Mit oder ohne Standheizung kaufen
Ich bin grad drauf und dran ein Camper-Selbstausbau Projekt auf Basis Crafter/TGE anzufangen. Falls ich kein passendes gebrauchtes FZ finde, mache ich mich schon langsam darauf gefasst vielleicht eines zu konfigurieren. Ich bin ein wenig bei der Standheizung hängen geblieben.
Mein Plan war es auf Grund meiner Erfahrung mit Fahrzeugelektrik im T6.1 die Elektrik im Camper möglichst getrennt von der Fahrzeugtechnik einbauen (ganz geht das ja nicht). Dafür will ich neben dem Induktionskochfeld eine rein elektrische Standheizung verbauen (wenn man am Landstrom hängt z.B. von Truma).
Die Standheizung vom Crafter/TGE bringt gleich eine zweite Batterie und damit Gewicht mit, soll aber wenn dann sowieso nur als Notfallstandheizung dienen. Ich bin hin und her gerissen, einerseits hätte ich dann eine Standheizung zusätzlich d.h. wäre für Wintercamping besser abgesichert, andererseits weiß ich nicht ob ich sie brauche d.h. bestelle, mitschleppe und nie benutze.
Alternativ könnte ich das volle Programm von VW nehmen und die Luftauslässe verlängern d.h. keine rein elektrische verbauen.
Hat jemand das schon gemacht und Erfahrungen?
10 Antworten
Ich bin nicht sicher, wie das mit den Ab-Werk-Standheizungen beim Crafter gelöst ist, aber bei meinen VW-PKWs war es immer so, dass die Standheizung eine maximale Laufzeit von ca 2h +/- hatte. Das reicht sicherlich für diese Anwendung, aber im Bereich Womo wird das ggf eine kurze bzw kalte Nacht.
Vielleicht hilft es dir bei der Entscheidung als Prüfpunkt, ob die Ab-Werk-SH paßt.
Die von dir genannte Zweitbatterie wird u.U. wie die Starter eine AGM ö.ä. sein.
Diese könntest du u.U. auch gleich als Aufbaubatterie nutzen, wobei es da sicherlich passendere Möglichkeiten gibt (LiFePO4 o.ä.)
Die Standheizung im Crafter/TGE wie auch jetzt in meinem T6 gibt es in verschiedener Ausführung bzw verschiedene Komponenten. Luftstandheizung (bis 48h am Stück), Wasser (ca. 120min - danach muss das FZ bewegt werden) + verschiedene Zuheizer z.B. um das Kühlwasser und damit den Motor zu erwärmen. Ich sehe bei der Variante von VW folgende Vorteile: hauptsächlich Diesel (bis der Tank leer ist) und etwas Strom von der Zweitbatterie. Nachteil: stinkt. Dazu kommt der Sicherheitsaspekt, eine von zwei Heizungen wird schon tun + wenns wirklich kalt ist, kann man beide laufen lassen (bis die Sicherung auf dem Platz rausfliegt)
Rein Elektrisch wäre ich angewiesen auf Landstrom und/oder eine Batterie. Wärme saugt schnell die Batterie leer und wenn ich mit Induktion kochen will dann sind das zwei Verbraucher d.h. ich muss die Batterie groß genug wählen.
Theoretisch ginge auch die Luftstandheizung von VW und ein Ecomat falls man Strom hat.
Noch einmal einen anderen Aspekt dazu: Ich habe grundsätzlich eine Standheizung (mit Funkfernsteuerung!) dabei, denn diese hat - außer der Beheizung des Innenraums - den grandiosen Vorteil, dass ich - vor allem im Winter - nie(!) mit kalten Motor starten muß, die Scheiben frei sind und es gleich nach dem Start schön warm wird im Innenraum.
Das verlängert die Lebensauer des Motors ungemein! (Touranverkauf mit 360.000 km ohne jedes Qualmen am Auspuff - kein nennenswerter Ölverbrauch!)
Bei Temperaturen unter 10° starte ich die Heizung grundsätzlich vom Frühstückstisch aus - und der Motor fühlt sich gleich "pudelwohl".
