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Motorradfahren sicherer machen - aber wie ??

Hallo Forumsfreunde

Das Innenministerium Baden-Württemberg bilanziert die einer Pressemitteilung vom 12.11.2009 die Motorradsaison 2009 mit 93 getöteten Motorradfahrern und –beifahrern:

http://www.polizei-bw.de/Presse/pm2008/Seiten/prim104_09.aspx

Mit Begriffen wie „rasende Motorradfahrer“ „unbelehrbare Raser“ und dem Satz „rasende Motorradfahrer seien offensichtlich nur über den Geldbeutel oder einen Führerscheinentzug zur Vernunft zu bringen“ kündigt Innenminister Heribert Rech ein konsequentes Vorgehen gegen Biker an, die vor allem zu schnell fahren. Gleichzeitig setzt Rech auf das Verteilen greller Leibchen mit der Aufschrift „Runter vom Gas“ um das „an sich schöne Hobby“ Motorrad fahren sicherer zu machen.

Ich möchte nicht beurteilen, ob das wirklich hilfreich ist und versuche schon seit Jahren den Spagat zwischen Angehörigem der Rennleitung und ergrauten Biker, zwischen 32 Jahren Berufserfahrung und 35 Jahren Motorradpraxis, auch wenn ich seit langem nicht mehr "auf Streife" bin

Obwohl ich mich bei manchen Postings kopfschüttelnd zurückhalte, rollen sich mir doch die Zehennägel auf, wenn ich von dem Fahranfänger lese, der schon ein paar Runden im abgesperrten elterlichen Hof gedreht hat und sich (und uns) nun die Frage stellt, ob eine R1, eine GSX-R 1000 oder doch die ZX 10R oder die Fireblade das Richtige für ihn wären, wenn er demnächst auf die Menschheit losgelassen wird, da man sich um sein Können und seine Fahrpraxis keine Gedanken machen müsse.

93 Tote sind 93 zu viel, 2 davon habe ich persönlich gekannt und der eine oder andere von Euch kennt sicher auch Namen derer die nicht mehr unter uns sind, ein trauriges Beispiel ist der rrrspeedy, auch wenn er –afaik- nicht aus BaWü stammte, denn diese Zahlen betreffen nur "mein" Bundesland.

Genug gepredigt und orakelt, was will ich von Euch ? :

Seit einiger Zeit zerbreche ich mir den Kopf, was man tun kann, wie wir als Biker oder wir als "Rennleitung" erkennen, wo die meisten Gefahren lauern und wie man sie bekämpft oder wenigstens sichtbar macht. Der Begriff "vorausschauendes Fahren" ist schon eine gängige Floskel, was muss man sich darunter vorstellen ? Wir Bikerinnen und Biker - als die Schwächeren im täglichen Verkehrsgetümmel - müssen die Gefahr ahnen, sie "riechen", meist kündigt sich das Unheil in irgendeiner Form an und es gilt blitzschnell zu reagieren, um unversehrt nach Hause zurück zu kehren.

In diesem Forum sind einige tausend Jahre Mopped-Erfahrung versammelt, daher frage ich Euch nach Euren Ideen und/oder Vorschlägen, wer will, auch gerne in Form einer PN an den moppedsammler. Ich möchte damit auch in eine Weiterbildung vor allem meiner jungen Kolleginnen und Kollegen einsteigen, vllt weg von der „Bestrafungs-Kontrolle“ und hin zur „beratenden Kontrolle“, denn ohne Kontrollen wird’s der Minister sicher nicht bewenden lassen. Das Motorrad fahrende Volk und die Polizei nicht als Gegner sondern als Partner im Kampf gegen das Unfallrisiko beim Biken, sowas schwirrt in meinem Kopf herum.

Das Ziel von IM Rech ist die Reduzierung der Unfallzahlen und der Verkehrstoten. Meins auch, die Wege zum Ziel müssen ja nicht dieselben sein.

Zum Jahresende werde ich über das Ergebnis meiner Arbeit hier berichten.
Ich freue mich auf Eure Tipps, Ideen und Meinungen.

Der moppedsammler

Beste Antwort im Thema

Hallo Forumsfreunde

Das Innenministerium Baden-Württemberg bilanziert die einer Pressemitteilung vom 12.11.2009 die Motorradsaison 2009 mit 93 getöteten Motorradfahrern und –beifahrern:

http://www.polizei-bw.de/Presse/pm2008/Seiten/prim104_09.aspx

Mit Begriffen wie „rasende Motorradfahrer“ „unbelehrbare Raser“ und dem Satz „rasende Motorradfahrer seien offensichtlich nur über den Geldbeutel oder einen Führerscheinentzug zur Vernunft zu bringen“ kündigt Innenminister Heribert Rech ein konsequentes Vorgehen gegen Biker an, die vor allem zu schnell fahren. Gleichzeitig setzt Rech auf das Verteilen greller Leibchen mit der Aufschrift „Runter vom Gas“ um das „an sich schöne Hobby“ Motorrad fahren sicherer zu machen.

Ich möchte nicht beurteilen, ob das wirklich hilfreich ist und versuche schon seit Jahren den Spagat zwischen Angehörigem der Rennleitung und ergrauten Biker, zwischen 32 Jahren Berufserfahrung und 35 Jahren Motorradpraxis, auch wenn ich seit langem nicht mehr "auf Streife" bin

Obwohl ich mich bei manchen Postings kopfschüttelnd zurückhalte, rollen sich mir doch die Zehennägel auf, wenn ich von dem Fahranfänger lese, der schon ein paar Runden im abgesperrten elterlichen Hof gedreht hat und sich (und uns) nun die Frage stellt, ob eine R1, eine GSX-R 1000 oder doch die ZX 10R oder die Fireblade das Richtige für ihn wären, wenn er demnächst auf die Menschheit losgelassen wird, da man sich um sein Können und seine Fahrpraxis keine Gedanken machen müsse.

93 Tote sind 93 zu viel, 2 davon habe ich persönlich gekannt und der eine oder andere von Euch kennt sicher auch Namen derer die nicht mehr unter uns sind, ein trauriges Beispiel ist der rrrspeedy, auch wenn er –afaik- nicht aus BaWü stammte, denn diese Zahlen betreffen nur "mein" Bundesland.

