Lexus erreicht seine Ziele nicht.
Hallo,
Am Freitag gab Lexus-Vizepräsident Schrick folgendes Statement ab:
Lexus muß seine Absatzziele in Deutschland mit geplanten
10000 Zulassungen in 2010 auf 2011 bzw.2012 verschieben.
Dazu werden zwei wichtige Sportmodelle in den beiden nächsten
Jahren eingeführt.Im März erscheint die Top-Version der IS-Einstiegsreihe
IS-F mit V 8-Motor und 423 PS. Er wird als direkter Gegner zum neuen M 3
positioniert.Seine Vmax liegt bei 270 km/h.
Im Jahr 2009 kommt der LF-A mit 10 Zyl. Motor und > 500 PS.
Er bildet die sportliche Spitze des künftigen Modellangebotes.
Diese individuellen Nischenmodelle sollen dem Lexus-Programm
zu mehr Akzeptanz verhelfen. Lexus tue sich immer noch schwer, räumte
Schrick ein.Zur Erreichung des avisierten Ziels, kündigte Schrick eine
weitere Welle Investitionen in allen Bereichen an.
(Quelle Automobilwoche online)
Wenn man sich die Neuzulassungen der letzten drei Monate ansieht,
kann es einem Angst und Bange werden. Es waren im Oktober nur
noch ca.340 Stück. Bei 285500 gesamt entspricht dies einem Marktanteil
von 0,001190 %. 2010 wollte man 0,3% (10.000) bei ca. 3.3 Mio.
Gesamtmarkt erreichen.
Ich befürchte,daß auch dieser Anlauf (der 3.investiv stark unterstützte)
wieder nicht zum Ziele führt. Der entscheidende Grund IMO sind nicht
marktkonforme Produkte.
Gruß Kühli
Beste Antwort im Thema
Hallo,
2005 gab Lexus anlässlich der Einführung des GS 300 die Parole heraus im Jahr 2010 in Deutschland 10.000 Fahrzeuge abzusetzen. Wie ihr wisst, habe ich dieses Ziel von Anfang an als illiusorisch angesehen. Dass man so dramatisch daneben liegt, hatte ich nicht erwartet. Man kann dies nicht allein auf die allgemeine Krise zurückführen. Die Hauptgründe liegen IMO woanders.
Doch zunächst einmal das Neuzulassungs-Ergebnis für das 1. Halbjahr in D-Land (Quelle KBA ):
IS-Reihe: 342
GS-Reihe:117
LS Reihe: 37
SC Reihe: 8
RX Reihe: 675
Gesamtzulassungen Jan.- Juni 2009: 1179 (2008 Gesamt 4329)
Im langjährigen Mittel erfolgen im 1.Halbjahr 60%, im 2. Halbjahr 40 % der Neuzulassungen. Das heißt für Lexus am Jahresende nur gut 2.000. Wo sollen die 8000 Stück Mehrverkäufe für kommendes Jahr herkommen? Nun, man hat eingesehen, dass es damit nichts wird und verschiebt jetzt dieses Ziel auf 2012. In einem Interview der Automobilwoche erklärte der D-Land Lexus GF Selzer vor einigen Tagen:
"Auch Lexus spürt die Wirtschaftskrise, räumt Selzer ein. In der Krise sieht er aber auch eine Chance für die japanische Luxusmarke: Marktanteile und Markenimages werden derzeit neu verteilt. Und die deutschen Premiumhersteller sind mit ihrem gewachsenen Volumen oft nicht mehr in der Lage, den Service zu garantieren, den ihre Kunden eigentlich erwarten.
Vor Kurzem startete Selzer deshalb das Programm "43m“, das Lexus Deutschland in 43 Monaten deutlich voranbringen soll. An jedem Händlerstützpunkt sollen bis 2012 wesentlich mehr Neufahrzeuge verkauft werden so Selzer. Intern heißt es, dass sich der Lexus-Chef sogar ehrgeizige 250 Fahrzeuge pro Jahr und Händler zum Ziel gesetzt hat. Zudem soll das Programm dafür sorgen, dass Lexus in Deutschland zur unumstrittenen Nummer eins bei der Kundenzufriedenheit wird."
Zitat Ende.
Anmerkung: 250 Neuzulassungen bei 40-45 Lexus-Foren sind gut 10.000 pro Jahr.
Man sollte bei Lexus mal analysieren womit die deutschen Premiummarken gerade in diesem Jahr ihre Zulasssungen machen?
Audi (1-6): 35.526 A 3 Neuzulassungen, das ist ein Zuwachs von 25,1 % gegenüber 2008. Der A 3 macht inzwischen 28.4 % des gesamten Audi-Absatzes aus.
