Meine Erfahrungen mit dem B8 Facelift BiTDI (inkl. Vergleich 5er Touring)
Da ich den Passat als Facelift nun genau eine Woche habe, schildere ich hier mal meine Erfahrungen und Eindrücke.
Zum Fahrzeug:
- Motor BiTDI
- Farbe: Lapiz Blau
- Felgen: 18 Zoll Monterey Winter (waren bei Übergabe montiert) und 19 Zoll Pretoria im Sommer
- Ausstattung: Standheizung, Panoramadach, R-Line (innen / außen), Ergo-Sitze, Business Premium Paket inkl. Discover Pro, Travel Assis, DynAudio, AHK, Zus. Airbags, Feuerlöscher, Ambiente Plus Beleuchtung, Area View, beh. Lenkrad, Reifendruck Kontrollsystem, Easy Open Paket, gedämmte Scheiben, R-Line Sportpaket, Sonnenschutzrollos
Wie man sieht, habe ich recht viel Ausstattung, weshalb ich viel herumprobieren musste / konnte / durfte. Dabei sind mir viele positive und einige negative Dinge aufgefallen. Ich versuche nach „Themengebieten“ vorzugehen und fange mit den meiner Meinung nach wichtigsten Themen (Antriebsstrang, Fahrwerk) an. Zudem werde ich einige Vergleiche zum aktuellen 5er Touring heranziehen, da ich diesen vorher als 520d mit relativ viel Ausstattung gefahren bin.
Antriebsstrang
Vom Antriebsstrang des BiTDI bin ich fast ausnahmslos begeistert. Ich rede hier bewusst nicht nur vom Motor, da auch das 7-Gang DSG exzellent ist. Aber fangen wir beim Motor an: der BiTDI hat besonders im Bereich bis 180 km/h immer genug Kraft und Reserven, um den schweren Wagen trotz Allrad mit Nachdruck zu beschleunigen. Insb. bis 100 km/h macht das richtig Spaß, dank Allrad auch bei Nässe (wie in den letzten Tagen). Hinzu kommt, dass der Motor selbst beim Kaltstart fast nicht vibriert – egal ob im Leerlauf, beim „Dahinrollen“ mit 1300 U/Min oder über 3000 U/Min. Das hat der 5er vorher viel schlechter gemacht. Der Motor war zwar akustisch ähnlich zurückhaltend, aber insb. im Stand und bei sehr niedrigen Drehzahlen war drangen Vibrationen in Lenkrad und Pedale.
Hinzu kommt die Homogenität des Motors. Hier im Forum wird leider fast nur über die Leistung diskutiert. Der größte Vorteil zum 190 PS Motor, den ich auch bereits gefahren bin (ebenso 150 PS über mehrere 10tkm), ist aber meiner Meinung nach nicht die Mehrleistung, sondern das Drehmoment und in stärkerem Maße die Leistungsentfaltung. Der BiTDI schiebt viel früher und viel homogener an als der 150 PS TDI und in noch größerem Maße als der 190 PS TDI. Dem kleinen Turbo für den niedrigen Drehzahlbereich sei Dank! Subjektiv mag das dann dazu führen, dass der BiTDI dem ein oder anderen gar nicht so viel stärker vorkommt, als ein 190 PS TDI, der ein ausgeprägtes Turboloch aufweist und bei dem erst fast nichts und dann immerhin 400 Nm anliegen. Auch der 5er konnte da natürlich nicht mithalten, aber ich hatte ja auch nur der 520d, der in der alten Version noch mit einem Turbo auskommen musste.
Einziges Manko: über 210 wird es zäher, als man es bei 240 PS erwarten würde. Mir ist das relativ egal, da ich es meist bei 180 belasse.
Meine nächste sehr große Überraschung ist das DSG: es geht tatsächlich noch einmal komfortabler zugange als der sehr gute Wandler im 5er. Ich hätte es selbst niemals geglaubt, da ich das DSG im 150 PS TDI als „ganz okay“ empfand, den ZF Wandler im 5er aber als „fast perfekt“. Doch im BiTDI merkt man niemals Schaltrucke, egal ob ein niedriger oder hoher Gang oder eine niedrige oder hohe Drehzahl anliegt. Naja, okay: beim manuellen herunterschalten ist es nicht 100% perfekt, hier gibt es einen leichten Ruck. Beim 5er merkte man beim 1. in den 2. Einen leichten, sehr gedämpften Ruck, der mich aber immer ein wenig störte, da das Getriebe sonst so gut schaltete. Das DSG schaltet zudem merkbar schneller und ist auch Softwareseitig perfekt abgestimmt. Es nutzt das hohe Drehmoment des Motors oft aus und schaltet nicht schon so früh runter, wie es im BMW passierte. Dies kann man natürlich über die Modi (Eco, Normal, Sport) noch einmal an die eigenen Bedürfnisse anpassen.