Und wer keine geregelten Arbeitszeiten hat wie ich, der sollte dann auch den Aufpreis für den Funkstart zusätzlich investieren. Ansonsten genügt auch die serienmäßige Schaltuhr.
Außerdem wird der Motor bei strengem Frost und den modernen direkt einspritzenden Dieseln fast nie richtig warm.
Als bei so einer Situation mal die Standheizung ausgefallen war, hat der Motor von meinem damaligen Touran fast 15 km hart genagelt - das will ich nie wieder erleben.
Ich gehe davon aus, dass sich das bei "Lieferwagen" wie Crafter und Co ähnlich verhält.
Das mit der Luftheizung mag Sinn machen, wenn sie denn 48h durchhält. Es gibt auch für MoWos zusätzliche Standheizungen, die mit Diesel laufen, entweder von den beiden hierzulande üblichen Lieferanten, oder beim Chinamann des geringsten Mißtrauens für nen schmalen Euro.
Zu den eingebauten stimme ich @haku3 weitgehend zu.
Für Heizung gibt es mMn nur 2 sinnvolle Primärenergiearten im WoMo: Diesel oder Gas. Diesel haste eh dabei, und da du keine Gas-Kochstelle hast, wäre das in deinem Falle meine Wahl.
Mit Batteriestrom wird das eher nichts. So eine Standheizung hat irgendwas zwischen 2 und 7kW Leistung. Nehmen wir mal 3kW als untere sinnvolle Grenze für dein Projekt an. Ein LiFePO4 mit ca 1kWh hat ungefähr 10kg. Wenn du jetzt nachts 5 Stunden mit 3kW heizen können willst, dann bräuchtest du allein dafür 150kg Batterien zu geschätzt 4000€ plus Kabel&co. Die Kabel heizen dann auch noch etwas mit (vernachlässigbar). und deine Akkus sind leer und wollen wieder zu Mama nach Hause...
Nur mit Landstromverbindung heizen können wäre auch eine Möglichkeit, aber keine, die ich selbst je beim WoWo in Betracht ziehen würde. Schränkt mich zu sehr ein (obwohl so eine elektrische Fußbodenheizung schon angenehm ist, selbst getestet)
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standheizung sinnvoll? nein. du brauchst eine wohnraumheizung. so einfach ist es. als notfall hast einen heizlüfter mit. frei stehen darfst eh nirgens mehr.
Zitat:@Soul2000 schrieb am 5. August 2025 um 00:10:13 Uhr:
standheizung sinnvoll? nein. du brauchst eine wohnraumheizung. so einfach ist es…
Wahnsinnig, diese Argumentation. Ich bin beeindruckt! Was habe ich mir doch die ganzen Jahre Erfahrung mit einer Standheizung alles nur so eingebildet…
Dabei war alles nur Quatsch!
Danke Soul2000 für die Aufklärung.
Nicht streiten. Für mich heisst das, wenn ich längere Zeit frei stehen mööchte, ist eine Standheizung von vorteil, die braucht z.B. Diesel und die Batt bekomme ich ausreichend mit Solar geladen.
Stehe ich vor allem auf Campingplätzen, wäre eine Heizlüftung mit Strom gut a la Ecomat oder Truma.
Ich lasse mir das die nächsten drei Wochen in Dänemark und Schweden durch den Kopf gehen. Vielen Dank soweit für eure Ansichten - hilft mir.
Bitte nicht missverstehen: Für mich wäre die Standheizung - vor allem, wenn du mehrmals die Woche den Standort wechselst, die erste Wahl.
Die ist aber nichts für den Dauerbetrieb an einem Standort über viele Stunden.
Dann kommt eine zusätzliche reine Raumheizung (ohne Motorerwärmung) als nächste Option in Frage.
Soweit meine Überlegungen.
Wenn du Wintertouren im Norden machst, dann hast du immer das Problem, dass von Fahrerhaus eine enorme Kältebrücke entsteht und da kannst du mit der Standheizung super gegen arbeiten. Zudem bist du auch vom Gas unabhängig.
Ich kenne in einem anderen Camper Forum einige Leute, die nach einer Nord-Winter-Tour Standheizung nachgerüstet haben. Ich denke ebenfalls darüber nach in Vorbereitung auf eine solche Tour mit unserem Ducato-Teilintegrierten.