Lenkung
Hallo ich bin neu hier,
ich habe mal eine Frage. Und zwar mache ich gerade eine Ausbildung als Automobilkauffrau und wir haben das Thema Fachtechnik. Wir sollen nun ein Referat halten, über das von uns ausgesuchte Thema.
Ich habe mir das Thema "Lenkung" raus gesucht. Nun bin ich dabei eine PowerPoint zu erstellen und logischerweise mir Infos aus dem Internet zu ziehen.
Jetzt meine Frage, ich finde einiges zu diesem Thema, aber irgendwie macht mich das alles etwas durcheinander.
Könnt ihr mir vielleicht helfen?? Was gibt es für Lenkungsarten? Ist Servolenkung das Gleiche wie die Parameterlenkung?
Habe bis jetzt die Zahnstangenlenkung gefunden, mit hydraulischem Antrieb, bzw. elektrischer Antrieb. Aber es gibt ja noch viel mehr. Es gibt z.B. Autos ohne Unterstützung der Servolenkung, gehört dass dann auch zur Zahnstangenlenkung??? 😕
Ich würde mich über zahlreiche Hilfe sehr freuen.
Viele Grüße
Marie
Beste Antwort im Thema
Im Prinzip gibt es drei verschiedene Arten von Lenkungen:
Die mechanische Zahnstangenlenkung:
Ein Zahnrad, das auf der Lenkwelle sitzt, schiebt eine Zahnstange nach links oder rechts.
Die Hydraulische Lenkung:
Da wird die Bewegung der Zahnstange nach links oder rechts hydraulisch unterstützt. Weniger Betätigungs-Kräfte am Lenkrad.
Die Elektromechanische-Lenkung:
Das Lenkrad ist mehr oder weniger ein Joy-Stick, das die Lenkbewegungen an ein Steuergerät weiterleitet, und dieses wirft einen Elektromotor an, der die eigentliche Lenkbewegung ausführt (Automatische Einparkhilfe geht z.B. nur so, denn das System kann über Sensoren sogar selbst lenken!) Außerden kann so ein System auch in das Verkehrsgeschehen eingreifen, indem es z.B. auf der Autobahnbrücke bei Seitenwind über Sensoren gegenlenkt, ohne daß man das überhaupt mitbekommt...
So long...
68 Antworten
Zitat:
Original geschrieben von 212059
Hintergrund ist, dass die Bremsen immer stärker als der Motor sind, so dass das Fahrzeug immer zum Stehen kommt, selbst wenn das defekte E-Gas den Motor auf 100% stellt.
Du kannst ja mal versuchen, das den Angehörigen der Toyotatoten zu erklären...
Zitat:
Original geschrieben von 212059
Aktuell sind die E-Gassysteme sogar so intelligent, dass sie bei Bremspedalbedienung den Motor auf Leerlauf stellen, egal was das Gaspedal als Poti sagt. Ich habe dies bemerkt, da das bis dahin geübte Verfahren des Bremsentrocknens und -reinigens nach Waschanlagennutzung nicht mehr klappte.
Womit sich die Frage stellt, wie "intelligent" diese Systeme wirklich sind.
Künstliche Intelligenz, die nützliche Sachen verhindert, halte ich für kontraproduktiv.
Zitat:
Original geschrieben von Bopp19
Ob diese Joy-Stick-Systeme in Serie gestattet sind kann ich nicht beurteilen,aber Ford Transit ohne Fahresitz mit Rollstuhlhebevorrichtung.
Fahrzeugführer "steigt mit Rollstuhl aus,beim einsteigen wird eine Verbindung des im Rolli verbautem Stick hergestellt.
Der Fahrzeugführer lenkt nicht nur über diese Element sondern auch alle anderen Funktionen werden vom Rollstuhl aus bedient.
Kein Prospekt/nicht vom Hörensagen.Diese Fahrzeug tankt regelmässig bei uns auf der Tankstelle.
Einfach beindruckend.