Genug gepredigt und orakelt, was will ich von Euch ? :

Seit einiger Zeit zerbreche ich mir den Kopf, was man tun kann, wie wir als Biker oder wir als "Rennleitung" erkennen, wo die meisten Gefahren lauern und wie man sie bekämpft oder wenigstens sichtbar macht. Der Begriff "vorausschauendes Fahren" ist schon eine gängige Floskel, was muss man sich darunter vorstellen ? Wir Bikerinnen und Biker - als die Schwächeren im täglichen Verkehrsgetümmel - müssen die Gefahr ahnen, sie "riechen", meist kündigt sich das Unheil in irgendeiner Form an und es gilt blitzschnell zu reagieren, um unversehrt nach Hause zurück zu kehren.

In diesem Forum sind einige tausend Jahre Mopped-Erfahrung versammelt, daher frage ich Euch nach Euren Ideen und/oder Vorschlägen, wer will, auch gerne in Form einer PN an den moppedsammler. Ich möchte damit auch in eine Weiterbildung vor allem meiner jungen Kolleginnen und Kollegen einsteigen, vllt weg von der „Bestrafungs-Kontrolle“ und hin zur „beratenden Kontrolle“, denn ohne Kontrollen wird’s der Minister sicher nicht bewenden lassen. Das Motorrad fahrende Volk und die Polizei nicht als Gegner sondern als Partner im Kampf gegen das Unfallrisiko beim Biken, sowas schwirrt in meinem Kopf herum.

Das Ziel von IM Rech ist die Reduzierung der Unfallzahlen und der Verkehrstoten. Meins auch, die Wege zum Ziel müssen ja nicht dieselben sein.

Zum Jahresende werde ich über das Ergebnis meiner Arbeit hier berichten.
Ich freue mich auf Eure Tipps, Ideen und Meinungen.

Der moppedsammler

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...technische möglichkeiten zur erkennung und vermeidung von "typischen" unfallmustern kann man sich viele einfallen lassen...ohne zweifel arbeiten die entwicklungsabteilungen der hersteller an sehr ausgefeilten systemen, die erkennbarkeit der zweiräder, die fahrbarkeit der moppetz und die früherkennung einer kollision weiter zu entwickeln...kombis mit eingebautem airbag werden langsam etabliert...abs, asr anti-hopping kupplungen, verschiedene mappings für motor und fahrwerk werden wohl alsbald zum austattungsstandard werden, oder sind es schon...möglicherweise systeme, die fahrzeuge untereinander kommunizieren lassen, um kollisionen zu vermeiden...denkbar ist hier viel...unmöglich, aus technischer sicht kaum etwas...nur...was bringt es vor ort, wenn ein "raser" gestellt wird?...

...wenn der herr innenminister härter gegen die moppedfraktion vorgehen will, dann denkt er doch zunächst nicht daran den technischen vortschritt zu beschleunigen...das liegt nicht in seiner macht...er will über althergebrachte methoden dem problem begegnen...mehr kontrolle...härteres durchgreifen...null-toleranz bei stvo überschreitungen...die frage die der sammler nun also stellt heisst auch: "können verschärfungen, oder konsequenteres durchgreifen der ordnungshüter eine reduzierung der todesfälle bewirken, oder gibt es vllt. auch andere, geeignetere möglichkeiten, diesem problem zu begegnen?"...hmm....und manch einer, auch hier denkt, dass durch konsequentere ahndung der vegehen tatsächlich ein erfolg zu verzeichnen wäre...getreu dem motto: sind die strafen hoch genug und die wahrscheinlichkeit erwischt zu werden nur gross genug, dann ändert sich diese situation...ich persönlich glaube nicht an einen derartigen prozess...

...nur mal als beispiel...wenn ich jemanden umbringe, dann laufe ich gefahr erwischt zu werden...die strafe auf mord ist in meinen augen drakonisch, nicht vernachlässigbar...und trotzdem gibt es mord und todschlag?...und mir ist kein einziger fall bekannt, wo eine drohende strafe allein einen mord verhindert hätte...ich kenne also niemand, der ernsthaft sagt: "wenn das straffrei ausgehen würde, würde ich töten"...ebenso kenn ich niemanden, der getötet hat und hinterher völlig überrascht ist, dass darauf tatsächlich eine einschneidende strafe folgt...
...raubkopien sind verboten...auch hierbei muss man mit empfindlichen strafen rechnen und trotzdem wird raubkopiert...wem schade ich denn damit?...dem interpreten?...oder einer milliarden schweren industrie?...beides eher anonym aus meiner sicht...der künstler lebt in einer villa, fährt ferrari und hat nen heliport auf dem dach...hab ich ihm mit der raubkopie geschadet?...die platten- und filmindustrie macht reichlich umsätze...gehen die pleite?...schade ich denen?...die 20 euro, die ich mir spare, tun ihnen wirklich weh?...ja?...nein?...vllt?...es ist eben ein abstrakter gedanke, der hier den schaden erklärt...ebenso abstrakt müsste man bei vielen tempolimits denken...
...worauf ich hinaus will ist, dass vielen einfach der tiefere sinn einer beschränkung, eines verbots nicht transparent ist...ebenso ists wohl auch beim moppedfahren...und immer wieder lese ich etwas von unsinnigen, nicht nachvollziehbaren tls...einfacher wäre es sicherlich, wenn der sinn einer einschränkung transparent wäre...nun ist auch mir klar, dass nicht unter jeder geschwindigkeitsbegrenzung eine tafel mit ellenlanger erklärung hängen kann...das ganze aber auch nur mit konsequenzen für den geldbeutel und die fahrerlaubnis zu begründen reicht aber auch bei weitem nicht...menschen lernen von kindesbeinen an durch erklärungen....begründungen...nicht allein durch androhung von strafe...wenn ich einem kind beibringen möchte, dass es keine so gute idee ist, auf eine heisse herdplatte zu fassen...dann droh ich ihm doch nicht prügel oder entzug des zukünftigen taschengeldes an...sondern ich werde doch eher auf die gefahren hinweisen, die damit verbunden sind...ich werde also versuchen, meine (direkten oder indirekten) erfahrungen mit heissen herdplatten transparent zu machen...eine garantie dafür, dass sich dieses kind die hand nie an der platte verbrennt werde ich nicht bekommen...prügel helfen hier aber auch wenig, das ziel zu erreichen?...
...in diesem sinne verspricht eine umfassende aufklärung der moppedfahrer wohl am ehesten erfolg...sowohl die aufklärung der moppler, über geschwindigkeit, fahrphysik, schutzkleidung und gefahrenpotential, als auch die aufklärung der autofahrer über die besonderheiten des motorradfahrens...all dies, wie auch schon mehrfach angesprochen, am besten unterlegt mit praktischen übungen (die hand mal ganz nah an die herdplatte bringen...nicht auf die heisse platte legen...)...