BMW(1-6): MINI 17.801 plus 3,4 %, 1 er Reihe 37.526 minus 2,5 %
(Herbst 2010 neues Modell). Mit 55.327 Einheiten beträgt der Anteil beider Modelle 40,5 % an den BMW/MINI Gesamtzulassungen 1-6.
Mercedes Benz (1-6): A-Klasse 28800, B-Klasse 21385 zusammen sind das 50185 entspricht 34,5 % der MB-Zulassungen im ersten Halbjahr.
Sämtliche von Lexus bediente Fahrzeugsegmente, Mittelklasse, obere Mittelklasse, Oberklasse, SUV's der Oberklasse und das Segment der Sportwagen (SC bzw. LFA) sind inzwischen dramatisch rückläufig in den deutschen Neuzulassungen.Sogar der noch keine 2 Jahre alte A 4
(-10 %) und die noch junge C-Klasse (- 22 %) bewegen sich im Rückwärtsgang. (3 er BMW -13,5% trotz Facelifting in 10/08).
Der Trend zum kleineren Auto macht auch vor den Premiumherstellern nicht halt. Die drei Deutschen werden dem durch vermehrte Angebote
im Kompaktklasse- und Kleinwagen-Segment (A 1 ab 2010, Neuauflage
A 2, BMW Stadtauto ab 2011, MB neue A/ B-Klasse auf neuer Plattform ab 2011 -jeweils Verkaufstermine-) Rechnung tragen.
Und welche Antwort hat LEXUS auf diese Downsizeentwicklung?
Um in EU bestehen zu können, braucht auch ein Premiumhersteller wie Lexus kleinere Autos im Portfolio. Das Credo, nur 6 Zyl. anzubieten, lässt sich ob mit oder ohne Hybrid nicht aufrecht erhalten, sofern man auf relevante Stückzahlen kommen will, die auch ein Händlernetz ernähren können. Schon seit 2 Jahren schreiben nahezu alle Lexus Foren Verlust und werden von der Zentrale in der Hoffnung auf bessere Zeiten finanziell unterstützt. Ich sehe vor Ende 2011 kein kleineres Auto als den IS bei Lexus Europe. Die Verantwortlichen sind einfach zu unflexibel bzw. betrachten den EU-Markt trotz anderslautender Beteuerungen immer noch als Nebenschauplatz. Das kann sich der Konzern in Anbetracht seiner momentanen Gesamtschwäche nicht mehr leisten.
2000 Neuzulassungen in diesem Jahr, vielleicht 500 mehr im nächsten Jahr, das Verlustfass hat keinen Boden. Insbesondere die Händler reagieren zunehmend skeptisch und desilliusoniert, da viele 7-stellige Investionen für den angekündigten "Schub" in der 2. Hälfte dieses Jahrzehnts getätigt haben. Dieser Schub hat sich inzwischen als Mega-Rohrkrepierer erwiesen.
Gruß Kühli
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Zitat:
Original geschrieben von LexPacis
P.S: Warum fand wohl der IS300 Kombi wenige Abnehmer? An der Qualität des Wagens kann es nicht liegen. Akzeptanz und Wissen braucht Zeit, andere Nationen sind da etwas schneller und haben trotzdem noch eine eigene A-Industrie?
Du unterstellst überheblich andauernd Anderen Unwissen und mangelnde Akzeptanz. Dass es so nicht sein kann und ich spreche sehr wohl aus eigener Erfahrung, von Platzverhältnissen her, ist der IS Kombi ein Witz. Ich will ja gar nicht mal den Fahrerplatz erwähnen, genug Posts haben es bewiesen. Des weiteres reden wir gar nicht mehr über Konfigurierbarkeit und Motoren/Getriebeangebot.
Außerdem hat das Ganze gar nicht mit Zeit zu tun. Wenn ein Produkt auf den Markt kommt und von den Kunden akzeptiert wird, wird dementsprechend honoriert, siehe den Nissan QQ! Wie lange wirst Du dem Lexus auf dem deutschen Markt noch gewähren? Lange genug ist die Marke da!
In diesem Sinne.
Ciao Baloo,
Danke für Deine interessante Ausführung, insbesondere Deine Erklärung zu den Zündzeitpunkten. Ich gehe davon aus, dass ein wichtiger Grund für die niedrige Geräuschkulisse auch die tieferen Drehzahlen sind, da von der Motorisierung her die Mehr-Leistung bezogen auf das Mehr-Gewicht zwischen V8 und V6 beim V8 wesentlich weniger angestrengt ist.
