Motor abwürgen
Hallo zusammen.
Da ich das erlaubte Alter für begleitete Lernfahrten erreicht habe, häufen sich die Anfragen aus meinem Umfeld, ob ich nicht mein Auto für Fahrpraxis und erste Fahrversuche hergeben würde.
Ich fürchte mich jedoch vor Schäden an meinem alten Sierra durch Abwürgen und sonstiges Hantieren.
Wie berechtigt sind meine Befürchtungen ? Wird Abwürgen ab einer gewissen Menge oder einen gewissen Gebrauchsdauer des Fahrzeugs schädlich ? Was könnte denn so kaputt gehn ?
Vielen Dank für die Antworten 🙂
Beste Antwort im Thema
Ich glaube nicht das der alte Sierra sowas wie ein ZMS hat 😉
75 Antworten
Zitat:
Original geschrieben von MENA-C
Beim VAG TSI mit Steuerkette scheint das dagegen problematisch zu sein. O-Ton der Auto BILD nach dem Gespräch mit Verantwortlichen der VAG:
"Neben diesem Fertigungsproblem könne auch das Fahrverhalten entscheidend sein: Autos, die im "Brötchenholerprofil" bewegt würden, also überwiegend im Kurzstreckenbetrieb, seien von gelängten Steuerketten überproportional betroffen. So führten viele Anlassvorgänge oder das Abwürgen des Motors zu einer besonderen Belastung der Kette."
www.autobild.de/artikel/vw-tsi-motorschaeden-3393757.html
Das kapiere ich jetzt nicht: Die Steuerketten treiben doch die Nockenwellen an und werden ihrerseits von der Kurbelwelle angetrieben. Würge ich die Kiste ab, wird ja die Kurbelwelle von "außen" abgebremst und nicht über die Nockenwellen.
Also wohl kein Einfluß auf die Kette, da kein Unterschied zum "normalen" abstellen - für mich eher wieder Bla-Bla und abwälzen der Problematik auf den Kunden.
Beim Abwürgen entstehen extrem hohe Winkelbeschleunigungen an der Kurbelwelle. Diese führen analog zu entsprechenden Beschleunigungen der Steuerkette, also hohen Kräften.
Wenn du einen Motor mit ZMS relativ langsam abwürgst gerät das ZMS in Resonanz mit der Drehschwingung des Motors. (Denk mal an ein JoJo Effekt) Die Kräfte die in der Resonanz auftreten, potenzieren sich bis zur Resonanzkatastrophe. Da das ZMS so ausgelegt ist das seine Eigenfrequenz weit unter der Leerlaufdrehzahl ist (überkritisch betrieben) kommt es nur beim Start und Stopp zu einem leichten hoppeln. Wenn der Motor recht langsam abgebremst wird und die Trägheit/Masse des Fahrzeugs wirkt voll, kann sich die ungedämpfte Masse des ZMS aufschwingen und sehr viel Energie auf die Kette übertragen! (bremsen, beschleunigen, bremsen usw., der Kette und Ventiltriebes...)
Also nix mit Blabla...
Die KW wird doch aber nicht schlagartig festgehalten, wenn ich nicht gerade auf der Bremse stehe und gleichzeitig die Kupplung schnalzen lasse. Ist ein abwürgen wirklich eine so viel höhere Belastung für die Kette wie ein Motorstart? Da wird ja auch fast "schlagartig" die Kette beschleunigt und die Nocken stehen noch.
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Zitat:
Original geschrieben von SoEinWahnsinn
Wenn der Motor recht langsam abgebremst wird und die Trägheit/Masse des Fahrzeugs wirkt voll, kann sich die ungedämpfte Masse des ZMS aufschwingen und sehr viel Energie auf die Kette übertragen! (bremsen, beschleunigen, bremsen usw., der Kette und Ventiltriebes...)Also nix mit Blabla...
demnach sollte man bei seinem motor nie, aber auch nie die drehzahl verändern😛
also bloß kein gas geben😰
wenn die eher mickrige masse der nockenwelle 'weiterdrängt', sollte nichts reissen.
beim abwürgen wird die kurbelwelle ziemlich harsch abgebremst.
also doch blabla
und dazu noch krude theorien von auf/ab/ko(s)mischen schwingungen... ich bitte euch.
das sollte eine kette locker aushalten. es sei, sie ist unterdimensioniert🙄
Hm - das mit der Resonanz hört sich nachvollziehbar an.
Was verstehtst Du unter "langsam abwürgen"? 2 Sekunden?
Erfahrungsgemäß 😁 schnappt die Kiste doch eigentlich sofort ab und vibriert nicht noch vor sich hin?
Gefühlsmäßig sollten das nicht mehr als einige Schwingungen sein? Da wird soviel Energie frei, die die Kette schädigen kann?
