Motorbremswirkung von Hubraum abhängig?

Skoda Octavia 3 (5E)

Ich finde die Motorbremse bei meinem 1.8 TSI mit 7-Gang-DSG speziell auf den aktuell steilen Hochgebirgspassagen, selbst im "S"-Mode, eher mässig. Bremsen die 2.0 TSI mit DSG eigentlich besser mit dem Motor ab?

38 Antworten

Zitat:

Selbstverständlich bremst der Motor immer, wenn er am Getriebe eingekuppelt ist und du vom Gas gehst.

Da das aber nur eine relativ geringe Bremswirkung ist, sollte auch kein Bremslicht leuchten.

Ansonsten, wenn das bei allen Autos der Fall wäre, würde es häufig ein sinnloses Lichtermeer auf den Straßen geben.

Das ist mir schon bewusst, sonst hätten wir ja ein perpetuum mobile und die "Energiekrise" wäre gelöst.

Meine Vermutung war aber, dass man mittlerweile genau das Gegenteil der früheren Motorbremse erreichen möchte. Damals hat man ja irgendwann die Schubabschaltung eingeführt und der Motor hat nichts mehr eingespritzt um einen maximalen Bremseffekt zu erzielen. Ältere LKW hatten dazu auch noch die Drosselklappenbremse (oder Motorstaubremse genannt) um eine möglichst effiziente Dauerbremse zu haben.

Heute möchte man diesen Effekt vllt gar nicht mehr so haben, damit die Autos weiter rollen (segeln). Daher meine Vermutung, dass der Motor versucht so "verlustarm" wie möglich zu rollen?!

Zitat:

bei etwas höherer Geschwindigkeit ist die Bremswirkung der Luft nicht zu vernachlässigen. Dazu kommt natürlich der normale Rollwiderstand, der ebenfalls bremst.

Wenn man mit Anhänger fährt, ist der Luftwiderstand größer als solo und in der Regel ist dann auch der Rollwiderstand größer.

Diese beiden Dinge bremsen bei 100km/h mit Anhänger, auch ohne Motorbremse, schon recht deutlich.

Den Effekt habe ich ja ohne Anhänger auch. Der Anhänger spielt hier für meine Ausführung keine Rolle. Er war halt lediglich dafür verantwortlich dass ich das Bremslichtverhalten genau beobachten konnte und so die Tätigkeit der Betriebsbremse nachvollziehen konnte. Aber natürlich bremst der Anhänger durch seinen Luftwiderstand und Gewicht auch. Was ich ja im Mehrverbrauch deutlich gemerkt habe.

Zitat:

Wie sollte er die effektive Motorbremse, zu der letzendlich auch die Rekuperationsfunktion gehört, verhindern?

Das ginge nur, wenn der Motor vom Getriebe getrennt wird und das würde dann zur Folge haben, dass die Rekuperation nicht funktionieren kann. Sinn würde es zudem nur wirklich machen, wenn der Motor dann umgehend abgeschaltet wird.

Wie ich bereits schrieb: um effizienter und damit weiter zu rollen = Sprit sparen.

Das Getriebe macht bei der Motorbremse nicht die Hauptarbeit. Der eigentliche Effekt kommt ja durch die Kompression des Motors. Nimmt man die Kompression raus (zum Beispiel durch Öffnen eines zusätzlichen Ventils), dann läuft der Motor mit deutlich weniger Widerstand weiter.

Durch die eh schon vorhandene Schubabschaltung ist der Motor in seiner eigentlichen Aufgabe ja bereits "abgeschalten", denn er verrichtet keine Arbeit mehr und wird nur durch die Rollbewegung weiter angetrieben.

Zitat:

Die Wirkung ist tatsächlich sehr gering und zudem würde die Rekuperation nicht funktionieren, wenn der Motor, was am effektivsten ist, beim Ausrollen getrennt und abgeschaltet wird.

Da stehen sich quasi 2 Spritsparmaßnahmen im Weg...

Ich habe ja nicht davon gesprochen dass der Motor vom Antriebsstrang getrennt wird. Daher schrieb ich "eine Art Vorstufe zum Segeln". Dieses Segeln macht er bei mir nur im Eco-Modus und auch nur wenn die ACC nicht aktiv ist. Die Rekuperation kann natürlich nur stattfinden wenn der Antriebsstrang geschlossen ist. Da die dadurch bewirkte Bremswirkung aber eh kaum vorhanden sein dürfte, möchte man diese Rekuperation vllt. primär zum (kurzzeitig) stärkeren Laden der Batterie und nur sekundär zum Bremsen nutzen. Eine vollere Batterie bedeutet, dass man auch öfter die S/S-Funktion nutzen kann (zumindest nach Willen der Ingenieure).

Mir ist es halt immernoch ein Rätsel wo die Bremskraft herkommen soll. Die Verzögerung ist schon recht stark und man merkt sie auch im Körper. Es ist natürlich nicht mit dem Druck auf die Betriebsbremse zu vergleichen, die Verzögerung ist aber schon deutlich spürbar. Daher bin ich bisher davon ausgegangen, dass das die Betriebsbremse ist. Dem scheint nicht so.

Weitere Idee: Theoretisch wäre es doch auch möglich im DSG eine Art Wirbelstrombremse (Retarder) einzubauen?! Bei mir ist das DQ381 verbaut

Segeln funktioniert automatisch nur mit einem Automatik-Getriebe und wenn man (der Eco Fahrmodus) unbedingt segeln will, wird halt die Verbindung Motor-Getriebe getrennt.
Was soll da ein nahezu-Segeln durch weitere Technik bringen, wenn dazu schlichtweg nur Motor und Getriebe getrennt werden müssen?
Das verlustärmste Rollen geschieht durch einen vom Antriebstrang getrennten und abgeschalteten Motor....