Die Frage, die für mich aus mechanischer Sicht bleibt, ist, ob bei einem V8 einfach mehr Aufwand bezüglich "Auswuchtung" eines Motors getrieben wird (von den meisten Herstellern), oder ob es tatsächlich einfacher ist, bei einem V8 einen vibrationsarmen Motorlauf zu realsieren? Die Anzahl Freiheitsgrade für einen vibrationsarmen Lauf müssten eigentlich mit zunehmender Zylinderzahl steigen, die Drehzahl aber sinken.
So weit ich informiert bin, gibt es bei Lexus einige wenige Spezialisten, die vorallem die V8 Triebwerke nach deren Montage auf dem Prüfstand aushorchen um eventuelle Korrekturen später vorzunehmen. Es gibt auf dem Web einige nette Videos, bei denen auf einem Lexus V8 Motorblock nach dem Anlassen eine Münze oder ein Wasserglas auf dem Motorblock aufgestellt wurde und die Münze weder umfällt noch starke Vibrationsringe des Wassers sichtbar werden.
Dank und schönes Wochenende,
Gruss,
Lex
@Pittié: Ob ein Raumangebot ein Witz ist, hängt immer von den eigenen Bedürfnissen ab. Du verstehtst nicht oder willst nicht verstehen, sonst würdest Du gewisse Unterschiede bei der Betrachtung von Marken als solche und von Produkten unterscheiden können. Wann was gemeint ist, ist an meinen Beiträgen zu erkennen - die natürlich alte Systemstrategen - leider unberücksichtigt lassen müssen..
Zitat:
Original geschrieben von LexPacis
(...)
@Pittié: Ob ein Raumangebot ein Witz ist, hängt immer von den eigenen Bedürfnissen ab. Du verstehtst nicht oder willst nicht verstehen, sonst würdest Du gewisse Unterschiede bei der Betrachtung von Marken als solche und von Produkten unterscheiden können. Wann was gemeint ist, ist an meinen Beiträgen zu erkennen - die natürlich alte Systemstrategen - leider unberücksichtigt lassen müssen..
Ich weiß nicht, wohin Du schon wieder zielst, aber die Antwort hast Du Dir selbst gegeben, s.o.! Meine Platzerfahrung (womit willst Du den IS Kombi diesbezüglich vergleichen, ich nehme an, mit der "deutschen" unteren Mittelklasse?) deckt sich mit der Mehrheitserfahrung.
Ich stelle ausdrücklich die Qualität des IS-Kombi nicht in Frage, aber andauernd zu unterstellen, es läge an Unwissen, den IS in Vergleich mit der Konkurrenz nicht zu kaufen, das ist ein Ausredephänomen, immer wieder hier zu beobachten. Und das erkennt man, ohne die Erfahrung eines Systemstrategen zu besitzen. Entschuldigung, aber den Ball musste ich zurückgeben!
Zitat:
Original geschrieben von LexPacis
Die Frage, die für mich aus mechanischer Sicht bleibt, ist, ob bei einem V8 einfach mehr Aufwand bezüglich "Auswuchtung" eines Motors getrieben wird (von den meisten Herstellern), oder ob es tatsächlich einfacher ist, bei einem V8 einen vibrationsarmen Motorlauf zu realsieren?
Pauschal gesagt: Der V8 läuft von "Natur" aus ruhiger als der V6. Wobei man unter anderem auch darauf achten muss, welchen Bankwinkel die Motoren haben. Für den V6 wären eigentlich 60° optimal, aus Platzgründen haben die meisten V6 jedoch 90° Bankwinkel. Bei den V8 sind es fast immer die für ihn optimalen 90°, es gibt jedoch Ausnahmen (wie z.B. den MB 420 CDI mit 75°). Der Bankwinkel bestimmt wiederum die Kurbelkröpfungen und damit auch die Geometrie (->Kinematik) des Triebwerks.
Beim V8 können aufgrund der 90° Bankwinkel und der daraus resultierenden Triebwerksgeometrie alle Massenkräfte und -momente erster und zweiter Ordnung vollständig ausgeglichen werden, wenn die entsprechenden Gegengewichte an der Kurbelwelle vorgesehen werden. Das trägt wesentlich zur Laufruhe des Motors bei.