Das Worst Case wäre eine Bergabfahrt, der "Fahranfänger" schaltet zu weit hoch und die Resonanzfrequenz von angenommenen 10Hz des ZMS sprich 600U/min würde über mehrere Sekunden seine Energie aufbauen können. (Zahlenwerte rein fiktiv) Das abwürgen an der Ampel ist für die Resonanzkatastrophe nicht relevant...
Hier mal noch ein Fall von Resonanz!
https://www.youtube.com/watch?v=j-zczJXSxnw
Durch die kleine Resonanzfrequenz dauert es länger aber das Ergebnis ist dasselbe.
Ja, die Brücke, welche vom Wind entsprechend angeregt wird und sich aufschwingt ist bekannt.
Auch das Beispiel mit der Bergabfahrt kann ich nachvollziehen, ob das realistisch bzw. wie oft sowas in der Praxis vorkommt, lassen wir mal dahingestellt. Soll ja als Beispiel dienen. Soweit o.k.
Ich bezweifle allerdings noch immer, daß beim "normalen" abwürgen soviel Energie freiwerden kann, daß eine "normale" Steuerkette davon Schaden nehmen kann.
Zitat:
Original geschrieben von sukkubus
demnach sollte man bei seinem motor nie, aber auch nie die drehzahl verändern😛Zitat:
Original geschrieben von SoEinWahnsinn
Wenn der Motor recht langsam abgebremst wird und die Trägheit/Masse des Fahrzeugs wirkt voll, kann sich die ungedämpfte Masse des ZMS aufschwingen und sehr viel Energie auf die Kette übertragen! (bremsen, beschleunigen, bremsen usw., der Kette und Ventiltriebes...)Also nix mit Blabla...
also bloß kein gas geben😰
wenn die eher mickrige masse der nockenwelle 'weiterdrängt', sollte nichts reissen.
beim abwürgen wird die kurbelwelle ziemlich harsch abgebremst.also doch blabla
und dazu noch krude theorien von auf/ab/ko(s)mischen schwingungen... ich bitte euch.
das sollte eine kette locker aushalten. es sei, sie ist unterdimensioniert🙄
Lese nochmal! Die Resonanz des ZMS liegt deutlich unter der Leerlaufdrehzahl des jeweiligen Motors, darüber macht es was soll, die Drehschwingung des Motors dämpfen, dafür wurde es erfunden! ;-)
Es geht um die Zeit die der Motor mit dem Zweimassenschwungrad in der Resonanz verbringt...
@ fisquattro
sollte nicht all zu oft passieren, aber wenn es mal richtig "hoppelt" kann es schon zu spät sein. Die Kräfte übersteigen im perfekten Resonanzfall viele hundert Prozent der Berechnungsgrundlage, wenn kein direkter Schaden eintritt dann halt nur ein Vorschaden und nach dem Fall X gibt es dann das böse erwachen!
@ all
Und kommt jetzt ja nicht auf den Gedanken früher war alles stabiler/besser! Legt mal ein Lineal auf den Tischrand (25cm) und lasst es schwingen, dann nochmal bei 15 cm.
dann habt ihr die Resonanz in die Leerlaufdrehzahl verschoben und fangt wieder von vorne an, oder ihr fahrt die Rappelkisten ohne ZMS weiter...
Das ZMS sollte die eigene Resonanzfrequenz so schnell wie möglich durchqueren, wenn es sich nicht aufschaukeln soll. Da ist doch ein Abwürgen ideal 😉 😁
Zitat:
Original geschrieben von Provaider
Das ZMS sollte die eigene Resonanzfrequenz so schnell wie möglich durchqueren, wenn es sich nicht aufschaukeln soll. Da ist doch ein Abwürgen ideal 😉 😁
wie gesagt wenn du es schnell genug machst hat das ZMS und die Kette kein Problem damit! ;-)
O.k., wenn das Auto täglich abgewürgt und massiv untertourig gefahren wird, mag da schon ein höherer Verschleiß eintreten, meinetwegen auch ein Kettenvorschaden eintreten, aber bei welchen Autos ist das schon so? Fahrschulfahrzeuge mal abgesehen.
Auch bei den typischen Senioren-Kurzstrecklern wird ja oftmals eher mit hoher Drehzahl und schleifender Kupplung gefahren. Zumindest sehe ich das hier beim Bäcker in der Straße wesentlich öfters als abgewürgte Autos...
Bleibt noch die Frage: Mache ich es mir als Autohersteller nicht vieleicht doch zu einfach, mit dem Finger auf meine Kunden zu zeigen und zu sagen: Ihr könnt nicht fahren, an meiner Entwicklung liegt der Fehler natürlich nicht, meine Autos sind nur für Langstrecke geeignet und nicht für Wege unter 20 Km!?
Manche Hersteller schaffen das aber!