Nun mein einziger „Kritikpunkt“: der Verbrauch. Der Wagen genehmigt sich gut 1 – 1,5 l/100km mehr als der 5er und noch höher ist die Differenz zum 150 PS TDI. Ich schrieb „Kritikpunkt“ (in Anführungszeichen), weil man natürlich relativieren muss. Ich fahre ein Auto, dass durch viel Ausstattung sehr schwer ist und auch noch Allradantrieb hat. Dadurch muss es zum Mehrverbrauch kommen. Doch mit ca. 8 l/100km bei Fahrt im Berufsverkehr mit ab und zu mal 160 km/h Abschnitten finde ich für einen modernen 2-Liter-Diesel ein klein wenig zu viel. Unter 6 war ich auch bei Schleichfahrt noch nicht und unter 7 zu kommen ist sehr schwer.
Gesamtnote Antriebsstrang: 1- mit 0,5 l/100km weniger und einer etwas besseren Performance über 200 hätte ich auch ne 1+ gegeben. Ist natürlich immer in Relation zum Konzept zu sehen. Ein 3-Liter-Diesel mit 6 Zylindern ist sicher noch einmal besser, doch auch dieser lässt sich mit einem 8-Zylinder noch einmal übertrumpfen.
Fahrwerk und Lenkung
Meine nächsten Highlights! Ich kenne das Standardfahrwerk des Passats sehr gut und auch im 5er hatte ich nur das Standardfahrwerk (hat allerdings immer eine Luftfederung mit Niveauregulierung auf der Hinterachse). Das DCC ist beiden einen guten Schritt voraus. Es ist sehr komfortabel ohne aber schwammig zu werden. Selbst in „Komfort“. Zusätzlich ist die Spreizung zwischen Komfort und Sport enorm, insb. auf langen Bodenwellen.
Einen kleinen Abzug gibt es für das Ansprechen auf kurze Absätze / Bodenwellen, die in jedem Modus ein wenig trocken ins Fahrzeug dringen.
Einen noch besseren Job macht die Progressivlenkung: leichtgängig in der Stadt (und wenig Kurbelei bei engen Radien) und angenehm straff und direkt wenn man schneller unterwegs ist. Einfach genial und noch mal deutlich besser als die sehr gute Lenkung im 5er. Das Feedback ist außerdem sehr gut, für ein so großes und eher komfortables Auto.
Note für dieses Kapitel: 1-
Licht
Das IQ Light ist im Vergleich zu den Adaptiven LEDs aus dem 5er noch einmal merkbar besser. Die Abstufungen beim Ausblenden von Verkehrsteilnehmern sind feiner und es regelt weniger hektisch. Die Ausleuchtung würde ich als ähnlich gut Beschreiben.
Note: 1 – ich wüsste aktuell nicht, was man besser machen soll und bin auch noch kein Auto mit besseren SW gefahren. Die Konkurrenz von Mercedes, Audi und BMW ist aber auf gleichem Niveau.
Optik außen
Es wurde im Forum viel gemeckert – was ich nicht nachvollzuiehen kann. Mir gefällt der Wagen für ein Alltagsfahrzeug außerordentlich gut. Das Lapiz Blau ist eine Farbe, durch die der Passat, obwohl es ein Passat ist, durchaus ein wenig aus der Masse heraussticht. Mir ist das egal – ich finde es aber selbst einfach sehr schick. Insb. mit R-Line. Im Sommer wird er dann noch einmal besser aussehen, sobald die Sommerreifen in sportlicherem Design und mit einem Zoll mehr montiert sind. Da freue ich mich schon drauf.
Da die Optik mehr als jedes andere Kapitel vom individuellen Geschmack abhängt, verzichte ich auf eine Note.
Innenraum
Mit R-Line, Panodach, großem Navi, digitalen Instrumenten und ambienter Beleuchtung+ sieht der Passat sehr hochwertig aus. Ich fuhr erst vor wenigen Wochen bei einem Bekannten in einem Alltrack mit mittlerer Ausstattung mit und war, vom 5er kommend, „schockiert“ (etwas übertrieben), weil man doch den Klassenunterschied deutlich merkte. Klar, den merkte man auch im Preis, denn mein 5er lag bei deutlich über 70k und sein Alltrack bei etwas über 50k. Trotzdem bin ich Autofan und fahre viel und war daher skeptisch, als ich den Passat aus Platzgründen nehmen musste (1 Kind und Hund vorhanden, 2. Kind kommt im Mai 2020). Wie man den Passat durch Extras aufwerten kann, ist aber enorm. Natürlich merkt man, dass er etwas einfacher designed ist als der 5er. Der Passat ist sehr schnörkellos und glattflächig. Doch mir gefällt er richtig, richtig gut und ich steige in den Passat lieber ein als in meinen damaligen 5er. Selbstverständlich ist kann man den 5er noch deutlich ausbauen (Armaturenbrett mit Leder, versch. Leder etc.), aber dann liegt er auch min. 10 – 20 k€ über dem Passat und der Vergleich fällt wieder schwer. Ich vergleiche hier einen 520d für über 70 k€ mit einem gleich teuren Passat – meiner Meinung nach also ein fairer Vergleich. Und hier muss sicher der Passat kein bisschen verstecken – im Gegenteil. Ich finde ihn innen schicker als meinen alten 5er.