Bei V8-Motoren wird daher in der Regel kein Zusatzaufwand betrieben, um ihn noch zusätzlich zu beruhigen. In nicht unbedeutendem Umfang sind die V6- und V8-Motoren vieler Hersteller ja identisch, um den Entwicklungsaufwand zu minimieren und Gleichteile verwenden zu können. So ist es zum Beispiel üblich, gleiche Kolben und Pleuel zu verwenden, was zur Folge hat, dass die oszillierenden Triebswerksmassen zwischen beiden Aggregaten gleich sind. Die weisen dann nicht nur die gleichen Grundmassen auf, sondern haben auch identische Toleranzen. Das hat ebenfalls Einfluss auf die Laufruhe.
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Zitat:
P.S: Warum fand wohl der IS300 Kombi wenige Abnehmer? An der Qualität des Wagens kann es nicht liegen. Akzeptanz und Wissen braucht Zeit, andere Nationen sind da etwas schneller und haben trotzdem noch eine eigene A-Industrie?
Es lag wohl wesentlich am Design des Fahrzeugs neben dem nicht bekämpfbaren und von Lexus auch nicht ausreichend bekämpften Ruf als gern durchgeführte Kopie deutscher Produkte !
Zitat:
Original geschrieben von chai
Es lag wohl wesentlich am Design des Fahrzeugs neben dem nicht bekämpfbaren und von Lexus auch nicht ausreichend bekämpften Ruf als gern durchgeführte Kopie deutscher Produkte !Zitat:
P.S: Warum fand wohl der IS300 Kombi wenige Abnehmer? An der Qualität des Wagens kann es nicht liegen. Akzeptanz und Wissen braucht Zeit, andere Nationen sind da etwas schneller und haben trotzdem noch eine eigene A-Industrie?
Diesen Vorwurf habe ich von ernst zu nehmenden Leuten schon seit langer Zeit überhaupt nicht mehr gehört.
Eine am Anfang des IS gerne behauptete Designähnlichkeit des IS zu BMW kann man ja mal überprüfen, wenn die beiden nebeneinander stehen, und zu GS und LS fällt mir auch nichts ein.
Bliebe die Technik und das Interieur. Wo, bitte, und bei wem sollte Lexus denn da kopieren?
Gruß,
Happycroco
Zitat:
Lustigerweise kommt der typische V8-Klang dadurch zustande, dass die Zündabstände nicht optimal gleichmässig verteilt sind, sondern auf einer Seite zwei mal mit kurzem Abstand dazwischen gezündet wird. Diese "Unregelmässigkeit" tritt einmal alle zwei Umdrehungen auf, daher das niederfrequente V8-Wummern.
Das ist korrekt und rührt von den Schwingungen zweiter Ordnung her. Übrigens war exakt das gleiche bei den VAG - (und damit späteren Volvo)-Fünfzylindern zu beobachten, prinzipiell eine Motorkrücke, die aus politischen Gründen entwickelt wurde. Aber eben der V8-ähnliche Motorsound verhalf diesem zu einer großen Fangemeinde. Mein oller eckiger Automatik-80er klang mit dieser Maschine einfach grandios nach "Ami" - und schluckte auch wie ein solcher Unmengen Sprit 😉
Dagegen ist mein jetziger V6-Staubsauger einfach nur langweilig.
Zum Lexus selbst, derzeit möchte ich noch einen Kombi fahren, irgendwann benötige ich ihn nicht mehr. Dann kommt ein Lexus durchaus in nähere Betrachtung, da sie ab den aktuellen Modellen, besonders der GS, ein schönes und auch eigenständiges Design aufweisen. Nur zu dumm, daß es auch von deutschen Herstellern wieder mittlerweile wunderschöne Limousinen und Coupés gibt, stellvertretend sei der CLS und der A5 genannt 😉
Eine Audilenkerspitze zum Schluß: Viele Lexusfahrer und -interessenten kokettieren damit, daß ein gutes Auto kein Image benötigt. Das ist richtig und ein Lexus fürwahr ein klasse Automobil. Wenn man allerdings diese Koketterie etwas hinterfragt, so reiten die Lexaner wie kein anderer Premiummarkenfahrer darauf herum 😉 Einen befreundeten E-Klassefahrer stört es nicht, daß eben mein Audi keine Lederausstattung hat, aber er lobt die gute Verarbeitung und das leise Fahrgeräusch. Ich wiederum die überragende Ausstattung seines Wagens oder das nette Design des E60 seines Bruders - man könnte fast sagen: die Premiumdeutschen zeigen mehr Solidarität miteinander 🙂
Zitat:
Original geschrieben von Juppomat
Pauschal gesagt: Der V8 läuft von "Natur" aus ruhiger als der V6. Wobei man unter anderem auch darauf achten muss, welchen Bankwinkel die Motoren haben. Für den V6 wären eigentlich 60° optimal, aus Platzgründen haben die meisten V6 jedoch 90° Bankwinkel. Bei den V8 sind es fast immer die für ihn optimalen 90°, es gibt jedoch Ausnahmen (wie z.B. den MB 420 CDI mit 75°). Der Bankwinkel bestimmt wiederum die Kurbelkröpfungen und damit auch die Geometrie (->Kinematik) des Triebwerks.Zitat:
Original geschrieben von LexPacis
Die Frage, die für mich aus mechanischer Sicht bleibt, ist, ob bei einem V8 einfach mehr Aufwand bezüglich "Auswuchtung" eines Motors getrieben wird (von den meisten Herstellern), oder ob es tatsächlich einfacher ist, bei einem V8 einen vibrationsarmen Motorlauf zu realsieren?
