Meinung zum Motorschaden
Hallo zusammen,
als absoluter Laie beim Thema Auto habe ich dieses Forum aufgesucht, um eine Meinung zu unserem Motorschaden zu erhalten, da ich in der Zwischenzeit der Werkstatt überhaupt kein Vertrauen mehr entgegen bringe. Entschuldigt vorab den langen Text.
Zum Auto: Mercedes C-Klasse von 2012 W204, ca. 140.000km gelaufen.
Das Problem: vor wenigen Tagen habe ich direkt nach dem Start gemerkt, dass das Auto nicht richtig fuhr, es leuchtete dann auch die Motorlampe auf. Das Auto ruckelte und konnte nur noch ganz langsam fahren. Der ADAC meinte, es könnte sich um eine defekte Zündspule oder Zündkerze handeln, was größeres eher nicht. Das Auto wurde dann zur Werkstatt geschleppt. Dort hieß es dann, auf zwei Zylindern sei der Druck fast nicht mehr da und auch der dritte wäre nicht mehr so gut, der 4. okay. Riefen im Zylinder, zuletzt hieß es auch, es sei ganz nass gewesen, was auch immer das heißen soll. Jedenfalls Motorschaden.
Es wurde uns ein gebrauchter Motor angeboten, den habe ich auch einbauen lassen, da alles andere nur noch teurer gewesen wäre und das Auto sollte dann bis zum Ende gefahren werden. Motor wurde ausgetauscht, es hieß, es wurde eine Probefahrt gemacht, (nicht auf der Autobahn), alles gut. Am gleichen Tag nach max. 5 km Richtung Autobahn habe ich direkt gemerkt, dass etwas nicht stimmte. Das Auto hatte überhaupt keine Beschleunigung, auf der Autobahn kam man kaum mit 50 einen kleinen Hügel hoch und LKWs haben mich überholt.
Die Werkstatt hat den Wagen erneut geprüft und sagte nun, der Turbolader sei kaputt und ich müsse für die Reparatur nochmal eine nicht kleine Summe zahlen, da das kein Fehler von denen sei und man vorher das nicht hätte feststellen können, oder der Turbolader sei vorher schon kaputt gewesen. Als Laie habe ich gesagt, das könne ja nicht sein, dass jetzt auch noch zufällig der Turbolader kaputt gegangen sei. Nach dem was ich nun in Erfahrung gebracht habe, scheint es für mich so, als wär der Turbolader das erste Problem gewesen und hat dann den Motor beschädigt. Das hätte die Werkstatt doch prüfen müssen. Oder man hätte mich darauf hinweisen müssen, dass der auch noch beschädigt sein könnte. Dann hätte ich den Motortausch in Anbetracht der Kosten gar nicht erst beauftragt.
Oder der Turbolader wurde durch den Motorschaden nachträglich beschädigt. Darauf hätte die Werkstatt auch hinweisen müssen. Es hieß aber nur, dass man ja den Turbolader nur von außen sehen kann, und das was man sehen kann, hätte normal ausgesehen.
Außerdem sei es ja ein Anbauteil und nicht mit im Auftrag gewesen.
So wie ich das sehe, ist der Turbolader ja aber doch ein immens wichtiges Teil für den Motor, der wird ja sogar vom Motor gespeist, wenn vom Motor Öl oder Teile abgehen, geht das doch Auto in den Turbolader. Da ist es doch sehr wahrscheinlich das auch der Turbolader etwas abkriegt.
Kann mir hier jemand mal seine/ihre technische Meinung zu diesem Fall geben? Für mich scheint mich die Werkstatt hier aber ordentlich über den Tisch ziehen zu wollen. Womöglich haben die selbst vielleicht auch einen Fehler beim Motortausch gemacht, weshalb der Turbolader kaputt gegangen ist.
Jedenfalls vorab schon mal danke fürs Lesen und für eure Meinung!
65 Antworten
Ich halte erstmal fest, dass der ganze Fall seitens der Werkstatt doch Zweifel aufwirft, ob diese ordentlich gearbeitet hat, oder sogar wissentlich Sachen dem Kunden nicht mitgeteilt oder „übersehen“ hat, dass der Kunde zur Not nochmal zur Kasse gebeten werden kann.
Weiteres werde ich am Dienstag versuchen in Erfahrung zu bringen.
Für den Motortausch wurden bis dato knapp 6.000€ bezahlt inkl. Arbeitszeit. Der Motor hat ca. 50k gelaufen. Nun wollte die Werkstatt nochmals zunächst etwas über 2.000€, meinte dann jedoch schnell man könne auch die Arbeitskosten abziehen, sodass ich gnädigerweise „nur“ noch 1.400€ zahlen müsse. Dies sei auch deren Einkaufspreis des Laders. Allein diese Vorgehensweise alarmiert mich schon…
Danke erstmal für eure Meinungen und einen guten Rutsch allseits!