Note: 1 – viel Platz, hoher Komfort, schickes Ambiente und gute Verarbeitung.
Assistenzsysteme
Ich möchte hier gar nicht so viel schreiben. Ich habe das Paket in erster Linie genommen, weil ich ein Spielkind bin und viel im Automotive-Sektor arbeite. Der Adaptive Tempomat funktioniert zuverlässig und gut – der im 5er war aber noch etwas besser. Der Passat erkennt Autos später als der 5er und was mich richtig ärgert: ich kann den Tempomat nicht auf „dumm“ stellen. Beim BMW konnte ich die adaptive Funktion einfach ausschalten – wieso geht das beim Passat nicht. Ich möchte nicht immer, dass das Auto selbst regelt. Insb. wenn durch Schnell o. ä. das System nicht funktioniert hat man dann keinen Tempomat mehr. Das empfinde ich als ersten Nachteil zum BMW.
Was die automatische Spurführung angeht gibt es hingegen positives zu berichten: Der Passat bleibt exakter in der Mitte der Spur, das System fällt weniger oft aus als im BMW und es schafft auch schnellere / engere Kurven als das System im 5er.
Da der Fahrer diese Systeme eh jederzeit überwachen muss, sind sie für mich nur Spielerei (nicht der Abstandstempomat allein, sondern Travel Assist insg.).
Note: 3 hier sind aber aller Fahrzeuge, die ich bislang fuhr, noch weit von der 1 entfernt. Das System im Passat ist immerhin ein wenig besser als das System im 5er
Allgemeiner Komfort
Der Passat ist (durch die gedämmten Scheiben?) ein gutes Stück leiser als der 5er. Er ist damit das leiseste und angenehmste Reisefahrzeug, dass ich bislang fuhr (mal von einer S-Klasse abgesehen, die ich vor Jahren ein paar Meter bewegen durfte). Die Sitze sind sehr komfortabel und das Lenkrad ist endlich so dick, dass es super in der Hand liegt. Im Vergleich zum 5er ist der Passat im Innenraum natürlich auch deutlich luftiger. Es ist sicher Geschmacksache, aber ich mag das, wenn ich einfach nur ein paar 100 km auf der Autobahn zum Ziel fahren muss.
Bedienung
An der allgemeinen Bedienung gibt es, wie bei VW üblich, nicht viel auszusetzen. Das i-Drive System im BMW ist mit Dreh-Drück-Steller dem Passat aber während der Fahrt haushoch überlegen. Nach einiger Eingewöhnung konnte ich fast alles blind machen. Im Passat muss ich immer auf den Screen schauen und dann hoffen, dass es beim Touch-Versuch keine Bodenwelle gibt. Naja, das ist bei jedem Hersteller so, der auf Touch-Bedienung setzt.
Insb. das Disc. Pro, auf dem MIB3 basierend, ist aber oftmals ein Ärgernis. Es gibt einige Punkte, daher hier per Stichwortliste:
- Fahrzeug benötigt bei Start sehr lange, bis man da Navi überhaupt nutzen kann
- Selbst einige Minuten nach Start ist das System extrem Ruckelig
- Es war in den ersten Tagen nicht möglich, Hauptnutzer zu werden
- Eingabe von Zielen in das Navi ist miserabel. Das ist wirklich ein Punkt, der nicht akzeptabel ist. Beim BMW konnte ich einfach sagen "Fahre zu Restaurant XY in Z" Beim Passat klappt das nicht annähernd. Ich muss die gesamte Adresse eingeben - wie bei den ersten Navis. Ich hoffe wirklich, dass da noch ein Update kommt.
- Bedienung ist teils umständlich. Man kann sich zwar Kacheln anlegen, doch was diese darstellen können ist begrenzt. Ich hätte zB gern eine für Radio und eine für Carplay. Es gibt aber nur eine für Medien und dann muss man doch immer wieder umschalten. Selbiges gilt für Radio.