Beim V8 können aufgrund der 90° Bankwinkel und der daraus resultierenden Triebwerksgeometrie alle Massenkräfte und -momente erster und zweiter Ordnung vollständig ausgeglichen werden, wenn die entsprechenden Gegengewichte an der Kurbelwelle vorgesehen werden. Das trägt wesentlich zur Laufruhe des Motors bei.Bei V8-Motoren wird daher in der Regel kein Zusatzaufwand betrieben, um ihn noch zusätzlich zu beruhigen. In nicht unbedeutendem Umfang sind die V6- und V8-Motoren vieler Hersteller ja identisch, um den Entwicklungsaufwand zu minimieren und Gleichteile verwenden zu können. So ist es zum Beispiel üblich, gleiche Kolben und Pleuel zu verwenden, was zur Folge hat, dass die oszillierenden Triebswerksmassen zwischen beiden Aggregaten gleich sind. Die weisen dann nicht nur die gleichen Grundmassen auf, sondern haben auch identische Toleranzen. Das hat ebenfalls Einfluss auf die Laufruhe.
Danke, sehr interessant! Und wie sind die Reihen 6-er im Vergleich? Der alte IS hatte ja noch einen... die sollen doch auch sehr laufruhig sein. Na, der I6 in meinem 330d hört sich für meine Ohren auch manchmal wie ein Ami V8 an, mit denen habe ich auch so meine Erfahrungen 😁 wenn meiner warm ist hat er zumindest auch dieses typische nider-tourige brabbeln wie die Chevy V8 Motoren 😎
Zitat:
Original geschrieben von mhaas
Danke, sehr interessant! Und wie sind die Reihen 6-er im Vergleich? Der alte IS hatte ja noch einen... die sollen doch auch sehr laufruhig sein. Na, der I6 in meinem 330d hört sich für meine Ohren auch manchmal wie ein Ami V8 an, mit denen habe ich auch so meine Erfahrungen 😁 wenn meiner warm ist hat er zumindest auch dieses typische nider-tourige brabbeln wie die Chevy V8 Motoren 😎
Die R6-Motoren gehören zu den laufruhigsten. Sogar ohne jedes Gegengewicht an der Kurbelwelle sind die schon vollständig ausgeglichen in allen Massenkräften und -momenten der relevanten Ordnungen. Die Gegenwichte an der Welle dienen bei R6 dazu, die Lager zu entlasten und die Biegebeanspruchung von Kurbelwelle und Kurbelgehäuse zu reduzieren.
Grundsätzlich gilt: Je mehr Symmetrie ein Kurbeltrieb aufweist, umso ruhiger läuft er. Wenn man sich für einen R6-Motor den Kurbelstern aufzeichnet, sieht man sofort, dass der zentralsymmetrisch in der ersten und zweiten Ordnung ist. Das hat zur Folge, dass sich die zwangsweise durch die Beschleunigung von Triebwerksmassen entstehenden Massenkräfte erster und zweiter Ordnung gegenseitig auslöschen. Da die Kurbelwelle auch noch längssymmetrisch ist, können in Summe ebenfalls keine Massenmomente entstehen. Beim R6 wird quasi die KW eines Dreizylinders als Grundlage genommen, dann wird sie gespiegelt und an die ursprüngliche Welle gesetzt. So ensteht eine längsymmetrische Welle, die die Massenmomente, die beim Dreizylinder noch vorhanden sind, durch Symmetrie eliminiert.