...und vor ort?...wenn ich nach einer raserfahrt von der rennleitung rausgewunken werde?...nun...möglicherweise kann mir der beamte ja erklären, wieso es an dieser stelle so wichtig ist, das tl einzuhalten?...wen ich gerade akut gefährdet habe?...sollte der einzige grund in der generellen einhaltung jeder beschränkung liegen, dann unterstelle ich mal ganz frech, dass es hier nicht um meine sicherheit geht, sondern um meinen geldbeutel...also im weitesten sinn auch wieder nur um mein bestes...

...aus diesem grund halte ich jeden versuch, den minister davon zu überzeugen, dass aufklärung viel wirkungsvoller sei, als harte strafen für einen kampf gegen windmühlen...dir, lieber sammler...liegt tatsächlich etwas an der sicherheit der moppedfahrer...das interesse des ministers ist ein grundlegend anderes...er argumentiert nur vordergründig über die reduktion von verkehrstoten...mittels höheren strafen und besserer überwachung schützt er höchsten seinen haushalt...nicht den zweiradtreiber...jm2c...

Ja, shakti, ich meine genauso, dass härtere Knöllchen gar nichts bringen, deswegen ja mein Vorschlag, dass die Rennleitung anstelle der Fahrschulen solche "Knöllchen-Nachschulungen" organisieren/aufbrummen sollte. Das ist dann ein bisserl Strafe (weil's Zeit und Geld kostet), bisserl peinlich vor den Kumpels in der Klicke ("...mmmpf, ick muss zur Nachschulung bei der Rennleitung...."😉, aber es es bringt's dann sicher als Fahrsicherheitstraining und macht am Ende noch viel Spaß, sodass viele das sicher freiwillig regelmäßig wiederholen würden. Ist natürlich bisserl Aufwand für die Rennleitung, aber dann würde sich gleich entpuppen, ob der Herr Minister bloß Stimmung machen wollte, bloß ne Geldeinnahmequelle erschließen wollte oder es ihm wirklich um die Fahrsicherheit und die Reduzierung der Unfallzahlen ging. Und schließlich wär's ne Gelegenheit für die Rennleitung, den vielleicht meist Youngsters auf'm Mopped, ihre Sicht der Dinge verständlich zu vermitteln....könnte vielleicht dem ewigen Räuber&Gendarm-Spiel etwas entgegenwirken.
So ein Fahrsicherheitstraining könnte ja auch für Auto und Motorrad zusammen organisiert werden, dann werden beiden Fraktionen auch vom Zuschauen die Belange und Schwierigkeiten der anderen klar...Fahrsicherheitstraining.., nicht Renntraining...hüstel...

Gruß

PS: @sampleman: Über diese Statistik der Unfallzahlen der Wiedereinsteiger in ihren 40igern hatten wir hier schonmal irgendwo ausführlichst diskutiert, IMHO kam da wohl raus, dass diese Statistik völlig verfälscht war, da nicht auf die absoluten Zahlen der Motorrad-Fahrer normiert wurde, also nicht berücksichtigt war, dass die heute etwa 45Jährigen die Geburten-starken Jahrgänge in den 60igern waren. Es gibt also einfach viel mehr davon - also von den Wiedereinsteigern in ihren 40igern - als von den Youngsters und viel mehr von diesen Wiedereinsteigern fuhren damals mit 18-25 und eben heute wieder Motorrad.
Glaube keiner Statistik, die Du nicht selbst gefälscht hast....es wird nirgends soviel mit "Falschfarben" gefärbt, wie bei Statistiken.

ich schlage user shakti01 für den literaturnobelpreis vor. selten so über die wahrheit gelacht wie im großen post auf seite 1.
rein statistisch müsste ich mir auch schon längst den schädel weggeblastert haben. ich passe voll in die risikozielgruppe. nur mein fahrstil nicht. ich fliege zwar auch mal gern mit ü200 über die piste, aber nur wenn die landebahn abschätzbar ist. um die kurven fahr ich dann eher wie ein klappbehelmter ***-fahrer. könnte glatt mal einen strauss blümchen wärend der fahrt pflücken.
nichts desto trotz wurde ich auch schon diese saison von der rennleitung weggelasert.
aber wie schon gesagt. patentrezepte? kenn ich nicht. was nicht funktioniert sind meiner meinung nach auch aktionstage wo eine ganze region wie der harz mit großkontrollstellen zugepflastert wird und man alle 30 km freundlichst rausgewunken wird um feststellen zu lassen das das kennzeichen in einem viel zu flachen winkel zur fahrbahn steht. das fördert nur den frust, nicht die nachdenklichkeit.

ja, die dosentreiber sind auch nicht immer die unschuldigen wie schon beschrieben wurde. vor meinem haus ist grad großbaustelle. strasse mit diesem runden schild mit rotem rand gesperrt. interessiert keinen, die dosen fahren da durch wie sonst. blinken beim abbiegen? geht sowas? egal, hauptsache die dosen blende mit ihrem rowdyaudi-led-ultragrell-tagfahrlicht alle anderen um zu zeigen wie geil sie sind. motorradfahrer? war da was? ach das war das knirschen aus dem frontbereich eben...ohoh, ob das die kasko zahlt.

nun den. mehr fällt mir (grad) nicht ein.

Zitat:

Original geschrieben von slv rider



rein statistisch müsste ich mir auch schon längst den schädel weggeblastert haben. ich passe voll in die risikozielgruppe. nur mein fahrstil nicht.

Das ist halt so ein bisschen das Problem mit der Statistik. Wenn ich mich recht erinnere, gibt es rund 4 Millionen Motorradfahrer in Deutschland, und jedes Jahr sterben etwa 600 davon durch Unfälle im Verkehr. Das sind also einerseits 0,15 Promille der Motorradfahrer, oder anders gesagt 3 Millionen 999 Tausend und 400 Motorradfahrer überleben die Saison. Andererseits erscheinen 600 tote Menschen als unakzeptabel. Die Floskel "Jeder Tote ist ein Toter zuviel" ist halt auch irgendwie gefährlich, denn welche Verluste an Freiheit und an Handlungsspielraum ist die Gesellschaft denn bereit uns aufzubürden, damit meinetwegen aus den 600 Toten 500 werden?