- Dann gibt es noch einige Kritik aus dem anderen Thread, aber da ich die Funktionen nicht nutze, ist mir das egal
Note: 3- Nach aktuellem Stand ist das definitiv der einzige wirkliche Kritikpunkt für mich am Passat. Ich hoffe auf Updates, die das System verbessern
Sonstiges
Komforteinstieg funktioniert meistens, aber nicht immer. Manchmal fährt der Sitz gar nicht zurück, manchmal fährt er sogar „antizyklisch“. Bedeutet: er fährt vor, bevor ich einsteige und wenn ich dann den Motor starte fährt er zurück, sodass ich manuell meine Sitzpostion über die Memorytaste auswählen muss.
Allg. Fazit:
Von Motor, Getriebe, Fahrwerk, Lenkung, Platz und Komfort her bin ich vom Passat absolut überzeugt und sogar überrascht worden. Es wird so viel „gelabert“, wie gut die Premiumfahrzeuge wie 5er etc. sind, dass ich mich wohl davon habe anstecken lassen und den Passat ein wenig verschmäht habe. Zumindest mit guter Ausstattung ist er aber absolut auf dem Niveau der Konkurrenz. Ein Basis-Passat ist allerding weit davon entfernt – das gilt jedoch auch für den Preis. Das finde ich beim Passat einfach super: eigentlich sollte jeder etwas finden, je nach Budget und Anspruch.
Bei ähnlichem Listenpreis ist er der „Premiumkonkurrenz“ meiner Meinung nach sogar überlegen. Ich hatte bei vergleichbarem Preis im BMW 5er 50 PS, 100 Nm, 2 angetriebene Achse, Panodach, einstellbares Fahrwerk, Vollleder, kleinere Felgen im Sommer sowie Winter und ein paar andere Dinge weniger als im Passat. Der Passat bietet mit mehr Platz und mehr Komfort. Über die Optik lässt sich streiten, doch den 5er musste ich aus Budgetgründen in „Schwar Uni“ und mit Standardfelgen bestellen. Die Farbe des Passat macht hingegen richtig Spaß und die Pretorias werden das im Sommer auch (selbst die Winterfelgen sind schöner als die Sommerfelgen das BMW). Bleibt eigentlich nur noch das Image / Prestige des 5ers. Da mir das aber herzlich egal ist, bin ich absolut zufrieden mit dem Passat und freue mich, dass ich das Auto nun 3 Jahre lang fahren kann.
Bilder kann ich gerne noch nachliefern, falls erwünscht. der Wagen ist aber dank der schlechten Wetters der letzten Tage recht schmutzig. Im Bilder-Thread hatte ich auch Bilder der Felgen versprochen - diese kommen spätestens Ende der Woche. Es soll nun trocken bleiben, sodass ich Donnerstag oder Freitag in die Waschanlage fahren werde.
Beste Antwort im Thema
Da ich den Passat als Facelift nun genau eine Woche habe, schildere ich hier mal meine Erfahrungen und Eindrücke.
Zum Fahrzeug:
- Motor BiTDI
- Farbe: Lapiz Blau
- Felgen: 18 Zoll Monterey Winter (waren bei Übergabe montiert) und 19 Zoll Pretoria im Sommer
- Ausstattung: Standheizung, Panoramadach, R-Line (innen / außen), Ergo-Sitze, Business Premium Paket inkl. Discover Pro, Travel Assis, DynAudio, AHK, Zus. Airbags, Feuerlöscher, Ambiente Plus Beleuchtung, Area View, beh. Lenkrad, Reifendruck Kontrollsystem, Easy Open Paket, gedämmte Scheiben, R-Line Sportpaket, Sonnenschutzrollos
Wie man sieht, habe ich recht viel Ausstattung, weshalb ich viel herumprobieren musste / konnte / durfte. Dabei sind mir viele positive und einige negative Dinge aufgefallen. Ich versuche nach „Themengebieten“ vorzugehen und fange mit den meiner Meinung nach wichtigsten Themen (Antriebsstrang, Fahrwerk) an. Zudem werde ich einige Vergleiche zum aktuellen 5er Touring heranziehen, da ich diesen vorher als 520d mit relativ viel Ausstattung gefahren bin.
Antriebsstrang
Vom Antriebsstrang des BiTDI bin ich fast ausnahmslos begeistert. Ich rede hier bewusst nicht nur vom Motor, da auch das 7-Gang DSG exzellent ist. Aber fangen wir beim Motor an: der BiTDI hat besonders im Bereich bis 180 km/h immer genug Kraft und Reserven, um den schweren Wagen trotz Allrad mit Nachdruck zu beschleunigen. Insb. bis 100 km/h macht das richtig Spaß, dank Allrad auch bei Nässe (wie in den letzten Tagen). Hinzu kommt, dass der Motor selbst beim Kaltstart fast nicht vibriert – egal ob im Leerlauf, beim „Dahinrollen“ mit 1300 U/Min oder über 3000 U/Min. Das hat der 5er vorher viel schlechter gemacht. Der Motor war zwar akustisch ähnlich zurückhaltend, aber insb. im Stand und bei sehr niedrigen Drehzahlen war drangen Vibrationen in Lenkrad und Pedale.
