrieb am 16. Mai 2018 um 08:33:25 Uhr:
Zitat:
@X_FISH schrieb am 16. Mai 2018 um 08:24:15 Uhr:
Deine 1290er SDR hat auch keinen Elektromotor dessen Drehmomentverlauf ein wenig anders aussieht. 😉http://www.hondaoldies.de/Korbmacher-Archiv/Technik/emotor.jpg
Quelle: http://www.hondaoldies.de/Korbmacher-Archiv/Technik/acdc.htm
Grüße, Martin
Ah........diese Grafik kannte ich nicht.
Ich wußte, daß bei E-Motoren das max. Drehmoment gleich am Anfang anliegt. Das dieses Drehmoment aber mit Drehzahlanstieg rapide abfällt, wußte ich nicht.
Weshalb auch bei E Motoren ein Getriebe mit 2 oder 3 Gängen durchaus Sinn machen kann. Brammo hats mit 6 Gängen leider völlig übertrieben.
Zur Eingangsfrage:
Der Vergleich hinkt weil auch generell der Gewichtsunterschied natürlich noch mit da ist.
Ich fänds im übrigen schon witzig. Diese ganzen "Rauf und Runter" Heizer könnten dass dann machen ohne Anwohner in zu nerven. Hat doch was.
Das einzig für mich interessante E Motorrad kommt aus Italien, ist aber leider noch 10.000 € zu teuer und etwas mehr Reichweite wäre auch schön. Aber ein Anfang ist nunmal gemacht. Energica Eva und Ego.
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Zitat:
@Marodeur schrieb am 16. Mai 2018 um 08:56:43 Uhr:
Ich fänds im übrigen schon witzig. Diese ganzen "Rauf und Runter" Heizer könnten dass dann machen ohne Anwohner in zu nerven. Hat doch was.
Schon - aber sie müssen mit dem PKW und Anhänger zum Kochelsee fahren... Ansonsten ist womöglich die Batterie leer wenn sie ankommen und 2x hoch und runter gefahren sind. 😁
Grüße, Martin
Machen viele doch eh schon. Wie viele GS, etc. seh ich auf Hängern in die Alpen kutschieren. Da ists auch schon egal. Und Energica baut auch schon schön Ladestationen in den Tälern. Gibts inzwischen auch dort wo für Verbrenner gesperrt ist. Nerven nur die Radler aber keine Bummscontainer und SUV. 😁
Man geht immer nur von sich selbst aus und das ja ein Großteil ihre 800 km Anreise auf dem Bike abreissen. Aber gibt eben jetzt auch schon genügend die dies nicht wollen. Guck dir Lew an, den alten Transportercheater. Im letzten Hotel am Arsch der Welt hätt er sogar laden können. 😁
Nur die Etappenreichweite, die müsst noch verdoppelt werden. Und der Preis noch sinken. Aber das wird schon noch, bissl Zeit muss man der Entwicklung halt noch geben.
Energica baut im übrigen auch die Motorräder für die Moto E. Die Firma mit ihrer Chefin ist mir irgendwie sympatisch. Seh schon in ein paar Jahren fahr ich auch was italienisches weil sie bei uns nur auf die 50-60 PS Enduroverschnitte geil sind. 😁
Gleicher Preis zum Verbrenner müsst im übrigen gar nicht sein. Wenn ich mir ansehe was man hier alle 10-15k Kilometern an Wartungskosten investiert + Sprit, da hätt man einen geringen Mehrpreis sogar recht schnell rein geholt. Aktuell sinds aber leider gute 10.000 mehr. Das haut noch nicht hin. 😉
Zitat:
@Lewellyn schrieb am 16. Mai 2018 um 02:23:27 Uhr:
Kleines Gedankenspiel: Der Siegeszug der Elektromobilität bei den PKWs ist unausweichlich. In 10 Jahren kauft fast niemand mehr einen neuen Verbrenner, da die keinerlei Zukunft und damit horrenden Wertverlust haben werden.Damit einhergehen wird ein rapides Tankstellensterben.
Wenn du es schaffst das in 10 Jahren jeder ein Eigenheim besitzt.
Könnte das klappen.
Realistisch gesehen hat der Normalbürger der zur Miete wohnt keine Garage oder Stellplatz.
Sondern ist ein Laternenparker der iwo am Straßenrand sein Auto parkt. Dabei täglich teils woanders.
