Meine erste Erfahrung mit dem Model 3 (Unfallbericht)
hallo Leute
ich habe am 5. März mein Model 3 abgeholt, bis am Freitag nur kleine Ausfahrten gemacht. Am letzten Freitag den 22.3.19 einen Ausflug von der Schweiz aus um den Bodensee gemacht.
Als erstes war geplant beim SuC Bregenz zu laden. In Bregenz selbst benötigte ich fast eine halbe Stunde bis zum SuC, da der Verkehr buchstäblich still stand (Mittagsverkehr) kam aber nicht von der Autobahn her.
Beim SuC war ich erstmal überrascht von der Grösse der Anlage. 14 Stalls und 2 Fremdanbieter. Leider nur 4 Lademöglichkeiten für Model 3, die restlichen 10 waren noch nicht umgebaut. Es gibt dort einen Automaten-Lunch mit Kaffeeautomaten und kleinen Sachen ebenfalls in einem Automaten. Ferner Toiletten-Anlagen. Alles sehr sauber und modern, wie ich es eigentlich von Vorarlberg gar nicht anders erwartet hatte. Was mich aber verwunderte war eine Tafel an der Türe zum Eingang, wo stand: Tesla-Fahrer mit PIN-Zugang! Ich wollte schon wieder zum Auto gehen, als ich bemerkte, dass die Türe nur angelehnt war. Was aber wenn die Türe verschlossen gewesen wäre? Was ist ein TESLA-PIN?
Das Laden ging aber relativ langsam vor sich. Keine Fahrzeuge an den umgebauten Model 3 Stalls und 3 Fahrzeuge an den Model S/X Stalls. Trotzdem gab es für mich - ähh mein Model 3 - nur maximal 64 kW und dann ging es runter auf 48kW. Restkilometer hatte ich etwa 280 und das Fahrzeug war jetzt etwa 2 Stunden unterwegs, grösstenteils auf der Autobahn.
Anschliessend nach Lindau (nicht über die Ö-Autobahn und den Brennertunnel) dem See entlang. Ab Lindau in Richtung Friedrichshafen mit eingeschaltetem Autopiloten. Ich war total begeistert. Es war relativ viel Verkehr und Gegenverkehr. Ich musste NIE eingreifen oder irgendwelche Korrekturen machen. Die Spur wurde immer einwandfrei gehalten.
Dann führte der Weg von Friedrichshafen über Radolfzell zurück in die Schweiz. Betreffend AP bekam ich dauernd eine Meldung, dass auf dieser Strecke der Betrieb mit dem Autopiloten nicht möglich ist. Ich habe rund 10x versucht diesen einzuschalten. Möglicherweise weil es kombinierte 3 auf 2 Spur Strecken gibt. Aber egal. Südlich von Stockach auf der B313 fuhr ich an der Stelle wo eine Auf-/Abfahrt zur A98 geradeaus auf der B313 weiter. Dann passierte etwas an dem ich noch heute zu beissen habe.
Ein Fahrerin wollte noch kurz vor mir vom Einspurstreifen auf der Gegenfahrbahn an mir vorbei auf die Auffahrt der Autobahn fahren und leider reichte es für sie nicht und ich fuhr mit dem Model 3 hinten seitlich voll auf den VW auf. Alle Airbags gingen bei mir los und ich sass im dicken Pulvernebel, konnte kaum richtig atmen. Etwa 10 Sekunden später - ich war noch voll benommen - sprach irgend eine Stimme im Auto und fragte mich, was passiert sei. Mann - das hatte ich noch nie erlebt. Ich schilderte die Situation und das ich scheinbar unverletzt bin und der Mann sprach, man werde die Notdienste organisieren und den Abtransport des Fahrzeuges organisieren. Ich war voll aus den Wolken gefallen.