Hinzu kommt die Homogenität des Motors. Hier im Forum wird leider fast nur über die Leistung diskutiert. Der größte Vorteil zum 190 PS Motor, den ich auch bereits gefahren bin (ebenso 150 PS über mehrere 10tkm), ist aber meiner Meinung nach nicht die Mehrleistung, sondern das Drehmoment und in stärkerem Maße die Leistungsentfaltung. Der BiTDI schiebt viel früher und viel homogener an als der 150 PS TDI und in noch größerem Maße als der 190 PS TDI. Dem kleinen Turbo für den niedrigen Drehzahlbereich sei Dank! Subjektiv mag das dann dazu führen, dass der BiTDI dem ein oder anderen gar nicht so viel stärker vorkommt, als ein 190 PS TDI, der ein ausgeprägtes Turboloch aufweist und bei dem erst fast nichts und dann immerhin 400 Nm anliegen. Auch der 5er konnte da natürlich nicht mithalten, aber ich hatte ja auch nur der 520d, der in der alten Version noch mit einem Turbo auskommen musste.
Einziges Manko: über 210 wird es zäher, als man es bei 240 PS erwarten würde. Mir ist das relativ egal, da ich es meist bei 180 belasse.
Meine nächste sehr große Überraschung ist das DSG: es geht tatsächlich noch einmal komfortabler zugange als der sehr gute Wandler im 5er. Ich hätte es selbst niemals geglaubt, da ich das DSG im 150 PS TDI als „ganz okay“ empfand, den ZF Wandler im 5er aber als „fast perfekt“. Doch im BiTDI merkt man niemals Schaltrucke, egal ob ein niedriger oder hoher Gang oder eine niedrige oder hohe Drehzahl anliegt. Naja, okay: beim manuellen herunterschalten ist es nicht 100% perfekt, hier gibt es einen leichten Ruck. Beim 5er merkte man beim 1. in den 2. Einen leichten, sehr gedämpften Ruck, der mich aber immer ein wenig störte, da das Getriebe sonst so gut schaltete. Das DSG schaltet zudem merkbar schneller und ist auch Softwareseitig perfekt abgestimmt. Es nutzt das hohe Drehmoment des Motors oft aus und schaltet nicht schon so früh runter, wie es im BMW passierte. Dies kann man natürlich über die Modi (Eco, Normal, Sport) noch einmal an die eigenen Bedürfnisse anpassen.
Nun mein einziger „Kritikpunkt“: der Verbrauch. Der Wagen genehmigt sich gut 1 – 1,5 l/100km mehr als der 5er und noch höher ist die Differenz zum 150 PS TDI. Ich schrieb „Kritikpunkt“ (in Anführungszeichen), weil man natürlich relativieren muss. Ich fahre ein Auto, dass durch viel Ausstattung sehr schwer ist und auch noch Allradantrieb hat. Dadurch muss es zum Mehrverbrauch kommen. Doch mit ca. 8 l/100km bei Fahrt im Berufsverkehr mit ab und zu mal 160 km/h Abschnitten finde ich für einen modernen 2-Liter-Diesel ein klein wenig zu viel. Unter 6 war ich auch bei Schleichfahrt noch nicht und unter 7 zu kommen ist sehr schwer.
Gesamtnote Antriebsstrang: 1- mit 0,5 l/100km weniger und einer etwas besseren Performance über 200 hätte ich auch ne 1+ gegeben. Ist natürlich immer in Relation zum Konzept zu sehen. Ein 3-Liter-Diesel mit 6 Zylindern ist sicher noch einmal besser, doch auch dieser lässt sich mit einem 8-Zylinder noch einmal übertrumpfen.
Fahrwerk und Lenkung
Meine nächsten Highlights! Ich kenne das Standardfahrwerk des Passats sehr gut und auch im 5er hatte ich nur das Standardfahrwerk (hat allerdings immer eine Luftfederung mit Niveauregulierung auf der Hinterachse). Das DCC ist beiden einen guten Schritt voraus. Es ist sehr komfortabel ohne aber schwammig zu werden. Selbst in „Komfort“. Zusätzlich ist die Spreizung zwischen Komfort und Sport enorm, insb. auf langen Bodenwellen.
Einen kleinen Abzug gibt es für das Ansprechen auf kurze Absätze / Bodenwellen, die in jedem Modus ein wenig trocken ins Fahrzeug dringen.
Einen noch besseren Job macht die Progressivlenkung: leichtgängig in der Stadt (und wenig Kurbelei bei engen Radien) und angenehm straff und direkt wenn man schneller unterwegs ist. Einfach genial und noch mal deutlich besser als die sehr gute Lenkung im 5er. Das Feedback ist außerdem sehr gut, für ein so großes und eher komfortables Auto.