Stell Dir mal vor, man würde alle vier Millionen Motorradfahrer sofort verpflichten, auf ABS umzusteigen, was pro Motorradfahrer einen Vermögensschaden von rund 7.000 Euro bedeuten würde. Dann würden insgesamt volkswirtschaftliche Kosten in Höhe von 28 Milliarden Euro entstehen. Nehmen wir mal an, man würde durch diese Maßnahme die Zahl der Getöteten um 100 senken, dann wären das 280 Millionen Euro pro geretteten Menschen - das ist einfach viel zu teuer.

Ich kann mich noch daran erinnern, etwas ähnliches gelesen zu haben, als Airbags quasi-verpflichtend eingeführt wurden. Die meisten Airbags kosten viel Geld, haben aber keinerlei Nutzen, weil sie irgendwann ungebraucht verschrottet werden. Natürlich werden Menschenleben durch Airbags gerettet, aber zu welchem Preis?

Wenn Du Dir diese Denke mal angewöhnt hast, dann kommst Du auf ganz merkwürdige Geschichten: Bei den Anschlägen des 11. September sind knapp 3.000 Menschen ums Leben gekommen. Diese Verluste wurden als Begründung dafür genommen, um Infrastrukturmaßnahmen zu ergreifen, die letztlich hunderte von Milliarden Dollar gekostet haben, dazu kamen zwei Kriege, die - außer dass sie ebenfalls Tausenden von US-Amerikanern das Leben gekostet haben - wieder unermessliche Gelder verschlungen haben. Dabei entspricht die Zahl der Opfer von 9/11 etwa der Zahl an menschen, die in den USA bei Verkehrsunfällen ums Leben kommt - und zwar pro Quartal. Hätten die USA ähnliche Summen für die Verbesserung der Verkehrssicherheit eingesetzt, dann wäre es mittlerweile in Amiland vermutlich komplett unmöglich im Verkehr zu sterben.

Sampleman

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Hm... täusch ich mich, oder sucht unser Sammler im Kern nicht Lösungen ab ovo... sondern in medias res?

Zitat:

Ich möchte damit auch in eine Weiterbildung vor allem meiner jungen Kolleginnen und Kollegen einsteigen, vllt weg von der „Bestrafungs-Kontrolle“ und hin zur „beratenden Kontrolle“, denn ohne Kontrollen wird’s der Minister sicher nicht bewenden lassen. Das Motorrad fahrende Volk und die Polizei nicht als Gegner sondern als Partner im Kampf gegen das Unfallrisiko beim Biken, sowas schwirrt in meinem Kopf herum.

Anders gesagt - was und wie kann ein Cop auf der Strasse im Kontakt zu Bikern dazu beitragen, in Bikerköpfen mehr Bewusstsein für die eigene Sicherheit zu wecken? Wie könnte er erreichen, dass der Kontakt nicht als zu vermeidender Feindkontakt sondern als akzeptiertes "Fachgespräch" wahrgenommen wird? Wie kann er in einem solchen Gespräch Gefahrenpunkte/Quellen erkennen und gezielt diese fokusieren? Wie kann er erreichen, dass man an einem Strang mit ihm zieht? ...

Ich finde diesen Gedankenansatz erfrischend gut, denn auch aus meiner Arbeit mit "Problemtypen" weiß ich eines sehr sicher: Mit law&order, martialischem Auftritt, Machtdemonstrationen usw. usf. erreicht man oft genau das Gegenteil von dem, was man erreichen will (..so schmecken z.B. für viele gerade die verbotenen Früchte besonders süß..). Das ist ein sehr weites (und interessantes) Thema, das Bände füllen würde... zudem man ja auch noch die unterschiedlichen Menschen und Motivationen dabei differenzieren muss.

Nun, eine Primärfrage ist auch die Motvation des jeweiligen Cops - denn wenn dieser wie ein williger Kettenhund, mit den üblichen Bösmenschenklischees im Kopf, Jagdtrieb und Fangbiss unterwegs ist... will er nicht wirklich etwas Gutes für die Menschen tun, er will definiert "böse" Menschen erlegen (es gibt ja auch anerkannt böse Menschen, die sind aber ne andere Baustelle?). Will sagen... auch hier ist ein Bild- und Eigenverständniswechsel elementar, denn Feindbilder sind auf beiden Seiten nicht förderlich.... ein Cop ist ein Bürger in Uniform, nicht die Rache/der Stachel des Gesetzgebers.
Allerdings habe ich das ungute Gefühl, dass diese negative Denke etc. durchaus politisch so erwünscht/gewollt ist... Personalknappheit usw. usf. tragen dazu auch mit bei, immer schön anspitzen quasi...

Ein Berg sind auch nur viele kleine Steine auf einem Haufen - mag schon sein, dass unser Sammler auf den ersten Blick ein aussichtsloses Projekt im Kopf hat.... aber...
Die Menschen, welche immer den ganz großen Wurf, die ultimative Lösung, den Hauruckansatz als Lösung propagieren und fordern oder als einzig möglichen sehen, sind unseriös und immer zum Scheitern verurteilt. Hört sich toll an, funktioniert aber nie. Weil es viele kleine Steinchen sind, kein einziger großer Brocken... der Berg. Und man wird nie alle Steinchen bewegen können, ein paar bleiben immer liegen.

Ja, evtl. bewegt der Sammler so nur ein paar kleine Steinchen - aber er bewegt was, Steinchen für Steinchen, gezielt, geduldig und schlau. Und jedes dieser Steinchen ist ein Teilerfolg, ein Umschichten des Problembergs auf den Gelöstberg. Und nur solchen Menschen sind idR nachhaltige Erfolge zu verdanken, nicht den Leuten mit dem ganz großen Hammer.
Da zieh ich meinen Hut vor, anstatt einfach abzuwinken und zu sagen "Des geht eh nedda, a so bring ma koane 90 Toten weg". 90 sicher nicht.... aber evtl. 5? Oder 15?

Was also kann ein Cop im "Alltagsgeschäft" (anders) machen, um präventiv etwas zu bewegen?

sampleman... geiler Post 😉
Zündstoff und Grundsatzfragen ohne Ende.... ich bin gespannt 🙂

Zitat:

Original geschrieben von tec-doc



Ein Berg sind auch nur viele kleine Steine auf einem Haufen - mag schon sein, dass unser Sammler auf den ersten Blick ein aussichtsloses Projekt im Kopf hat.... aber...
Die Menschen, welche immer den ganz großen Wurf, die ultimative Lösung, den Hauruckansatz als Lösung propagieren und fordern oder als einzig möglichen sehen, sind unseriös und immer zum Scheitern verurteilt. Hört sich toll an, funktioniert aber nie. Weil es viele kleine Steinchen sind, kein einziger großer Brocken... der Berg. Und man wird nie alle Steinchen bewegen können, ein paar bleiben immer liegen.

