Lüftung: Gebläsemotor quietscht
Hallo Motor Talker,
meine C-Klasse T-Modell Baujahr 1999 macht zunehmend ätzende Geräusche beim Heizungslüfter. Hört sich nach einem Lagerquietschen des Ventilators bei der Innenraumheizung an. Ein Freund von mir hatte bei etwa dem gleichen Alter das gleiche Geräusch. Das Problem hatte sich bei ihm erledigt, weil er sein Auto verkauft hat. Folgende Frage. Wie gehe ich jetzt vor, was und wie muß man abbauen, um an den Lüfter heranzukommen? Vielen Dank für ebentuelle Hilfe.
Beste Antwort im Thema
Zum Ausbau des Gebläsemotors zwecks Beseitigung von hochtönigen Laufgeräuschen folgendermaßen vorgehen:
- Links am Mitteltunnel die Luftdüse für den Beifahrerfußraum abbauen (Kreuzschlitz, halbe Umdrehung, dann entnehmen)
- Abdeckung unter dem Handschuhfach entfernen: 3-5 Kreuzschlitzschrauben
Der Gebläsemotor sitzt nun in dem großen Kasten in Richtung Fahrzeugaußenseite.
- Kabel des Gebläsereglers (sollte 3 oder 4 Kontakte haben) ausstecken und aus seiner Führung am Gebläsekasten nehmen
- Abdeckung des Gebläsemotors durch Öffnen der beiden Schieber nach unten klappen und entfernen
- Jetzt so mit einem passenden Torx (25?) und einer Taschenlampe bewaffnet ins Auto legen, dass man nach oben zum Gebläsemotor sehen kann. Wer sich nicht mit den Füßen um die Kopfstütze hinlegen möchte, kann es auch mit Spiegeln versuchen...
- Die 4 Torxschrauben, die den Motor samt Regler halten, lösen. Vorzugsweise mit den weniger gut sichtbaren anfangen, dann kann man den Motor bei der letzten besser fangen.
- Motor und Kasten gut reinigen, auspusten, was immer erforderlich scheint.
- Achse von beiden Seiten einschmieren, auch an den Lagern innen - wo man eben rankommt.
Mögliche Mittel der Wahl sind z.B.: WD40, Silikonspray, Fett.
Aber Achtung, genau zielen!
Im Bild siehst du rechts oben die Klappe/Abdeckung des Kastens, und die Lage der 4 zu entfernenden Torx am Motor selbst. Links ein neuer Motor, rechts ein verdreckter (dessen Quietschen nicht zu beheben war, leider) samt Gebläseregler.
30 Antworten
Hallo,
wollte noch etwas zum eigentlichen Thema ergänzen.
Meine C-Klasse ist von Anfang 1995 und da sieht der Lüfter etwas anders aus. Hier die Unterschiede zur tollen Beschreibung von RGTech:
1. Bevor man den Deckel zum Lüfter öffnet wird man feststellen, dass dort kein 3-poliger Stecker für den Regler ist. Braucht also nicht abgezogen werden.
2. Nach Öffnen des Deckels sieht man am Lüftermotor mit 2 aufgesteckte Kabel (rot und braun) Diese beide müssen abgezogen werden.
3.Der Lüfter ist mit einer Halterung aus hellem Kunststoff ebenfalls mit 4 Torx-Schrauben festgeschraubt, diese sind aber recht gut zu sehen (also nicht hinter einem Regler versteckt)
4. Wenn die 4 Schrauben raus sind, fällt der Lüfter nicht runter sondern muss aus seiner Halterung mit leichtem Zug rausgezogen werden.
Beim Einbau Lüfter wieder naach oben in die Halterung drücken und bequem die 4 Schrauben andrehen, beide Kabeln aufstecken (können narrensicher nicht vertauscht werden) und Deckel zumachen.