Wenn man die Rekuperationsfunktion haben will (der VW-Konzern will das anscheinend...), erhöht sich die Bremswirkung beim Ausrollen.
Daher: entweder Schubabschaltung (dazu muss der Motor von außen gedreht werden, sonst funktioniert eine Schubabschaltung nun mal nicht....) oder echtes "Segeln" (also mit abgeschaltetem Motor und Trennung), was mit einem Automatikgetriebe einfach zu realisieren ist.

Ob gerade Segeln sinnvoller ist oder Schubabschaltung inkl. Rekuperation, kann man generell gar nicht sagen.
Vor allem Segeln mit laufendem Motor macht in der Praxis eher selten Sinn.

Man hat im heutigen dichten Verkehr eher selten die Chance über hunderte von Metern gezielt aus zu rollen (zumindest wenn man andere nicht unbedingt nerven will....). Da sind häufig viel kürzere Brems- bzw. Ausrollwege gefragt. Optimal wäre da eher eine wirksame, regelbare Rekuperation, bei getrennten und abgeschaltetem Motor, aber kein Segeln, wie es heute geschieht.
Was nützt es, wenn mein Fz verlustarm mit abgeschaltetem und getrenntem Motor rollt und ich die Ersparnis durch abschließendes intensiveres Bremsen wieder zunichte machen muss?

Selbst mein Yeti (großer Luftwiderstand...) mit Allrad und 1,4TSI rollt im 6. Gang häufig viel zu lange aus, so dass ich trotzdem zusätzlich bremsen muss.
In der Zeit des Ausrollens inkl. abschließendem Bremsen verbraucht er immerhin keinen Sprit und speichert minimal Bremsenergie. Das ist ja schon mal was.
Wenn ich segeln würde, müsste ich in der gleichen Situationen abschließend stärker bremsen. Welchen Vorteil würde das bringen?

Wenn er zusätzlich die gesamte Bremsenergie speichern könnte (dazu müsste der Motor dann getrennt und abgeschaltet werden), wäre das toll, nur das würde einen viel zu großen techn. Aufwand machen.
Mit der kleinen Starterbatterie und der normale LiMa, die dann am Getriebe und nicht am Motor angeflanscht sein müsste, wird das jedenfalls nichts....

Was soll eine Wirbelstrombremse, außer dass man dadurch die Betriebsbremse entlastet?
Auch die bewirkt letztendlich nur die Aufheizung der Umgebungsluft. Effizienter wird dadurch nichts. Rekuperation ist grundsätzlich deutlich sinnvoller.

Die Motorbremse geschieht übrigens weniger durch die Kompressionen, als durch die Gaswechselarbeit und die innere Reibung des Motors.
Aus dem Grund werden bei den ACT-Motoren bei geringer Last bei den dann abgeschalteten 2 Zylindern die Ventile nicht etwa geöffnet, sondern vollständig geschlossen, damit die abgeschalteten Zylinder möglichst wenig Verluste bewirken.

Okay, mal vom Segeln weg .....
Hast du eine Idee woher die Bremswirkung kommen könnte?! Bei 100 km/h bin ich im 7. Gang bei ca. 1800-1900 U/min. Da dürfte die Motorbremse kaum einen Effekt haben. Selbst mit einem Anhänger nicht. Die Bremswirkung ist ja auch eine ganz andere als wenn ich einfach nur den Fuß vom Gas nehme. Da verzögert er ja kaum spürbar. Wenn die ACC verzögert ist der Effekt jedoch deutlich spürbar und die Bremsleuchten sind nicht in jedem Fall an.

Wäre es denn möglich, dass man hier eine Art Drosselklappenbremse einsetzt?

Ich überlege gerade ob es möglich wäre das Bremssignal oder den Bremsdruck über OBD während der Fahrt auszulesen?!

Dass an deinem Audi-Motor eine Drosselklappenbremse oder andere besonderheiten für ACC eingesetzt werden, weiß ich nicht, glaube ich aber nicht.
Bleibt bei ACC-Einsatz denn der 7-Gang geschaltet oder wird dann herunter geschaltet?

Vielleicht wird dazu die normale Betriebsbremse eingesetzt, was, je nach Intensität der Bremsung nicht unbedingt zum Einsatz der Bremsleuchten führt.
Den Bremsdruck kann man normalerweise über die OBD-Diagnoseschnittstelle auslesen.

Ja der bremst dann über die normale Betriebsbremse.

Zitat:

@worti32 schrieb am 20. Oktober 2021 um 18:11:42 Uhr:


Ja der bremst dann über die normale Betriebsbremse.

Wie ich bereits mehrfach schrieb steht in der BA, dass die Bremsleuchten leuchten, wenn die ACC verzögert. Die Leuchten gehen jedoch nicht bei jeder Verzögerung an. Die Verzögerungen sind jedoch zu stark dafür dass es "nur" die Schubabschaltung sein soll. Und das ist der Kern dieser Unterhaltung.

Das ist mir schon klar. Bei uns im LKW Bereich ist es so das bei Betätigung der verschleiß freien Bremse (Retarder) ab einem bestimmten Verzögerungswert auch ohne Betätigung der Betriebsbremse die Bremslichter angehen. Es wird also offensichtlich auch das Signal des Tachos berücksichtigt. Das wird beim Octavia das gleiche sein.
Bei starken Bremsungen geht dann ja auch noch die Warnblinkanlage mit an. Aber das gibt's ja im PKW Bereich ebenso.

Dann würde aber die Aussage im Handbuch nicht stimmen .....

Das wäre natürlich undenkbar... 😉

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