"Es geht mir weniger darum, was jetzt bei mir genau der Fehler ist, sondern mehr um die grundsätzliche theoretische Möglichkeit einer hohen Wahrscheinlichkeit, weil Motor und Lader von einander abhängen."
Also mir würde es darum gehen was denn bei mir der Fehler war oder ist.
Was willst du mit theoretischen Möglichkeiten einer hohen Warscheinlichkeit?
Man kann den Lader auch im eingebauten Zustand einschätzen. Die Welle mit dem Schaufelrad ist mit den Fingern Berührung wenn man den Luftschlauch abbaut.
Wenn die Welle sich nicht ohne etwas mehr Druck zur Seite drücken lässt, oder aber in der Länge hin und her bewegen lässt, ist diese in der Regel in Ordnung. Sie muss sich aber minimalst seitlich bewegen lassen, da die Welle im Betrieb auf einem dünnen Ölfilm schwimmt. Das ist auch der Grund warum das Öl nach einem Turboschaden unbedingt gewechselt werden muss, ebenso der Ladeluftkühler und die Ölleitungen. Wird aber von vielen Leuten aus Kostengründen oft vernachlässigt, und man wundert sich dann über Folgeschäden.
Was die Riefen im Zylinder angehen, so kommt es darauf an wie tief diese sind. Sind diese nur sehr oberflächlich, so daß man diese mit Hohnen entfernen könnte, macht sich das bei der Kompression kaum bemerkbar. Kann man diese Riefen aber bereits fühlen, was natürlich nur im zerlegenten Zustand möglich ist, geht die Kompression und auch Öldruck an den Kolbenringen vorbei. Merkt man dann auch mit am Ölverbrauch. Passt dann der Öldruck nicht, KANN es AUCH zu Schäden am Turbo kommen. Dann qualmt es, je nach Schaden, gelegentlich oder immer blau aus dem Auspuff.
Weil es hier irgendwo hieß das Motorsteuergerät muss bei Motortausch angepasst werden, so ist das auch nur halb richtig.
Man kann das Steuergerät auf Werkseinstellung reseten, und damit neu anlernen. Deswegen werden die meisten gebrauchten oder revidierten Motoren ohne Steuergerät verkauft.
Mein 250 CGI fährt seit über 5.000 km mit einem revidierten 271.860 und dem alten Steuergerät aus einem völlig geschrotteten Motor.
Nur als Gedankenstütze. Geht ein Steuergerät kaputt, sind für gewöhnlich auch die gespeicherten Werte des Motors verloren. Das Steuergerät muss also alle Werte des Motors selber lernen. Und das machen die selbstständig.
Meine Empfehlung zur ganzen Geschichte.
Wenn eine Rechtsschutz vorhanden ist, die Angelegenheit unbedingt einem Anwalt übergeben. Hier lief und läuft was ziemlich schief
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Wenn die Werkstatt KFZ-Innungsmitglied ist, könntest du dich kostenfrei an die Schiedsstelle der Innung wenden und -für dich unverbindlich, aber für die Werkstatt verbindlich- die handwerkliche Ausführung der Arbeit auf etwaige Fehler überprüfen lassen.
Hallo zusammen und frohes neues,
Habe heute mit der Werkstatt gesprochen. Einen Bericht gibt es nicht, ausgelesen hat den Wagen nur der ADAC, da hieß es, dass nicht ausreichend Druck mehr auf 3 von 4 Zylindern sei, von Ladedruck war dort keine Rede, daran kann ich mich auch erinnern.
Die Werkstatt sagte, es sei das Einspritzventil vom dritten Zylinder defekt gewesen, durch die Endoskopie habe man schwere Riefen an der Zylinderwand und Verbrennung auf dem Kolben gesehen. Da es laut Fehlerspeicher und auch
Sichtprüfung am Turbolader nichts auf den Turbolader hinwies, hat man mir auch nichts dazu gesagt. Bei der Probefahrt mit max. 70 sei alles okay gewesen.
Nun sei festzustellen, dass ein Ladedruckversteller am Turbolader defekt sei. Ich habe es nicht ganz verstanden, was das genau sein soll. Eine Art dreieckige kleine Keile, die nicht mehr funktionieren. Kann mir das jemand erläutern?
Alles Nonsens. Man kann die Kompression der Zylinder nicht Auslesen. Weiterhin verursacht ein Einspritzventil keinen Motorschaden.
Ich kann nur raten: Motor abholen lassen und begutachten. Ansonsten zu einer anderen Werkstatt und schauen lassen was nicht passt. So kommst du hier nicht weiter.
Also wenn ein Einspritzventil defekt ist kann es zu "Kraftstoffschlag" führen wenn das Ventil nicht richtig schliesst, das führt dann zu einem Lagerschaden erklärt aber erst mal nicht warum die anderen Zylinder keine Kompression mehr haben. Dazu müsste man die Ölwanne demontieren und sich die Lagerstellen anschauen.