So etwas hatte ich doch noch nie erlebt. Ich stieg dann aus und einige Leute kamen und fragten mich wie es mir ginge. Ausser etwas schockiert vom Aufprall schien alles ok zu sein. Zuerst kam ein Krankenwagen und man schaute, wie es mir ginge. Später kam die Polizei und etwa die gleichen Fragen. Die Schuldfrage war bereits geklärt und ich war schnell der unschuldige Part am Zusammenstoss. Die Polizei fragte mich, ob bereits etwas organisiert sei um den Wagen von der Strasse zu bringen. Fahren konnte das Auto nicht mehr, das rechte Vorderrad war nach hinten gedrückt in Richtung Beifahrer-Türe. Also mit wegstossen ging nichts mehr. Ich sagte der Polizei, Tesla habe mir gesagt, der Wagen werde abgeholt. Die waren ganz erstaunt, was heute technisch möglich ist. Aber so noch etwa 2 Stunden auf der Unfallstelle, kam die Frage von der Polizei, wann das Fahrzeug abgeholt werde. Da ich aber in diesem Moment keine Nummer von Tesla fand, ging ich noch einmal ins Fahrzeug und drückte den SOS-Knopf. Was??? - SOS-Knopf???, da hiess es ja gerade noch, bei Tesla funktioniere der nicht! Gedrückt - und 2 Sekunden meldete sich eine Stimme und hatte mich gefragt, was den passiert sei. Ich hörte den Mann laut und deutlich - aber der Mann hörte mich NICHT! Nach etwa 3-4 Minuten legte er wieder auf. Was soll ich nun der Polizei sagen, wann das Fahrzeug abgeholt werde. Dann öffnete ich zum 1. Mal das Handschuhfach (!) und fand darin ein kleines Büchlein wo es Telefon-Nummern gab. Dann gab es gleich das nächste Problem. Ich hatte mit meinem Handy keinen Zugriff auf das Netz in Deutschland. Am Morgen noch hatte ich Roaming für Datenverkehr gebucht, aber vergessen Roaming für die Telefonie zu buchen.... Nun den ein Passant hatte mir sein Handy geliehen, damit ich eine dieser Tesla-Notrufnummern in Deutschland anrufen konnte. Leider wurde dann das Gespräch nach Tilburg umgeleitet und der Mann konnte mir überhaupt nicht helfen, was der Abtransport des Model 3 betrifft. Er werde mir per eMail Adressen nennen, wo ich mich melden kann.
Dann kam diese Nachricht, aber keine Abschlepp-Unternehmen waren in der Liste, sondern Autospenglereien welche mit Tesla zusammenarbeiten. Was helfen mir solche Nummern gegen 20 Uhr in der Nacht, wenn dort niemand mehr arbeitet! Versuche mit einem Passanten-Handy anzurufen, endeten auf deren Anrufbeantwortern. Zudem waren etwa 3 Firmen zwischen 200 und 300km entfernt. Also Tesla: keine grosse Hilfe von euch! Andere Versuche Abschleppdienste zu erreichen endeten z.T. mit der Aussage: wir laden keine Tesla auf, das ist uns zu heikel. Inzwischen hatte die Abschleppfirma welche das andere verunfallte Fahrzeug abholen kam, meinen Tesla auf Wunsch der Polizei von der Strasse gebracht. Ich war bereits nicht mehr auf der Unfallstelle, da die Krankenhaus-Nothelfer mich ins Spital bringen wollten um mich genauer zu untersuchen. Das Fahrzeug blieb somit mitten auf der Fahrbahn stehen und ich musste auf Wunsch der Polizei abschliessen. Ich frage mich wirklich, wie das Fahrzeug von der Strasse weggebracht wurde.
Für mich noch schlimmer, das Fahrzeug blieb über 24 Stunden auf der Unfallstelle, ohne dass etwas geschah. Ich war bereits wieder Zuhause in der Schweiz und rief anderntags die Polizei in Stockach an ob das Fahrzeuge weggeräumt wurde. Die verneinten und ich bin nicht mal sicher ob die Warnblink-Anlage immer noch lief oder nicht. Vermutlich kaum. In der Schweiz nahm ich nochmals einen Anlauf über die Versicherung, das Fahrzeug von der Unfallstelle wegzubringen. Dort hatte man mir gesagt, sie würden etwas über den Touring-Club der Schweiz veranlassen. Etwa 3 Stunden später kam ein Anruf, sie können das Fahrzeug nicht holen, da mein Mitglieder-Ausweis nicht die Berechtigung hätte, Fahrzeuge aus dem Ausland abzutransportieren. Ich solle mich doch wieder bei der Versicherung melden. Es nützte nichts, dem Mitarbeiter des TCS zu sagen, das die Versicherung wieder den TCS anrufen wird....
Nun den, am Samstag Abend nochmals einen Versuch mit der Versicherung gestartet aber diesmal gesagt, sie sollen doch versuchen einen Abschleppdienst in Deutschland zu organisieren, da Stockach ja nicht weiter von der Schweizer Grenze ist. Man versprach mir dies zu tun. Und siehe da, etwa 3 Stunden später bekam ich die Nachricht, das Fahrzeuge wurde geholt und sei in einem Depot. Wie haben die nur das abgeschlossene Fahrzeug dorthin bringen können....?