Solange es funktioniert, ist solch System sicherlich beeindruckend. Aber was ist, wenn die Steckverbindung
(oder wie auch immer die Verbindung zwischen Rollstuhl und Auto technisch realisiert sein mag)
während der Fahrt mal ausfällt? Oder die dahinterliegende Lenkelektronik im Auto? Also ich möchte solch Verkehrsteilnehmer nicht in meiner Umgebung haben.
Zitat:
Original geschrieben von Moers75
Die E-Gas-Systeme sind problemlos, klemmende Gaspedale gibt und gab es bei den mechanischen weit häufiger. Und die Toten gab es u.a. wegen verrutschter Fußmatten bei Toyota (!!) und Kunden diezu doof zum fahrenvor Schreck vergessen haben zu bremsen.
Damit hat Toyota versucht, sich aus dem Skandal rauszureden, das ist aber meines Wissens so nicht richtig. Und "problemlos" sind E-Gas-Systeme sowieso nicht. Da musst Du nur mal z.B. ins Golf IV-Forum schauen. Den Golf IV gibt es mit Gaszug und mit E-Gas. Viele Besitzer letzterer Variante schimpfen darüber, dass ihre Gasfußbewegungen nur verzögert vom Auto beantwortet werden. Das mag nicht allzu sicherheitsrelevant sein, vom Fahrkomfort her ist sowas aber eine Katastrophe.
Zitat:
Original geschrieben von Triumph BGH 125
Bei nahezu Endgeschwindigkeit werde ich dann nur noch ganz gering unterstützt, jedoch greifen verschiedene Assistenten auch da noch mitunter heftig in die Lenkbewegung ein, um z.B. ein Abfliegen bei Seitenwind zu verhindern. Als Fahrer bekommt man das jedoch kaum mit: Man ahnt nicht mal, wie kniffelig die Situation war, die das Steuergerät gerade selbstständig für mich gemeistert hat!
Einwandfrei, und was passiert, wenn der "Assistent" z.B. aufgrund eines defekten Sensors, eines Elektronikdefektes oder schlicht eines Softwarefehlers eine orkanartige Windböe feststellt, die es gar nicht gibt, und Dir bei 160 km/h auf der Autobahn rasch mal das Lenkrad verreißt?
Vor solchen Assistenten habe ich Angst. Ich mag als Mensch fehlerhaft sein, aber als Autofahrer habe ich mein Schicksal zumindest selbst in der Hand - jedenfalls soweit es um von mir zu verantwortende Fehler geht. Wenn aber ein rein technischer Assistent, der nicht wirklich denken und die Fahrsituation nicht wirklich beurteilen kann, mir nach Belieben ins Steuer greift - der Gedanke würde mir schon die Schweißperlen auf die Stirn treiben.
Zitat:
Original geschrieben von DeathAndPain
Einwandfrei, und was passiert, wenn der "Assistent" z.B. aufgrund eines defekten Sensors, eines Elektronikdefektes oder schlicht eines Softwarefehlers eine orkanartige Windböe feststellt, die es gar nicht gibt, und Dir bei 160 km/h auf der Autobahn rasch mal das Lenkrad verreißt?Vor solchen Assistenten habe ich Angst. Ich mag als Mensch fehlerhaft sein, aber als Autofahrer habe ich mein Schicksal zumindest selbst in der Hand - jedenfalls soweit es um von mir zu verantwortende Fehler geht. Wenn aber ein rein technischer Assistent, der nicht wirklich denken und die Fahrsituation nicht wirklich beurteilen kann, mir nach Belieben ins Steuer greift - der Gedanke würde mir schon die Schweißperlen auf die Stirn treiben.
Ja, so tolle Sachen können auch passieren. Kommen aber zum Glück recht selten vor.
Gerade der Klassenprimus Golf zeigt bei so ziemlich allen Systemen wie man es nicht machen sollte.
http://www.motor-talk.de/.../...-hakt-bei-geradeausfahrt-t2552756.html
Hier reagieren die Sensoren zu spät und nach gar keiner Servounterstützung kommt plötzlich eine zu starke. Stelle ich mir auf der Autboahn bei über 150 nicht gerade angenehm vor. Da kann jede plötzliche Lenkbewegung einen Unfall verusrsachen...