Der Sound, der im Motorbetrieb entsteht, hängt vom gesamten Schwingungssystem Motor ab. Jeder Motor hat sein einzigartiges Schwingungsverhalten und wird unterschiedlich angeregt. Ein V8 von BMW ist anders konstruiert als ein V8 von Lexus. Damit bilden sie Systeme mit unterschiedlichen Schwingungseigenschaften. Bei V8-Motoren unterschiedlicher Hersteller kann deshalb ein charakteristischer Sound entstehen, da die Anregung des Systems durch die Verbrennnungen bei allen 90° V8 sehr ähnlich sind, genauso wie die gesamte Geometrie des Motors. Sie sind zwar im Detail unterschiedlich, die Ähnlichkeiten sind aber so groß, dass unser Ohr das nicht überhören kann. Gleiches gilt natürlich auch für alle andern Motorenbauarten.
Ciao Juppomat,
Danke für Deine Ausführen, diese sind sehr interessant und aufschlussreich. Bei den 6-Zylindern, die ich bisher gefahren bin, stachen für mich immer die Reihen-6er hervor, vorallem mein R6/S16 und der alte R6 im BMW 328/E46. Dass man bei Lexus den R6 durch einen V6 ersetzt hat, kann ich mir nur durch die kompaktere Bauweise des V6 erklären, Deinen Ausführungen zufolge müsste der betriebene Aufwand beim V6 im Bezug zum R6 höher ausfallen um vergleichbaren ruhigen Lauf zu erzielen?
Dass der neue V6 im GS300/S19 trotzdem "ruhiger" ist als mein S16 hat wohl nicht nur mit dem moderneren Motor selber zu tun, sondern sicherlich auch mit dem technischen Fortschritten in der Gesamtabstimmung. So wie der neue GS300/S19 mit V6 daherkommt, hatte ich den Eindruck, dass der Vorgänger mit R6 nervöser/schneller auf die Stellung des Gaspedals reagiert - kann natürlich auch nur meine subjektive Empfindung sein?
@chai: So wie Design Geschmacksache ist, empfindet es jeder anderst, welche Design-Elemente von wem kopiert wurde. Beim IS300 Sportscross und auch der Limousine kann ich keinerlei Ähnlichkeit mit einem BMW erkennen. Alleine schon die Klarglas-Heckleuchten haben einen eigenen Trend geschaffen, der mittlerweile für viele Tuner Vorbild ist, ihre Wagen mit entsprechenden Heckleuchten auszurüsten. Genauso war es bei mir z.B. als ich erste Bilder der vermeintlichen neuen E-Klasse gesehen habe, diese erinnerten mich stark an den aktuellen GS-Lexus - und nicht nur bei MB, auch eine andere Marke scheint mir L-Finesse Designelemente zu verwenden? Erste Bilder der neuen E-Klasse (2009/10) können auch ein Fake sein und zweitens wird ja gerade auch häufig die Reaktion des Publikums auf ein Design geprüft - lassen wir uns überraschen..
Gruss,
Oliver
P.S: An die Lexus-Nörgler: ich kenne keinen einzigen Lexus-Fahrer, der sich sein Fahrzeug schönreden noch sonstwelche Komplexe bezüglich Image etc. hätte. Achtung, an die 0- und 1-dimensionale "Denker"-Fraktion hier, diese Aussage implementiert nicht automatisch, dass Fahrer anderer Marken automatisch Komplexe haben müssen.
P.P.S: Soweit ich mich erinnere, gibt es auf dem ganzen Lexus-Forumsteil hier auf MT keine Threads mit dem Titel "Wie alt sind die XY-Fahrer" -> was? so jung? Wow, wir XY-Fahrer sind alle sehr erfolgreiche Menschen, Mein Haus, Mein Boot, Mein Auto.. [*smile* oder *lol* oder *schmunzel*]
Zitat:
Original geschrieben von LexPacis
Ciao Juppomat,Danke für Deine Ausführen, diese sind sehr interessant und aufschlussreich.
@chai: So wie Design Geschmacksache ist, empfindet es jeder anderst, welche Design-Elemente von wem kopiert wurde. Beim IS300 Sportscross und auch der Limousine kann ich keinerlei Ähnlichkeit mit einem BMW erkennen. Alleine schon die Klarglas-Heckleuchten haben einen eigenen Trend geschaffen, der mittlerweile für viele Tuner Vorbild ist, ihre Wagen mit entsprechenden Heckleuchten auszurüsten. Genauso war es bei mir z.B. als ich erste Bilder der vermeintlichen neuen E-Klasse gesehen habe, diese erinnerten mich stark an den aktuellen GS-Lexus - und nicht nur bei MB, auch eine andere Marke scheint mir L-Finesse Designelemente zu verwenden? Erste Bilder der neuen E-Klasse (2009/10) können auch ein Fake sein und zweitens wird ja gerade auch häufig die Reaktion des Publikums auf ein Design geprüft - lassen wir uns überraschen..