Note für dieses Kapitel: 1-
Licht
Das IQ Light ist im Vergleich zu den Adaptiven LEDs aus dem 5er noch einmal merkbar besser. Die Abstufungen beim Ausblenden von Verkehrsteilnehmern sind feiner und es regelt weniger hektisch. Die Ausleuchtung würde ich als ähnlich gut Beschreiben.
Note: 1 – ich wüsste aktuell nicht, was man besser machen soll und bin auch noch kein Auto mit besseren SW gefahren. Die Konkurrenz von Mercedes, Audi und BMW ist aber auf gleichem Niveau.
Optik außen
Es wurde im Forum viel gemeckert – was ich nicht nachvollzuiehen kann. Mir gefällt der Wagen für ein Alltagsfahrzeug außerordentlich gut. Das Lapiz Blau ist eine Farbe, durch die der Passat, obwohl es ein Passat ist, durchaus ein wenig aus der Masse heraussticht. Mir ist das egal – ich finde es aber selbst einfach sehr schick. Insb. mit R-Line. Im Sommer wird er dann noch einmal besser aussehen, sobald die Sommerreifen in sportlicherem Design und mit einem Zoll mehr montiert sind. Da freue ich mich schon drauf.
Da die Optik mehr als jedes andere Kapitel vom individuellen Geschmack abhängt, verzichte ich auf eine Note.
Innenraum
Mit R-Line, Panodach, großem Navi, digitalen Instrumenten und ambienter Beleuchtung+ sieht der Passat sehr hochwertig aus. Ich fuhr erst vor wenigen Wochen bei einem Bekannten in einem Alltrack mit mittlerer Ausstattung mit und war, vom 5er kommend, „schockiert“ (etwas übertrieben), weil man doch den Klassenunterschied deutlich merkte. Klar, den merkte man auch im Preis, denn mein 5er lag bei deutlich über 70k und sein Alltrack bei etwas über 50k. Trotzdem bin ich Autofan und fahre viel und war daher skeptisch, als ich den Passat aus Platzgründen nehmen musste (1 Kind und Hund vorhanden, 2. Kind kommt im Mai 2020). Wie man den Passat durch Extras aufwerten kann, ist aber enorm. Natürlich merkt man, dass er etwas einfacher designed ist als der 5er. Der Passat ist sehr schnörkellos und glattflächig. Doch mir gefällt er richtig, richtig gut und ich steige in den Passat lieber ein als in meinen damaligen 5er. Selbstverständlich ist kann man den 5er noch deutlich ausbauen (Armaturenbrett mit Leder, versch. Leder etc.), aber dann liegt er auch min. 10 – 20 k€ über dem Passat und der Vergleich fällt wieder schwer. Ich vergleiche hier einen 520d für über 70 k€ mit einem gleich teuren Passat – meiner Meinung nach also ein fairer Vergleich. Und hier muss sicher der Passat kein bisschen verstecken – im Gegenteil. Ich finde ihn innen schicker als meinen alten 5er.
Note: 1 – viel Platz, hoher Komfort, schickes Ambiente und gute Verarbeitung.
Assistenzsysteme
Ich möchte hier gar nicht so viel schreiben. Ich habe das Paket in erster Linie genommen, weil ich ein Spielkind bin und viel im Automotive-Sektor arbeite. Der Adaptive Tempomat funktioniert zuverlässig und gut – der im 5er war aber noch etwas besser. Der Passat erkennt Autos später als der 5er und was mich richtig ärgert: ich kann den Tempomat nicht auf „dumm“ stellen. Beim BMW konnte ich die adaptive Funktion einfach ausschalten – wieso geht das beim Passat nicht. Ich möchte nicht immer, dass das Auto selbst regelt. Insb. wenn durch Schnell o. ä. das System nicht funktioniert hat man dann keinen Tempomat mehr. Das empfinde ich als ersten Nachteil zum BMW.
Was die automatische Spurführung angeht gibt es hingegen positives zu berichten: Der Passat bleibt exakter in der Mitte der Spur, das System fällt weniger oft aus als im BMW und es schafft auch schnellere / engere Kurven als das System im 5er.
Da der Fahrer diese Systeme eh jederzeit überwachen muss, sind sie für mich nur Spielerei (nicht der Abstandstempomat allein, sondern Travel Assist insg.).