Zitat:
Original geschrieben von DeathAndPain
Vor solchen Assistenten habe ich Angst. . . . Wenn aber ein rein technischer Assistent, der nicht wirklich denken und die Fahrsituation nicht wirklich beurteilen kann, mir nach Belieben ins Steuer greift - der Gedanke würde mir schon die Schweißperlen auf die Stirn treiben.
Die Schweißperlen werden wohl unvermeidbar sein. Es könnte dich ja auch 'mal ein Reifenplatzer erwischen, oder Bremsversagen, ohne daß irgendwelche Anzeichen dich vorher gewarnt hätten. Oder jemand verwickelt dich in eine Massenkarambolage. Viele Möglichkeiten.
Gut, die intelligente Lenkung könnte im extremsten Extremfall ein neues Risiko beinhalten. Hast du, oder hat sonst jemand schon einmal über einen solchen Vorfall gelesen oder davon gehört? Ich bislang nicht und das würde doch große Schlagzeilen machen.
Ist vielleicht so wie mit dem sprichwörtlichen Ziegel, den den Leuten permanent beim Verlassen des Hauses auf den Kopf fällt und sie mausetot platt macht, wenn abstrakt über Risiken geredet wird.
Zitat:
Original geschrieben von MENA-C
Es könnte dich ja auch 'mal ein Reifenplatzer erwischen, oder Bremsversagen, ohne daß irgendwelche Anzeichen dich vorher gewarnt hätten.
Solch ein Ereignis ist auch ein Horrorszenario, wobei ich schon mit Leuten gesprochen habe, denen bei 200 km/h ein Reifen geplatzt ist und weiter nichts passiert ist. Sicherlich eine gefährliche Situation, aber ich behaupte, wenn Dir bei 200 jemand das Lenkrad mit einem Ruck rumreißt, dann ist das kaum noch eine Frage von Glück. Dann hast Du so gut wie keine Chance mehr.
Immerhin nehme ich das zum Anlass, sorgsam auf den Zustand meiner Reifen zu achten und qualitativ am oberen Rand zu kaufen. Ich würde mich auch eher gegen Flicken eines Reifenschadens und für den Neukauf des Reifens (nötigenfalls der ganzen Achsbereifung) entscheiden, obwohl viele versichern, dass ein Tiptop-Stöpsel sicherheitstechnisch unbedenklich sei.
Dass Bremsen ausfallen ist sehr selten. Da hat man auch kaum eine Chance. Um so wichtiger ist aber auch hier, auf optimalen Zustand zu achten und z.B. die Bremsflüssigkeit lieber einmal zu oft wechseln zu lassen.
Ohne Bremsen und Reifen wird das Autofahren nicht gehen. Dass man sich aber ohne Not Zusatzsysteme einbaut, die ein ähnliches Gefahrenpotential bergen, halte ich für höchst problematisch. Solche Systeme kann ich rechtfertigen, wenn es z.B. um den Airbag geht, dessen Funktion völlig losgelöst vom Handeln des Autofahrers ist und der statistisch gesehen die Überlebenschance erhöht. Gleiches gilt für ABS und ESP, denn diese greifen nur in gefährlichen Notsituationen ein und beeinflussen ansonsten die Fahrt nicht.
Seitenwind jedoch ist etwas, mit dem ein tauglicher Fahrer auf jeden Fall selber umgehen kann - und sei es dadurch, dass er seien Geschwindigkeit entsprechend anpasst. Hier stelle ich auf jeden Fall die Frage, ob die Risiken eines Zusatzsystems, das so radikal in die Lenkung eingreift, den Sicherheitsnutzen nicht übersteigen - und bin zugleich überzeugt, dass dem so ist.