Alles andere wie bei RGTech...
schönen Gruß
KM-Stand: 611200
Danke für die Ergänzung. Da war die kleine Mopf wohl tiefgreifender als angenommen.
OT: Hat dein Mercedes über 600.000 km runter?
Ja, er ist knapp über 600000 ... 🙂)
Hervorkram.
Mein Lüfter macht auch die oben beschriebenen Geräusche (und schaltet sogar manchmal für 1-2 Minuten aus...)
Kann also davon ausgegangen werden, daß ich als Schmiermittel Motoröl verwenden sollte, oder habt ihr inzwischen was besseres gefunden?
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Zitat:
@sportivo schrieb am 20. April 2015 um 17:49:47 Uhr:
Hervorkram.Mein Lüfter macht auch die oben beschriebenen Geräusche (und schaltet sogar manchmal für 1-2 Minuten aus...)
Kann also davon ausgegangen werden, daß ich als Schmiermittel Motoröl verwenden sollte, oder habt ihr inzwischen was besseres gefunden?
Balistol hilft auch ganz gut
Da Ballistol insbesondere reinigt und, jedenfalls auf längere Sicht, NICHT schmiert und verdunstet, ist das ganz schlecht!
Wie schon vor Jahren geschrieben ist hier am besten Fett, ersatzweise auch WD40 oder Silicon spray angesagt.
Grüße aus Braunschweig
Martin
WD40 aber auch nicht...
Hallo,
@MWrede: Wenn wir hier über Ballistol Universalöl sprechen, so sagt der Name alles, es schmiert also.
Wer das nicht glaubt, liest sich die Geschichte bei Wikipedia durch und wird hoffentlich einen gerüttelten
Respekt gegenüber diesem Produkt aufbauen. Ich benutze es zum Ölen seit 30 Jahren für anspruchsvollste Lagerungen von Elektromotoren, Nähmaschinen und sonstiger Feinmechanik, wie in Kofferradios der 70er Jahre. Das Produkt zeichnet sich insbesondere aus, daß es gut kriecht, gut schmiert, nicht verharzt und Verharzungen auflösen kann. Soviel dazu.
WD40 wurde entwickelt, um Feuchtigkeit von elektrischen Kontakten zu vertreiben. Es besteht auf Petroleumbasis, das schmiert allenfalls eine kleine Zeit etwas besser als nichts.
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Zum Problem:
Nun noch etwas zum Gebläsemotor. Beim W202 liegt er im Dreck, also vor dem Filter. Daher ist es gut, ihn ab und zu auszubauen, das Fach auszusaugen und den Schaufelteil zu reinigen (z.B. mit Preßluft und Pinsel). Die beiden Lager schmiert man mit dünnflüssigem Schmiermittel, damit es in die Lager eindringt, denn der Motor hat Sinterlager. Diese werden aus Metallkörnchen gepreßt, dann getempert, im Vakuum mit Schmiermittel versorgt und verwendet. Die Oberfläche der Lager zur Welle setzen sich mit der Zeit durch Abrieb und Dreck zu. Dieses gilt es zu eliminieren. Das gelingt durch spülen, nicht durch zukleistern. Daher braucht man ein dünnflüssiges Öl. Und das ist Ballistol, das auch als Waffenöl zu gebrauchen ist.
Zu den pfeifenden Geräuschen: Neben nicht geschmierten Lagern kommen auch die Kohlen zum Anker des Motors in Frage. Sie nutzen sich schon im Laufe der Zeit ab. Damit wird der Anpreßdruck auf den Anker geringer und sie kommen beim Betrieb je nach Drehzahl ins Schwingen, was dann zwitschert oder piept. Der genervte Sparfuchs baut die Kohlen aus und spannt die Druckfedern durch Auseinanderziehen stärker vor, sofern die Kohle noch eine Länge von mindestens 5mm hat. Der Umsichtigere kauft sich zwei neue Kohlen von so etwa 20mm Länge, baut sie ein und freut sich auf 20 weitere Jahre guter Funktion (bei entsprechender Wartung). Z.B. bei www.elosal.de. Der Enthusiast kauft sich einen neuen Gebläsemotor.
