Mit Wohnwagen in den Graben auf der BAB gerutscht - Was ist nun zu kontrollieren?

BMW 3er E46

Hallo zusammen,

nun hat es mich also auch erwischt: die Begegnung mit einem Reh auf der Autobahn!

Aber der Reihe nach: wir (mein Bruder & ich) kommen mal wieder am Sonntag spät abends mit dem Wohnwagen im Schlepptau vom Nürburgring zurück. Zwischen Rasthof Bedburger Land und Dreieck Jackerath kommt auf der BAB61 plötzlich gegen Mitternacht ein Reh auf die Fahrbahn. Abstand ca. 10 Meter. Eigentlich soll man ja draufhalten, jedoch war die spontane Reaktion ein starkes Bremsmanöver und ein Ausweichen auf die linke Spur. Dank absolvierten Fahrsicherheitskurs hat das auch prima geklappt und das Auto konnte wieder auf der Fahrbahn ausgerichtet werden. Jedoch war das wohl zu viel für den Wohnwagen, welcher sich ca. 2 Sekunden später begann querzustellen. Trotz heftiger Bremsung konnte man ihn nicht mehr unter Kontrolle bringen und er begann den BMW in eine 180° Drehung nach rechts zu versetzen. Eine Kontrolle über das Gespann war nicht mehr möglich und es rutschte mit dem Wohnwagen voran in Fahrtrichtung. Das Ganze landete ziemlich unsanft im Straßengraben neben der rechten Spur.

Zum Glück gab es in diesem Bereich keine Leitplanke sondern einen flachen Graben, der dann zu einem Hügel parallel zur BAB anstieg. Der weiche Boden (Wiese) hat hier eine Menge Restgeschwindigkeit rausgenommen. Nicht desto trotz schlug die linke hintere Ecke des Wohnwagens im Erdhügel ein und bremste so das Gespann. Der Wohnwagen und der BMW waren bis zur Hälfte des Rades ins Erdreich eingesunken. Nebenbei wurde noch ein Leitpfosten plattgemacht. Der Wohnwagen blieb die ganze Zeit mit der Anhängerkupplung verbunden.

Zum Glück gab es keine Verletzten. Die BAB war kaum befahren und wir konnten die Unfallsicherung selbst vornehmen. Am Wohnwagen entstand ein Schaden, welcher jedoch nicht so groß ist, als zunächst beim Aufprall angenommen (Einzelheiten zum WoWa lasse ich weg). Der Aufprall im Erdhügel erfolgte im relativ flachen Winkel (eigentlich schon fast parallel zur Fahrbahn) was sicher Schlimmeres verhindert hat. Die Restgeschwindigkeit war immerhin noch bei ca. 40-50 km/h, soweit ich das überhaupt noch beurteilen kann.

Außer einem gebrochenen Kunststoffteil der vorderen linken Radhausverkleidung und eine Schramme an der Alu-Felge (sieht nun aus wie ein ordentlicher Bordsteinkratzer, ca. 5 cm lang) waren am Touring keine Unfallspuren zu sehen. Nicht ein Kratzer! Da hatten wir mal richtig Glück gehabt! Lediglich die Radkästen und Bremscheiben und -sättel waren voll mit Erde, ebenso das Dach.

Leider standen wir nun entgegengesetzt zur Fahrtrichtung, so dass die BAB später kurzfristig komplett gesperrt werden musste, damit der BMW und danach der Wohnwagen vom ADAC aus dem Graben gezogen werden konnten. Der WoWa wurde wieder angekuppelt (musste nur zum Bergen abgehangen werden) und die Fahrt konnte weitergehen. Wir hatten nur noch ca. 20 km bis zum Ziel. Am Auto selbst waren während der Fahrt keine Geräusche oder Beeinträchtigungen festzustellen.

Am nächsten Morgen fand ich dann einen platten Reifen vorn links sowie Luftverlust hinten links vor. Ich habe zum Glück einen mobilen 12V-Kompressor dabei, mit dem man wieder etwas aufpumpen konnte um zum Reifendienst zu fahren. Ursache für den Luftverlust war jede Menge Erde und Steine, die sich zwischen Felge und Reifen gesetzt hatten. Alle 4 Reifen wurden somit vom Reifendienst von den Felgen entfternt, Felgen & Reifen gereinigt (mitunter waren da 2 Hände voll Erde im Reifen), Reifen wieder drauf, ausgewuchtet und Rad montiert. Luftdruck wird wieder gehalten.

Morgen gehts noch zum Spureinstellen.

Die Querlenker einschl. aller Lager sind noch neu (ca. 3.000 km) - Meyle HD. Dem ADAC-Menschen ist nichts daran aufgefallen, auch dem Reifenservice nicht.

Ich mache mir etwas Sorgen um die nachgerüstete abnehmbare Anhängerkupplung (Westfalia). Es ist zwar außen am Kupplungskopf und -hals keine Beschädigung zu sehen aber wie sieht es mit dem Anbauteil unter der Stoßstange aus? Kann ein derartiger Aufprall bzw. aprupte Bremsung (der BMW wurde ja rückwärts rutschend erst durch den im Hang eingeschlagenen WoWa zum Stillstand gebracht) sich auf die tragenden Teile unter der Stoßstange auswirken? Könnte hierdurch ggf. sogar ein Schaden am Rahmen des BMW verursacht werden? Wie kann man das prüfen?

Was würdet Ihr noch checken lassen?

Sofern es was zur Sache tut: es ist ein 320iA-Touring, M54, Baujahr 10/2000.

Ich würde mich über kompetente Antworten freuen

Gruss, Uwe

15 Antworten

Zitat:

Original geschrieben von Rainer560sk


Hallo,

zur Funktionsweise gibt es im Netz entsprechende Filme und Dokumentationen. Einfach mal über Google suchen.

Das System ist für die meisten Wohnwagen mit Alko-Chassis sowie Hobby-Wohnwagen nachrüstbar.

Das System basiert darauf, dass ein Sensor Bewegungen des Anhängers erkennt und, wenn sie kritisch werden, sofort eine Bremsung zur Stabilisierung des Anhängers einleitet.

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass das System, wenn die Anhängerbremse richtig eingestellt ist, sehr zuverlässig arbeitet und deutlich vor den Systemen im Zugwagen anspricht.

in Deinem Fall hätte das System wahrscheinlich bereits bei der aufkommenden Schleuderbewegung des Anhängers durch eine Bremsung stabilisierend gegengewirkt. Gerade bei solchen schnellen Spurwechseln ist das ATC äußerst aufmerksam und reaktionsschnell.

Gruß Rainer

Danke, sehr interessant. Werde mich da mal einlesen.

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