Ja, evtl. bewegt der Sammler so nur ein paar kleine Steinchen - aber er bewegt was, Steinchen für Steinchen, gezielt, geduldig und schlau. Und jedes dieser Steinchen ist ein Teilerfolg, ein Umschichten des Problembergs auf den Gelöstberg. Und nur solchen Menschen sind idR nachhaltige Erfolge zu verdanken, nicht den Leuten mit dem ganz großen Hammer.
Da zieh ich meinen Hut vor, anstatt einfach abzuwinken und zu sagen "Des geht eh nedda, a so bring ma koane 90 Toten weg". 90 sicher nicht.... aber evtl. 5? Oder 15?

Was also kann ein Cop im "Alltagsgeschäft" (anders) machen, um präventiv etwas zu bewegen?

Schon mal zwischendurch ein ganz herzliches Dankeschön für die rege Diskussion und die schon reichlich vorhandenen Anregungen, auch für die PN's die ich bekommen habe. Wie schon erwähnt, werde ich das alles auswerten und zusammenfassen.

In diesem Zusammenhang meinen ganz herzlichen Dank auch an meinen Freund shakti, der mir seine Hilfe zugesichert hat.

Die Weichen für die Umsetzung sind gestellt, die -vor allem jungen - Kolleginnen und Kollegen gehören genauso zu uns Bikern wie zur Rennleitung und auch unter ihnen gibt es Opfer, in den letzten Jahren sind drei meiner Kolleginnen und Kollegen allein von meiner Dienststelle bei Motorradunfällen ums Leben gekommen, einer wurde schwerst verletzt. Insofern ist die Motivation da, Eure Anregungen auch umzusetzen und ich bin mir sicher, dass man im hohen Haus in Stuttgart noch nie eine solche Meinungsvielfalt zu lesen bekam, wie man es demnächst bekommen wird.

Ich selbst habe bei den wenigen Kontrollmaßnahmen, an denen ich teil genommen habe, festgestellt, dass das Eis schnell bricht, wenn der Kontrollierte, auch wenn er beanstandet werden muss, merkt, dass er es mit einem kompetenten Polizisten zu tun hat, der seinen Job auch und vor allem deshalb macht, um mehr Sicherheit im Verkehr zu schaffen. Hand aufs Herz, Leute, wenn man sich sicher wäre, dass z.B. keinerlei Geschwindigkeitskontrollen mehr durchgeführt werden, wie würde dann wohl gefahren ?

Vom grummelnden Dahinnehmen über seufzendes "Sichfügen" bis hin zu ehrlichem Verständnis für eine Maßnahme, auch wenn sie unter Umständen Geld kostet, habe ich alles erlebt, aber es ist klar, wie ich in den Wald hineinrufe...

Dieser Ruf muss seitens der "Rennleitung" (ich freue mich jedesmal neu über diesen ehrenhaften Begriff) konsequent, aber auch kompetent, wissend, nicht ahnend und vor allem angemessen erschallen. Als ich noch vor mehr als 25 Jahren meinen Dienst beim Polizeirevier in Leonberg verrichtete, waren wir immer gern gesehene Gäste bei den Motorradfreunden am Glemseck, auch wenn das heute zu einem Rummelplatz mutiert ist.

Und nicht selten gab es Beifall, wenn wir den einen oder anderen Möchtegern-Rossi, der mit einem aberwitzigen Tempo aus dem Mahdental auf die ehemalige Start- und Zielgerade der Solitude-Rennstrecke einflog, mit der Kelle statt mit der Zielflagge abwinkten. Die beiden Kreuze in genau dieser Kurve stehen noch heute, den Unfall habe ich im Mai vor 24 Jahren aufgenommen.
Und ich habe mehr als zwei Stunden mit dem Vater des Beifahrers auf dieser GPZ 900 R gesprochen, die in den entgegenkommenden Kadett geknallt ist. Und ich werde die Worte, mit denen er das Gespräch begann, mein Leben lang im Ohr haben: "Stimmt es, dass mein Sohn tot ist ?"

Keinesfalls wird sich das hohe Haus in Stuttgart vom kleinen Sammler sagen lassen, was man tun kann, aber an diesen vielen, bundesweiten Stimmen wird man kaum vorbeikommen. Und wenn- wie mein guter Freund tec-doc sagt- auch nur ein Steinchen bewegt wird, ist es eben ein Anfang.

Es grüßt

der moppedsammler

Wie soll man eine solche Frage beantworten?

Ich persönlich versuche zurückhaltend und vorrausschauend zu fahren. Mehr kann ich nicht leisten. Auf das Verhalten anderer VT habe ich keinen Einfluß und kann nur versuchen, diesen möglichst aus dem Weg zu gehen.

Aber um der Sache etwas Futter zu geben:

- mehr Kontrollen
- sofortiger FS-Entzug ab 30% Überschreitung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit
- massive Geldstrafen (Tagessätze)
- finanzielle Haftung der Kommunen für schlechte Fahrbahbeläge oder sonstige Mängel

Gruß
Frank

Zitat:

Original geschrieben von NOMDMA


Wie soll man eine solche Frage beantworten?

Ich persönlich versuche zurückhaltend und vorrausschauend zu fahren. Mehr kann ich nicht leisten. Auf das Verhalten anderer VT habe ich keinen Einfluß und kann nur versuchen, diesen möglichst aus dem Weg zu gehen.

Aber um der Sache etwas Futter zu geben:

- mehr Kontrollen
- sofortiger FS-Entzug ab 30% Überschreitung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit
- massive Geldstrafen (Tagessätze)
- finanzielle Haftung der Kommunen für schlechte Fahrbahbeläge oder sonstige Mängel

Gruß
Frank

bei deinem 4. punkt kann ich dir zustimmen, aber ich kann nur hoffen, dass die ersten drei ironisch gemeint sind 🙄

was sollen verschärfte bußgelder verursachen...höchstwahrscheinlich nur noch mehr unverständnis und wut...man fährt ja nich immer vorsätzlich zu schnell, manche menschen stehen auch unter zeitdruck oder sonstigem (gut das ist keine entschuldigung), aber ich glaube das ist der falsche weg...man müsste eher an den zuständen der straßen was tun, an den leitplanken usw. und an der einstellung der übrigen verkehrsteilnehmer...

meine meinung...