Allzeit Gute Fahrt !
WD40 und Nigrin Multi-öl sind da nicht so ideal. Sonst fängt Ihr 2 Monate später wieder an zu schrauben. Beide öle verdunsten mit der Zeit. Sind wohl gute Kriechöle aber halt wirklich nur kurzfristig. Gutes Schmieröl verwenden, auch besser etwas dickflüssiger, geht halt länger bis im Lager aber dafür bleibts auch länger. Beste Variante. Ausbauen und mit Fett schmieren. Das ist meine Erfahrung. So hat man dann wieder für lange Zeit ruhe.
Zitat:
@54sunray schrieb am 22. April 2015 um 00:32:02 Uhr:
Hallo,
@MWrede: Wenn wir hier über Ballistol Universalöl sprechen, so sagt der Name alles, es schmiert also.
Wer das nicht glaubt, liest sich die Geschichte bei Wikipedia durch und wird hoffentlich einen gerüttelten Respekt gegenüber diesem Produkt aufbauen.
@54sunray
Danke für den Hinweis auf Wikipedia. Das dort geschriebene (wie gut und richtig das auch immer ist) bestärkt mich allerdings umso mehr bei Lagern, wie in diesem Fall, keinesfalls Ballistol zu verwenden!
Es reinigt (zu sehr) und greift auch noch manche Materialien an (das wusste ich bisher noch nicht). Ist also, aus meiner Sicht, VÖLLIG ungeeignet um damit drehende Teile zu behandeln. Und das um so mehr, wenn man nicht sicher weiß, welche Materialien hier beteiligt sind.
Auch völlig falsch ist Lager mit "dünnflüssigem Schmiermittel" zu "schmieren"!
Lager laufen in FETT, und das würde damit ausgewaschen. Und gänzlich neu fetten funktioniert meistes nicht. Und nichts ist schlechter als ein sauberes aber trocken laufendes Lager.
Aber jeder mag sich seine eigenen Gedanken zu der Problematik machen und für sich entscheiden, wie er am besten vorgehen will. Man kann die Lager übrigens auch ersetzen. Ist ein bisschen mehr Arbeit, aber es geht.
Grüße aus Braunschweig
Martin
Hi,
sinnvoller wäre es einmal zu schreiben wie lange man eigentlich mit seinem gewählte Schmiermittel Ruhe hat, bis zum nächsten schmieren.
Bei mir reichen ein paar Tropfen Motoröl, vom Ölmessstab und muss ca. nach 1 1/2 Jahren dann wieder nachschmieren.
grüße
chris
Ich weiß, das beantwortet deine Frage nicht, aber ich habe die Lager ausgewechselt und welche vom hiesigen Lagerspezialisten gekauft. Haben zusammen ca. 15,-€ gekostet. Das war vor 4 Jahren, seit dem habe ich keine Probleme mehr.
Gruß
Martin
Hallo,
@chris:
habe in meinem Serviece-Heft nachgeschaut, im September '11 habe ich den Gebläsemotor so überholt, wie beschrieben. Seitdem sind keine auffälligen Geräusche mehr aufgetreten. Das Gebläse läuft bei mir dauernd während der Fahrt.
Allzeit Gute Fahrt !
Hi 54sunray,
danke für deine Rückmeldung, denke das ein paar Tropfen stinknormales Motoröl gar nicht so schlecht ist für diesem Zweck und vor allem es kostet nichts und man hat es immer dabei😉
grüße
chris
Ich habe es gereinigt und etwas geölt. Werden wir sehen...
PS: Blöd, daß der Ventilator noch vor dem Pollenfilter sitzt, und damit natürlich auch Schmutzig wird.