Zitat:
Original geschrieben von MENA-C
Hast du, oder hat sonst jemand schon einmal über einen solchen Vorfall gelesen oder davon gehört? Ich bislang nicht und das würde doch große Schlagzeilen machen.
Dann hast Du anscheinend nicht die Antwort gelesen, die direkt über der Deinigen steht. Dort wird auf einen ganzen Thread verwiesen, in dem von gemeingefährlichen Eingriffen des Assistenten in das Lenkverhalten des Fahrzeugs berichtet wird.
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Ich glaube, wir kommen hier vom Thema ab 😉 Fakt ist, dass Steer-by-Wire gesetzlich (noch) nicht erlaubt ist, es muss eine mechanische Übertragung der Lenkkräfte erfolgen. Technisch möglich ist es alledings, es gibt dazu auch schon verschiedene Testfahrzeuge (u.a. auch welche, die kein Lenkrad sondern wirklich einen Joystick haben). Bezüglich Ausfallsicherheit muss das Syste redudant ausgelegt werden (das kostet natürlich), aber so erreicht man die gleiche Zuverlässigkeit wie bei mechanischen Systemen.
Um aber nochmal aufs Thema zurückzukommen: Die Frage ist, wie tiefgehend/umfangreich das Referat werden soll. Bei einer Dauer von z.B. nur 10 Minuten hat man ohnehin nicht genügend Zeit, um mehr als eine grobe Übersicht über die verschiedenen Lenkungsarten zu geben (Allradlenkung/Vorderachslenkung/Hinterachslenkung, Achsschenkel/Drehschemel/Knicklenkung, Lenkung ohne Servo/hydraulische Servo/elektrohydraulische Servo/elektromechanische Servo, Lenkung mit variabler Übersetzung/konstanter Übersetzung, Zielkonflikt direkte Lenkung vs. nervöses Fahrverhalten).
Zitat:
Original geschrieben von Tobi103
Bezüglich Ausfallsicherheit muss das Syste redudant ausgelegt werden (das kostet natürlich), aber so erreicht man die gleiche Zuverlässigkeit wie bei mechanischen Systemen.
Das möchte ich bestreiten. Du könntest mit hohem Aufwand hingehen und den Lenkmotor, die Steuerleitungen usw. alles doppelt einbauen, um eine Redundanz zu erzielen. Aber was machst Du z.B. beim Lenksteuergerät, das die Joysticksignale in Lenkimpulse übersetzt? Das kann ja auch ausfallen. Willst Du zwei Lenksteuergeräte einbauen, und wenn ja, auf welches der beiden soll die Lenkung hören, wenn eins davon spinnt und die beiden Geräte daher widersprüchliche Signale abgeben? Und was machst Du, wenn gar die Software im Lenksteuergerät einen Fehler hat, der ja bei beiden Geräten der gleiche wäre?
Das könnte man nur so lösen wie bei der Mondmission. Ich habe es früher schon einmal in einem anderen Thread erzählt. In der damaligen Rakete waren für die Berechnungen gleich fünf redundante Bordcomputer eingebaut.
- Der erste und der zweite führten parallel dieselben Berechnungen durch (Redundanz).
- Der dritte auch, damit bei abweichenden Rechenergebnissen nach dem Mehrheitsprinzip entschieden werden konnte, welcher der drei Computer fehlerhaft arbeitete. Dieser würde dann deaktiviert werden.
- Der vierte war eingebaut, damit nach der Deaktivierung eines fehlerhaft rechnenden Bordcomputers immer noch drei Bordcomputer übrig waren und somit die Überwachung nach dem Mehrheitsprinzip auch dann noch gesichert war.
- Der fünfte führte inhaltlich auch die gleichen Berechnungen durch; jedoch stammte seine Software von einer völlig anderen Firma (dieselbe Rechensoftware war also effektiv zweimal von unterschiedlichen Leuten programmiert worden). Sollten die Rechenergebnisse des 5. Computers von denen der ersten vier abweichen (weil eine der Softwares einen Programmierfehler hatte), dann hätten die Astronauten die unterschiedlichen Rechenergebnisse angezeigt bekommen und dann wenige Sekunden Zeit gehabt zu entscheiden, welchen sie Glauben schenken wollten. Die Verlierercomputer wären dann abgeschaltet worden.