MFG

lupaxy

man könnte wieder das uralte motto vom "freund und helfer" rausholen.
reifenhersteller und motorradmarken schaffen es doch auch mit einem truck eine roadshow sonntags an den einschlägigen bikertreffpunkten zu veranstalten. sowas halt im rahmen der verkehrssicherheit und ohne auf die auspüffe der ssp´ler zu schielen ob da auch der db-killer drin ist.
so das alle gerne kommen um sich das mal anzuschauen. wär nur eine frage der kosten. aber es finden sich bestimmt sponsoren. wär doch ein anfang.
strafen erhöhen? die sind hoch genug. meine meinung. oder alle 2räder verbieten...

Was mir spontan eingefallen ist:
Praktische Tipps für den Alltag

Gab vor einiger Zeit mal ein Video von einer Autosendung um den Autofahrern mal die Sichtweise der Motorräder näher zu bringen. War echt gut gemacht. Auch der Tipp vom Trainer der diese Fahrt machte das er vor Kreuzungen wo Autos warten etwas Schlangenlinien fährt um besser gesehen zu werden fand ich nichtmal so übel. Dadurch macht man sich eben "breiter" und auffälliger. Seh so aber eigentlich niemand fahren.

Solcherlei Tipps und Hinweise für beide Seiten wären desöfteren mal nützlich. Die meisten Motorradfahrer sind auch Autofahrer aber umgekehrt sieht es eben mau aus. Wenn ich anseh wenn einer der "älteren Herren" dank alten 3er auf einer 125er fährt und teilweise scheinbar ganz begeistert über deren Fahrleistungen ist muss man einerseits lächeln aber andererseits fragt man sich wie er wohl die Fahrleistungen handelsüblicher Motorräder einschätzt.

Eines der Hauptprobleme wurde meines erachtens schon vom shakti aufgeführt. Diese "abgeschiedenheit" im Dosenraum. Man fühlt sich abgekoppelt von der Umwelt, fürchtet wirklich nur noch alles was "größer und schwerer" ist was vielleicht auch den Hang zu SUVs erklärt (noch größer, noch breiter, nur getoppt von Lieferwagen und LKW). Mit einem Smart fühlt man sich in so mancher Innenstadt schon etwas "erdrückt" wenn man zwischen SUV und Transporter "klemmt". Da kommt dann auch der Drang nach was größerem, höherem und sei es nur ein Ford Fusion. Hauptsach man schaut wieder "drüber". Aber ich schweife etwas eb. Was bekommt man in einem modernen Fahrzeug eigentlich noch mit? Ich fahr ja eher etwas älteres. Die Tage wieder mal Beifahrer im aktuellen Ford Mondeo gewesen. Zwar nicht so das ich mich strecken muss um aus dem Fenster zu sehen aber viel fehlt nicht mehr. Ich fühl mich da schon fast beengt obwohl er geräumig ist. Das Blech wird immer höher auf das wir "sicher" sind. Die Fenster immer kleiner. Ok, nach vorne ziehen sie sich in die Länge wie ein Kaugummi und neuerdings gibts noch "Panoramadächer". Aber was interessierts mich im Verkehr das mir die Sonne auf die Glatze scheinen kann und ich den Vogel endlich seh der mir aufs Auto scheist? Dafür sieht man dank breiter Säulen auf den Seiten immer weniger. Viel Blech lässt auch gute Geräuschdämmung zu, man hört von der Aussenwelt nicht mehr allzu viel. Loud Pipes hört man eh blos noch von hinten wos wurscht ist. Man gleitet mit 130 dahin... Ach moment, 100 sind ja erlaubt... Merkt man ja gar nicht das man zu schnell ist, das Geschwindigkeitsgefühl geht zusammen mit der "Aussenwelteinwirkung" auf den Fahrer flöten. Keine lauten Reifen mehr, jetzt sollen ja noch Flüsterreifen kommen. Für die Anwohner natürlich. Die Fahrer freuts, hört man den säuselnden Motor endlich wieder. Zumindest etwas. Der GS wird oft nachgesagt das sie Fahrbahnunebenheiten, etc. "glattbügelt" und man keine Rückmeldung mehr hat. Ha... Autos machen das noch viel besser, teilweise bekommt man nicht mal mehr Wiederstand beim lenken. Bei 100 mit einem Finger um die Kurve, bei Fiat jedenfalls locker möglich. Ich bekomm da regelmässig Schweißausbrüche wenn ich mit dem Auto meiner Mutter fahr... brr...

Will sagen:
Dieses Jahr hab ich in Foren (bin in etwa 6 Foren aktiv) so oft wie nie von Unfällen lesen müssen die durch Autos verschuldet wurden die ein Motorrad einfach übersehen haben beim abbiegen, einbiegen, ausparken. Ich für meinen Teil mache den oben aufgeführten Grund durchaus mit dafür verantwortlich. Natürlich werden wir jetzt keine lauten, unbequemen, rappelnden und schaukelnden und nur mit 3 Sternen ausgezeichneten PKW mehr bekommen. Aber ich glaube man muss die Fahrer einfach mehr dafür sensibilisieren das ihnen immer mehr vom Auto und dessen Technik abgenommen wird und man immer bequemer und angenehmer reisen kann aber man dafür umso aufmerksamer beobachten muss. Auch aufgrund von Informationsüberreizung aus anderen Quellen denen man inzwischen beim fahren ausgesetzt ist.

Zitat:

Hand aufs Herz, Leute, wenn man sich sicher wäre, dass z.B. keinerlei Geschwindigkeitskontrollen mehr durchgeführt werden, wie würde dann wohl gefahren ?

Auch nicht anders - denn man geht immer davon aus, dass man nicht erwischt wird 😉

Auch eine drakonische Erhöhung der Strafmaße ist nicht mehr wirklich drin - 1.tens werden auch in den USA noch Menschen ermordet und 2.tens muss man schon auch abwägen, von was wir reden, von der Relation zu anderen viel wichtigeren Dingen?