Gruss,
Oliver
Ja, danke Juppomat - bist du Ingenieur? oder einfach nur sehr versiert?
@ Oliver
Gutes Beispiel mit den IS Klarlack-Heckleuchten, das Prinzip wurde doch sogar von BMW im E46 Compact aufgenommen (kopiert 😉 ) und wenn das mit der E-Klasse stimmt sind das beides doch die grössten Komplimente die Lexus bekommen kann, wenn 2 Konkurrenten Designelementeübernehmen 😁
Ich finde Lexus toll, war auch sehr beeindruckt vom ersten Besuch eines Lexus Forums vor zwei Monaten, die haben schönere Toiletten als andere Autohäuser! War nach einer Probefahrt mit dem Prius bei Toyota neben an, habe meiner Mutter dann noch den Lexus Showroom gezeigt.
Gruss & schönen Sonntag, Mathis
Bei der Geräuschentwiklung sollte man aber eines auch erwähnen - das leisteste Fahrzeug neben dem Maybach 57 und 62 ist der VW Phaeton und zwar in der V10 Dieselversion - kein anderer egal ob 8 oder 12 Zylinder Benziner erreicht eine derartig niedrige Lautstärke im Innenraum - nicht einmal mehr Rolls Royce und Bentley.
Heutzutage ist Motorsound sowieso zum allergrösste Teil das Ergebnis von Soundingenieuren und nur noch bedingt der Originalsound des Motors wie früher - selbst ein Porsche würde ohne das aufwändige Sounddesign überhaupt nicht mehr als solcher erkennbar sein. Allein VW hat 100 Ingenieure die sich mit nichts anderem mehr beschäftigen, als damit dass sicher der Motor überhaupt noch oder anders anhört als er soll.
Durch den grossen Materialmix in einem modernen Motor hat man sowieso keine einheitlichen Klangkörper mehr wie früher, sondern viele Brechungen und Überlagerungen von Schallwellen.
Auch in anderen Bereichen wie Haushaltsgeräte (z.B. Rasierer, Staubsauger) ist es inzwischen notwendig den typischen Sound künstlich zu genereieren - und keineswegs mehr Ergebnis der eigentlichen Konstruktion.
Zitat:
Original geschrieben von LexPacis
Bei den 6-Zylindern, die ich bisher gefahren bin, stachen für mich immer die Reihen-6er hervor, vorallem mein R6/S16 und der alte R6 im BMW 328/E46. Dass man bei Lexus den R6 durch einen V6 ersetzt hat, kann ich mir nur durch die kompaktere Bauweise des V6 erklären, Deinen Ausführungen zufolge müsste der betriebene Aufwand beim V6 im Bezug zum R6 höher ausfallen um vergleichbaren ruhigen Lauf zu erzielen?Dass der neue V6 im GS300/S19 trotzdem "ruhiger" ist als mein S16 hat wohl nicht nur mit dem moderneren Motor selber zu tun, sondern sicherlich auch mit dem technischen Fortschritten in der Gesamtabstimmung. So wie der neue GS300/S19 mit V6 daherkommt, hatte ich den Eindruck, dass der Vorgänger mit R6 nervöser/schneller auf die Stellung des Gaspedals reagiert - kann natürlich auch nur meine subjektive Empfindung sein?
Die V6 werden einerseits aufgrund ihrer Kompaktheit und andererseits aufgrund ihrer technischen Nähe zum V8 eingesetzt. Obwohl es natürlich offensichtliche Unterschiede zwischen Motoren unterschiedlicher Zylinderzahlen gibt, lässt sich technologisch gesehen viel vom 90° V6 auf den 90° V8 übertragen. Solche Motoren werden vorn herein als Familie geplant und entwickelt. Damit lassen sich die Kosten entsprechend stark reduzieren, aber ich glaube das brauche ich Dir nicht zu erzählen :-).