So müsste man das also in jedem einzelnen Auto machen, um das sicher zu bekommen. Das ist schon deswegen nicht realistisch, weil die manuelle Entscheidung, welcher Computer denn nun recht hat, bei den damaligen Steinzeitcomputern in Verbindung mit fachkundigen Astronauten möglich gewesen sein mag, bei heutigen Auto-Bordcomputern in Verbindung mit einer Durchschnittsblondine am Steuer jedoch völlig abwegig ist.
Und selbst wenn Du all das gelöst bekommen würdest, so gibt es dennoch ein Bauteil, das Du prinzipbedingt nicht redundant auslegen kannst: den Joystick selbst. Was machst Du, wenn der während der Fahrt nicht mehr richtig funktioniert (Mikroschalter etc)? Spätestens dann gehst Du mit Mann und Maus spektakulär den Bach herunter.
Es gibt schon Gründe, weshalb sich das bis heute nicht durchgesetzt hat. Ich kann mir eine rein elektronische Lenkung eigentlich erst dann vorstellen, wenn sich das komplett eigenständig lenkende Auto durchsetzt. Auf den ersten Blick mag es widersinnig klingen, ein solches Teilsystem abzulehnen, dann aber bereit zu sein, Leib und Leben komplett dem Auto anzuvertrauen. Aber ähnlich wie beim Airbag landen wir hier bei einer statistischen Betrachtung. Wir können statistische Unfallerhebungen anstellen von der Form, dass bei einem durchschnittlichen Fahrer im Schnitt alle 500.000 km (willkürlich gewählter Wert; nicht Gegenstand dieser Diskussion) ein tödlicher Unfall passiert. Nun kann ich mich natürlich hinstellen und sagen, ich halte mich nicht für durchschnittlich, sondern für einen ausgezeichneten Fahrer. Bei solchen Fahrern kommt dann der tödliche Unfall nur, sagen wir, alle 2.000.000 km vor. Wenn Testreihen jetzt ergeben, dass ein eigenständig fahrendes und lenkendes Auto nur alle 3.000.000 km aufgrund technischen Versagens einen für die Insassen tödlichen Unfall baut, dann fahre ich selbst dann damit sicherer, wenn ich Schumi heiße.
Der Knackpunkt ist das Element der Verantwortung. Solange ich als Mensch die Verantwortung habe, empfinde ich es als untragbar, wenn mir irgendein Assistenzsystem willkürlich in die Lenkung greifen kann, denn hier gilt wie überall sonst im Leben, dass man nur für etwas Verantwortung tragen kann, wofür man auch die Entscheidungsgewalt hat. Übernimmt das Auto hingegen komplett die Verantwortung dafür, dass ich ankomme, dann bleibt nur noch die Frage, wie gut es dieser Verantwortung gewachsen ist. Und wenn sich dann statistisch belegen lässt, dass technische Fehler zu weniger Fahrfehlern führen als menschliches Versagen, dann hat die Sache Hand und Fuß.
Allerdings müsste man dann auch die Qualität dauerhaft gewährleisten. Es nützt nichts, wenn die ersten, von Wissenschaftlern entwickelten Modelle einem solch hohen Standard entsprechen, die Technologie damit vom Gesetzgeber freigegeben wird, und beim Golf 8 kommt dann ein neuer Lopez, und die Zuverlässigkeit geht zugunsten der Kosten runter.
Naja ganz so schlimm ist es heutzutage nicht. Wenn man nicht auf Teufel komm raus jeden Cent sparen will, kann man zuverlässige Technick bauen.