Regeln werden immer dann in einem tolerablen Rahmen eingehalten, wenn deren Sinn verstanden und akzeptiert wird - diese Botschaft gilt es zu vermitteln. Ein gewisser Prozentsatz ist ohnehin nie und durch nichts erreichbar,

auch das

muss man akzeptieren bzw. deswegen nicht 99% aller Biker abstrafen. Besser die Steinchen bewegt, welche sich auch bewegen lassen 😉

Zitat:

Ich selbst habe bei den wenigen Kontrollmaßnahmen, an denen ich teil genommen habe, festgestellt, dass das Eis schnell bricht, wenn der Kontrollierte, auch wenn er beanstandet werden muss, merkt, dass er es mit einem kompetenten Polizisten zu tun hat, der seinen Job auch und vor allem deshalb macht, um mehr Sicherheit im Verkehr zu schaffen.

Ja, klar, insbesondere wenn dieser nicht wie der Erzengel Gabriel wegen der Erbsünde auftritt - sprich, die Situation nicht überbewertet, Augenmaß behält... wir reden ggf. nicht von schwerkriminellen Handlungen, wir reden evtl. nur über einen zu lauten Auspuff. Oder anders gesagt, wenn dieser auch offensichtlich ein Mensch wie Du und ich ist... nicht der penible Rächer des Gesetzes. Ich kenne nebenbei auch einige Rennkommissare, die schlicht innerlich längst den Dienst quittiert haben - weil sie etwas in aller Härte vertreten sollen, was sie selbst auch nicht so dramatisch sehen, weil sie sich nicht als Kassierer verstehen wollen, sondern eben als Rennleiter. Und die richtig bösen Jungs... denen dürfen sie

nicht wirklich

was tun... das frustriert?

Aber wie schon gesagt - ich habe den Eindruck, dass man gewollt immer mehr auf Kleinbürgerfeindklischees angespitzte Leute für den Job einstellt und den echten Cops mit Herz und Hirn das Leben gezielt schwer macht?

Zitat:

Als ich noch vor mehr als 25 Jahren meinen Dienst beim Polizeirevier in Leonberg verrichtete, waren wir immer gern gesehene Gäste bei den Motorradfreunden am Glemseck, auch wenn das heute zu einem Rummelplatz mutiert ist.

Joa, so war das mal früher hier auch. Unsere Rennkommissare waren (oft selbst auf dem Bike) regelmäßige

Gäste

(willkommene) auf den Cliquentreffs.. mal in Uniform, mal privat auf der Bol d Or 🙂

Vorteil - man kannte sich, man sprach miteinander und viele "Ausrutscher" wurden schon im Keim erstickt. Als die 34PS Gschichte aufkam, waren auch schon welche so "schlau" diese Drossel gleich wieder auszubauen... im freundschaftlichen Rahmen wurde das von Kameraden idR irgendwie angesprochen... der Kommissar gab sein Wissen zu bedenken... und zu 99,9% hat der Deliquent die Botschaft verinnerlicht. So wusste dieser natürlich auch von den harten Strecken... und zeigte dort schlicht Präsenz.. hat gewirkt. Wegen eines wilden Lagerfeuers kam nicht gleich die Feuerwehr und der Staatsanwalt... man mahnte zu etwas mehr Besonnenheit, führte ein lockeres Gespräch und alles lenkte in tolerable Bahnen ein.

Will sagen - eine persönlichere Basis sorgt für ein Miteinander, für gegenseitige Akzeptanz und so bleibt alles eher im Rahmen. Es würde nichts schaden, Cops nach diesen Fähigkeiten einzusetzen... eine solche Basis schaffen zu lassen.

Ein bisserl war es auch "Guter Cop, böser Cop"... die akzeptierten Rennkommissare "übersahen" schon mal einen abgefahrenen Reifen mit dem Hinweis "Schau das´d hoamkummst Hundbua und mach murng an neichen draaf... wann die da Huba derwischt, nacha hats di am Sack" - natürlich hatte der Huber nach 2 Tagen nach diesem Kennzeichen Ausschau zu halten. Das empfand keiner als Denunzieren, denn es machte Sinn und man hatte ja seine Chance... passt.

Das Stichwort ist vulgo Bürgernähe - man muss sich mal überlegen, was im Grunde schon falsch läuft... wenn man das so titulieren und fordern muss? Das bedeutet ja, dass der Cop vom Bürger gar nicht mehr als Bürger in Uniform wahrgenommen wird, sondern als feindliches Staatsinstrument um den Bürger (nicht die echten Bösewichte) in den Griff und nebenbei Geld zu bekommen? Ja weia... das ist doch Scheissdreck so?
Dagegen möchte ich mich als Bürger wehren, in aller Deutlichkeit - denn ich sehe einen Rennleiter primär als einen wie mich selbst... nur dass er evtl. etwas besonnener ist und meine menschlichen Defizite und Unbesonnenheiten auf menschliche Art und mit Augenmaß in tolerable Bahnen lenken soll und darf.. insofern den Staat als Bürger (in Uniform) vertritt. Freund und Helfer eben. Ein knallhartes und konsequentes Handeln ist bei den echten Bösewichten angebracht und das würde ich auch unterstützen... da werden den Jungs aber die Manschetten ganz eng angezogen, das kann so nicht richtig sein.
Dagegen möchte ich mich auch im Sinne der Cops wehren - denn so können sie ihre eigentlichen, ursprünglichen Aufgaben nicht wirklich erfüllen, werden kaum Freude am Job haben und sind der Prellbock zwischen Staat und Bürger - den Arsch quasi im Schraubstock, allein zwischen den Fronten.

Und das kannst dem IM gerne so ausrichten Sammler - solche rein populistischen Wahlkampfwerbungen nebst Stigmatisierungspropaganda bzgl. Gruppen an das Kleinbürgerlager, das laufende Verheizen von Rennkommissaren als Geldeintreiber oder deren stumpfe Anspitzung auf Kleinigkeiten wie auch die engen Manschetten für Cops bzgl. echten Verbrechern kotzt mich - und sicher nicht nur mich - tierisch an.
Wenn es ihm tatsächlich um die Sache ginge, wenn er wirklich etwas insofern bewegen wollte - sollte er eben doch dem "kleinen Sammler" oder den wenigen Cops mal ganz gut zuhören, welche noch nicht vollständig innerlich den Dienst quittiert haben.

In diesem Sinne Herr Innenminister...
...ich möchte als Bürger und Wähler meine nicht zu knappen Steuerzahlungen nicht mehr verschwenderisch in insolventen privaten Spielcasinos verbrennen sehen und nicht dauernd nur populistisches Gewäsch von Ihresgleichen hören.
Mich interessiert der Hindukusch nur sekundär (wo unsere Soldaten und Cops im gleichen Stil von der Politik veräppelt werden..), auch an "Bildungsreisen" von Abgeordneten kreuz und quer um die Welt liegt mir wenig, ebenso an Honoraren für ausländische Kanzleien in Gesetzgebungsfragen und an vielem Unsinn mehr, der Politikern so schamlos wie gerne wichtig erscheint. Ich bin damit sicher nicht allein... und evtl. sollte SIE das durchaus interessieren... was ihre Wähler und Brötchengeber nicht die Bohne interessiert und was schon...