Jetzt aber zum Fahrzeug selbst. Was ist mit einem Fahrzeug, welches 2 Wochen zugelassen ist und etwa 900km auf dem Tacho hat. Ich habe so meine Bedenken, wenn das Fahrzeug repariert werden sollte, dass ein Autopilot nie mehr so funktioniert wie er vom Werk aus funktionieren sollte. Wie lange dauert es bis so ein Model 3 repariert ist? Da lagen hunderte von Teilen auf der Strasse. Kann man allenfalls ein Neufahrzeug verlangen? Kollisions-Kasko ist vorhanden. Wie steht es mit einem Miet-Fahrzeug aus, welches dem entsprechenden Unfallwagen entspricht. Fragen über Fragen tauchen bei mir auf. Viel schlimmer als 3 Jahre auf ein Model 3 zu warten zeichnet sich langsam ab.
Nebenbei: meine Versicherung rät mir, die Sache über die eigene Kollisions-Kasko zu machen, da es von Seiten bei der Versicherung des Unfall-Verursachers sehr lange dauern kann. Meine Versicherung werde dann Regress bei der Verursacher-Versicherung machen. Das ganze habe aber den Nachteil, dass ich den Selbstbehalt erstmal selbst übernehmen muss.
Leute - ihr seid gefragt....;-) (sorry für den langen Monolog - Depressiv bin ich schon mal geworden)
Fehler sind in meinem Zustand möglich!
Beste Antwort im Thema
Noch anzumerken wäre:
Ich habe nicht bemerkt, dass die Frau auf dem Einspurstreifen wieder losfährt, der Tesla hat das sofort bemerkt und ging voll in die Klötze. Bis ich das selber bemerkt hätte, wäre ich entweder voll Frontal mit ihr zusammengestossen oder zumindest voll in die Seite gefahren, was ungleich schlimmer gewesen wäre. Ich bin daher der Meinung, das Model 3 hat mir und der Verursacherin einiges an Leid erspart. Ich war extrem überrascht, warum mein Wagen so schnell in die Bremsen ging.
70 Antworten
Zitat:
@DaimlerDriver schrieb am 11. April 2019 um 10:17:23 Uhr:
...
Harald-DELs Vorschlag wird kaum funktionieren. Erstens ist deine Versicherung der Ansprechpartner, wenn du das über Kasko abwickelst. Man kann nicht zusätzlich direkte Forderungen stellen. Zweitens muss du den Schaden so gering wie möglich halten. Da kann ich mir kaum vorstellen, dass sie später Kosten für Fahrten nach Portugal und Schweden akzeptieren werden.
Das mit der Abwicklung über die eigene Versicherung ist eine andere Sache, aber gerade die Abrechnung des gebrauchten Stromes nach 6/9 Monaten ist doch exakt genau das beste, um die Kosten, die durch den Unfall enstehen, so gering wie möglich zu halten, bzw. den Zustand wie vor dem Unfall wiederherzustellen. Die Fahrten wären auch ohne Unfall gemacht worden, jetzt werden sie genauso gemacht wie ohne Unfall, nur sie müssen (wenn Tesla die Freimonate nicht überträgt) jetzt eben bezahlt werden (also der Strom dafür am Supercharger). Und die Ursache für das bezahlen ist der Unfall, verursacht von jemanden Anders.
Zunächst ein Mal muss klar festgestellt werden, wer den Unfall verursacht hat. Eine Unfallaufnahme gibt hierzu keine verbindliche Auskunft, auf die man sich im Streitfall verlassen könnte. Die Unfallgegnerin müsste Ihre Schuld zweifelsfrei anerkannt haben, ist das der Fall? Und wenn ja, ist dieses Schuldeingeständnis ggf widerrufen worden.
Hier an dieser Stelle kann die Sache nicht geklärt werden. Und ohne einem Rechtsbeistand wird das hier in Deutschland ewig gehen. Das kann ich Dir versichern. In diesem Land warten selbst völlig klare Fälle Monate oder gar Jahre bis bezahlt wurde. Das ist System bei den Versicherungen, egal wie gut der Name klingt.
Wenn du also absolut sicher bist, dass nicht irgendeiner deiner Assistenten den Unfall verursacht hat, du nicht mit deinem Display oder handy beschäftigt warst, ja nur dann solltest du im vertrauen darauf, dass du Recht bekommst, deinen Neuwagen abholen. Im worst case bleibst du auf deiner Selbstbeteiligung sitzen. Eine Versicherung würde Dich in Deutschland zudem hoch stufen.
Ich verstehe nicht, wie man bei einem Totalschaden, um diese kostenlose Beratung einen Bogen macht? Es sei denn??
Heute hat wieder die Versicherung angerufen, die wollen mir unbedingt den Wagen bezahlen. Sie geben mir 1 Woche Zeit. Der Unfallwagen habe für 23.000 einen Abnehmer und man wisse ja nicht wie lange dieser bereit sei diesen Betrag zu zahlen. Ich dürfe also nicht warten. Die Sache wird für mich immer verzwickter...