Note: 3 hier sind aber aller Fahrzeuge, die ich bislang fuhr, noch weit von der 1 entfernt. Das System im Passat ist immerhin ein wenig besser als das System im 5er
Allgemeiner Komfort
Der Passat ist (durch die gedämmten Scheiben?) ein gutes Stück leiser als der 5er. Er ist damit das leiseste und angenehmste Reisefahrzeug, dass ich bislang fuhr (mal von einer S-Klasse abgesehen, die ich vor Jahren ein paar Meter bewegen durfte). Die Sitze sind sehr komfortabel und das Lenkrad ist endlich so dick, dass es super in der Hand liegt. Im Vergleich zum 5er ist der Passat im Innenraum natürlich auch deutlich luftiger. Es ist sicher Geschmacksache, aber ich mag das, wenn ich einfach nur ein paar 100 km auf der Autobahn zum Ziel fahren muss.
Bedienung
An der allgemeinen Bedienung gibt es, wie bei VW üblich, nicht viel auszusetzen. Das i-Drive System im BMW ist mit Dreh-Drück-Steller dem Passat aber während der Fahrt haushoch überlegen. Nach einiger Eingewöhnung konnte ich fast alles blind machen. Im Passat muss ich immer auf den Screen schauen und dann hoffen, dass es beim Touch-Versuch keine Bodenwelle gibt. Naja, das ist bei jedem Hersteller so, der auf Touch-Bedienung setzt.
Insb. das Disc. Pro, auf dem MIB3 basierend, ist aber oftmals ein Ärgernis. Es gibt einige Punkte, daher hier per Stichwortliste:
- Fahrzeug benötigt bei Start sehr lange, bis man da Navi überhaupt nutzen kann
- Selbst einige Minuten nach Start ist das System extrem Ruckelig
- Es war in den ersten Tagen nicht möglich, Hauptnutzer zu werden
- Eingabe von Zielen in das Navi ist miserabel. Das ist wirklich ein Punkt, der nicht akzeptabel ist. Beim BMW konnte ich einfach sagen "Fahre zu Restaurant XY in Z" Beim Passat klappt das nicht annähernd. Ich muss die gesamte Adresse eingeben - wie bei den ersten Navis. Ich hoffe wirklich, dass da noch ein Update kommt.
- Bedienung ist teils umständlich. Man kann sich zwar Kacheln anlegen, doch was diese darstellen können ist begrenzt. Ich hätte zB gern eine für Radio und eine für Carplay. Es gibt aber nur eine für Medien und dann muss man doch immer wieder umschalten. Selbiges gilt für Radio.
- Dann gibt es noch einige Kritik aus dem anderen Thread, aber da ich die Funktionen nicht nutze, ist mir das egal
Note: 3- Nach aktuellem Stand ist das definitiv der einzige wirkliche Kritikpunkt für mich am Passat. Ich hoffe auf Updates, die das System verbessern
Sonstiges
Komforteinstieg funktioniert meistens, aber nicht immer. Manchmal fährt der Sitz gar nicht zurück, manchmal fährt er sogar „antizyklisch“. Bedeutet: er fährt vor, bevor ich einsteige und wenn ich dann den Motor starte fährt er zurück, sodass ich manuell meine Sitzpostion über die Memorytaste auswählen muss.
Allg. Fazit:
Von Motor, Getriebe, Fahrwerk, Lenkung, Platz und Komfort her bin ich vom Passat absolut überzeugt und sogar überrascht worden. Es wird so viel „gelabert“, wie gut die Premiumfahrzeuge wie 5er etc. sind, dass ich mich wohl davon habe anstecken lassen und den Passat ein wenig verschmäht habe. Zumindest mit guter Ausstattung ist er aber absolut auf dem Niveau der Konkurrenz. Ein Basis-Passat ist allerding weit davon entfernt – das gilt jedoch auch für den Preis. Das finde ich beim Passat einfach super: eigentlich sollte jeder etwas finden, je nach Budget und Anspruch.
Bei ähnlichem Listenpreis ist er der „Premiumkonkurrenz“ meiner Meinung nach sogar überlegen. Ich hatte bei vergleichbarem Preis im BMW 5er 50 PS, 100 Nm, 2 angetriebene Achse, Panodach, einstellbares Fahrwerk, Vollleder, kleinere Felgen im Sommer sowie Winter und ein paar andere Dinge weniger als im Passat. Der Passat bietet mit mehr Platz und mehr Komfort. Über die Optik lässt sich streiten, doch den 5er musste ich aus Budgetgründen in „Schwar Uni“ und mit Standardfelgen bestellen. Die Farbe des Passat macht hingegen richtig Spaß und die Pretorias werden das im Sommer auch (selbst die Winterfelgen sind schöner als die Sommerfelgen das BMW). Bleibt eigentlich nur noch das Image / Prestige des 5ers. Da mir das aber herzlich egal ist, bin ich absolut zufrieden mit dem Passat und freue mich, dass ich das Auto nun 3 Jahre lang fahren kann.