Bei den restlichen Fragen, muss jemand anderes aushelfen! Darin habe ich keine Kompetenz...
"Zwiggds mie, i glabb idrahm;
dees deaaf ned woaah seii, wo samma dahaaaam?"
Zitat:
Original stand im Artikel der AB
..... So führten viele Anlassvorgänge oder das Abwürgen des Motors zu einer besonderen Belastung der Kette."
http://www.autobild.de/artikel/vw-tsi-motorschaeden-3393757.html
Zitat:
Original geschrieben von sukkubus
ach, hat bei denen die nockenwelle auch ein schwungrad?😁
anders ist diese erklärung für mich nicht plausibel.
Von der Nockenwelle war nicht die Rede. Das Abwürgen kann (nach VAG) die Steuerkette überlasten. Ich sage mal, je häufiger, desdo mehr; Stichwort Vorschädigung.
Zitat:
Original geschrieben von fsiquattro
Würge ich die Kiste ab, wird ja die Kurbelwelle von "außen" abgebremst und nicht über die Nockenwellen.
Also wohl kein Einfluß auf die Kette, da kein Unterschied zum "normalen" abstellen - für mich eher wieder Bla-Bla und abwälzen der Problematik auf den Kunden.
Ich sehe da einen ganz entscheidenden Unterschied zum normalen Abstellen des Motors: beim Abwürgen ist der Motor eingekuppelt, also reißt und zerrt über die Kurbelwelle das gesamte Fahrzeug mit Insassen an der Steuerkette, nicht nur der ausgekuppelte Motor selbst - so um die 1.600 bis 1.800kg.
Zitat:
Original geschrieben von Rael_Imperial
Beim Abwürgen entstehen extrem hohe Winkelbeschleunigungen an der Kurbelwelle. Diese führen analog zu entsprechenden Beschleunigungen der Steuerkette, also hohen Kräften.
So sehe ich das auch, völlig plausibel. Mit auch nur einem Funken Gefühl fürs Auto merkt man beim Abwürgen des Motors einen Ruck im ganzen Fahrzeug; beim Abstellen des Motors ist das völlig anders - kein Ruck. Na klar, war ja auch ausgekuppelt.
Zitat:
Original geschrieben von fsiquattro
Die KW wird doch aber nicht schlagartig festgehalten, wenn ich nicht gerade auf der Bremse stehe und gleichzeitig die Kupplung schnalzen lasse. Ist ein abwürgen wirklich eine so viel höhere Belastung für die Kette wie ein Motorstart? Da wird ja auch fast "schlagartig" die Kette beschleunigt und die Nocken stehen noch.
Da eingekuppelt, hält eben das ganze Auto mit seinem hohen Gewicht die KW 'fest'. Der Motor wird im ausgekuppelten Zustand gestartet, also kein Vergleich. Ebenso greift beim Beschleunigen die Kupplung mehr oder weniger sanft, die Drehzahl wird erst aufgebaut, der Widerstand der Nockenwelle hält sich im Rahmen der konstruktiven Vorgaben, die Belastung der Steuerkette hierbei kann man mit einem Abwürgen nicht vergleichen.
Zitat:
Original geschrieben von sukkubus
beim abwürgen wird die kurbelwelle ziemlich harsch abgebremst.
Ja, und die Kurbelwelle, die guteste, reißt und rupft dann zu stark an der Steuerkette. 🙂
Zitat:
Original geschrieben von fsiquattro
Bleibt noch die Frage: Mache ich es mir als Autohersteller nicht vieleicht doch zu einfach, mit dem Finger auf meine Kunden zu zeigen und zu sagen: Ihr könnt nicht fahren, an meiner Entwicklung liegt der Fehler natürlich nicht, meine Autos sind nur für Langstrecke geeignet und nicht für Wege unter 20 Km!?
Manche Hersteller schaffen das aber!
Das sehe ich auch so, die "Ausrede" von VW zieht nicht. Gerade bei Fahranfängern kommt es eben gelegentlich zum Abwürgen des Motors und das muß dann schon noch konstruktiv abgedeckt sein.
Die Einlassung der VAG Ingenieure ist ja noch schlimmer, siehe Zitat der Auto BILD. Dort wird ganz platt gesagt, daß schon viele Anlaßvorgänge (Brötchenholer Fahrprofil) die Steuerkette besonders belasten - und damit sollte offenbar die Kettenlängung bei betroffenen Motoren erklärt werden! Was das dann im Zusammenhang mit der tollen Start-Stop-Automatik bedeutet, kann sich ja vielleicht jeder selbst zusammenreimen. Nach VW-eigener Aussage sind die Steuerketten für diesen nicht unüblichen Einsatz vieler Fahrzeuge nicht stabil genug konstruiert worden. Mann, Mann, Mann . . . 😕