Da wird es nie eine Lademöglichkeit geben.
Auch in 10..20...30 Jahren nicht.
Das Elektroauto bleibt für Privilegierte mit Haus, oder Stellplatz.
Für die breite Masse wird auch in Zukunft keine Lademöglichkeit nach Feierabend vorhanden sein.
Zitat:
@Lewellyn schrieb am 16. Mai 2018 um 02:23:27 Uhr:
Kleines Gedankenspiel: Der Siegeszug der Elektromobilität bei den PKWs ist unausweichlich. In 10 Jahren kauft fast niemand mehr einen neuen Verbrenner, da die keinerlei Zukunft und damit horrenden Wertverlust haben werden.
Keine Ahnung, ob das deine Meinung ist, oder nur ein von Dir dargestelltes aber nicht erhofftes Szenario.
Aber genau solche Aussagen lassen mich für die Individualmobilität schwarz sehen. Ich finde die Elektro-Glorifizierung nicht zielführend, nicht zukunftsorientiert. Elektromobilität macht die Luft nicht sauberer - zumindest nicht in dem Maße, dass es eine weltweite (und nicht nur deutsche) Auswirkung hätte. Elektro als einzige Alternative zu preisen, verhindert Innovation.
Was die Individualmobilität braucht, sind Alternativen. Wer heute schon den Verbrenner für tot erklärt, verbaut sich meiner Meinung nach unnötig und fahrlässig die Zukunft. Dass sich Individualmobilisten umstellen, auf neue Techniken einstellen müssen, streite ich nicht ab. Ob das aber auch gleichzeitig eine Änderung des mobilen Verhaltens zur Folge hat, wage ich - Stand heute - zu bezweifeln.
ONTOPIC:
Wie wäre es, E-Motorräder mit ReX auszustatten? Sozuschreiben zu hybridisieren?
Zitat:
Realistisch gesehen hat der Normalbürger der zur Miete wohnt keine Garage oder Stellplatz.
Sondern ist ein Laternenparker der iwo am Straßenrand sein Auto parkt. Dabei täglich teils woanders.
Da wird es nie eine Lademöglichkeit geben.
Auch in 10..20...30 Jahren nicht.Das Elektroauto bleibt für Privilegierte mit Haus, oder Stellplatz.
Für die breite Masse wird auch in Zukunft keine Lademöglichkeit nach Feierabend vorhanden sein.
Wieso? Man denkt doch schon drüber nach die Laternen als Ladesäulen um zubauen.
Vielleicht passiert auch bald alles induktiv. Wer weiß das schon.
Aber passieren wird auf jeden Fall was. Wie wird sich zeigen.
Immerhin ist Stromverkauf ein Geschäft. Vor allem in D.
Wenn ich nach Holland schaue und die da grad mal um die 12-13Cent zahlen könnte ich heulen.
Schredder stimme ich zu. Allein im E das Heil zu suchen halte ich nicht für zielführend, unsozial und höchst wahrscheinlich bis sicher nicht zu 100% durchsetzbar. Hier schiele ich aber nicht nur auf Autos.
Die bei uns vorhandenen Laternen laufen am Kapazitäts Limit.
Da kannste höstens ein Auto anklemmen.
Ohne Schnellladung.
Fahr Abends durch die Gegend.
Und denk dir, überall wo jetzt ein Auto steht.
Müsste jedes Auto laden ??.
Dann merkst du wie realitäts fern die Elektromobilität ist.
Wenn ich nach 17 Uhr noch heim will.
Muss ich auch iwo am Wegesrand parken.
Der Kampf um vorhandene Parkplätze ist riesig.
Induktives laden ist auch nur begrenzt auf präparierten Einzelstellen möglich.
Nichts für Massen.
Vernab der City würden Ladekabel eh jeden Abend von Kupferdieben entwendet werden.
Schau doch mal die Schlagzeilen der E-Bike aufsteller.
Die kämpfen jetzt schon mit enormen Vandalismus Schäden.
Und jetzt stell dir mal vor jeder hat am Straßenrand iwo ein Fettes Kupferkabel am Wagen hängen...
Wie wärs mit Laden via Kontakten im Boden über Hauptständer? Strom fliest natürlich nur bei Kontakt und Verifizierung. 😁
Ist mir nur grad so nebenher eingefallen. Man darf sich nicht so auf die Laternen versteifen.