Aber wie ich schon geschrieben habe das ist Glaskugel, denn wenn ein Einspritzventil defekt ist merkt man das am unruhigen Motorlauf wenn man dann natürlich weiterfährt....................
und ja Kompression prüft man nicht durch auslesen.
Vielleicht habe ich mich nicht richtig ausgedrückt, der Fehlerspeicher vom ADAC liegt leider nicht mehr vor. Aber dort ging es um die Zylinder. Die Werkstatt wollte zunächst die Zündspulen und Kerzen tauschen und vorsorglich noch einen Drucktest machen. Dabei ist dann die fehlende Kompression auf dem dritten aufgefallen. 1. und 2. war aber auch nicht mehr optimal.
Als der Motor ruckelte direkt nach dem Start bin ich damit nur noch wenige Meter mach Hause gefahren.
Und was ist nun eure Meinung zum Turbolader? Was ist dort genau gemeint? Scheint ja dann kein Rad zu sein was kaputt ist.
Fakt ist, der neue Motor ist schon drin. Und ich brauch bald mal mein Auto wieder. Ich werde ihm nun eine Frist zur Nacherfüllung setzen, das ist die gesetzliche Regelung und falls er das ausschlägt, lasse ich eine andere Werkstatt ran und er hat dann die Kosten dafür zu tragen.
"Fakt ist, der neue Motor ist schon drin. Und ich brauch bald mal mein Auto wieder. Ich werde ihm nun eine Frist zur Nacherfüllung setzen, das ist die gesetzliche Regelung und falls er das ausschlägt, lasse ich eine andere Werkstatt ran und er hat dann die Kosten dafür zu tragen."
Ich hoffe du setzt dich noch mit einem Rechtsanwalt an einen Tisch.
Ansonsten viel Erfolg. Wird ein teurer Spaß - für dich.
Das größte Problem hier ist, dass du scheinbar so gut wie gar nichts schriftlich hast.
Ich als Werkstatt würde behaupten:
Kunde kam durch den ADAC angeschleppt, wir haben eine Kompressionsmessung durchgeführt und im Beisein des Kunden die Zylinder endoskopiert. Kunde sah Riefen im Zylinder, Instandsetzung nach Rücksprache mit Kunden als unwirtschaftlich erkannt, also wollte Kunde einen Austauschmotor ohne Nebenaggregate.
Frei erfundener Ablauf, der für mich sogar schlüssig klingen würde.
VG
Drehmo
Zitat:
Und was ist nun eure Meinung zum Turbolader? Was ist dort genau gemeint? Scheint ja dann kein Rad zu sein was kaputt ist.
Das ist doch wieder das gleiche wie mit dem Motor, lass es dir doch zeigen was kaputt ist und auch erklären warum das kaputt gegangen ist oder weis das die Werkstatt etwa nicht?
Zitat:
@Steinerone schrieb am 2. Januar 2024 um 13:28:32 Uhr:
Also wenn ein Einspritzventil defekt ist kann es zu "Kraftstoffschlag" führen wenn das Ventil nicht richtig schliesst, das führt dann zu einem Lager Schaden...
Das erkläre mal bitte genauer.
Ich denke schon, dass du ihn verstehst.
Injektor defekt, bleibt offen und flutet die Brennkammer.
Da Kraftstoff bekanntlich nicht so leicht zu verdichten ist wie fein zerstäubtes Luft-Kraftstoffgemisch, gibt's entsprechend, mit Pech, krumme Pleuel und hochbelastete Lagerschalen.
Dein Meinung, dass defekte Einspritzventile keinen Motorschaden verursachen kann ich nicht nachvollziehen.
Worauf beruht dieser Glaube?
VG
Drehmo
Zitat:
@MxD schrieb am 2. Januar 2024 um 15:47:56 Uhr:
Zitat:
@Steinerone schrieb am 2. Januar 2024 um 13:28:32 Uhr:
Also wenn ein Einspritzventil defekt ist kann es zu "Kraftstoffschlag" führen wenn das Ventil nicht richtig schliesst, das führt dann zu einem Lager Schaden...Das erkläre mal bitte genauer.
@ Drehmomentschluessel: Danke
Dazu ergänzend es führt vor allem zu unkontrollierten Verbrennungen unter anderem
Frühzündungen und die führen dann genau zu den von dir erwähnten Schäden
Schön, daß wir jetzt schon beim "Glauben" sind. Niemand kann Dir hier qualifiziert sagen, was und warum Dein Motor kaputt ist. Gleiches gilt für den Lader, auch wenn nach Deiner Info kleine dreieckige Teilchen rumwackeln. Wenn Du bisher mit der Werkstatt zufrieden warst und Dein AT-Motor sauber läuft, greif in die Tasche und laß die den Lader tauschen bzw. reparieren. Alternativ kannst Du nur den langwierigen Weg mit ungewissem Ausgang über Gutachten und Klage gehen. Nach meiner Erfahrung ist der finanzielle Schmerz schnell vorbei, wenn das Auto wieder schnurrt.