Ich möchte für mein Geld (das ist nicht Ihres, nicht ein Cent davon!) u.a. wieder eine Polizei sehen, welche Gesichter hat, die menschlich und fachlich top ausgebildet ist, die ausrüstungstechnisch überlegen ist, die präsent ist, die von Bürgern gerne gesehen und akzeptiert wird, die mit Augenmaß ohne Ertragsdruck ein Ziel verfolgen darf, vor der echte Verbrecher wieder Respekt und Angst haben müssen, die personell nicht am Tropf hängt, die per pedes unter Bürgern ist, die anständig bezahlt wird damit man auch was erwarten darf und die nicht politisch missbraucht wird.
Einen Freund und Helfer für den Bürger, eine Truppe die verhindert statt nur Kleinvergehen in Geld zu wandeln, ein scharfes Schwert gegen echte Verbrecher.

Die Polizei ist kein politisches Spielzeug und auch kein Geldautomat - ausgebrannte und frustrierte Cops, Feindbilder auf beiden Seiten, reines law&order braucht kein Mensch. Die Exekutive wird hier schamlos für divide et impera missbraucht, so sehe ich das zunehmend. Eine Schwächung und Instrumentalisierung der Exekutive (als einen der Grundpfeiler der Verfassung, der Gewaltenteilung) durch politisches Missbrauchsdiktat wie auch deren finanzielle Ausblutung kann der Bürger so nicht länger tolerieren.
Ob die Wirtschaft oder der Bürger letzendlich am längeren Hebel sitzen... würde ich mir sehr sehr gut überlegen, da haben sich in der Geschichte der Menschen schon ganz andere getäuscht....

Stigmatisierte Gruppen, hartes Eingreifen und drakonische Strafen - der Kleinbürger jauchzt.
Nur... ändern tut das rein gar nichts. Und irgendwann... ja irgendwann... merkt das auch der dämlichste Michel, nicht vergessen.
Bei allem Respekt - hören sie als Staatsdiener (wir erinnern uns... dem Staat, mithin dem Bürger dienen.. der wählt und bezahlt Sie auch und feuert sie ggf, auch wieder.. oder schlimmer..) gefälligst den Leuten zu, welche noch eine Berufsehre haben, sich in ihrem Job auskennen und diesen in seinem ursprünglichen Sinn ausfüllen wollen. Hören sie auf die "kleinen Sammler" in diesen Reihen... solange sie noch welche davon haben.

Irgendwann kann heute, morgen oder in Jahren sein, aber irgendwann werden auch politische Führer am Ergebnis, an der Wahrheit gewogen... und die Wahrheit spricht irgendwann immer den berühmten Satz:
"You have been weighed, you have been measured, and you have been found wanting. In what world could you possibly beat me?"

Tja - langer Post, schwere Kost.
Ich bin eben davon überzeugt, dass es nicht nur an wenigen Punkten liegt, sondern an einem unseeligen Zusammenwirken mehrerer Dinge, welche thematisiert werden müssen. Und ich bin froh, dass gerade ein ausführendes Glied in der Kette den Kopf noch aufrecht trägt und auch kleine Steinderl bewegen will.
Danke Sammler... die Jedi würden sagen: Möge die Macht mit dir sein! 🙂

Ist es nicht schade, dass die Richtung von kleinen Interessengruppen bestimmt wird oder von kleinen Extremgruppen, welche nur laut genug plärren? Es sollte eine Petition zum Thema Rennleitung in dem Sinne geben, welche von der schweigenden Mehrheit ausnahmsweise voll getragen wird - die Politik müsste die Ohren anlegen, angesichts dieser Welle. Da wett ich...

Zitat:

man könnte wieder das uralte motto vom "freund und helfer" rausholen.reifenhersteller und motorradmarken schaffen es doch auch mit einem truck eine roadshow sonntags an den einschlägigen bikertreffpunkten zu veranstalten. sowas halt im rahmen der verkehrssicherheit und ohne auf die auspüffe der ssp´ler zu schielen ob da auch der db-killer drin ist.
so das alle gerne kommen um sich das mal anzuschauen. wär nur eine frage der kosten. aber es finden sich bestimmt sponsoren. wär doch ein anfang.
strafen erhöhen? die sind hoch genug. meine meinung. oder alle 2räder verbieten...

Gut gedacht und einen Baustein gut erkannt 🙂

Menschen folgen vulgo einem Marketing... Vernunft und Sicherheit muss eben als sexy verkauft werden, das ist die Kunst.

Die Kosten? Ach dass ich nicht schallend wie sarkastisch lache... allein in der HRE wurden bereits über 100 Mrd.

verbrannt

.. die letzten 3 Mrd. Gnadenbrot würden die ganze Arbeit der Rennleitung auf den Kopf stellen, frag da mal einen von denen, davon können die nur träumen 😉

Nein, es ist keine Frage von Geld - es ist eine Frage der Wertlegung, eine Frage der Ehre und der Menschkeit.
Jedenfalls liegt das Leben eines gemeinen Bürgers oder die Exekutive per se auf dieser Skala sehr weit unten?

@ lupaxy

Ich meinte die Punkte 1 bis 3 durchaus ernst. Immer nur die Fehler bei anderen suchen (Autofahrer, Fahrbahn) ist zu einfach. Die meisten Unfälle werden durch unsere Fahrweise verursacht oder mit bedingt.

Gruß
Frank

Die Fehler immer nur bei anderen zu suchen, ist zweifellos falsch. Wesentlich sinnvoller ist es, die eigenen Fehler zu erkennen und diese beständig zu reduzieren. Strafen, Kontrollen und Fahrverbote snd jedoch in keiner Weise geeignet hier einen Beitrag zu leisten. Vorschläge wie "Fahrverbot bei Geschwindigkeitsüberschreitung von mehr als 30%" können daher auch nicht als ernsthafter Versuch gewertet werden, die Sicherheit auch nur im Ansatz zu erhöhen, denn hier geht es ja nicht um gefährdendes Verhalten sondern allein um den mangelnden Gehorsam gegenüber der Obrigkeit. Das ist schade.

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