Siehe Flugzeuge. Die sind alle Fly-by-Wire und wie viele Stürzen wegen einem Steuerungsproblem ab? Ich glaube nicht, dass die 5 redundante Steuercomputer für alles haben. ;-)
Du hast zwar grundsätzlich völlig recht, aber jede Eventualität kann man nie vermeiden. Man kann auch jeden Tag beim stolpern sterben. ;-)
EDIT: Achso, die Elektroservos, die aktuell alle in ihren Autos verbauen haben durchaus mehr Power als der Fahrer hinter dem Lenkrad. Also wenn bei einem Golf 6 oder 7 das Steuergerät völlig durchknallt und mit voller Power in eine Richtung lenkt (warum auch immer), kannst du trotz der immer noch vorhandenen mechanischen Verbindung nichts mehr machen. Gegen den Elektromotor kommst du mit deiner Kraft nicht an, selbst wenn du noch rechtzeitig reagierst.
Wenn die elektrische Servolenkung sich entscheidet voll einzuschlagen ist es egal ab sie nur unterstützt oder ob es garkein Lenkgestänge gibt. Bis man reagieren kann ist man schon am nächsten Baum angekommen.
Zitat:
Original geschrieben von kev300
Naja ganz so schlimm ist es heutzutage nicht. Wenn man nicht auf Teufel komm raus jeden Cent sparen will, kann man zuverlässige Technik bauen.
Das kriegen wir doch noch nicht einmal bei unseren Atomkraftwerken hin! Technisch halte ich es für ohne weiteres machbar, ein sicheres Atomkraftwerk zu bauen und zu betreiben. Tatsächlich aber hast Du immer Menschen dabei, die über Bauweise und Betriebsalltag entscheiden, und da gehen ganz andere Faktoren mit ein, etwa psychologische oder auch Kompromisse zur Kostensenkung (Politik...). Und so haben wir halt eine unaufhörliche Kette von Störfällen und ein GAU-Restrisiko, das um Größenordnungen höher liegt als das, was theoretisch machbar wäre.
Beim Autobau ist das nicht anders. Irgendwann kommt immer ein Manager mit der Direktive, dass die Kosten um 10% runter müssen, die Fachabteilungen sollen sich überlegen, wie sie das realisieren. Und dann fangen die Kompromisse an. Das ist rein menschlich, das wirst Du nie wegkriegen. Aus demselben Grunde funktioniert in der Praxis auch der Kommunismus nicht, obwohl er rein theoretisch eine phantastische Gesellschaftsordnung wäre und auch funktionieren würde, wenn die real existierenden Menschen sich denn alle konsequent an seine Regeln halten würden.
Zitat:
Original geschrieben von kev300
Siehe Flugzeuge. Die sind alle Fly-by-Wire und wie viele Stürzen wegen einem Steuerungsproblem ab?
Überleg mal, was ein Flugzeug wert ist
(zwei- bis dreistellige Millionenbeträge pro Stück)
und was verglichen dazu ein Auto kostet. Da ist schon aus rein betriebswirtschaftlichen Erwägungen heraus geboten, mit höchstem Aufwand sicherzustellen, dass der Kram nicht abstürzt. Mit den paar 100 Euro, die wir im Jahr für Autowartung ausgeben, lässt sich ein derartiges Sicherheitsniveau nicht mal annähernd erreichen. Das ist nämlich der nächste Punkt: Das Sicherheitsniveau muss nicht nur in dem Moment bestehen, wenn das Auto vom Band rollt, sondern auch zehn Jahre später noch und auch noch bei Wartungsmuffeln, die nur immer schauen, dass sie irgendwie durch den TÜV kommen.
Im übrigen musst Du mal die Anzahl der Flugzeuge mit der Anzahl der Autos weltweit vergleichen. Ich gehe davon aus, dass die Zahl der Flugzeuge da im Vergleich ein Witz ist. Ein Flugzeugabsturz ist damit statistisch ganz anders zu bewerten als ein Autounfall.
Zudem gehe ich schon davon aus, dass in Flugzeugen eine Menge redundanter Technik verbaut ist. In Verkehrsflugzeugen hast Du sogar das, was ich oben als unmöglich für Autos bezeichnet habe: einen redundanten Joystick (für den Copiloten).
