Ladestrategien auf der Langstrecke
Ich musste am Wochenende des erste Mal 2x 430 km mit dem ID.3 Pro Performance zurücklegen und frage mich nach den ersten Erfahrungen, was die beste Strategie beim Laden je Bedingung ist - in meinem Fall, um das Ziel schnellstmöglich zu erreichen. Komplett auf eine App setzen (ABRP z. B.), nach dem ID-Navi fahren und wie viele Stopps?
Hier zu meinen aktuellen Erfahrungen.
Hinfahrt: Schneetreiben, um die 0°, 300 der 400 km durch das hügelige Süddeutschland. Losgefahren mit 100 % SoC. Zu Beginn kurz etwas Innenstadt mit stockendem Verkehr, danach auf die Autobahn mit ca. 30 Min Zeitverlust durch einen Stau. Nach 210 km, 2:57 h und auf der Autobahn max. 120 km/h waren es noch ca. 20 % SoC (das Navi hätte mich noch ein paar Kilometer fahren lassen, aber dort war nur noch eine Säule frei). In 49:12 min wurden 41,28 kWh geladen (an einer 350 kW-Säule), um auf 90 % zu kommen und damit die restliche Strecke zu schaffen. 10 Min. Zeitverlust durch eine defekte Säule. Nach weiteren 2:39 h war ich am Ziel mit 14 % SoC, die zweite Hälfte war der Tempomat auf 100 km/h eingestellt. Verbrauch ca. 21,4 kWh/100 km, Dauer ca. 6:30 h.
Rückfahrt: Wetter ähnlich, aber andere Route mit durchgehend hügeligem Profil. Wieder 100 % SoC zu Beginn. ABRP gab 4:04 h Fahrzeit und zwei Ladestopps mit insgesamt 49 Min. an (29 > 77 % SoC, 18 > 73 %). Verbrauch bei 110 km/h hatte ich zuerst mit 200 W/km, später mit 190 W/km angegeben. Am ersten Stopp waren es knapp über 29 % SoC. Die erste Ladung schaffte 13,43 kWh in 15:21 min, dann meldete die 350 kW-Säule einen Fehler. Nach dem Wechsel der Säule wurden noch 12,47 kWh in 17:36 min geladen. Gute 133 km später erfolgte dann die zweite bzw. dritte Ladung auf 60 % SoC (wieder 350 kW-Säule): 18,2 kWh in 19:26 min. In Summe also 44,1 kWh in 52:23 min. Am Ziel, nach 5:30 h mit max. 120 km/h (bis auf die letzten 40 km), waren es 10 % SoC. Verbrauch mit Ladeverlusten damit ca. 22,5 kWh/100 km. Mit einem Verbrenner bin ich die Strecke immer in knapp unter vier Stunden gefahren (das nur als Randnotiz).
Nun die für mich entscheidende Frage: wie verteile ich die Ladestopps am besten? Nach den Erfahrungen bisher scheint der Unterschied zwischen einem Ladestopp mit 20 > 90 % SoC und zwei Ladestopps im Bereich zwischen 20 und 60 % keinen allzu großen Unterschied zu machen (auch wenn sich die Leistung zwischen 1 kW/Min. und 0,7 kW/Min. bewegt). Und auch: womit plane ich am besten? Auf den Hinfahrt waren kurz nach meiner Ankunft alle vier Säulen belegt und zwei Fahrzeuge mussten ca. 20 Minuten warten - das kostet natürlich zusätzlich Zeit.
20 Antworten
Zitat:
@StefanLi schrieb am 8. Dezember 2021 um 11:58:16 Uhr:
Aber selbst wenn es 5 Minuten sind - wir sind im Formel 1 Rennen und müssen unsere Stoppstrategie danach ausrichten, hinter welchem Fahrzeug wir wieder auf die Piste kommen, oder?
So emotional wie das Thema Laden teilweise diskutiert wird, scheinen diese fünf Minuten durchaus für einige User einen Unterschied zu machen. Und da es eben keine Formel 1 ist, ist der Zeitverlust beim Boxenstopp auch länger als vielleicht 25 Sekunden.
Zitat:
@StefanLi schrieb am 8. Dezember 2021 um 11:58:16 Uhr:
Praxis: Ich fahre ran, wenn es Sinn macht. Ich schaue schon, die Anzahl so zu optimieren, dass ich am Ziel, wenn ich da sicher laden kann, eher mit 5-10% anzukommen (manchmal mit 2-3%). Die Dauer des Stopps wird durch die Ladegeschwindigkeit begrenzt - ich fahre wenn die Säule unter 50 kW fällt. Und dann schaue ich auf der Langstrecke, wo der nächste potenziell passende Stopp sein könnte.