Ach Leute, was macht ihr euch heute nen Kopp was morgen sein könnte?
Es wird, auch wenn nicht von heut auf morgen.
Über Kontakt, wie überholt!! Induktiv ist das Zauberwort. Vielleicht auch Linegeführt.
Auch Laternen ließen sich nachrüsten.
Die Frage ist worauf der Standard hinausläuft. Und das ist halt nicht ganz klar. Noch nicht.
Zitat:
@Lewellyn schrieb am 16. Mai 2018 um 07:10:57 Uhr:
Die Geschwindigkeit über 100 hat extremen Einfluss auf die Reichweite. Das ist eine der Gewohnheiten, die sich ändern wird mit der Elektromobilität. Langsamer fahren - schneller ankommen.
Das ist aber nicht das, weshalb sich Leute Motorräder anschaffen. Bei Autos mag das gehen, weshalb Tesla & Konsorten ja auch extrem in autonome Fahrassistenzsysteme investieren: Wenn ich schon mit 90 dahinschleiche, damit der Akku bis ins Ziel reicht, dann flätze ich mich halt in den Sessel und daddel mit meinem Smartphone, bis ich da bin.
E-Motorräder sehe ich im Moment ausschließlich im Pendler-Bereich. Man nehme zum Beispiel einen BMW C-Evolution-Großroller. Das Ding kommt in der Praxis auf 100 km Reichweite, ohne dass man sich sonderlich um die Fahrweise kümmern muss. In puncto Antritt muss man sich vor Benzinern nicht verstecken, un dass bei Vmax 120 Schluss ist, ist bei einem Roller kein Problem. Das Ding kostet 15 K, was nach utopisch viel klingt, bis man erfährt, dass der Benzinroller C650 auch schon 12 K kostet. Und für 3 K kann man zwar ganz schön viel Sprit kaufen, aber andererseits: Wer wirklich jeden Tag 40 km einfach pendelt, muss mit einem Benzinroller alle paar Tage an die Tanke. Den E-Roller lädt er zuhause an einer Haushaltssteckdose auf. Zur Tanke muss der nur noch, wenn das Bier aus ist;-)
Wenn ich mit meinem Motorrad auf Tour gehe, fahre ich meistens so schnell wie es geht unter der Maßgabe, dass mich die Polizei nicht zu hart f*ckt, wenn sie mich doch mal lasern. Bei dem Fahrstil steht jede Zero nach spätestens 150 km. Und der Mangel an Ladestationen ist bei Motorrädern noch schlimmer, weil die vor allem entlang vielbefahrener Straßen aufgestellt werden - dort, wo man mit dem Mopped gerade nicht hin will.
Ich könnte mir allerdings durchaus ein sinnvolles Hybrid-Motorradkonzept vorstellen, zum Beispiel eins, das Supercaps zum Stromspreichern nimmt. So wird die überschüssige Leistung vor der Kurve gespeichert und dient nach der Kurve als Extra-Booster. Damit ließen sich vielleicht Motorräder realisieren, die im Normalbetrieb nicht mehr 5 Liter nehmen, sondern die Hälfte. Und wenn das Szenecafé in der Umwetzone liegt, dann sollte der Bock auch noch 20 Kilometer weit vollelektrisch kommen, damit man da dennoch hinfahren kann.
Induktiv ist kein Zauberwort sondern hat auch handfeste Nachteile. Abgesehen von den Kosten wenn man ganze Fahrbahnen ausstatten will hast beim Motorrad auch ein Platzproblem. Große Flächen wie beim PKW gehen halt nicht. Auch ist der Abstand zum Boden wichtig. Bei einer Station nicht so schlimm, die kannst ja erhöhen aber wärend der Fahrt sollte der ideale Abstand unter 14 cm sein. Wie viel Bodenfreiheit hat eine GS? Über 20 soweit ich mich erinnere. Dazu kommen dann noch Schräglagen und ausnutzen der Fahrbahn weil wenn wird sowas in der Mitte verbaut und wer fährt schon immer in der Mitte.
Nein für Motorräder seh ich den Sinn vor allem beim Laden unterwegs überhaupt nicht. Wenn sie steht eventuell aber dann dürfen die Stationen auch nicht im Boden versenkt sein. Und selbst dann seh ich noch das Problem des Platzbedarfs an der Unterseite des Motorrads wenn der Saft nicht nur tröpfeln soll.