Zitat:
Original geschrieben von kev300
EDIT: Achso, die Elektroservos, die aktuell alle in ihren Autos verbauen haben durchaus mehr Power als der Fahrer hinter dem Lenkrad. Also wenn bei einem Golf 6 oder 7 das Steuergerät völlig durchknallt und mit voller Power in eine Richtung lenkt (warum auch immer), kannst du trotz der immer noch vorhandenen mechanischen Verbindung nichts mehr machen. Gegen den Elektromotor kommst du mit deiner Kraft nicht an, selbst wenn du noch rechtzeitig reagierst.
Gut, dass ich einen Golf 4 fahre. 😁 Am Golf 5 und 6 gefällt mir so einiges nicht. Beispielsweise der wunderbare, bei dem von mir mal gefahrenen Mietwagen nicht deaktivierbare Regensensor, der den leichten Sprühregen total missinterpretiert und gewischt hat wie ein Weltmeister. Das war extrem nervig, doch ich konnte nichts dagegen machen. Eine weitere Automatik, die die Welt nicht braucht.
Zitat:
Original geschrieben von DeathAndPain
Dass Bremsen ausfallen ist sehr selten. Da hat man auch kaum eine Chance. Um so wichtiger ist aber auch hier, auf optimalen Zustand zu achten und z.B. die Bremsflüssigkeit lieber einmal zu oft wechseln zu lassen.Ohne Bremsen und Reifen wird das Autofahren nicht gehen. Dass man sich aber ohne Not Zusatzsysteme einbaut, die ein ähnliches Gefahrenpotential bergen, halte ich für höchst problematisch. Solche Systeme kann ich rechtfertigen, wenn es z.B. um den Airbag geht, dessen Funktion völlig losgelöst vom Handeln des Autofahrers ist und der statistisch gesehen die Überlebenschance erhöht. Gleiches gilt für ABS und ESP, denn diese greifen nur in gefährlichen Notsituationen ein und beeinflussen ansonsten die Fahrt nicht.
Ziemlich realitätsferne Risikoeinschätzung. Bremsenausfälle sind und waren auch früher gar nicht so selten, da braucht beim Hydrauliksystem nur irgendwo eine 10ct-Dichtung versagen.
Airbag, ABS und Co. losgelöst? Lustig. Was ist wenn der Airbag aufgrund einer Fehlfunktion mitten bei der Fahrt auslöst ohne Unfall? Was ist wenn bei einer normalen Bremsung das ABS irrtümlich denkt die Räder würden Blockieren und alle Ventile auf "Bremse lösen" stellt? Was ist wenn das ESP auf einmal bei Tempo 150 irrtümlich ein ausbrechendes Fahrzeug feststellt und die rechten Räder blockieren lässt um das zu korregieren? Alles losgelöst vom Fahren und irrelevant? Passieren solche Systemfehler so häufig?
Fehlfunktionen sicherheitsrelevanter Systeme sind nie losgelöst vom normalen Fahrbetrieb. Deswegen sind die Systeme alle so ausgelegt dass sie nur mit sehr hoher Sicherheit eingreifen und ansonsten schalten sie sich eher ab als eine Fehlauslösung zu riskieren. Somit sind - zum Glück - Fehlreaktionen extrem selten.
Hier wurden ja schon einige Beispiele bezüglich Steer-by-Wire genannt, egal ob es nun Systeme im Flugzeug sind oder bereits im Auto vorhandene Assistenzsysteme.
Mit Redudanz bezog ich mich in erster Linie auf Sensoren und Aktoren. So muss man natürlich mehr als einen Sensor für die Lenkwinkeleingabe haben, idealerweise 3, damit der defekte (welcher ein widersprüchliches Signal liefert) sofort erkannt werden kann und dennoch (durch das Mehrheitsprinzip) ein richtiges Signal geliefert wird. Klar kannst du jetzt sagen, dass auch alle 3 Sensoren kaputt gehen können, aber da bist du bei einer verschwindent geringen Wahrscheinlichkeit. Auch eine mechanische Verbindung ist nicht zu 100% ausfallsicher (es könnte etwas im Lenkgetriebe kaputtgehen, die Lenksäule brechen etc.).