Wann machst es für dich Sinn und wie definierst du den "passenden" Stopp? Das wäre noch interessant.
Zitat:
@StefanLi schrieb am 8. Dezember 2021 um 11:58:16 Uhr:
Es ist dann im BEV wie bei der Benutzung der öffentlichen Verkehrsmittel: Die Horrorgeschichten definieren die Diskussion, die problemlos und zufriedenen Reisen werden nicht kommuniziert. Ich fahre 30 Tkm p.a. im BEV und hatte erst 2x eine Säule mit Problemen, 1x musste ich wieder weg fahren. 3x bin ich nach Hause mit <2% Akku. Geklappt hat es immer.
Ob es eine Horrorgeschichte ist, liegt im Auge des Betrachters. Zumindest die von mir verfasste Schilderung enthält keine Wertung - zumindest nicht bewusst. Unabhängig von der längeren Reisedauer als bei einem Verbrenner habe ich die Fahrt sogar als relativ entspannt wahrgenommen. Lieber hänge ich ab und zu hinter einem LKW fest als mir den Wahnsinn auf der linken Spur anzutun.
Und ich hatte in vier Wochen mit 100 % der Säulen in irgendeiner Form Probleme. Allerdings schließe ich daraus nicht darauf, dass es grundsätzlich mit jeder Säule und bei jedem Ladevorgang ein Problem gibt. 😉
Dann gehen wir ins Detail:
1) Verlängerung der Fahrtzeit durch erneuten Stopp
Wenn der HPC an der Autobahnraststätte oder direkt am Autohof liegt ist es für mich keine einzukalkulierende Zeit. Es mag emotional etwas sein, aber Zeit ist eine berechenbare Einheit, Emotion ist ein Gefühl - nicht vergleichbar. Bei einer Fahrt, die > 3 Stunden ist, spielt das für mich keine Rolle.
2) passender Stopp:
Ich schaue, was der Wagen als vorschlägt oder was ich für eine nächste Reichweite erwarte (Kopfrechnen hält fit!). Dann versuche ich abzuwägen, wie diese Ziele und mein oder der Zustand aller Passagiere dazu passt. Indikatoren: Hunger, Durst, WC, Beine vertreten, Hund..... Was zuerst von allem kommt wird genommen und bei Bedarf und Möglichkeit dann mit einem Ladestopp verquickt. Wann ich wegfahre von der Säule hängt dann von Ziel und Restreichweite oder zu erwartendem Verkehr und der Ladekapazität ab.
3) Horrogeschichten:
Wenn Du in 4 Wochen bei allen Säulen Probleme hattest, bist du entweder nur 2x an eine Säule gefahren und die Probleme sind auf Unwissenheit zu buchen oder Dein Auto hat ´ne Macke oder -entschuldige- Du machst etwas falsch. Manchmal steckt die Tücke im Detail. Z.B. einige Säulen reagieren ungut, wenn man erst einsteckt und dann freigibt oder wenn der Stecker (e-tron Problem) nicht perfekt sitzt. Da muss der Stecker beim einstöpseln festgehalten werden. oder oder oder
😉😉 Alles wird gut und bitte bleiben Sie geimpft 😉😉
Zitat:
@StefanLi schrieb am 8. Dezember 2021 um 14:35:01 Uhr:
Dann gehen wir ins Detail:
In Summe scheint Zeit für dich kein Kriterium zu sein, nach der du deine Ladestopps ausrichtest. Dann ist das eben für dich die passende "Strategie".
Zitat:
@StefanLi schrieb am 8. Dezember 2021 um 14:35:01 Uhr:
3) Horrogeschichten:
Könnte ich jetzt auch ins Detail gehen, wäre aber a) OT und b) würde es wohl nichts bringen. Denn Schuld sind immer die Anderen (oder der Kunde). 😉
Wie oft willst du bei 450 km laden? Ich fahre ist eine 700km Strecke und da ist es mir egal ob ich 2, 3 oder 4 mal einen Ladestop mache. Fährst du Berlin - Bejing macht es tatsächlich einen Unterschied.
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Bei 450km mache ich auf der Route 2 mal Stops mindestens und am Ziel noch mal ein Stopp. Bei 700km 3-4 Stops auf der Route und am Ziel nochmal.
Zitat:
@StefanLi schrieb am 8. Dezember 2021 um 21:45:57 Uhr:
Wie oft willst du bei 450 km laden?
Wollen...? Die Frage steht doch im ersten Post: wie sieht die beste Strategie gegeben entsprechender Vorbedingungen aus, z. B. wie schaffe ich es
am schnellstenvon A nach B.