Bilder kann ich gerne noch nachliefern, falls erwünscht. der Wagen ist aber dank der schlechten Wetters der letzten Tage recht schmutzig. Im Bilder-Thread hatte ich auch Bilder der Felgen versprochen - diese kommen spätestens Ende der Woche. Es soll nun trocken bleiben, sodass ich Donnerstag oder Freitag in die Waschanlage fahren werde.
54 Antworten
Es kommt meiner Meinung nach auch auf die Farbkombination an. Mit dunklem Lack hat man einen Kontrast zu den Chromleisten. Wirkt dann besser als bei hellem Lack.
Bei weiß oder hellen Farben wiederum kommt die schwarze Front besser zur Geltung.
Zitat:
@Geizhals schrieb am 12. August 2024 um 07:39:07 Uhr:
Also doch Ansichtssache.
Schöner Vergleich
Bei Mondsteingrau bspw. geht Chrom gar nicht . 😰
Und zum ehemaligen Trendline bleibt zu sagen...das war alles unlackierte Plaste und nicht hochglanzschwarz. 😛
Da geb ich dir recht. Das Chrom würde sich bei der Farbe glatt verlieren. Ich kann dir auch ganz ehrlich nicht sagen wenn er damals in der Farbe kaufbar gewesen wäre, ob ich ihn nicht vielleicht auch genommen hätte. Es ist schon eine schicke Erscheinung. Aber auch das Blau hätte mir damals schon gut gefallen. Zum Glück stand ich nicht vor dieser Entscheidung sonst ständen jetzt wohl 3 Passat‘s auf‘m Hof 😉
Das Schöne ist, ich habe in den letzten 4 Jahren bisher nur eine Handvoll R-Line Edition in freier Wildbahn gesehen im Gegensatz zum B8 allgemein.
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Ja, seltenes Wild.
Ein Nachbar von mir hat nen Golf 8R in RAL.
Sieht in der Kombi schon richtig gut aus aber das Design lässt echt zu wünschen übrig.
Ist so. Seltene und mutige Kombinationen sind rar.
Ich ernte auch immer noch viele Blicke im Verkehr für meine Kombination mit Lapiz Blue und den dunklen Felgen.
Ich selbst kenne die Lapiz R-Line in meiner Ecke über 4,5 Jahre hinweg nur hin und wieder aus dem Werk selbst und einen, der ganz am Anfang in der Nachbarstadt als Vorführer eines Autohauses unterwegs war.
Gekauft in privater Hand habe ich bisher einen einzigen gesehen: Im Urlaub 2020 an der Mosel in Cochem 😁
Ansonsten nur hin und wieder Geschäftsfahrzeuge mit Kennzeichen WOB.
Hier in der Ecke fahren sonst nur zwei Arteon in der Farbe. Ein Fremder und der meines Cousins 😛
Ja, das Thema Felgen ist ja auch sehr speziell.
Damals fand ich die Veronas echt schick. Heute würde ich lieber etwas in Bronze nehmen. Und etwas Konkave.
Das mit den Felgen wird echt immer schlimmer.
Die neuen sind solche Pizzascheiben geworden, unfassbar.
Aber das wird sicherlich 0,08l Kraftstoffersparnis mit sich bringen.
Da gibt es mE. gar keinen Grund noch teuere größere Felgen zu kaufen.
Das ist ja aber mittlerweile markenübergreifend ein „Problem“.
Ich schau ja auch immer mal was es als neuer werden könnte, aber in meinem Inneren weiß ich, dass ich den B8 weiterfahre.
Er sieht gut aus, fährt gut, ist sparsam, kann schnell und der Komfort ist da.
Ein neuer passt einfach nicht in die Kosten-Nutzen-Rechnung 😁
Zitat:
@ramdamdam schrieb am 13. August 2024 um 10:16:34 Uhr:
Ich schau ja auch immer mal was es als neuer werden könnte, aber in meinem inneren weiss ich dass ich den B8 weiterfahre.
Er sieht gut aus, fährt gut, ist sparsam, kann schnell und der Komfort ist da.
100%. Geht mir exakt genauso.
Wenn ich perspektivisch von meiner Miet- in eine Eigentumswohnung ziehe, die womöglich auch näher am Arbeitsort liegt, wird der Diesel eher obsolet.
Aber selbst da werde ich eine Lösung finden, auch wenn’s statt 25tkm/Jahr dann eher 12-15tkm werden.
Verkaufen ist für mich die am wenigsten lukrative Variante.
Gerade wenn man einmal gutes Licht, Automatik, Allrad, gute Sitze und paar Klimbim Assistenten nutzen konnte, will man ungern auf etwas neueres abgespeckteres „downgrades“
Ich will ja nicht mal öfter tanken fahren und bin froh über die knapp 70l Tankvolumen😛
Aber das wird sich schon ausgehen 😁