Bei den Steuergeräten ist die Redundanz natürlich schwieriger, aber hier verlässt man sich ja, wie schon geschrieben auch bei anderen Anwendungen (ESP, Motorsteuerung, Airbag) auf ein einzelnes Steuergerät. Wie die Anzahl der Steuergeräte bei den Fly-by-Wire-Schaltungen ist, kann ich leider nicht beurteilen.
Zu den Kosten: Klar kostet das erstmal viel, habe ich ja nie bestritten. Aber wie auch andere Systeme (ESP, Airbag, zig Assistenzsysteme) waren die Sachen erstmal teuer, aber sobald das ganze im großen Stil in die Serienfertigung ging, gingen auch die kosten nach unten.
Was mich von einem Steer-by-Wire-System abhalten würde, wäre die fehlende bzw. synthetisch durch Elektromotoren am Lenkrad erzeugte Rückmeldung von der Fahrbahn - aber das ist wieder ein ganz anderes Thema 😉
P.S.: Vielleicht sollten wir einen extra Steer-by-Wire-Thread aufmachen.
Dem Beitrag von Moers75 möchte ich mich ausdrücklich anschließen. Ich wollte gerade ebenfalls darauf hinweisen, daß ein Extremversagen von zum Beispiel ESP oder ABS bei hoher Geschwindigkeit oder in einer schwierigen Verkehrssituation genauso lebensbedrohlich enden könnte, wie entsprechende Probleme mit der intelligenten Lenkung im Tiguan. Daß DeathAndPain sich diesen Systemen ohne größere Bedenken anvertraut, der besagten Lenkung dagegen nicht, erscheint mir nicht konsequent.
Die Diskussion zu Lenkproblemen beim Golf hatte ich in der Tat nicht gelesen. Ich werde mal reinschauen und mit ein Bild machen.
Ggf. hier was zur ursprünglichen Frage.
Zitat:
Original geschrieben von MENA-C
Die Diskussion zu Lenkproblemen beim Golf hatte ich in der Tat nicht gelesen. Ich werde mal reinschauen und mit ein Bild machen.
Da geht es aber nur um defekte Lenkungen, nicht um Fehleingriffe eines Sicherheitssystems.
Zitat:
Original geschrieben von DeathAndPain
Du kannst ja mal versuchen, das den Angehörigen der Toyotatoten zu erklären...Zitat:
Original geschrieben von 212059
Hintergrund ist, dass die Bremsen immer stärker als der Motor sind, so dass das Fahrzeug immer zum Stehen kommt, selbst wenn das defekte E-Gas den Motor auf 100% stellt.
Damit hat Toyota versucht, sich aus dem Skandal rauszureden, das ist aber meines Wissens so nicht richtig.Zitat:
Original geschrieben von Moers75
Die E-Gas-Systeme sind problemlos, klemmende Gaspedale gibt und gab es bei den mechanischen weit häufiger. Und die Toten gab es u.a. wegen verrutschter Fußmatten bei Toyota (!!) und Kunden diezu doof zum fahrenvor Schreck vergessen haben zu bremsen.
Es ist inzwischen durch die Untersuchung der US-Verkehrsbehörde erwiesen, daß Toyota schlicht unschuldig ist und die Fahrer zu doof zum Fahren waren.
Das ist wie dmals bei Audi (die hatten mal etwas Ähnliiches), nur war Audi so dumm, gleich die Wahrheit zu sagen: Die Autos waren einwandfrei nur die betroffenen Fahrer halt zu doof zum Fahren. Das hat damals irrsinnig Marktanteile gekostet.
Daß Du die Wahrheit nicht weißt, macht sie noch lange nicht unwahr.