Was haben wohl die Akkus für einen Neuwert? Ich meine sogar alle brauchbaren Teile haben um einiges mehr Wert als die 23.000 (CHF) oder ich denke 21.000€.
Was ist denn daran verzwickt? Du wolltest doch einen neuen Wagen.
Was sagen sie denn zu deinen Forderungen?
- Identischer Neuwagen
- Übernahme aller Kosten des Unfalls (Abtransport, ...)
- Ersatzwagen für den Übergang
- Ausgleich für SuC-Nutzung, etc.
- keine Selbstbeteiligung, keine Hochstufung
Wenn sie damit einverstanden sind gibt es doch keinen Grund zu warten.
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Zitat:
@ilovemy406c schrieb am 12. April 2019 um 14:56:33 Uhr:
Heute hat wieder die Versicherung angerufen, die wollen mir unbedingt den Wagen bezahlen. Sie geben mir 1 Woche Zeit. Der Unfallwagen habe für 23.000 einen Abnehmer und man wisse ja nicht wie lange dieser bereit sei diesen Betrag zu zahlen. Ich dürfe also nicht warten. Die Sache wird für mich immer verzwickter...Was haben wohl die Akkus für einen Neuwert? Ich meine sogar alle brauchbaren Teile haben um einiges mehr Wert als die 23.000 (CHF) oder ich denke 21.000€.
Du bekommst von der Versicherung einen neuen Wagen bezahlt und verkaufst den Schrott noch für 23.000 CHF? Gutes Geschäft.
Natürlich nicht. Wenn die den Wagen bezahlen, verkaufen die den Wagen der dann ja nicht mir gehört. Vermutlich war das dir schon klar und ich habe mich vorhin unverständlich ausgedrückt.
Nur der Wagen wird bezahlt. Keine Zusage bisher für weitere Kostenübernahme. Darum habe ich noch nicht unterschrieben.
Lese hier zwar nur als Tesla-Interessierter mit, aber die Sachlage hat ja nur wenig / eingeschränkt mit dem Hersteller zu tun, daher:
- Bei welcher Versicherung bist du mit deinem KFZ?
- Bei welcher Versicherung bist du mit deiner Rechtschutz?
Du solltest hier m.E. mindestens eine neutrale Person befragen.
Das kann ggfls. schon ein Versicherungsmakler sein (wenn man den richtigen hat), im Bestfall ist es aber ein Rechtsbeistand.
Bei schneller Durchsicht des Themas hier, wären mir persönlich das zu unberechenbare Umstände (Unfall im Ausland, Abzüge bei Schadensersatz, Druckaufbau zur Unterzeichnung) alsdass ich rein im Vertrauen auf das Vorgehen der Versicherung weitermachen würde.
Zitat:
@ilovemy406c schrieb am 12. April 2019 um 15:46:12 Uhr:
Nur der Wagen wird bezahlt. Keine Zusage bisher für weitere Kostenübernahme. Darum habe ich noch nicht unterschrieben.
Ich würde auch dringend dazu raten einen Anwalt einzuschalten, da Du der Geschädigte bist muss den die gegnerische Versicherung sowieso bezahlen. Diese ist auch generell zum Schadenersatz verpflichtet und da ist das Fahrzeug selbst nur ein Punkt.
@ilovemy406c: Gibt's etwas neues zu deinem (Un)Fall und dessen Folgen? Schon ein neues Model 3 geordert?
Bis jetzt den vollen Preis für das Model 3 erhalten, den ich damals bezahlt hatte. Aber noch nichts für die übrigen Auslagen, welche sich aber scheinbar im Rahmen von etwa 2000€ bewegen werden. Natürlich verliere ich ein paar Dinge bei Tesla, wie gratis SuperCharge für 9 Monate und die Preisdifferenz für den inzwischen im Preis angehobenen Autopiloten mit FSD. Lässt sich aber mehr oder weniger noch verschmerzen. Noch offen ist Abschleppen von Deutschland in die Schweiz, den KH Besuch und allenfalls Polizeikosten, wenn es diese geben sollte.
Mit der Bestellung habe ich mal zugewartet, weil wohl in Kürze der HW Upgrade auf AP 3.0 kommen wird und die AHK bestellbar geworden ist. Jetzt bin ich mir gerade am überlegen, ob ich noch die Frunk/Trunk Öffnung irgendwo in China ordern soll. Das wäre noch ein Feature, welches ich beim M3 noch haben möchte. Heimlich gerne würde ich gerne noch auf eine Erhöhung der Anhänge-Last auf 1500kg warten, aber das ist wohl zu viel verlangt.