Der V6 braucht tatsächlich mehr Aufwand, um schön Laufruhig zu werden. Was ich oben für den R6 geschrieben habe, gilt zum Teil auch für den V6. Mit einem wichtigen Unterschied: die Kurbelwelle des V6 ist nicht längssymmetrisch. Das klappt mit drei Kurbelkröpfungen einfach nicht. Daher produziert der V6 freie Massenmomente (beim 90° V6 auch freie Massenkräfte). Die werden heutzutage mit einer zusätzlichen Ausgleichswelle getilgt, aber wie Du schon sagtest, diese Maßnahme ist natürlich ein Zusatzaufwand. Eine Ausgleichswelle bedeutet zusätzlichen Enwicklungsaufwand, erhöht Komplexität und Gewicht, senkt den Wirkungsgrad und erhöht die Drehträgheit. Man nimmt dieses Manko nur inkauf, damit der Kunde seine Münze hockant auf dem Motor spazieren fahren kann. ;-)
Einer DER Schlüssel zur Laufruhe sind geringe bewegte Massen. Wo keine Masse ist, kann auch keine Massenkraft entstehen. Zusätzlich ermöglichen geringere Triebwerksmassen entweder höhere Ausgleichsgrade durch Gegenwichte an der Kurbelwelle oder eben kleinere Gegenwichte. Die größe der Gegenwichte ist ja auch durch den vorhandenen Bauraum beschränkt. Der Ausgleichsgrad wird daher je nach Motorkonzept durch dessen Kompaktheit möglicherweise gemindert.
Die aktuellen V6-Motoren aller High-End-Hersteller (ich "Premium" nicht mehr lesen) laufen tatsächlich sehr ruhig und z.T. sogar ruhiger als ältere R6. Zum einen durch den Einsatz von Ausgleichswellen, zum anderen durch konsequente Reduktion der bewegten Massen, geringere Massentoleranzen zwischen identischen Teilen, steifere Kurbelwellen, steifere Kurgelhäuse und Zylinderköpfe, feinere Wuchtung der Wellen, etc.
Dazu kommt, dass die Kapselung der Motorgeräusche und die Motorlager ebenfalls immer weiter entwickelt werden. Motorräume und Karosserien werden gleich Schalloptimiert konstruiert und während der Entwicklung vermessen und weiter verfeinert. Die Motoren werden ebenfalls in ihrem Verhalten an das Fahrzeug angepasst. Das ist für die Akustik im Innenraum von großer Bedeutung. Wir nehmen ja während der Fahrt nicht den Motor an sich wahr, sondern das Zusammenspiel von Motor, Antriebsstrang und dem restlichen Fahrzeug. Alles zusammen genommen klingt dann ruhiger, als es ein von der Natur begünstigter aber nicht ganz aktueller R6 in einem veralteten Auto je könnte.
Das Ansprechverhalten wird nicht nur von der Hardware des Motors bestimmt, sondern heutzutage wacht zusätzlich noch ausgeklügelte Elektronik über den Betriebszustand des Motors. Gaspedalbefehle werden z.B. nicht direkt übertragen, sondern von der Motorsteuerung verarbeitet und die Stellglieder entsprechend angesteuert. So lässt sich z.B. nervöses Ansprechverhalten glätten und auch zum erreichen strenger Abgasnormen ist all die Elektronik unverzichtbar.
Ein für sich seidig laufender Reihensechser macht noch keinen brummfreien Antrieb - das durfte ich bei 2 gefahrenen E39 (alter 5er) erleben, die mir persönlich nicht so sehr zusagten.
Es gibt ein Manko bei meinem V6 - im Standgas rüttelt er ab und zu das Auto durch. Nicht wirklich störend, aber andere können das wesentlich besser. Ansonsten im normalen Fahrbetrieb gibt es keinerlei Vibrationen, da eben durch konstruktive Maßnahmen wie Ausgleichswellen usw. der prinzipbedingte "Unrundlauf" eliminiert wurde.
Das wird mit Sicherheit bei den Lexus-V6 ebenso sein.
Vorteile sind eben die kurzen Bauformen und damit auch die kurzen Zylinderköpfe, denn reißende Köpfe waren durchaus ein Problem, mit denen Reihensechser zu kämpfen hatten. Ich persönlich sehe keinen echten Vorteil beim R6 und Sound wird sowieso durch Luft/Abgasanlage designt. So klingt der VAG 3.2er richtig fauchig und bissig, während "meine" Motorgeneration 2.4/3.0 eher summt und brummelt.
Die 'IS-Rückleuchten' sind beim Facelift des 3er Compacts rausgeflogen – BMW wird wissen warum …
Was die E-Klasse angeht, kann man sich jetzt wieder auf den nächsten fünf Seiten streiten, wer das 4-Augen-Gesicht von wem 'kopiert' hat. Mit 'L-Finesse' scheint es mir nichts zu tun zu haben, sondern liegt einfach daran, dass es der letzte GS auch schon hatte.
Bei der neuen E-Klasse kursieren zwei Varianten: Mit L-förmigen Leuchten, wie sie der neue SL hat (und das 'L' hat hier nichts mit Lexus zu tun 😉) oder mit der gleichen Grundform, aber 'durchbrochen', sprich wieder mit 4-(Eckigen-)Augen-Gesicht.